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Addon/DLC

Die Sims 4 Zu Vermieten im Test: Ärger im Paradies

Von Stephanie Walter am 16. Dezember 2023. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

In Die Sims 4 Zu Vermieten ist der Name Programm und es ist endlich möglich, Wohnungen zu vermieten oder selbst einzuziehen. Wir sind für euch nach Tomarang gezogen und haben die neuen Features des Erweiterungspacks für euch getestet.

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Willkommen in der Nachbarschaft

Die große Neuerung von Die Sims 4 Zu Vermieten ist natürlich die lang ersehnte Möglichkeit, statt eines klassischen Hauses eine eigene Wohnung zu beziehen. Um eine Wohnung zu mieten, wählen wir zunächst das passende Mietwohnhaus aus und entscheiden uns anschließend für eine Mieteinheit. Jede Wohnung hat bestimmte Merkmale und es können auch spezielle Regeln festgelegt werden, zum Beispiel, dass keine Tiere erlaubt sind oder Krach zwischen 22 und 6 Uhr verboten ist. Verstoßen unsere Sims zu oft gegen die Vorschriften, droht ein Rauswurf. Am Zahltag wird einmal in der Woche die Miete fällig, wer nicht zahlt, muss ebenfalls damit rechnen, bald auf der Straße zu sitzen. Etwas seltsam ist die Tatsache, dass wir im Gegensatz zu den Appartements in San Myshuno in unserer Wohnung munter renovieren und sogar Fenster oder ganze Zimmer einbauen können, auch, wenn wir nicht der Eigentümer des Hauses sind. Betrachten können wir übrigens nur die eigenen vier Wände und die Gemeinschaftsräume. Alle übrigen Wohnungen werden ausgeblendet, sodass wir nur einen Umriss der Räume zu sehen bekommen.

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Haben unsere Sims das nötige Kleingeld beisammen, können wir auch selbst ein Mietobjekt bauen oder kaufen und mit den Einnahmen unsere Brötchen verdienen. Der Aufbau eines Mietshauses ist sehr einfach gehalten und geht schnell von der Hand. Die Räume, die wir bauen, werden mit einem Klick einer Wohneinheit zugewiesen. Eine farbliche Markierung zeigt uns dabei an, welche Zimmer zu welcher Mietwohnung gehören. Auch Gemeinschaftsräume, in denen sich die Nachbarn dann auch immer wieder aufhalten, können hier zugeordnet werden. Auf keinen Fall sollten wir vergessen, auch Wassererhitzer und elektrische Sicherungskästen zu installieren, damit unsere Sims über Strom und warmes Wasser verfügen. Auch das Aufstellen von Heizkörpern und das Einbauen von Klimaanlagen ist jetzt möglich. Dabei haben wir übrigens jederzeit die Wahl, ob wir die Elemente auch tatsächlich aktiv nutzen oder nur zu Deko-Zwecken verwenden wollen, denn Wassererhitzer und Sicherungskästen müssen vom Vermieter gewartet und eventuell repariert werden, um die Versorgung des Wohnhauses sicherzustellen.

Der schnelle Aufbau und die unkomplizierte Zuteilung von Wohnräumen hat uns insgesamt gut gefallen, auch wenn die farblichen Markierungen beim Einrichten etwas stören. Hier kann man sich richtig austoben und von der Doppelhaushälfte über eine Wohngemeinschaft bis hin zum Wohnkomplex alles realisieren. Insgesamt können maximal sechs Mieteinheiten zugewiesen werden, aber wofür gibt es Cheats?

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Raus aus meiner Badewanne!

Als Vermieter haben wir die Wahl, ob wir direkt in unserem Mietobjekt wohnen möchten oder alles aus sicherer Entfernung managen. Je besser wir uns um die Anliegen unserer Mieter kümmern, desto höher fällt unsere Bewertung aus, was weniger Kündigungen zur Folge hat. In dieser neuen Jobvariante sind wir Mädchen für alles. Wir müssen uns darum kümmern, dass die Geräte, die heißes Wasser und Strom liefern, gewartet oder repariert werden, für Ordnung und eine gute Ausstattung auf dem Grundstück sorgen und uns gut mit unseren Mietern stellen. So können wir freundlich mit ihnen interagieren oder uns nach den Mietbedingungen erkundigen. Zudem werden wir immer wieder mit Notfällen in den Appartements konfrontiert, die es zu beseitigen gilt. Mal müssen wir Geräte reparieren und nach Wasserrohrbrüchen putzen, mal treiben sich Geister herum, die den Sims schlaflose Nächte bereiten. Haben wir die Grundstücksherausforderung „Schimmel“ aktiviert, kann Schmutz und Unordnung außerdem dafür sorgen, dass sich Schimmelhaufen bilden - Cordyceps lässt grüßen - die unsere Sims benommen machen oder sogar ins Jenseits befördern. Dort können sie dann als Schimmelgeister ihr Unwesen treiben.

