Das PICO 4 All-in-One VR-Headset im Test: Kann das Stand-Alone-Gerät überzeugen?
In der Welt der VR-Headsets gibt es etliche verschiedene, von denen vermutlich jeder schon einmal gehört hat: PlayStation VR, Meta Quest 2 und HTC Vive. Kürzlich sind wir auf die uns unbekannte Marke PICO gestoßen, die zum TikTok-Konzern ByteDance gehört, und haben für euch das PICO 4 All-in-One VR-Headset einem Test unterzogen. Ob die auf dem Papier hervorragend klingenden technischen Spezifikationen mit der Benutzung und dem Spieleangebot harmonieren, finden wir im Test heraus.
Wie sieht die PICO 4 aus?
In einer optisch auffälligen Box, dank spiegelnder Lackierung, wird die PICO 4 geliefert. Darin finden wir zum einen zwei Controller, ein USB-C-Ladekabel samt 20 W Schnellladeadapter und natürlich unser VR-Headset selbst. Für alle mit Brille ist ebenfalls noch ein Abstandshalter dabei, damit die Brille auch Platz findet. Zu guter Letzt finden wir in der Box auch einen weichen Sichtschutz, der den Eintritt von Licht an den Seiten der Nase verhindern soll. Die Verarbeitung und die Optik der PICO 4 sind sehr hochwertig, erstrahlt sie doch in einem cleanen Weiß mit einer spiegelnden schwarzen Front. Die Polsterungen sind allesamt in Grau gehalten und runden das Gesamtbild ab. Visuell kann die VR-Brille also schon einmal punkten.
Auch von der Haptik her fühlt sie sich super an und die Controller liegen sehr angenehm in der Hand. Das Aufsetzen der PICO 4 ist kinderleicht. An der Rückseite, wo ein 5300 mAh starker Akku verbaut ist, befindet sich ein Rad, mit dem wir die Größe des Headsets verändern können. Brille auf die Nase, am Rad hinten drehen und fest ist sie. Wer möchte, kann noch das Band auf der Kopfoberseite enger ziehen, damit sie besser sitzt. Jetzt noch die beiden Controller in die Hand nehmen und los geht es! Sehr lobenswert ist das Gewicht der Brille, denn dieses wurde gleichmäßig vorne und hinten verteilt und kommt so auf ein Gesamtgewicht von 300 Gramm.
Und wie steuert sich das Virtual-Reality-Headset?
Die Steuerung der PICO 4 ist intuitiv und kinderleicht. Die Controller sind ergonomisch gestaltet und sorgen für eine natürliche Handhaltung, was insbesondere bei längeren VR-Sessions von Vorteil ist. Die Knöpfe und Trigger reagieren präzise und die Bewegungsverfolgung ist dank vier integrierter Mono-Fisheye-Kameras (6DoF-Verfolgungssystem) ziemlich genau. Diese arbeiten sehr gut zusammen, um den Spielraum zu erfassen. Dieser lässt sich jederzeit innerhalb des Systems neu einstellen und von uns selbst abgrenzen.
Ergänzt wird das Tracking durch eine monokulare RGB-pass-through-Kamera, die es uns ermöglicht, einen Blick auf unsere Umgebung zu werfen. Diese Kombination aus internem und externem Bewusstsein sorgt für eine beeindruckende Verschmelzung von realer und virtueller Welt, wodurch das VR-Erlebnis noch sicherer und komfortabler wird.
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Bildqualität und Performance
Einer der Höhepunkte der PICO 4 ist ihr Display, ergänzt durch den Einsatz innovativer Pancake-Linsen. Diese flachen Linsen ermöglichen es, das Headset kompakter zu gestalten, ohne dabei Kompromisse bei der Bildqualität eingehen zu müssen. Zusätzlich kann der Abstand der Linsen über ein motorisiertes System individuell eingestellt werden, was eine optimale Bildschärfe und einen hohen Tragekomfort für unterschiedliche Nutzer bietet. Mit einer 4K+-Auflösung von 2160 x 2160 Pixeln pro Auge und einem 105° Field of View bietet das Headset scharfe und klare Bilder. Die Farben sind lebendig und der Kontrast ist hoch, was die virtuelle Welt lebensecht erscheinen lässt. Die Bildwiederholrate von 72 Hz/90 Hz sorgt für eine flüssige Darstellung ohne störendes Ruckeln oder Verzögerungen. In Sachen Leistung ist die PICO 4 mit ihrem Qualcomm XR2-Chipsatz gut ausgestattet. Sie bietet dadurch eine solide Performance, auch bei grafisch anspruchsvolleren Spielen.
