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Addon/DLC

Die Sims 4 Leben & Tod im Test: Der Sensemann ruft

Von Stephanie Walter am 13. November 2024. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

In Die Sims 4 Leben & Tod ergründen unsere Sims die Geheimnisse des Sensemanns. Wir haben Ravenwood für euch erkundet und verraten euch im Test, was wir bei unserer Suche entdeckt haben.

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Eine neue Nachbarschaft mit vielen Facetten

In Die Sims 4 Leben & Tod dürfen wir in der neuen Nachbarschaft Ravenwood einziehen, die aus drei verschiedenen Vierteln besteht. Krähenhort bietet alte Villen, Brunnen und einen großen Friedhof, auf dem die Sims Abschied nehmen können. Whispering Glenn ist ein ländlicher Bereich mit großen Grundstücken, Überresten von alten Ruinen und Platz für Gartenarbeit. Das mystische Mourningvale ist hingegen ein Stadtviertel mit besonderem Lichteinfall, Fackeln und einem leuchtenden Sumpf, in dem man eine außerkörperliche Erfahrung machen kann. Sogar der Sensemann soll sich hier herumtreiben. Die drei Nachbarschaftsviertel sind wirklich abwechslungsreich gestaltet und bieten auch Bereiche, in denen der düstere Grundton des Packs nicht so stark zu spüren ist. Trotzdem dominiert in diesem Erweiterungspack natürlich die dunkle Seite des Lebens. An allen Ecken und Enden wimmelt es vor Gespenstern und niedlichen kleinen Geistern, mit denen unsere Sims einen Plausch halten können. In leerstehenden Häusern der Stadt kann man auf Erkundungstour gehen. Außerdem können wir diese auch von Geistern reinigen, wenn sie heimgesucht werden. Bei den Häusern handelt es sich um Rabbitholes, genau wie bei den Krypten, die man in der Welt findet. Hier kann man sich auf ein textbasiertes Abenteuer begeben und einige Sammelobjekte finden. Wer in Ravenwood unterwegs ist, kann außerdem dem Rätsel des Geheimordens „Der Orden von Lenore“ auf den Grund gehen und geheime Tarotkarten entdecken. Dabei müssen verschiedene Quests erledigt werden, die uns durch die gesamte Nachbarschaft führen. Erfüllen wir alle Aufgaben, winkt ein besonderes Kartendeck, mit dem sich der Tod höchstpersönlich beschwören lässt. Wer seinen Sim Tarotkarten legen lässt, erhält im Übrigen eine Weissagung, die auch eine Emotion oder eine empfohlene Handlung mit sich bringt.

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Wer sich eine Pause von den Aufgaben gönnen will, besucht am besten eines der kleinen Feste in der Nachbarschaft. Beim Vollmond Festival hat man die Gelegenheit, im Mondlicht zu baden, bei Nacht zu schwimmen, am Lagerfeuer Geschichten zu erzählen und alle Kleider von sich zu werfen. Etwas manierlicher geht es beim Fest „Dünner Schleier“ zu. Am Tarotkartenstand warten allerhand Weisheiten auf unsere Sims, während sie das Glücksrad des Sensemanns drehen und mit den Lebenden und den Toten tanzen. Außerdem lohnt es sich, dem Wächterbaum ein Geschenk darzubringen und sich so seine Gunst zu sichern. Das Ravenwood Familienfest lädt dazu ein, sich mit Krähen und kleinen Geistern anzufreunden und am Froschsuche-Wettbewerb teilzunehmen. Neben den Festen hat man auch die Möglichkeit, am Treffen der Selbsthilfegruppe die "Verborgenen Verstorbenen" teilzunehmen oder beim Sargverkauf schon mal Probe zu liegen. Gefällt das gute Stück, kann man es auch gleich mit nach Hause nehmen. Insgesamt sind die Festivitäten nicht unbedingt spektakulär und fallen auch recht klein aus. Sie bieten aber eine nette Abwechslung vom Alltag.

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Der Selbstzufriedenheit auf der Spur

Wie gut unseren Sims die Aktivitäten in der Nachbarschaft gefallen, hängt auch von ihrem Charakter ab, der ab sofort auch morbide ausfallen kann. Morbide Sims lieben alles, was düster ist, und können diese Stimmung auch teilen oder ihr mit expressiven Gesten Ausdruck verleihen. Außerdem haben sie einen eigenen Tanzstil und sind schnell gelangweilt von Dingen, die anderen Sims Freude machen. Während sie sich vor der Sonne ekeln, vergnügen sie sich gerne auf Beerdigungen und die Worte Vollmond und Geisterstunde lassen ihre Herzen höher schlagen. Krähen, die man im Übrigen auch als Haustiere halten kann, haben es ihnen besonders angetan. Mit den schwarzen Vögeln können wir düstere Pläne schmieden oder sie auf Aufklärungsmission des Krähenkollektivs schicken. Die meiste Zeit über plappern sie fröhlich vor sich hin oder meckern auch mal aus vollem Hals, wenn sie Hunger bekommen. Für morbide Sims, die alles über Geister lernen und ihr Wissen in Horrorromanen verarbeiten wollen, eignet sich das neue Lebensziel Geisterhistoriker besonders gut.

