Dead Island 2 im Test: Zombie-Apokalypse im Urlaubsparadies
Mit Dead Island 2 wird eine der beliebtesten Zombie-Reihen zwölf Jahre nach Release des Erstlings endlich fortgesetzt. Ob uns der Ausflug ins verseuchte Urlaubsparadies gefallen hat, zeigen wir euch in unserem Test.
Das Chaos bricht los und wir sind mittendrin
Schon die Eröffnungssequenz des Titels macht deutlich, dass Dead Island mit Teil 2 nun in der Gegenwart angekommen ist und überzeugt mit gestochen scharfen Texturen, mit realitätsnahen Gesichtsanimationen und mit jeder Menge hochauflösendem Chaos, hektischen Schnitten sowie zahlreichen Charakteren. Das Spiel wirft uns direkt ins Geschehen und zeigt uns, wie verschiedene Personen versuchen, eine von Zombies überrannte Großstadt zu verlassen, bei der es sich allem Anschein nach um Los Angeles, beziehungsweise um Hell-A, handelt. Während einige schon während ihres Fluchtversuchs ein jähes Ende finden, schaffen es andere in eines der rettenden Flugzeuge, das sie weit weg von der drohenden Apokalypse bringen soll. Dass aber auch ein Ticket für eine der begehrten Maschinen noch lange keine Überlebensgarantie ist, wird wenig später klar, als sich auch einige Passagiere an Bord in blutrünstige Monster verwandeln. Nach dem kurzen Intro, das weder mit Bombast noch mit dem serientypischen schwarzen Humor geizt, dürfen wir uns für einen von sechs Charakteren entscheiden, die sich in besagtem Flugzeug befinden, und haben hier jeweils drei männliche und drei weibliche zur Auswahl. Diese unterscheiden sich in ihren individuellen Fertigkeiten und Merkmalen, die von Ausdauer, Zähigkeit und Regenerationsfähigkeit, über Beweglichkeit und Widerstand, bis hin zur maximalen Gesundheit oder dem kritischen Schaden reichen, den sie verursachen können. Weiterhin besitzt jede Figur zwei spezielle persönliche Fähigkeiten, die breit gefächert sind. Hierzu gehören beispielsweise temporäre Schadens-, Kraft- oder Beweglichkeitsboosts oder auch die Möglichkeit, die eigene Gesundheit oder Ausdauer mit bestimmten Aktionen im Kampf aufzufüllen. Die Wahl des Charakters, oder auch des Schlächters, wie es im Spiel so schön heißt, ist übrigens endgültig und kann im weiteren Verlauf nicht mehr geändert werden. Was an dieser Stelle unbedingt lobend herausgestellt werden muss, ist die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Persönlichkeiten. So werden nicht nur alle möglichen ethnischen Herkünfte abgedeckt, sondern es lässt sich zum Beispiel auch eine Figur mit Prothese spielen.
Dead Island 2: Willkommen im “Paradies”
Haben wir unsere Entscheidung getroffen, erwachen wir mitten in der übel zugerichteten Passagiermaschine in einer Lache unseres eigenen Blutes und müssen in unserer Umgebung schnellstmöglich nach Verbandszeug suchen, um nicht an Ort und Stelle zu verbluten. Wir bewegen uns in Ego-Perspektive durch die engen Gänge des Fluggeräts, die von der Notbeleuchtung in ein bedrohliches rotes Licht getaucht werden, sodass direkt für eine glaubhafte Atmosphäre gesorgt ist. Haben wir unsere Wunden grundlegend versorgt und das qualmende Wrack hinter uns gelassen, finden wir uns kurz darauf an einem weitläufigen Strand mit Palmen im Sonnenaufgang wieder, auf dem die Maschine nach den Übergriffen in der Luft abgestürzt ist. Auf der Suche nach anderen Überlebenden kämpfen wir uns, bewaffnet mit einer improvisierten Nahkampfwaffe aus Flugzeugschrott, durch die brennenden Überreste um uns herum und folgen einem Leuchtsignal am Himmel. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir endlich auf eine Gruppe von weiteren Personen treffen, die das Unglück mehr oder weniger gut überstanden haben. Zeit für ein gemütliches Kennenlernen bleibt allerdings nicht, da sich der Großteil der Anderen direkt aus dem Staub macht, sodass wir mit den schwer Verletzten zurückbleiben, um diese zu beschützen.
