EA Sports F1 23 im Test: Neues von der Rennstrecke?
Im Sommer ist Sportzeit, das gilt natürlich auch für den Motorsport. Die Motorsportprofis von Codemasters und Publisher EA Sports schicken mit EA Sports F1 23 den neusten Ableger ihrer alteingesessenen Rennsportreihe auf die Piste, um uns die Urlaubszeit und das Sommerloch zu versüßen. Ob dies gelingt, verraten wir euch im Test.
EA Sports F1 23 bietet ein umfangreiches Paket an Spielmodi
Mit den offiziellen Lizenzen der Formel 1 und der Formel 2 ist EA Sports F1 23 sowieso schon die erste Anlaufstelle für Fans der Königsklassen des Motorsports. Aber auch das Paket an Spielmodi ist üppig gefüllt und sollte jeden Typ von Rennsportfan ansprechen. Neben den drei wichtigsten Spielvarianten, dem Storymodus Braking Point, der klassischen Karriere und der F1 World, auf die wir gleich noch genauer eingehen werden, warten auf dem Startbildschirm außerdem ein schneller lokaler Mehrspielermodus für Retrozocker mit Splitscreen oder LAN-Option, und auch die Spielkategorie Ligarennen auf uns. Letztere ermöglicht es uns, über das EA Racenet online gegen andere Fahrer anzutreten und uns hier in individuellen Ligen mit den Mitspielern zu messen. Unseren Fokus möchten wir allerdings, wie erwähnt, auf die Herzstücke der Simulation richten und beginnen hier mit der innovativen Racing-Story Braking Point.
Wir erleben eine aufwendig inszenierte Geschichte mit mehreren Perspektiven
Ähnlich wie der FIFA-Storymodus The Journey ist auch Braking Point voll von hochwertigen Sequenzen, Dialogen und natürlich auch Rennabschnitten, in denen wir die Kontrolle auf der Strecke übernehmen. Um dabei die Immersion und den Erzählfluss aufrecht zu erhalten, bestreiten wir immer nur kürzere Teilbereiche der Rennen und greifen in entscheidenden Rennsituation ins Geschehen ein. Dabei gilt es auch, bestimmte Ziele zu erfüllen, die vom schlichten Beenden des Abschnitts bis hin zum Halten einer festgelegten Position reichen. Aber auch Bonusziele, bei denen wir beispielsweise vor bestimmten Fahrern des Feldes ins Ziel kommen müssen, gehören zu unseren Aufgaben im Rennen und verbessern bei Erfolg unsere Ruf. Erfüllen wir das Hauptziel innerhalb der vorgegebenen Renndistanz nicht, muss das Event im Übrigen wiederholt werden. Die Story, die an die Geschehnisse des ersten Braking Point aus F1 21 anknüpft, beginnt beim Grand Prix von Miami. Wir erfahren, dass mit Konnersport Butler eine neues Rennteam an den Start gehen wird, um sich mit den Größen der Formel-1-Szene zu messen. Mit dabei ist auch unser Protagonist Aiden Jackson , der dem neuen Rennstall auf seinem Weg nach ganz oben helfen soll. Im ersten Rennen wird allerdings deutlich, dass das neue Team mit fortlaufenden Problemen mit seinen Fahrzeugen zu kämpfen hat, die sowohl Aiden als auch Konnorsport gute Ergebnisse und wichtige Punkte verwehren. Dies sorgt vor allem bei dem jungen Fahrer für Frust, der ohnehin noch mit der Tatsache zu kämpfen hat, dass er sich nach der gelungenen 2021er-Saison nicht mit einem der Top-3-Teams einigen konnte und nun unter dem Banner eines kleineren aufstrebenden Rennstalls an den Start gehen muss. Des Weiteren sind sich Aiden und sein Teamkollege Devon alles andere als grün und tragen, gerade auch aufgrund von Aidens aktuell fehlenden Ergebnissen, einen Streit nach dem anderen aus – sowohl auf als auch abseits der Strecke. Die Konflikte und Sticheleien und auch die Emotionen der verschiedenen Fahrer und Teammitglieder werde dabei auf verschiedene Art und Weise sehr gut eingefangen, zum Beispiel bei Gesprächen untereinander, bei Dialogen über den Teamfunk oder auch im Rahmen von Interviewszenen, in denen die Charaktere mit einem nicht sichtbaren Gesprächspartner unterschiedliche Themen ansprechen.