Software und Spieleangebot
Beim Softwareangebot steht die PICO 4 ihren Konkurrenten in nichts nach. Der PICO Store bietet eine Vielzahl an Apps und Spielen, die ständig erweitert wird. Obwohl das Spieleangebot noch nicht so umfangreich wie bei einigen Konkurrenten ist, gibt es bereits eine gute Auswahl an Titeln für jedes Interesse und jeden Schwierigkeitsgrad. Die Bedienoberfläche ist benutzerfreundlich und ermöglicht eine einfache Navigation und Anpassung der Einstellungen.
Neben Spielen kann die PICO 4 auch für andere Dinge verwendet werden. Zum einen wäre da die Videofunktion, mit der beispielsweise YouTube in VR genutzt oder aber verschiedenste Videoinhalte, von Livekonzerten bis hin zu globalen Sport- und Kunstevents, angesehen werden können. Dank des 6DoF-Tracking bietet sich natürlich auch VR-Fitness an, für die es ebenfalls eine App gibt. Dort lassen sich unsere Trainingsdaten verfolgen und aufzeichnen. Wer sich gern mit anderen Leuten treffen möchte, kann hingegen auch mal VR-Social ausprobieren, wo wir mit unserem Avatar mit anderen Personen interagieren können.
Über die integrierte Software Streaming-Assistent lässt sich spielend leicht eine Verbindung zu Steam VR herstellen. Wer also über einen leistungsstarken PC verfügt, kann mittels Streaming via WLAN oder LAN-Kabel das Bild zur PICO 4 streamen. Nativ gibt es allerdings keine Möglichkeit das Videosignal einer Konsole zu übertragen. Mittels nicht offizieller Drittanbietersoftware scheint das wohl aber zu gehen. Das haben wir allerdings nicht getestet aus Gründen der Sicherheit und des Copyrights.
Fazit
Nachdem ich das PICO 4 VR-Headset auf Herz und Nieren geprüft habe, steht für mich fest: Die PICO 4 hält, was sie verspricht, und macht im Bereich der autarken VR-Headsets eine echt gute Figur. Optisch macht das Headset mit seiner hochwertigen Verarbeitung und dem ausgewogenen Gewicht ebenfalls einen guten Eindruck und fühlt sich auch nach längerem Tragen noch bequem an. Besonders beeindruckend finde ich das hochauflösende Display und die innovative Pancake-Linsentechnologie, die für scharfe Bilder sorgt und uns dabei den Abstand per Motor individuell einstellen lässt.
Die intuitive Bedienung und das reaktionsschnelle Tracking durch die integrierten Mono-Fisheye-Kameras sowie die RGB-pass-through-Kamera erleichtern den Einstieg in die Virtuelle Realität und erhöhen die Sicherheit während der Nutzung, indem sie einen Blick auf die reale Umgebung ermöglichen. Die Performance des Qualcomm XR2-Chipsatzes hat mich bei verschiedenen Anwendungen und Spielen nicht enttäuscht, auch wenn die grafische Darstellung manchmal hinter der von PC-basierten Systemen zurückbleibt.
Das Angebot im PICO Store ist ausreichend, auch wenn ich mir eine größere Vielfalt und mehr Titel wünschen würde, die auf anderen Plattformen verfügbar sind. Dank des Streaming-Assistenten lässt sich spielend leicht eine Verbindung zu Steam VR herstellen, was die Möglichkeiten um ein vielfaches steigert. Das Bild einer Konsole ist allerdings ohne Nutznung von Drittanbieter-Software nicht möglich.