Packende Kämpfe mit jeder Menge Blut
Kurz darauf werden wir mit einem ersten Zombiegegner konfrontiert und lernen hier auch gleich das Kampfsystem kennen. Dieses beschränkt sich nicht nur auf schlichtes Draufhauen, was selbstverständlich aber auch dazu gehört, sondern lässt uns auch verschiedene Tastenkombinationen und QuickTime-Events meistern, zum Beispiel, wenn die Untoten uns gepackt haben oder wir einen vernichtenden Finisher ausführen wollen. Hinzu kommt die Möglichkeit, den Feinden einen ordentlichen Tritt zu verpassen, um ihnen im Folgenden mit einer unserer behelfsmäßigen Waffen zu Leibe zu rücken, bei denen es sich unter anderem um Trümmerteile, Metallrohre oder auch um Klassiker wie die Rohrzange oder den Billardqueue handeln kann. Diese variieren in ihren Eigenschaften, sodass wir zum Beispiel schwere Schlagwaffen mit ordentlich Wumms entdecken können, die dafür aber sehr viel träger sind als die weniger wuchtigen und dadurch auch flinkeren Alternativen. Die Nahkampfwaffen besitzen zudem nur eine begrenzte Haltbarkeit und müssen somit nach wenigen Kämpfen ausgetauscht oder können an einer Werkbank repariert und bei Bedarf optimiert werden.
Die vielschichtigen Vibrationen des Controllers unterstreichen die Wucht der Angriffe im Übrigen sehr gut und sorgen für ein intensives Erlebnis. Bei Bedarf haben wir auch die Chance, unsere Waffe durch die Luft zu schleudern, um Feinde in einiger Entfernung auszuschalten, dies sollte aber wohl überlegt sein, da wir dann für kurze Zeit unbewaffnet sind, wenn wir nicht noch weitere entsprechende Objekte aufgesammelt haben. Weiterhin ist es möglich, feindlichen Angriffen mit einer flinken Bewegung in eine Richtung unserer Wahl auszuweichen, um Schaden zu vermeiden und uns neu zu positionieren. Insgesamt zeigt sich der Titel in den blutigen und packenden Kampfszenen von seiner besten Seite und lässt mit seiner Inszenierung vergleichbare Spiele wie Dying Light 2 deutlich hinter sich. Ohnehin überzeugt Dead Island 2 schon in seinen Anfangsmomenten mit einer sehr dichten und eindringlichen Atmosphäre und präsentiert sich deutlich ernster, als wir es vermutet hätten. Hinzu kommen optische Highlights wie blendende Leuchtfackeln oder auch dichter Rauch, die uns die Sicht erschweren und die auf uns zu wankenden Silhouetten dadurch umso bedrohlicher wirken lassen. Auch schöpft das Spiel in Sachen Brutalität definitiv aus dem Vollen und lässt uns im Rahmen einer Sequenz gerne auch mal hochhackige Schuhe in die Augen eines Infizierten bohren, um ihn abzuwehren.