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Kümmern wir uns gleich um diese Probleme, die uns als Vermieter erwarten, steigt die Zufriedenheit der Bewohner. Gleiches gilt auch für das erfolgreiche Abschließen von Events, die in regelmäßigen Abständen auf den Wohngrundstücken stattfinden. All diese Aufgaben sind zunächst ganz spaßig, sie verlieren aber auch recht schnell ihren Reiz. Ein ganz besonders großes Manko ist, dass wir andere Wohneinheiten nicht einfach besuchen können, sondern einen Ladebildschirm in Kauf nehmen müssen, wie es auch beim Besuchen eines anderen Grundstücks der Fall ist. So wird der Spielfluss einfach komplett gestört. Wenn man dann mehrfach hintereinander zwei Geräte in einer Wohnung reparieren muss oder der Wasseraufbereiter mal wieder den Geist aufgeben hat, verlieren diese Herausforderungen ebenfalls schnell an Reiz. Das gleiche gilt für die Events. So mussten wir beispielsweise an mehreren Tagen hintereinander unsere Zeit damit verbringen, Hunde und Katzen zu streicheln, um ein Event erfolgreich abzuschließen und uns so die Gunst unserer Mieter zu sichern.

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An vielen Stellen ist das Gameplay hier einfach nicht optimal umgesetzt. So haben wir uns in unserem Test dafür entschieden, in unserem Mietobjekt zu wohnen und festgelegt, dass andere Mieter keinen Zugang zu unseren privaten Räumen haben. Das hat aber so gar nicht funktioniert, sodass wir unsere Nachbarschaft ständig aus unserer Badewanne oder unserem Bett vertreiben mussten. Außerdem haben unsere Mieter eine geradezu erschreckende Obsession für Gebäck entwickelt und in unserer Gemeinschaftsküche rund um die Uhr weiße Torte zubereitet, die wir dann ständig entsorgen mussten. Auch ein Mieterstreik konnte von uns nicht beigelegt werden, da sich unsere Mieter allesamt am ersten Tag nach dem Einzug dazu entschieden haben, lauthals ihre Rechte einzufordern und mit Schildern bewaffnet einfach unauffindbar in der Nachbarschaft zu verschwinden.

Hier hat das Gameplay einfach an einigen Stellen für absurde Momente gesorgt, die leider eher hinderlich als amüsant waren.

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Komm auf die dunkle Seite!

In die Die Sims 4 Zu Vermieten müssen wir uns keinesfalls immer nur benehmen, sondern dürfen auch unserer Neugier frönen und unseren Nachbarn hinterher spionieren. So können wir, wenn sich uns die Gelegenheit bietet, an Türen lauschen oder in Mülleimern und Regalen wühlen. Ist die Schnüffelei erfolgreich, stellt sich bei unseren Sims nicht nur eine grimmige Befriedigung ein, sie können auch Geheimnisse in Erfahrung bringen, um etwas gegen ihre Mitsims in der Hand zu haben. Wer überhaupt keine Skrupel hat, schnappt sich einfach ein Brecheisen und startet einen Einbruch. Wer dann aber von dem jeweiligen Bewohner erwischt wird, muss sich auf eine handfeste Prügelei einstellen. Zwar sind die Dinge, die man über seine Nachbarn in Erfahrung bringen kann, nicht unbedingt spektakulär, es verschafft ihnen aber einfach etwas mehr Background und Komplexität.

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Leblose Schönheit

Die Sims 4 Zu Vermieten spendiert uns neben dem neuen Gameplay auch die Nachbarschaft Tomarang, die mit ihrer Architektur und Pflanzenwelt an Südost-Asien erinnert. Das kleine Städtchen verfügt über üppige Vegetation mit hübschen Grundstücken, einen Park, eine Lounge und Gewässer, in denen man schwimmen kann. Die interessantesten Orte, nämlich ein Tempel, eine geheime Höhle und das Tiger-Schutzgebiet, sind leider als Rabbit-Holes umgesetzt und lassen uns unbefriedigt mit einigen Textboxen zurück. Leider konnte auch der Abendmarkt, auf den wir uns eigentlich sehr gefreut hatten, unsere Erwartungen nicht erfüllen. Zwar finden wir in den Straßen von Tomarang eine wunderschöne mit Lampions dekorierte Straße mit vielen bunten Ständen, aber nur an wenigen von ihnen wird tatsächlich etwas verkauft. Wenn man an einen exotischen Markt bei Mondschein denkt, erwartet man viele Besucher, Lärm, Musik und Kunst. Leider bietet der Abendmarkt nichts davon, denn außer uns verirrten sich nur einige wenige Sims an die Stände und die Straße blieb nahezu unbelebt. Immerhin kann man einige neue herzhafte Gerichte und Nachspeisen entdecken, zu denen wir auch jeweils eine interessante kulturelle Beschreibung erhalten und ein Stand bietet Kleidung sowie kleine Schätze in Form von Quasten und Murmeln feil.

