Dungeon Inn im Vorab Test: Gemütlicher Dungeon-Spaß oder langweiliges Gasthausmanagement?
Wenn Abenteurer müde von Dungeon-Kämpfen zurückkehren, wo landen sie? Richtig, in einem Gasthaus. Und genau da setzt Dungeon Inn an. Statt Monster zu verprügeln, schlüpfen wir in die Rolle von Sara, einer gewieften Gastwirtin, die das perfekte Gasthaus für erschöpfte Helden und rivalisierende Gilden führen will. Die Mischung aus Management, Strategie und leichtem Humor klingt vielversprechend. Aber reicht das aus, um uns stundenlang an den Bildschirm zu fesseln, oder bröckelt der Putz an den Wänden des Gasthauses schneller als gedacht?
Abenteurer, Dungeons und Drachen
Dungeon Inn erzählt die Geschichte von Sara, die sich das ehrgeizige Ziel setzt, am Eingang eines berüchtigten Dungeons das beste Gasthaus der Region zu eröffnen. Die Geschichte selbst bleibt dabei recht simpel, punktet aber mit charmanten Figuren.
Ein entscheidender Wendepunkt in Saras Leben ereignet sich, als sie und ihre Freunde durch einen Zufall bis zum Dungeonboss vordringen – einem riesigen, imposanten Drachen. Statt panisch die Flucht zu ergreifen, schlägt Sara dem Drachen kurzerhand einen Deal vor. Zu ihrer Überraschung willigt das mächtige Wesen ein: Im Gegenzug für seinen Schutz verlangt der Drache jedoch regelmäßige Zahlungen in Form von Schutzgeld. Dieses Abkommen bildet die Grundlage für Saras Vorhaben, das Gasthaus erfolgreich zu betreiben – schließlich muss sie nicht nur ihre Gäste zufriedenstellen, sondern auch den immer hungrigen Drachen besänftigen.
Die Gäste, allesamt Abenteurer aus unterschiedlichen Gilden, bringen ihre eigenen Persönlichkeiten und Macken mit. Sie sind jedoch nicht nur da, um Ale zu schlürfen und Geschichten zu erzählen: Zwischen den Gilden herrscht offene Rivalität, die oft in handfesten Auseinandersetzungen endet. Wir können diese Konflikte moderieren, ausnutzen oder schlichtweg ignorieren – und genau hier liegt der narrative Reiz.
Was der Story an Tiefe fehlt, macht sie durch Witz und skurrile Momente wett. Saras trockene Kommentare über die Eigenheiten ihrer Gäste sorgen regelmäßig für Schmunzler, auch wenn sie manchmal etwas vorhersehbar sind.
Rivalisierende Gilden und knifflige Entscheidungen
Das Gameplay von Dungeon Inn dreht sich um die perfekte Balance zwischen Auslastung, Konfliktmanagement und strategischer Planung. Zwei rivalisierende Gilden schicken regelmäßig Abenteurer zu uns, die auf getrennten Wegen unser Gasthaus ansteuern. Diese Abenteurer sind in verschiedene Erfahrungsstufen eingeteilt, was beeinflusst, wie weit und wie schnell sie sich bewegen. Unsere Aufgabe ist es, den Fluss dieser Gäste geschickt zu lenken, damit vor dem Gasthaus kein Chaos ausbricht – oder gezielt Chaos zuzulassen, wenn wir uns davon Vorteile erhoffen.
Um den Strom der Gäste zu steuern, stehen uns verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Werbeschilder locken gezielt Gildenmitglieder an, während ein platzierter Energydrink ihre Geschwindigkeit erhöht. Marktstände bringen uns zusätzliche Einnahmen, da jeder Gast dort anhält und etwas einkauft. Ein Highlight ist das Glücksrad, das Gäste für mehrere Runden an einem Ort verweilen lässt, wodurch wir Zeit gewinnen und Konflikte besser vermeiden können.
Das Verhindern von Kämpfen ist essenziell, da ein Zusammentreffen rivalisierender Abenteurer unweigerlich in einer Prügelei endet. Kämpfe können wir entweder neutral verlaufen lassen oder uns auf die Seite einer Gilde schlagen. Entscheiden wir uns für Letzteres, erhalten wir einen Vertrauensbonus von der unterstützten Gilde, was unsere Beziehungen zu ihr verbessert. Allerdings steigt dadurch das Misstrauen der anderen. Halten wir uns neutral, bewahren wir unseren Ruf, aber das Misstrauen bleibt dennoch ein Faktor.