In Die Sims 4 Leben & Tod können wir aber nicht nur der dunklen Seite des Charakters unserer Sims auf den Grund gehen, sondern auch an ihrer Zufriedenheit arbeiten, die sich in der Seelenreise widerspiegelt. Setzen wir gute Vorsätze in die Tat um, erfüllen Wünsche unserer Sims oder meistern eine Midlifecrisis, schreiten wir bei der Seelenreise voran und wer sich gut um seine Ziele kümmert, profitiert im Diesseits und im Jenseits von verschiedenen Vorteilen. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, eine Bucketlist zu schreiben. Diese Abzuarbeiten fördert ebenfalls die Zufriedenheit unserer Sims.

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Der Hauch des Todes

Das Erweiterungspack bietet uns nicht nur die Möglichkeit, die Lebensziele unserer Sims zu erfüllen, sondern sich auch damit auseinanderzusetzen, was nach dem Tod mit unseren Sims passieren soll. So können wir ein Testament schreiben, Wünsche für die eigene Beerdigung festhalten oder Erbschaften regeln. Wenn ein Sim das Zeitliche gesegnet hat, haben wir die Gelegenheit, eine Trauerfeier zu arrangieren. Für die letzte Ruhestätte können verschiedene Urnen und Grabsteine ausgewählt und graviert werden. Außerdem sorgen Grabdekorationen und Gaben auf einem Gedenkschrein dafür, dass der verstorbene Sim in liebevoller Erinnerung bleibt. Wer will, kann auch eine Beisetzung in der Krypta festlegen. Mit genug Mut kann man in selbiger auch ein Nickerchen machen oder amourösen Aktivitäten nachgehen.

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Nach dem Tod haben wir die Wahl, ob unser Sim zu einem spielbaren Geist wird oder nicht. In diesem Fall bietet sich uns die Möglichkeit, Gegenstände in Besitz zu nehmen und spezielle Geisterfähigkeiten zu nutzen, die sich mit jeder erreichten Stufe weiterentwickeln. Böser Dämon oder reine Seele? Wir können entscheiden, wie sich unser Geist entwickelt. Wer nicht erst warten will, bis ein Sim den Löffel abgibt, kann sich auch im Erstelle-einen-Sim-Modus direkt einen Geist erstellen und dabei auch die Todesart festlegen. Entscheidet man sich dafür, dass das Leben als Gespenst doch nicht verlockend genug ist, können unsere Sims auch wiedergeboren werden und sich dabei sogar an ihr früheres Leben zurückerinnern. Das betrifft sowohl Merkmale als auch Personen.

Während die Geister ihren Spaß haben, verkraften Hinterbliebene den Schicksalsschlag unter Umständen nicht so gut, denn Sims können jetzt auch trauern, wenn sie ein schlimmes Ereignis durchmachen. Dabei trauert jeder Sim gemäß seiner Persönlichkeitsmerkmale auf seine Weise. Der Trauertyp reicht von "Wütend" über "Niedergeschlagen" bis hin zu "Leugnung" oder "Zusammenreißen". Die Trauerbewältigung kann sogar die Persönlichkeit unserer Sims dauerhaft prägen.

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Wir packen die Sense aus

In Die Sims 4 Leben & Tod machen wir den Tod mit zwei neuen Karrieren zu unserem Job. Während der Beruf des Bestatters ein klassischer Beruf ist, bei dem sich unser Sim einfach alleine auf den Weg zur Arbeit macht, können wir Sims, die sich für den Beruf des Schnitters entscheiden, auf die Arbeit begleiten. Im Jenseitigen Amt für Todesangelegenheiten lernt man die Grundlagen des Erntens und der Sensemann selbst ist unser Chef. Umsonst ist bekanntlich nur der Tod, entsprechend haben wir eine wöchentliche Seelenquote zu erfüllen und können uns dann über Belohnungen freuen. Der Sensemann geht dabei mit der Zeit, sodass wir unsere Quote bequem am PC überprüfen können. An der Wahrsagenschale erhalten wir unsere Aufträge, bevor wir gründlich recherchieren, uns liebevoll um unsere Sense kümmern, die Kunst des Schnittes an einem Dummy üben und schließlich zur Tat schreiten. Zwischen unseren Außeneinsätzen tauschen wir uns im Hauptquartier mit toten und untoten Kollegen aus, bestellen Büroartikel oder analysieren Todestendenzen, um auf dem neusten Stand zu bleiben.