Insgesamt ist die PICO 4 eine überzeugende Option für VR-Interessierte, die ein unabhängiges und benutzerfreundliches Gerät suchen. Trotz der genannten Einschränkungen bietet das Headset eine beeindruckende VR-Erfahrung, die zeigt, wie weit die Technologie fortgeschritten ist. Ich sehe viel Potenzial mit Blick auf die zukünftige Entwicklung und bin gespannt, wie sich das Ökosystem um die PICO 4 herum weiterentwickeln wird.
- Hochauflösendes 4K+-Display mit 2160 x 2160 Pixeln pro Auge
- Innovative Pancake-Linsen mit motorisierter Abstandseinstellung
- Leichtes Gesamtgewicht von 300 Gramm
- Intuitive Bedienung und ergonomische Controller
- Präzises 6DoF-Tracking durch integrierte Mono-Fisheye-Kameras
- RGB-pass-through-Kamera für Sicherheit und Komfort
- Gute Leistung dank Qualcomm XR2-Chipsatz
- VR-Anwendungen über Gaming hinaus, wie Fitness und soziale Interaktionen
- Verbindung zu Steam VR möglich
- Keine Konsolenverbindung ohne Nutzung von Drittanbieter-Software
- Eingeschränktes Spieleangebot
- Möglicherweise notwendige Mehrfachkäufe von bereits erworbenen Spielen
- Spieleauswahl im PICO Store weniger umfangreich als bei Konkurrenten
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.
Kommentare
Eastside69 am 27. Januar 2024 um 20:56
Kein Streaming ohne unseriöse Software würde ich differenzieren. Bei den Videostreaming Diensten geht bis jetzt nur Netflix nicht. Alle anderen gehen zum Teil im Browser, oder als App über den Umweg die APK herunterzuladen. Das ist nicht unseriös. Genau so funktioniert es auch mit Xbox Remote oder Gamepass z.B..
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Elninjo am 29. Januar 2024 um 11:14
Hallo, grüß dich. Kannst du mir Tipps zum einrichten geben ?
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Eastside69 am 29. Januar 2024 um 11:25
Was genau möchtest du denn wissen ?
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Eastside69 am 22. Januar 2024 um 19:57
Also über Sideload kann ohne Probleme auf Xbox Gamepass zurückgegriffen werden. Auch Remote der Konsolen ist möglich. Bei entsprechendem Gaming PC ist es auch möglich Spiele zu streamen. Also geht sehr viel mehr als nur die Spiele aus dem Store zu spielen
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Dominik Probst(Team) am 22. Januar 2024 um 21:48
Hey Eastside69, danke für die Info. Ich habe gerade den Streaming-Assistent von PICO entdeckt, der war mir bisher gänzlich unbekannt. Ich werde den morgen mal testen und wenn es wie beschrieben funktioniert auch mein Review hierzu ändern bzw. ergänzen. Danke auf jeden Fall :-)
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Dominik Probst(Team) am 23. Januar 2024 um 14:14
Huhu Eastside69, also es funktioniert wunderbar mit dem Streaming-Assistent und Steam VR. Vielen lieben Dank für den Tipp. Mein Review habe ich hierzu abgeändert und auch die Wertung nach oben geschraubt! :-)
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Eastside69 am 23. Januar 2024 um 14:25
Prima 🙂 immer gerne. Nur zur Anmerkung - über Browser und APK Mirror gehen auch Apps wie Xbox, Xbox Gamepass und andere. Auch das funktioniert erstaunlich gut. Alles in allem eine Brille die sich nicht verstecken braucht und preislich attraktiv ist
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Dominik Probst(Team) am 23. Januar 2024 um 14:29
Für den Preis ist die Brille aus meiner Sicht jetzt wirklich eine Konkurrenz zu den bisher verfügbaren. Leicht, keine Kabel, und man kann sie mit Steam VR verbinden. Was will man mehr? :D Dafür brauch ich keine HTV Vive für ein paar Tausend Euro oder eine PS VR (2), die dann nur mit einer Plattform funktioniert. Ich bin dir echt dankbar für den Hinweis. Das wäre mir sonst entgangen 😅
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