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Der Tradition verbunden

Sind neugierige Sims erfolgreicher dabei, ihre Mitsims auszuspionieren, gibt es mit dem neuen Merkmal „Kind des Dorfes“ auch die Möglichkeit, einen Sim zu spielen, der ganz und gar in der Kultur der Nachbarschaft Tomarang aufgeht. Diese Sims lieben es, ihre Mitbewohner traditionell zu begrüßen, lokale Speisen zu essen, Papierlampions steigen zu lassen, Obst und Raucherstäbchen an den neuen Schreinen zu opfern und regionale Tänze auszuüben. Außerdem erhalten sie besonders starke Emotionen, wenn sie einem anderen „Kind des Dorfes“ begegnen. Mit der Möglichkeit, eigene Interaktionen mit der lokalen Community auszuführen, können die Sims nun tomarangische Wahrheiten austauschen oder tiefe starke Bindungen wertschätzen.

Im Gegenzug müssen sich „Kinder des Dorfes“ aber auch ständig mit ihrer Kultur verbinden, da sie sonst unglücklich werden und das so häufig, dass es etwas anstrengend wird.

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Exotik pur

Wo Die Sims 4 Zu Vermieten in Sachen Lebendigkeit einiges vermissen lässt, punktet das Erweiterungspack vor allem mit wunderschöner Bekleidung und tollen Objekten. Im Erstelle-Einen-Sim-Modus wartet eine tolle Auswahl an exotischen Schnitten, Mustern und Accessoires auf uns und auch im Baumodus ist man dem asiatischen Thema treu geblieben. Hier finden sich bunte Lampions, verspielte Tischchen und Kommoden oder Baldachine. Außerdem können wir unseren Gebäuden mit verschiedenen Schmutzflecken eine abgenutzte Optik verpassen. Mit dem Wasserkocher und dem Schnellkochtopf wird die Küchenausstattung unserer Sims mit neuen Objekten aufgewertet. So können wir mit dem Wasserkocher Kaffee, Tee oder heiße Schokolade zubereiten und im Schnellkochtopf regionale Spezialitäten zaubern, die sich kochen und lange warm halten, während sich unsere Sims anderweitig beschäftigen.

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Fazit

Die Sims 4 Zu Vermieten hat Stärken, aber leider auch einige Schwächen. Das Bauen der neuen Wohneinheiten geht super von der Hand und die neuen Objekte, die Optik der Nachbarschaft und die schönen Kleider und Accessoires haben mir richtig gut gefallen. Leider ist aber das Gameplay an vielen Stellen repetitiv oder anstrengend und die exotische Nachbarschaft wirkt unbelebt und ist gespickt mit Rabbit-Holes. Eine Erweiterung mit Mietwohnungen war für mich lange überfällig und alle, die gerne bauen und diesem Gameplay-Aspekt ebenfalls entgegengefiebert haben, kommen um das Erweiterungspack nicht herum. Trotzdem lässt Die Sims 4 Zu Vermieten auch einiges an Potenzial liegen, da viele gute Ideen nicht richtig zu Ende gebracht wurden.

Pro:
  • Bau von Mietwohnungen sehr zugänglich
  • Tolle neue Objekte wie Wasserkocher und Schnellkochtopf
  • Asiatischer Stil sehr gelungen
  • Neue Kleidungsstücke überzeugen
Contra:
  • Ladebildschirm beim Besuchen anderer Wohnungen
  • Viele Rabbit-Holes
  • Nachbarschaft unbelebt
  • Enttäuschender Abendmarkt
Unsere Wertung: 7.0 / 10
Spiel getestet auf: PC
Stephanie Walter

Stephanie Walter

Leidenschaftliche Fantasy-Farmerin mit einem Faible für Japan-Rollenspiele der Marke Final Fantasy oder Persona. Als Sims-Fan gehören bei ihr aber auch nahezu alle Hauptspiele und Erweiterungen von EAs Personensimulation zum Standardrepertoire. Das Interessengebiet wird erweitert durch Shooter und Rollenspiele aus dem Star-Wars-Universum sowie durch Rätselspiele und Point-and-Clicks im Stile von Gray Matter oder Black Mirror.

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