Das Leben eines Filmstars
Nachdem sich direkt in unserem Umfeld ein Verletzter verwandelt, kommt es wie es kommen muss und wir werden selbst gebissen. Nach einigen hektischen und benebelten Szenen endet die Einführungsmission und wir erwachen wenig später mutterseelenallein an einem fremden Ort – dem prunkvollen Anwesen eines Hollywoodstars. Hier präsentiert Dead Island 2 nicht nur seine grafische Pracht und verströmt dabei echtes Urlaubsfeeling. Es zeigt uns außerdem, welche Beschäftigungsmöglichkeiten abseits der Kämpfe auf uns warten. Die Geschichte selbst nimmt uns dabei sehr stark an die Hand und hilft uns mit allgegenwärtigen Markierungen und gut gesetzten Speicherpunkten möglichst frustfrei von A nach B zu gelangen. An anderer Stelle, wenn wir beispielsweise in einem abgesperrten Bereich eine ganze Horde an Gegnern besiegen müssen, und wir die Passage unter Umständen zehnmal spielen müssen, bis wir die richtige Vorgehensweise gefunden haben und in der Lage sind, alle Feinde innerhalb des Areals zu besiegen, wird unsere Frustresistenz dagegen schon merklich gefordert. Gerade auch, weil besiegte Gegner nach dem Respawn wieder kommen, unsere verschlissenen Waffen und genutzten Medipacks aber leider nicht.
Weiterhin ist die (zugegebenermaßen nicht sonderlich tief gehende) Story aber auch nicht nur von Auseinandersetzungen mit Untoten geprägt, sondern hält auch verschiedene andere Aufgaben für uns bereit. So gilt es zum Beispiel, die offene Umgebung nach Sicherungen zu durchsuchen, um Verteilerkästen in Gang zu setzen und dadurch neue Wege zu öffnen, andere Türen sind wiederum mit Schloss, Kartengerät oder Code gesichert und können mit dem passenden Utensil im Inventar entsichert werden. Je nach Fahrzeug oder Wohnort müssen wir beim Eintreten darauf achten, dass das jeweilige Objekt nicht mit einer Alarmbox gesichert ist, denn diese lockt, wenn sie nicht zerstört wird, innerhalb kurzer Zeit Unmengen an Untoten an. Des Weiteren gehören auch Untersuchungen vorgegebener Arealen zu unserem Aufgabenbereich während der Hauptquest, sodass wir beispielsweise Räume nach versteckten Türcodes absuchen müssen, um versperrte Bereiche betreten zu können. Dies ist an sich eine gute Idee, fällt je nach Größe des Suchbereichs aber auch gerne mal etwas zu langwierig aus. Während der gelungen inszenierten Storyline lernen wir auch eine Vielzahl an merkwürdigen und schrulligen Figuren kennen, die zwar nicht wirklich tiefer gehend charakterisiert werden, aber mit ihren Marotten sehr unterhaltsam sind und den typischen Humor der Spielereihe zum Leben erwecken.
Es wartet Arbeit auf uns
Dead Island 2 hält eine abwechslungsreiche offen gestaltete Welt für uns bereit. Da hier bei den Übergängen zwischen einzelnen Arealen allerdings hier und da kurze Ladebildschirme auf uns warten, erwartet uns keine reinrassige Open-World im Ubisoft-Stil, sondern eher mehrere weitläufige Bereiche, die miteinander verbunden sind. Insgesamt gibt es in der Spielwelt auch abseits der Hauptstory einiges zu tun. So dürfen wir verschiedene Nebenaufgaben annehmen, in denen wir zum Beispiel anderen Überlebenden dabei helfen, ihr Anwesen zu verteidigen, oder können uns auch mit Suchmeldungen befassen und die Umgebung nach Vermissten absuchen. Außerdem hat das Spiel eine Fülle an Herausforderungen mit im Gepäck, mit denen wir schnell Geld verdienen und, je nach Aufgabe, auch unsere Fertigkeiten aufwerten können. Neben Erkundungsjobs wie dem Besuchen jeder Zone oder dem Aufspüren einer bestimmten Anzahl an Geldkassetten gehören auch das Besiegen vorgegebener Gegnertypen oder auch Kills mit festgelegten Waffen zu Auswahl an Herausforderungen. Alles in allem warten neben 24 Haupt- und 33 Nebenquests auch 15 Suchmeldungen und ganze 84 Herausforderungen auf uns, sodass wir uns für einige Zeit in Hollywood beschäftigen können.