Braking Point hetzt aber nicht nur von Rennen zu Sequenzen und wieder zurück, sondern bietet uns auch eine übersichtliche Schaltzentrale, in der wir Zugriff auf Aidens Social-Media-Accounts und Emails haben und außerdem unsere aktuelle Leistung und unseren Ruf einsehen können. Diese beeinflussen wir einerseits, wie oben beschrieben, mit unseren Ergebnissen auf der Strecke, andererseits aber auch mit unserem Verhalten abseits der Rennen, gegenüber Teamkollegen, Vorgesetzen und der Presse. Über die Nachrichten in unseren unterschiedlichen Online-Plattformen oder auch über Telefonate erkennen wir außerdem, wie die Öffentlichkeit auf unser Verhalten und unsere Leistungen reagiert. Unsere Zentrale zeigt dabei eine Art Arbeitszimmer mit verschiedenen Rennsport-bezogenen Dekoration, dient aber leider nur als Hintergrund für die verschiedenen Menüs und lässt uns nicht frei in einem Areal umherlaufen, wie wir es in anderen Sportspielen schon gesehen haben. Hin und wieder ploppt allerdings unser Smartphonebildschirm im Bild auf und bietet uns die Möglichkeit, Telefonate anzunehmen. Schön ist auch, dass wir an dieser Stelle noch einmal alle bereits gezeigten Videosequenzen innerhalb der Story aufrufen können, falls wir etwas verpasst haben. Im Verlauf der Geschichte schlüpfen wir übrigens nicht nur in Aidens Rolle, sondern übernehmen in Person des Teamchefs von Konnersport Butler auch die Leitung des Rennstalls. Hierbei müssen wir unterschiedliche Entscheidungen treffen, die sich auf den Fortgang der Geschichte auswirken, zum Beispiel auf unseren Ruf als Team oder auch auf die Ziele, die es in den kommenden Rennen zu erreichen gilt. So haben wir beispielsweise die Chance, unser Auftreten gegenüber Medienpartnern zu beeinflussen, indem wir unsere Antworten und auch unser Auftreten mit Bedacht wählen. Weiterhin gehen wir aber auch auf das Verhalten der Fahrer unseres Teams ein und reagieren zum Beispiel auf deren Aktion in den sozialen Netzwerken. Auch, wenn die unterschiedlichen Möglichkeiten der Einflussnahme gelungen sind, ist es etwas schade, dass die Entscheidungen nur vor einem regungslosen Standbild getroffen werden und man die zugehörigen Interaktionen, wie Telefongespräche, Videokonferenzen oder Dialoge, nicht zu Gesicht bekommt. Im Gegensatz zum kargen Büro des Fahrers ist die Teamschaltzentrale aber wenigstens mit einem dynamischen Hintergrund versehen, in dem wir beobachten können, wie die Mitarbeiter ihrer Arbeit nachgehen.