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Natürlich dürfen wir nicht einfach wild mit unserer Sense umherwedeln, sondern müssen eine ordentliche Ausbildung machen. Dafür üben wir an Kenny, der quasi der Untote für alles ist. Wir stellen vor Ort die Todesursache fest. Dabei untersuchen wir unter anderem den Puls, die Leichenstarre und die Körpertemperatur. Ist unsere Arbeit beendet, können wir die Seele einsammeln. Wenn wir wollen, haben wir dann die Gelegenheit, von Anwesenden oder auch sterblichen Überresten eine Beurteilung unserer Arbeit zu erbitten. Außerdem können wir die Urne an die Familie liefern und Zeugen des Todesfalls beruhigen. Dann wird die Seele am Unterweltportal freigelassen. Ordnung muss sein. Also widmen wir uns zum Abschluss der Bürokratie und stellen einen Totenschein aus. Manchmal können wir aber auch das Flehen von Angehörigen erhören und einen Sim wiederbeleben. Der Sensemann ist dabei der perfekte Vorgesetzte und steht uns mit Rat und Tat zur Seite. Er kann übrigens auch mehr als ein Chef werden, weit mehr...

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Während wir als Schnitter unsere Brötchen verdienen, sammeln wir also die Seelen von toten Sims oder schlagen uns mit der einen oder anderen Krise im Jenseitigen Amt für Todesangelegenheiten herum. Bei unserer Arbeit steigt auch die neue Thanatologiefähigkeit, die wir aufbauen, indem wir Postmortem-Studien durchführen. Insgesamt macht dieser neue Karrierezweig wirklich Spaß, auch wenn einige Bugs das Gesamtbild etwas trüben. So konnten wir zum Beispiel einen Geist nicht extrahieren, da er es sich so lange in einem Gegenstand gemütlich gemacht hat, bis unsere Arbeitszeit vorüber war. In einem anderen Fall haben wir eine Kuhpflanze eliminiert, die für den Tod der Sims vor Ort verantwortlich war, was dafür sorgte, dass diese plötzlich alle wieder lebendig waren und der Auftrag nicht abgeschlossen werden konnte.

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Düster romantischer Look

Besonders gut haben uns am neuen Pack die vielen neuen Kleidungsstücke und Möbel gefallen. Die Optik wirkt insgesamt sehr edel und düster und dunkle Grün-, Braun-, Schwarz- und Rosatöne dominieren die Farbpalette. Egal, ob elegantes Wohnzimmer, opulentes Schlafzimmer oder hochwertige Küchenobjekte: Die Möbel passen richtig schön zusammen und vermitteln die Stimmung des Erweiterungspacks sehr gut. Außerdem dürfen wir uns über jede Menge ausgefallene Bekleidungsstücke, Frisuren und ausdrucksstarkes Make-up freuen.

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Fazit:

Ich war skeptisch, als ich die Ankündigung von Die Sims 4 Leben & Tod gelesen habe, denn für mich passt das schwermütige Thema eigentlich nicht zum sehr humoristischen Sims. Beim Spielen hat mich das Pack aber wirklich überzeugt. Die Nachbarschaft ist abwechslungsreich und man kann hier viel entdecken. Begeistert hat mich der Look der neuen Objekte und Kleidungsstücke und die Einführung einer Bucketlist ist ebenfalls eine gelungene Neuerung. Zwar kommt der Berufszweig des Bestatters leider nur als simpler Job daher, dafür wurde die Schnitter-Karriere gut umgesetzt. Hier ist durch den angenehmen Humor auch keine Schwermut zu spüren, denn wer wollte nicht schon immer Mal den Tod persönlich um Modetipps bitten? Trotzdem gibt es für mich ein paar Wermutstropfen wie die obligatorischen Rabbitholes und die Bugs in der Karriere. Außerdem ist mir die Möglichkeit, Gräber zu pflegen, Beerdigungen abzuhalten und Testamente zu verfassen dann doch etwas zu viel des Guten. Das ist aber natürlich Geschmackssache. Das Pack beweist für mich in jedem Fall, dass es den Sims durchaus gut tut, wenn die Packs etwas mutiger sind und mal aus der Reihe tanzen. Ich hatte jedenfalls Spaß, mit meinem morbiden Sim beim Tarotkartenlegen bei Vollmond.

Pro:
  • Tolle Objekte und Bekleidung
  • Bucketlist
  • Abwechslungsreiche Nachbarschaft
  • Coole neue Tätigkeiten wie Tarotkarten
  • Gelungene Schnitterkarriere
Contra:
  • Rabbitholes, z.B. in der Krypta
  • Einige Bugs in der Karriere
  • Düsteres Thema sehr auf die Spitze getrieben
Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: PC
Stephanie Walter

Stephanie Walter

Leidenschaftliche Fantasy-Farmerin mit einem Faible für Japan-Rollenspiele der Marke Final Fantasy oder Persona. Als Sims-Fan gehören bei ihr aber auch nahezu alle Hauptspiele und Erweiterungen von EAs Personensimulation zum Standardrepertoire. Das Interessengebiet wird erweitert durch Shooter und Rollenspiele aus dem Star-Wars-Universum sowie durch Rätselspiele und Point-and-Clicks im Stile von Gray Matter oder Black Mirror.

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