Die Arten von Gegnern, die von langsamen Schlurfern und Gehern, über schnelle und aggressive Läufer, bis hin zu explosiven und gepanzerten Zombies oder auch einigen hartnäckigen Bossen reichen, sind dabei ebenso umfangreich wie die der nutzbaren Waffentypen. So dürfen wir uns auf Handfeuerwaffen, Gewehre und legendäre Waffen freuen, ebenso wie auf improvisierte Wurfgeschosse wie Fleischköder oder verschiedene Bomben. Darüber hinaus haben wir die Chance, unseren Feinden mit Hilfsmitteln wie Feuer oder Elektrizität zuzusetzen und dadurch speziellen Schaden zu verursachen. Hierfür benötigen wir entsprechende Mods für unsere Waffen, die wir mithilfe der passenden Baupläne herstellen können. Beim Durchstöbern der Welt finden wir neben den benötigten Anleitungen, die zum Beispiel bei Händlern erhältlich sind, auch eine Vielzahl an Materialien wie Kleber, Stoff, Metallteile oder Schrott, die zur Herstellung der Gegenstände genutzt werden können. Aber auch Heilitems wie Riegel, Energydrinks oder Medipacks warten in Truhen, Regalen oder Schränken auf uns und werden bei dem insgesamt doch recht knackigen Schwierigkeitsgrad auch häufiger mal gebraucht. Eine weitere Möglichkeit, den Gegnern in den Kämpfen ordentlich zuzusetzen, ist der Einsatz von explosiven Flaschen, brennbaren Fässern oder auch mit Chemikalien verseuchten Pfützen, die sich als praktische Fallen nutzen lassen, in die wir die Untoten hineinlocken können. Bei der Weiterentwicklung unserer Fähigkeiten setzt das Spiel übrigens auf ein Kartendeck-System, bei dem wir freigespielte Karten beliebig kombinieren können, um unseren eigenen Spielstil zu unterstreichen. So schalten wir im Laufe der Story und darüber hinaus immer mehr Kartenslots frei, und zwar in insgesamt vier Kategorien: Grundfertigkeiten, Überlebender, Schlächter und Numen. Während es bei ersterer um Grundaktionen wie zum Beispiel das Ausweichen oder den Sprungtritt geht, die automatisch ausgerüstet werden, helfen Überlebender-Fähigkeiten bei der Verteidigung sowie Schlächter-Fähigkeiten beim Ausschalten der Untoten. Um was es sich bei der Kategorie Numen handelt, werden wir euch an dieser Stelle aber noch nicht verraten. Auch, wenn das grundlegende Spielprinzip von Dead Island 2 wirklich gut unterhält und dank der unterschiedlichen Aufgaben und Gegner auch schon eine gewisse Abwechslung erreicht wird, sollte man dennoch nicht allzu viel Vielseitigkeit erwarten. Aus diesem Grund weist das zombieverseuchte Ferienidyll langfristig schon gewisse Ermüdungserscheinungen auf, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass die Umgebung eben zum aller größten Teil von Infizierten bevölkert wird und wir uns gefühlt alle zehn Minuten einer riesigen und hartnäckigen Horde gegenüber sehen.