Ein umfassendes Rennsporterlebnis
Neben dem Storypart ist die klassische Karriere ein weiterer Schwerpunkt der Simulation, die wir sowohl alleine als auch gemeinsam mit einem weiteren Spieler im Online-Modus erleben können. Bevor es losgeht, entscheiden wir uns für einen Karrieretyp, sodass wir wahlweise eine reine Fahrerkarriere oder eine My Team Karriere starten können. Während wir uns bei der ersten Variante auf die Performance auf der Strecke konzentrieren können, übernehmen wir im My Team die Kontrolle über den ganzen Rennstall und dürfen uns auch auf zahlreiche Managerfunktionen freuen. In beiden Fällen haben wir die Möglichkeit, das Anfangsniveau festzulegen, indem wir als Fahrer zwischen F1 und F2 als Startpunkt wählen oder uns als Manager zwischen einem Newcomerteam, einem Herausforderer im Mittelfeld sowie einem Team mit Titelambitionen entscheiden. Im Anschluss besteht noch die Chance, die Länge der Saison anzupassen sowie eigene Einstellungen im Hinblick auf die allgemeine Schwierigkeit, auf die gewünschten Fahrhilfen oder auch auf die Struktur der Rennwochenenden, also ob es Trainings- und Qualifikationsfahrten gibt und wie lang die einzelnen Rennen mitsamt Hauptevent ausfallen. Sind wir mit den Grundeinstellungen zufrieden, geht es anschließend darum, unserem Charakter ein Gesicht zu verpassen, indem wir das Aussehen mithilfe eines vorgefertigten Avatars sowie Herkunft, Name oder Fahrernummer festlegen. Außerdem können wir aus einer ganzen Reihe an Audionamen wählen, sodass eine gute Chance besteht, dass uns die Kommentatoren des Rennens mit unserem echten oder zumindest einem ähnlichen Namen oder einem passenden Kosenamen ansprechen. Im My Team Modus kümmern wir uns zudem um das Erscheinungsbild des Teams und damit zum Beispiel auch um die Farbe der Rennanzüge und Helme, um den Teamnamen sowie um den gewünschten Hauptsponsor und Motorenhersteller. Bei der Wahl des Sponsors müssen wir hierbei beachten, dass besseres Budget in der Regel auch mit anspruchsvolleren Zielen verknüpft ist. Zu guter Letzt verpflichten wir noch einen Teamkollegen und verpassen unserem Rennboliden einen stimmigen Look mit Lackierungen, Sponsorenaufklebern und anderen dekorativen Stickern. Außerdem verleihen wir unserer Mannschaft mit einem individuell anpassbaren Logo einen persönlichen Charakter. Hier bietet uns die Karriere also vorab schon eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Einflussnahme und Anpassung, sodass wir uns auch wirklich ein maßgeschneidertes Team erstellen können. Etwas mehr Anpassungsoptionen beim Erscheinungsbild unseres Fahrers wären aber schön gewesen.
Was uns ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist der Rahmen, den EA Sports um die Karriere gelegt hat. So sorgen Zwischensequenzen, Presseberichte oder auch Interviews, in denen wir mit unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten unser Auftreten nach außen beeinflussen können, für ein realistisches und rundum gelungenes Rennsporterlebnis. Hier haben unsere Antworten sogar Auswirkungen auf unsere Mitarbeiter, die wir auf diese Weise beispielsweise gezielt loben und so deren Moral stärken können, was sich wiederum auch auf die Entwicklungsdauer oder auch die Wahrscheinlichkeit für Fehlschläge während der Verbesserung des Fahrzeugs auswirkt – positiv oder eben auch negativ. Aber auch Rivalitäten zu einzelnen Fahrern können unter anderem durch Aussagen gegenüber der Presse befeuert werden, was uns im besten Fall wichtige Anerkennungspunkte verschafft. Eine derart durchdachte Präsentation würde man sich auch in vielen anderen Sportspielen wünschen, die sich bei der Karriere auf Menüs mit Textboxen beschränken. Gänzlich zu Ende gedacht wurde das gelungene Rahmenprogramm, wie auch im Storymodus, allerdings nicht, sodass wir uns beispielsweise nicht frei durch unser Hauptquartier bewegen und auf diese Weise die einzelnen Abteilungen interaktiv erreichen können. Dank animierter Einblicke in die unterschiedlichen Arbeitsbereiche (z.B. Büro, Entwicklung oder Rennsimulator), die im Hintergrund des Menüs durchwechseln, fühlt sich das Unternehmen aber dennoch lebendig an – allerdings wiederholen sich die gezeigten Szenen schon nach recht kurzer Zeit. Im Saisonalltag bietet EA Sports F1 23 hingegen ebenfalls viele gelungene Details, wie zum Beispiel die Anerkennung, die wir mit guten Ergebnissen an den Rennwochenenden verdienen, und die Voraussetzung dafür sind, dass sich angesehene Fahrer überhaupt mit Transferangeboten unseres Teams auseinandersetzen.