Der Spielfluss wird durch wöchentliche Aufgaben und optionale Ziele zusätzlich gewürzt. Diese Herausforderungen reichen von der Maximierung der Auslastung bis zur Erfüllung spezieller Wünsche einzelner Gäste. Erfolgreiches Abschließen bringt uns wertvolle Belohnungen wie Gildenmarken oder Goldmarken. Mit diesen Ressourcen können wir unser Gasthaus erweitern oder bestehende Räume verbessern, was uns wiederum erlaubt, noch anspruchsvollere Gäste zu empfangen.
Die Aufgaben sind nicht immer leicht zu erfüllen und erfordern häufig präzises Timing und eine durchdachte Planung. Manchmal sind Rückschritte notwendig: Ein Tag oder gar mehrere müssen wiederholt werden, um eine besonders knifflige Herausforderung zu meistern. Auch wenn das nicht immer angenehm ist, gehört es zum Spielkonzept und bietet die Gelegenheit, mit neuem Wissen bessere Entscheidungen zu treffen.
Neben den Gilden beeinflussen auch externe Faktoren das Spielgeschehen. Regen, der den Boden matschig macht, verlangsamt beispielsweise alle Abenteurer, was uns mehr Zeit für Entscheidungen verschafft. Solche dynamischen Elemente sorgen für zusätzliche Abwechslung und fordern uns immer wieder dazu auf, unsere Strategien anzupassen.
Jede Woche im Spiel besteht aus fünf Tagen, die uns immer neue Herausforderungen stellen. Dabei geht es nicht nur darum, möglichst viele Gäste ins Gasthaus zu locken, sondern auch um eine reibungslose Organisation. Wer es schafft, Konflikte zu minimieren und gleichzeitig die Auslastung zu maximieren, wird langfristig belohnt.
Die rundenbasierten Mechaniken von Dungeon Inn geben uns die nötige Zeit, unsere Pläne zu durchdenken und anzupassen. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen improvisiertem Problemlösen und strategischer Weitsicht, der dafür sorgt, dass keine Woche wie die andere verläuft.
Technisch solide und charmant gestaltet
Dungeon Inn überzeugt sowohl optisch als auch technisch und liefert eine reibungslose Spielerfahrung in einem charmanten, farbenfrohen Look. Die liebevoll gestalteten Innenräume des Gasthauses laden dazu ein, sich in den kleinen Details zu verlieren, während die Musik eine gemütliche Atmosphäre schafft – auch wenn sie sich schnell wiederholt. Soundeffekte wie das Klirren von Krügen oder das Knarren von Dielen verleihen dem Gasthaus zusätzliches Leben und tragen zum Eintauchen in die Rolle des geschäftigen Gastwirts bei.
Das Spiel läuft flüssig, ohne nennenswerte Bugs oder Abstürze, selbst bei hohem Gästeaufkommen. Die Framerate bleibt stabil, was besonders in späteren Phasen wichtig ist. Grafisch setzt das Spiel auf einen detailreichen Stil, der das Setting gelungen einfängt, ohne dabei hardwareintensiv zu sein. Dadurch können auch Spieler mit älteren Systemen problemlos in den Genuss von Dungeon Inn kommen.
Die Steuerung ist intuitiv und einfach zu erlernen, und die Benutzeroberfläche ist übersichtlich gestaltet, sodass wir problemlos zwischen den verschiedenen Menüs navigieren können. Lediglich in komplexeren Szenarien könnten die kleinen Symbole und Elemente etwas unübersichtlich werden. Trotz der klar strukturierten Mechaniken hätte das Gameplay an manchen Stellen etwas mehr Abwechslung vertragen, um die Langzeitmotivation zu erhöhen.
Fazit
Dungeon Inn ist ein charmantes Gasthaus-Management-Spiel im Early-Access, das mit Humor, strategischer Tiefe und seinem einzigartigen Setting überzeugt. Die Mischung aus Strategie und Management sowie die vielen liebevoll gestalteten Details machen das Spiel zu einem angenehmen Erlebnis, auch wenn sich die Aufgaben nach einer Weile wiederholen können. Trotz der repetitiven Elemente bietet das Spiel eine entspannte und unterhaltsame Erfahrung, die vor allem Fans von Simulations- und Management-Spielen ansprechen wird.
- Charmantes und detailverliebtes Design
- Humorvolle Erzählweise und skurrile Charaktere
- Einsteigerfreundliches Gameplay mit strategischer Tiefe
- Etliche Upgrades für unser Gasthaus
- Stabile Performance auch auf älteren Systemen
- Aufgaben werden mit der Zeit repetitiv
- Eingeschränkte Vielfalt bei den Gäste-Interaktionen
- Musik wiederholt sich schnell
- Keine Sprachausgabe, nur Textdialoge
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.