Hollywood-Glamour meets blutige Apokalypse
Optisch macht Dead Island 2 durch die Bank eine richtig gute Figur. So wurde das oben beschriebene Intro beispielsweise sehr düster und eindringlich gestaltet und lässt uns stimmungstechnisch die volle Härte des Flugzeugabsturzes und seiner Folgen spüren. Im späteren Spiel wird die Atmosphäre eine etwas andere und zu der bedrohlichen Grundstimmung des Endzeitszenarios gesellt sich das locker leichte Urlaubsflair der Hollywood Hills, in denen wir prunkvolle Villen durchstöbern, die bis ins kleinste Detail ausgestaltet wurden, oder beispielsweise auch an bekannten Orten wie dem Bel-Air-Hotel unterwegs sind. Egal, ob es um luxuriöse Bäder und Poolanlagen, um penibel gepflegte Grundstücke, oder um teure Luxus- und Einrichtungsgegenstände geht, die überall in den weitestgehend verlassenen Unterkünften zu finden sind – jeder Zentimeter der Spielwelt schreit nach Hollywood-Protz und steht in herrlichem Kontrast zu den blutüberströmten Kadavern, den schreienden Zombies und dem schier grenzenlosen Chaos im gesamten LA, eh Hell-A. Hinzu kommen beeindruckende Licht- und Schattenspiele, überzeugende Spiegelungen auf Wasser oder Metalloberflächen sowie realitätsnahe Feuer-, Rauch- und Nebeneffekte, die sich wirklich sehen lassen können – und zwar sowohl tagsüber als auch nachts, wenn stimmungsvolle Beleuchtungen die Apokalypse für kurze Zeit vergessen machen. Die Texturen sehen insgesamt auch sehr ordentlich aus, wenn man ganz nah ran geht zeigt sich aber schon die eine oder andere Unschärfe, was aber absolut im Rahmen ist. Ebenfalls etwas ausbaufähig ist das Schadensmodell an der einen oder anderen Stelle, denn auch, wenn wir mit unseren Schlägen die Scheiben zerstören und einige wenige Kratzer auf der Karosserie eines Wagens hinterlassen können, sucht man wirklich starke Beschädigungen wie Dellen oder Beulen im Lack beispielsweise vergeblich – egal, wie sehr wir einen Wagen auch bearbeiten. Die sehr unempfindlichen Oberflächen und Objekte sind auch an vielen anderen Stellen zu finden und trüben das authentische Gesamtbild der Spielumgebung doch ein wenig – schließlich sorgen komplett schadensresistente Pflanzen, bei denen kein einziges Blatt abfällt, wenn wir mit einer Klinge darauf einprügeln, jetzt nicht gerade für Jubelschreie. Bei den Bewegungen und auch bei der Mimik der Figuren in den Gesprächen liefert der Titel hingegen auf sehr hohem Niveau ab, sodass wir uns auch überzeugende Animationen und eine glaubhafte Gestik freuen dürfen, gerade auch in den Sequenzen. Schön ist auch, dass bei der Umsetzung der Welt an verschiedene logische Begebenheiten gedacht wurde und wir ein brennendes Feuer beispielsweise nicht, wie in vielen anderen Spielen, mehr oder weniger schadlos durchlaufen können, sondern wie Flammen erst mit Wasser aus einem Kanister oder ähnlichem löschen müssen.
Erlebt den Weltuntergang bei schönstem Wetter in einer stimmungsvollen Welt
Sobald uns das Spiel in die halboffene Welt mit verschiedenen frei begehbaren Arealen entlässt, haben wir die Chance, das verseuchte Los Angeles auf eigene Faust zu erkunden, mit dem Ziel, den hiesigen Behörden von unserer Immunität zu berichten, denn der Zombiebiss zu Beginn konnte uns erwartungsgemäß nichts anhaben. Ab diesem Zeitpunkt ist es auch möglich, den Online-Koop-Modus von Dead Island 2 zu nutzen und die Stadt, je nach Einstellung, gemeinsam mit Freunden oder beim öffentlichen Spiel auch mit anderen Nutzern zu erleben. Auch, wenn die Straßen von Hell-A noch genauso aussehen, wie man es aus den eigenen romantischen Hollywood-Träumen kennt, hat die Apokalypse auch hier ihre Spuren hinterlassen und jeder Meter zwischen den stimmungsvollen Palmen unter dem strahlend blauen kalifornischen Himmel strotzt nur so vor Gefahr. Hier springen uns nicht nur gefühlt alle fünf Meter die Infizierten an den Hals, sondern wir müssen uns auch vor der Umgebung an sich in Acht nehmen, beispielsweise vor herunter fallenden Oberleitungen, unter Wasser gesetzten Stromkabeln oder ähnlichen Gefahren, die uns bei Unachtsamkeit schwer verletzen können. Diese sind aber keinesfalls nur für uns gefährlich und verwunden oder töten gerne auch unachtsame Infizierte im Umkreis, was uns in der einen oder anderen Situation den Hintern retten oder unseren Weg deutlich einfacher gestalten kann. Sehr gelungen ist auch die Ausgestaltung der Häuser und deren Innenleben, die wirklich alle Hollywood-Klischees bedienen, sodass wir in der Spielwelt auf den Spuren von Musiklegenden, Filmstars, Influencern oder Fernsehikonen wandeln und unter anderem komplett ausgestattete Studios, Bühnen oder Aufbauten für Pressekonferenzen entdecken können.