Außerdem ermöglicht uns das Spiel auf dem aufgeräumten Dashboard Zugriff auf zahlreiche Bereiche, die wir im Laufe der Karriere managen und im Auge behalten müssen. Neben der bereits erwähnten Forschung und Entwicklung mit Schwerpunkten wie Aerodynamik, Chassis oder Antrieb gehören auch das Personalmanagement, das Marketing oder die Suche nach geeigneten Sekundärsponsoren zu unserem Arbeitsfeld, sodass wir uns auch um alle finanziellen Aspekte des Teams kümmern. Aber auch das Verfolgen des Fahrermarktes, der uns einen Überblick über alle aktuellen Rennfahrer mitsamt Marktwert, Gehalt, Ablösesumme und Wertung gibt, sowie das Managen der einzelnen Fahrzeugkomponenten und Reifen für die bevorstehenden Rennwochenenden sind Teil unseres Aufgabenbereichs. Weiterhin planen wir auch verschiedene Events und Aktivitäten abseits der Rennen, wie Pressetouren, Werbekampagnen oder Trainingslager, um die Anerkennung, die Ressourcen oder auch das Budget des Teams zu verbessern. Wem dies zu kleinteilig ist, der kann sich hier bei Bedarf aber auch für eine automatische Auswahl entscheiden. Des Weiteren informiert und das Spiel im Nachrichtensektor über alle wichtigen Ereignisse innerhalb der Saison, wie Vertragsupdates, Neuigkeiten aus den unterschiedlichen Arbeitsbereichen unseres Teams oder auch Wettervorhersagen für die kommenden Tage. Insgesamt weiß die My Team Karriere in EA Sports F1 23 mit ihrer authentischen Präsentation und den zahlreichen Kategorien, die wir steuern und beeinflussen können, wirklich zu überzeugen. Ein etwas interaktiveres Erscheinungsbild, zum Beispiel mit einer frei begehbaren Umgebung innerhalb des Teamareals, hätte das ganze allerdings noch ein Stück besser gemacht.
Weitere Neuerungen in allen Bereichen
Wer eine Alternative zur klassischen Karriere sucht, die etwas anders aufgebaut ist und wechselnde Herausforderungen bereithält, ist im neuen F1 World Modus, einer Art Hub für verschiedene Spielmodi, an der richtigen Adresse. Hier bestreiten wir unterschiedliche Single- und Multiplayerevents, wie zum Beispiel kurze Rennserien oder Zeitfahren auf Kursen in der ganzen Welt, die oftmals auch nur auf ganz kurze Distanzen ausgelegt sind und sich damit perfekt zwischendurch realisieren lassen. Auf diese Weise machen wir uns nicht nur nebenbei mit den Rennstrecken des Spiels vertraut, ohne dabei komplette Rennen absolvieren zu müssen, sondern sammeln gleichzeitig auch unterschiedliche Rennbelohnungen, die wir in F1 World nutzen können. So schalten wir auf diesem Weg beispielsweise Upgrades wie bessere Autoteile oder neue Teammitglieder für unseren Rennstall frei, wodurch sich dann unser Tech-Level und damit Schritt für Schritt auch die Leistung unseres Wagens verbessert. Ein bestimmtes Tech-Level ist wiederum Voraussetzung für die Teilnahme an einzelnen F1 World Events, ebenso weit ein bestimmtes Lizenz-Level, das wir durch eine saubere Fahrweise und das Verhindern von Verwarnungen und Strafen erhöhen. Das Erfüllen zusätzlicher Primär- und Sekundärziele, die sich zum Beispiel um das Abschließen einer vorgegeben Anzahl an Events drehen, bringt uns zusätzlich Belohnungen ein.
