Deliver At All CostsDeliver At All Costs
Review

Deliver At All Costs im Test: Zustellung um jeden Preis

Von Marvin Kolb am 27. Mai 2025. Getestet auf PS5. Zum Spiel hier klicken.

Wenn Retro-Charme, abgedrehter Humor und pure Zerstörungswut gemeinsam in einen Lieferwagen gepackt werden, entsteht Deliver At All Costs, ein Actionspiel, das nur eine einzige Regel kennt: Das Paket muss sein Ziel erreichen. Was zunächst wie ein harmloses Kurier-Spiel wirkt, entwickelt sich schnell zu einem durchgeknallten Abenteuer voller explodierender Bomben, lebendiger Fracht und komplett überdrehter Auftraggeber. Die scheinbare Idylle der 50er-Jahre trifft hier auf hemmungsloses Chaos, und genau darin liegt der besondere Reiz. Wer schon immer wissen wollte, wie es sich anfühlt, als unerschrockener Zusteller eine ganze Stadt dem Erdboden gleichzumachen, findet in diesem Spiel seine Erfüllung.

Ab durch die Mitte!

Das Grundprinzip von Deliver At All Costs ist so einfach wie genial: Der Spieler übernimmt die Rolle von Winston Green, einem abgehalfterten Kurier mit explosivem Temperament und einer Vergangenheit, über die man lieber nicht spricht. Sein Auftrag? Pakete ausliefern … koste es, was es wolle. Und das darf man hier ruhig wörtlich nehmen. Denn wo andere Spiele einen vorsichtig durch enge Gassen schleichen lassen, pflügt man hier mit Vollgas durch Vorgärten, Diner und Polizeisperren. Jede Lieferung ist ein absurder Ritt durch eine zerstörbare Umgebung, die sich bereitwillig dem Chaos beugt.

Die Missionen sind genauso verrückt wie abwechslungsreich. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto absurder werden die Aufträge und desto komplexer greifen die Spielmechaniken ineinander. Unterschiedliche Fahrzeuge mit eigenen Fahreigenschaften, eine Spielwelt, die auf Zerstörung reagiert, und ein dynamisch anziehender Schwierigkeitsgrad sorgen dafür, dass stets volle Konzentration gefragt ist.

Die große Stärke des Spiels liegt im Tempo und im Irrsinn. Lange Verschnaufpausen gibt es nicht. Hier jagt eine Eskalation die nächste. Mit jedem Einsatz taucht der Spieler tiefer in eine Welt ein, die irgendwo zwischen Rockabilly-Romantik, technikverliebtem Retro-Design und nuklearer Paranoia pendelt. Der Humor ist rabenschwarz, die Action überzeichnet, und der Stil eine liebevolle Karikatur vergangener Zeiten. Was Deliver At All Costs aber wirklich besonders macht, ist das konstante Gefühl, am Rande der Katastrophe zu agieren und dabei trotzdem alles irgendwie unter Kontrolle zu behalten.

Mit viel Charme und noch mehr Kreativität

Immer wieder überrascht das Spiel mit frischen Ideen, die den Spielverlauf angenehm unvorhersehbar machen. Jede Mission bringt neue Mechaniken, andere Herausforderungen oder einfach nur herrlich absurde Momente mit sich, die den Spieler zum Schmunzeln bringen. Hinzu kommen charmant überzogene Dialoge, die vor Wortwitz, Ironie und einem gewissen anarchischen Geist nur so strotzen. Trotz kleinerer Grafikfehler, wie ploppenden Objekten oder unsauberen Texturen, bleibt der Spielspaß durchgehend hoch, weil der spielerische Kern einfach sitzt.

Besonders auffällig ist dabei die Art und Weise, wie Deliver At All Costs inszeniert ist. Die isometrische Kameraperspektive, das leicht überdrehte Erzähltempo und die ständige ironische Brechung erinnern stark an die ersten beiden GTA-Teile. Auch hier steht nicht die technische Perfektion im Vordergrund, sondern ein augenzwinkernder Blick auf eine absurde Welt, in der Chaos zum Alltag gehört und moralische Grenzen bestenfalls als Vorschläge verstanden werden. Genau dieser Mix aus satirischem Ton, überzeichneter Spielwelt und durchgeknallten Missionen erzeugt ein ganz eigenes Spielgefühl, das an die anarchische Freiheit der frühen Open-World-Ära erinnert.

Man spürt in jeder Ecke der Level und bei jeder Figur die Liebe zum Detail. Schräge Charaktere, verspielte Umgebungen und immer wieder überraschende Situationen sorgen dafür, dass man sich gerne in dieser chaotischen, aber charmanten Welt verliert. Wer die frühen Tage von GTA mochte und offen für kreative Absurdität ist, wird sich hier sofort zuhause fühlen – und vermutlich mit einem breiten Grinsen durch die Gegend fahren.

Fazit

Deliver At All Costs ist vielleicht kein Meilenstein der Videospielgeschichte, aber es weiß ganz genau, was es sein möchte und liefert genau das: ein rundum unterhaltsames Spielerlebnis. Mit seiner kurzweiligen Spielstruktur, den abwechslungsreichen Missionen und dem ständigen Wechsel zwischen Chaos und Komik bleibt das Spiel durchgehend spannend, ohne dabei jemals den Anspruch zu erheben, etwas Größeres sein zu wollen. Die Mischung aus überzeichneter Zerstörung, schwarzem Humor und liebevollem 50er-Jahre-Flair erzeugt eine Atmosphäre, die Erinnerungen an die frühen GTA-Zeiten weckt. Dieser Hauch Nostalgie wirkt wie ein zusätzlicher Bonus und wird von witzigen Dialogen, charmanten Figuren und skurril gestalteten Umgebungen weiter verstärkt.

Natürlich läuft nicht alles perfekt. Kleine Grafikfehler oder technische Ungereimtheiten treten gelegentlich auf, fallen aber kaum ins Gewicht. Denn was Deliver At All Costs an technischer Finesse fehlt, macht es mit Persönlichkeit und Spielfreude wieder wett. Es ist ein Spiel, das genau weiß, wie es seine Spielerinnen und Spieler bei Laune hält. Wer Spaß an absurden Ideen, charmantem Retro-Setting und einer ordentlichen Portion Chaos hat, wird hier bestens unterhalten. Es ist kein Meisterwerk im klassischen Sinne, aber eine rundum gelungene Erfahrung, die man allein wegen ihres schrägen Stils und der kreativen Missionen einmal erlebt haben sollte.

Pro:
  • Viel Witz und Charme
  • Sehr abwechslungsreiches Missionsdesign
  • GTA-Nostalgie ist sehr gelungen
Contra:
  • Kleinere Grafikfehler
Story:
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Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
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Spielspaß:
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Unsere Wertung: 8.0 / 10
Spiel getestet auf: PS5
Marvin Kolb

Marvin Kolb

Leidenschaftlicher Zocker, der irgendwo zwischen Shootern, Plattformern, Action-Adventures und arcadigen Sportspielen zuhause ist. Zu den Lieblingsreihen gehören Resident Evil, The Last Of Us, Call Of Duty und GTA.

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