Fazit:
Ich habe mich sehr auf die Fortsetzung der Kultreihe Dead Island gefreut und muss sagen, dass Dead Island 2 sehr vieles richtig macht. Zu den ganz großen Stärken des Titels gehören neben dem wuchtigen und rundum überzeugenden (Nah-) Kampfsystem auch seine außergewöhnlich schrulligen Charaktere, die den besonderen Humor ausmachen, sowie eine wirklich äußerst atmosphärische Spielwelt, die den Urlaubscharme von Los Angeles perfekt mit einem Weltuntergangsszenario verbindet und sich dabei nie so richtig ernst nimmt. Die vielen kleinen Details, die es in den protzigen Villen der halboffenen Welt zu entdecken gibt, überzeugen auf ganzer Linie und machen jede Grundstücksbesichtigung zum echten Highlight. Auch sonst sind es die kleinen Besonderheiten, die Dead Island 2 sehr schön in Szene setzt, wie Feuerstellen, die mit Wasser gelöscht werden müssen, eine von der Apokalypse gezeichnete Umgebung mit allerlei Gefahren oder auch die Möglichkeit, eine Spielfigur mit Prothese steuern zu können. Um mich wirklich gänzlich von den Socken zu hauen, fehlt es dem Spiel dann aber doch an der einen oder anderen Stelle an Perfektion. So ist die Story (erwartungsgemäß) mit sehr wenig Tiefgang ausgestattet, auch, wenn sie mit hochwertigen Sequenzen grundsolide inszeniert wird. Gleiches gilt auch für die Charaktere, die zwar mit ihrer gänzlich überspitzten Art gut unterhalten, aber dennoch insgesamt recht flach und austauschbar bleiben. Hinzu kommt ein wenig nachvollziehbares Schadensmodell der Umgebung, die sich an zu vielen Stellen als viel zu widerstandsfähig präsentiert, und auch die häufig etwas zu langwierigen Suchabschnitte schaffen regelmäßig unnötige Längen. Darüber hinaus sorgt das grundlegende Gameplay, bei dem wir uns von Zombieansammlung zu Zombieansammlung durch die Stadt kämpfen, auf lange Sicht schon für gewisse Ermüdungserscheinungen, da es hier dann doch ein wenig an Vielseitigkeit fehlt. Weiterhin wird auch unsere Frustresistenz im einen oder anderen langwierigen (Horden-)Kampf deutlich auf die Probe gestellt. Nichtsdestotrotz hatte ich beim Testen sehr viel Spaß mit Dead Island 2 und konnte mich dabei vor allem für die intensive und äußerst blutige Inszenierung der Kämpfe begeistern, die mir bei vergleichbaren Titeln schon oft gefehlt hat und dabei doch einen maßgeblichen Teil zur Endzeitatmosphäre beiträgt.
- Intensive Kämpfe mit ordentlich Wumms und jeder Menge Blut
- Stimmungsvolle Kulisse mit jeder Menge Hollywood-Klischees
- Schrullige Charaktere machen den besonderen Humor des Titels aus
- Umgebung ist voller kleiner Details und zudem eine echte Gefahr
- Ordentliche Inszenierung mit hochwertiger Optik
- Knackiger Schwierigkeitsgrad im Singleplayer, der aber noch zu handlen ist
- Story und Charaktere bleiben recht flach
- Umgebung viel zu schadensresistent
- Texturen beim genauen Hinsehen sichtbar unscharf
- Teils zu langwierige Suchabschnitte in zu großen Arealen
- Auf Dauer fehlt es dem grundlegenden Gameplay an Vielseitigkeit
- Kämpfe gegen größere Gruppen in geschlossenen Bereichen teils recht frustig
Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.