Insgesamt ist der F1 World Modus eine unterhaltsame kurzweilige Ergänzung zur klassischen Karriere und ermöglicht dank überwiegend kurz gehaltener Aufgaben auch mit wenig Zeitinvestition motivierende Fortschritte. Hier haben wir zum Beispiel auch die Möglichkeit, eine individuelle Meisterschaft nach unseren Vorstellungen zu erstellen und können dabei aus insgesamt 26 Rennstrecken wählen. Neben bekannten Klassikern wie Silverstone, Monaco oder Monza gehören mit dem Las Vegas Strip Circuit und dem Lusail International Circuit in Katar auch zwei komplett neue Kurse zum Programm. Während Katar optisch ein karges Wüstensetting mit vereinzelten Palmen, imposantem Lichterdom und jeder Menge Flutlichtern liefert, und damit gerade bei Nacht ein besonderes Schauspiel bietet, führt uns der Nevada-Kurs mitten durch die Straßen der Glücksspiel-Hochburg und lässt uns dabei viele bekannte Wahrzeichen und auch die typische Las-Vegas-Stimmung erleben. Egal, ob es um den Eiffelturm-Nachbau, die zahlreichen beleuchteten Hochhäuser oder auch um die zahlreichen Leuchtreklamen und auffälligen Fassaden der berühmten Hotels geht, die Kulisse ist hier so detailliert gestaltet, dass wir uns zwingen müssen, gedanklich beim Renngeschehen zu bleiben. Die beiden deutschen Rennstrecken sind erwartungsgemäß nicht Teil des Spiels, da Nürburgring und Hockenheimring ja nun schon seit geraumer Zeit keine Austragungsorte der Königsklasse mehr sind. Dafür können wir aber mit dem Red Bull Ring in Spielberg in Österreich wenigstens einen Schauplatz im deutschsprachigen Raum besuchen. Ergänzend zum Story-Modus, der F1 World und den beiden neuen Strecken hält F1 23 außerdem kleinere Neuerungen im Gameplay bereit. Hierzu gehört zum Beispiel die Einführung der Roten Flagge, die bei Rennunterbrechungen jeder Art zum Einsatz kommt und damit nicht nur mehr Realismus, sondern auch zusätzliche Dynamik im Rennverlauf bietet. Außerdem gibt es mit der 35-Prozent-Option bei der Sessionlänge nun eine weitere Möglichkeit für all diejenigen, denen eine Renndistanz von 50% zu lang und von 25% zu kurz ist.
Eine rundum gelungene Präsentation auf der Strecke
Auf und auch neben der Rennstrecke macht F1 23 in Sachen Präsentation und Spielgefühl eigentlich alles richtig. So gibt es vor Beginn eines Rennens eine authentische Strecken- und Fahrervorstellung durch den Kommentator, der darüber hinaus auch die Rennen begleitet sowie die anschließende Siegerehrung und die Ergebnisübersicht umrahmt. Auf den Strecken selbst sorgen echte Sponsorenlogos, von Amazon, über Pirelli bis hin zu DHL oder MSC für echte TV-Atmosphäre. Auch die Zuschauertribünen sind dynamisch und zeigen Personen mit verschiedenen Bewegungsmustern. Für das Vorbeifahren ist die Darstellung hierbei absolut in Ordnung, man sollte nur nicht unbedingt anhalten und sich die Gesichter des Publikums genauer ansehen, denn diese sehen von der Mimik und der Gestik her oftmals sehr unnatürlich und puppenhaft aus. Die Umgebungsgestaltung kann dagegen durchgehend überzeugen, egal, ob es um den meist sehr aufwendig ausgestalteten Start-/Zielbereich, um die Boxengasse oder auch um die Natur um die Rennstrecke herum geht. Hinzu kommen einzelne optische Highlights, die die Kulisse glaubhaft machen, wie Kräne und Abschleppfahrzeuge oder auch Übertragungswagen