Crime O'Clock im Test: Entlarve den Täter durch Raum und Zeit
In Crime O’Clock schlüpfen wir in die Rolle eines Detektivs, der zusammen mit seiner KI-Partnerin Verbrechen in der Zukunft, der Gegenwart und der Vergangenheit lösen muss. Dabei kommen uns verschiedene Leute in die Quere, die Verbrechen verursachen, die eigentlich nie hätten stattfinden dürfen. Ob es uns gelingt, diese Fälle aufzuklären, finden wir im Test heraus.
Der erste Tag im Job
Um unseren ersten Tag mit unserer KI-Partnerin E.V.E. zu zelebrieren, werden wir zuerst in ein Tutorial-Level geschickt, um die Grundlagen der neuen Analysetechnik zu lernen. Dort angekommen erklärt uns E.V.E. zuerst einmal, dass sie einen Dieb aufgespürt hat, der in das Loft eines Models eingebrochen ist und dort ein kostbares Schmuckstück entwendet hat. Der Haken an der ganzen Sache ist, dass das Verbrechen eigentlich nicht in der wahren Zeitlinie stattgefunden hat. Deshalb müssen wir uns darum kümmern, um die Integrität des Zeitflusses zu erhalten.
Dafür muss zunächst genauestens herausgefunden werden, was passiert ist und wann der Zeitpunkt ist, um alles wieder geradezubiegen. Vorsicht ist geboten, damit kein unnötiges Paradoxon durch unsere Handlungen erzeugt wird. Glücklicherweise geleitet uns E.V.E. durch jegliche Missionen und verhindert alles, was solch ein Ereignis auslösen könnte.
Rein in das Wimmelbild
Die Missionen in Crime O’Clock sind alle gleich aufgebaut: Wir haben ein großes Wimmelbild in Schwarz-Weiß, auf welchem etliche Gebäude, Personen, Gegenstände und Ereignisse zu finden sind. Zu Beginn muss der eigentliche Tatort aufgespürt werden, den uns E.V.E. grob umschreibt. Mit unserer Lupe können wir einen Bereich untersuchen und sollte sich dort ein Hinweis verstecken, wird dieser auf dem Wimmelbild markiert. Mit detektivischem Gespür können wir anhand von Personen und Orten auf die Bewegungen und Handlungen der Einwohner der Stadt kommen und so die nächsten Hinweise oder sogar den Täter ausfindig machen.
Oft reicht uns das aktuelle Bild nicht und wir müssen die nächste Besonderheit von Crime O’Clock nutzen: Das Verändern der Zeit. In unserem Wimmelbild lassen sich insgesamt zehn verschiedene Zeitaufnahmen anzeigen. E.V.E. wechselt, sofern es nötig ist, für uns die Ansicht und wir sehen das Geschehen aus einem anderen Blickwinkel. Als Beispiel: Im Tutorial wird vom Zeitpunkt, als das Model der Polizei mitgeteilt hat, dass bei ihr eingebrochen wurde, eine Zeitaufnahme zurückgespult. Das Loft ist noch ganz, ihr Schmuckstück ist ebenfalls noch vor Ort. Auf dem Dach des Gebäudes sieht man nun allerdings den Dieb, der versucht einzubrechen.
So konstruieren wir uns den Tatverlauf, schauen dabei, wann sich jemand für die Tat entschieden hat oder wie dieser jemand beeinflusst wurde, um sie durchzuführen, aber auch, was nach einer Tat passiert ist. Das alles tun wir, damit wir die Zeitlinie wieder zurechtrücken können, ohne dass ein Paradoxon auftritt.
Mit Minispielen wird es abwechslungsreicher
Damit Crime O’Clock nicht zu eintönig wird mit der Sucherei auf dem Wimmelbild, müssen wir immer wieder Minispiele absolvieren. Dazu zählen unter anderem Identitätsabgleiche, bei denen wir eine Person nachstellen müssen, indem wir verschiedene rotierende Körperteile per Knopfdruck anhalten, um so am Ende die gesuchte Person zu erhalten. Oder aber der Makrodetailscanner, bei dem zu einem vorgegebenen Muster wie Reifenspuren oder Fingerabdrücken das richtige Gegenstück gefunden werden muss. Das macht Spaß und lockert das Geschehen gut auf. Problem dabei ist nur, wenn zu viele Minispiele nacheinander kommen, da manche gefühlt etwas schwerfällig von der Hand gehen.
Es ist auch gar nicht so leicht, den Überblick über solch ein riesiges Schwarz-Weiß-Bild zu behalten. Manchmal sehen wir die Personen nur von hinten, manchmal tauschen sie auch ihr Outfit oder wir finden einfach nicht die gesuchte Mordwaffe. Das kann frustrierend sein, sofern man auf die Hinweise, die uns das Spiel bereitstellt, verzichten möchte. Nutzt man diese, werden zuerst sehr vage Hinweise gegeben, die nach und nach immer genauer werden. Dennoch liegt es an uns, das Gesuchte aufzuspüren.
Schwarz-Weiß mit Farbakzenten
Zuerst etwas abgeschreckt von der Farbwahl, sind wir jetzt auf jeden Fall davon überzeugt, dass hier optisch alles richtig gemacht wurde. Wären die verschiedenen Wimmelbilder nämlich komplett farbig, würde man sich nicht mehr zurechtfinden. Die Wahl von Schwarz-Weiß hilft Crime O’Clock, eine Spieltiefe aufzubauen, die mit komplett gefärbten Bildern nicht machbar wäre. Was auch sehr ansprechend ist, ist, dass jegliche Hinweise und unsere Buttons im User-Interface in einer intensiven Farbe gehalten sind, die sich je nach Level ändert. So ist der Kontrast zwischen Wimmelbild und Notizen gut erkennbar. Die Bilder sind auch alle liebevoll ausgestaltet und man kann, sofern das detektivische Gespür herauskommt, schon erahnen, welche Fälle man als nächstes lösen wird. Jedes Wimmelbild hat auch seine eigene Hintergrundmusik, die allesamt sehr mystisch wirken und unserer Such-Action etwas Dramatisches geben. Eine Sprachausgabe ist nicht vorhanden, dafür aber ein komplett auf Deutsch umgesetzter Text.
Fazit:
Crime O’Clock bietet eine spannende und innovative Reise durch Zeit und Raum, bei der Spieler in die Rolle eines Detektivs schlüpfen, um Verbrechen zu lösen, die die Integrität der Zeitlinie bedrohen. Mit einer einzigartigen schwarz-weißen Darstellung, unterbrochen durch gezielte Farbakzente, und einer Vielzahl an Minispielen, die den Detektivprozess auflockern, verspricht das Spiel stundenlangen Rätselspaß. Allerdings können zu viele Minispiele in kurzer Folge sowie die Komplexität des Wimmelbilds zuweilen für Frustration sorgen.
- Spannende Zeitmechanik, die einzigartige Ermittlungswege eröffnet
- Atmosphärische schwarz-weiße Wimmelbilder mit sorgfältig platzierten Farbakzenten bieten visuellen Tiefgang
- E.V.E. hat einen guten Humor
- Abwechslungsreiche Minispiele
- Liebevoll ausgestaltete Wimmelbilder
- Dramatische Hintergrundmusik
- Bei zu vielen Minispielen hintereinander kann das Gameplay schwerfällig wirken
- Die Komplexität des Wimmelbilds kann zu Frustration führen, insbesondere wenn man auf Hinweise verzichten möchte
- Gameplay schwerfällig wirken
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.