und Videowalls entlang der Strecken. Auch Details wie von den Reifen aufgewirbelte Partikel oder die Innenansicht des Cockpits, mit dynamischen Anzeigen und Armbewegungen unseres Fahrers, wissen zu überzeugen. Das Fahrgefühl der Autos ist ebenfalls auf höchstem Niveau umgesetzt und sorgt in EA Sports F1 23 gerade in den Kurven für ein äußerst realistisches Spielerlebnis. Darüber hinaus spüren wir dank der vielschichtigen Vibrationen des DualSense Controllers nicht nur jede Unebenheit im Asphalt, sondern auch die unterschiedlichen Bodenbeläge, wenn wir mir unserem Wagen von der Strecke abkommen. Kollisionen mit anderen Autos (die aufgrund der recht aggressiven Fahrweise der KI-Gegner übrigens recht häufig vorkommen) oder auch Berührungen der Streckenbegrenzungen fühlen sich dadurch ebenfalls sehr intensiv an. Des Weiteren kommen auch die adaptiven Trigger des PS5-Controllers zum Einsatz, die den Widerstand bei Bremsen sehr gut fühlbar machen und die Immersion auf diese Weise noch ein Stück weiter erhöhen. Etwas ernüchternd ist hingegen das Schadensmodell der F1-Boliden und auch das der Umgebung, denn beide erweisen sich als äußerst robust bei sämtlichen Arten von Kollisionen, sodass wir selbst dann, wenn wir mit Höchstgeschwindigkeit in die Bande brettern, weder am Auto noch an der Begrenzung merkliche Veränderungen sehen können. Einzelne Pfosten oder Schilder lassen sich zwar mit dem Wagen beschädigen, aber insgesamt dürfte es hier gerne etwas mehr sein.
Fazit
Nach der Kritik im letzten Jahr legen EA und Codemasters mit EA Sports F1 23 ein sehr ordentliches Gesamtpaket vor, das mit einem umfangreichen Angebot an Online- und Offlinemodi sowie mit vielen gelungenen Neuerungen überzeugen kann. Neben dem offensichtlichsten Highlight, dem großartigen Story-Modus Braking Point, wissen auch der motivierende Spielehub F1 World mit seinen kurzweiligen Rennherausforderungen sowie die beiden neuen Strecken in Las Vegas und Katar zu begeistern. Hinzu kommen kleinere Optimierungen wie die Roten Flaggen oder eine zusätzliche Renndistanz und auch auf der Strecke sorgen merkliche Verbesserungen beim Fahrgefühl für ein authentischeres Spielerlebnis. Sowohl Braking Point als auch Klassiker wie die Karriere punkten außerdem mit einem sehr gut inszenierten Rahmen um die Rennen herum, dürften aber gerne auch noch einen Schritt weiter gehen, zum Beispiel mit einem frei begehbaren Hauptquartier. Vorhandene Mankos wie die puppenhaften Gesichter der Zuschauer am Streckenrand oder auch das alles andere als beeindruckende Schadensmodell sind zwar kleine Wermutstropfen, trüben das Gesamtbild aber nur am Rande, sodass EA Sports F1 23 insgesamt ein wirklich empfehlenswertes Rennspiel für Fans der Konigsklasse geworden ist.
- Hochwertig inszenierter Story-Modus
- F1 World als motivierende Hub mit kurzweiligen Herausforderungen
- - Sehr gute Umrahmung von Story- und Karrieremodus
- Umfangreiche Auswahl an Online- und Offlinemodi
- 26 authentische Strecken mit zwei neuen Kursen (Las Vegas & Katar)
- Realistisches Fahrgefühl, auch dank DualSense-Funktionen
- Ziemlich ruppige KI-Fahrer
- Dürftiges Schadensmodell
- Puppenhafte Zuschauer
- Noch lebendigerer Rahmen der Karriere wäre wünschenswert, z.B. mit begehbarem Spielerbereich
Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.