Fast & Furious: Arcade EditionFast & Furious: Arcade Edition
Review

Fast & Furious: Arcade Edition im Test: Von der Spielhalle direkt auf die heimischen Bildschirme

Von Alex Jung am 31. Oktober 2025. Getestet auf Xbox Series S/X. Zum Spiel hier klicken.

Wie es der Name bereits vermuten lässt, hat Fast & Furious: Arcade Edition seine Wurzeln in der guten, alten Spielhalle. Und hat eine recht starke Lizenz am Start. Denn das lukrative Film-Franchise bringt es mittlerweile auf gut ein Dutzend cineastische Ableger. Aufgrund des absolut unrealistischen Ansatzes eigentlich prädestiniert für Videospiele, sucht man wirklich gute Umsetzungen der Auto-Saga jedoch vergebens. Genau hier möchte Fast & Furious: Arcade Edition ansetzen und mit pfeilschneller, zugänglicher Action punkten, die sich natürlich jenseits jeglicher physikalischer Gesetze bewegt. Eben ganz so wie auf der großen Leinwand. Wir haben uns den neuen Titel konkret angeschaut und klären für euch im Test, ob das Spiel auch außerhalb der lokalen Spielhalle mit den gängigen Genregrößen mithalten kann.

Die Qual der Wahl in der Garage

Fast & Furious: Arcade Edition gibt auf den ersten Blick schon die klare Marschrichtung vor, in der sich das Spiel bewegen will. Im aufgeräumten Menü erwarten uns eher überschaubare Auswahlmöglichkeiten, sodass wir uns wiederum sehr schnell und einfach in die Rennaction stürzen können. Hätte das Spiel dabei nicht explizit den Zusatz „Fast & Furious“ im Titel, man könnte den Zusammenhang abseits der schnellen Autos und der halsbrecherischen Action jedoch kaum ausmachen.

Denn auf bekannte Figuren, eine kleine Rahmenhandlung oder sonstigen Schnickschnack verzichtet Fast & Furious: Arcade Edition völlig. Star in diesem Spiel sind die Autos und die Strecken, die wir damit absolvieren. Und somit kommen wir auch schon zum Aufgebot an Boliden, welche uns zur Verfügung stehen. Chevrolet ist dabei prominent vertreten und steuert die Corvette Z06 sowie die 1963 Grand Sport Corvette bei, die man in ähnlicher Form aus dem fünften Teil der Film-Saga kennt. Stichwort: Sprung von einem fahrenden Zug.

Ford lässt sich ebenfalls nicht lumpen und bringt zwei Shelby-Mustangs, den schnittigen Ford GT sowie den Ford Bronco DR an den Start. An der Offroader-Front findet sich zudem der Jeep Wrangler Rubicon. Abgerundet wird das Portfolio durch den 1970er Dodge Charger, den viele sicherlich noch als schwarze Bestie aus dem ersten Film in Erinnerung haben. Insgesamt beläuft sich die Anzahl der Fahrzeuge somit auf acht, wobei alle bereits in der Basisversion ordentlich aufgemotzt aussehen. Auf Wunsch lassen sich noch einige vorgefertigte Lackierungen auswählen, eine Tuning-Funktion für weitere Anpassungen gibt es allerdings nicht.

Zwar werden für die Fahrzeuge differenzierte Werte für Geschwindigkeit, Handling und Beschleunigung ausgewiesen, einen wirklichen Unterschied merkt man hier aber nicht. Haben wir mit einem bestimmten Wagen alle Strecken im Spiel gewonnen, schalten wir eine Extreme-Version frei, die gemäß der übertriebenen Vorlage dann mit zusätzlicher Beleuchtung, Spoilern oder teils sogar mit Raketen ausgestattet wurde. Neue Schlitten suchen wir jedoch im weiteren Spielverlauf vergeblich. Die Fahrzeugauswahl kann somit getrost als überschaubar bezeichnet werden, auch wenn die Boliden ihren Zweck erfüllen. Schauen wir also mal, ob die Streckenauswahl besser abschneidet.

Kein Viertelmeilen-Rennen

Bei den Pisten werden uns insgesamt sechs unterschiedliche Locations angeboten, die uns einmal quer um die ganze Welt führen. Neben eher städtischen Szenarien in Hongkong und Havanna verschlägt es uns in Yellowstone und den Schweizer Alpen in ländliche Gebiete, während Kolumbien wiederum etwas von beidem sowie viele Offroad-Abschnitte bietet. In Abu Dhabi schließlich rasen wir sogar ein Stück weit auf einer angedeuteten Rennstrecke herum, die sicherlich auf den Yas Marina Circuit hindeuten soll, den man als Saisonfinale der Formel 1 kennt.

Sämtliche Pisten sind Rundkurse, auf denen wir jeweils zwei Umläufe absolvieren müssen. Damit aber keine Langeweile aufkommt, verändern sich die Strecken beim zweiten Durchgang teils erheblich, bieten sogar Alternativrouten und münden in einen Zielstrich, der es in sich hat. Denn gemäß der Vorlage reicht es natürlich nicht einfach nur, als Erster ins Ziel zu kommen. Nein, der erste Fahrer aus dem insgesamt achtköpfigen Teilnehmerfeld hat zudem die Ehre, mit seinem Fahrzeug eine waschechte Bedrohung aus dem Weg zu räumen.

Da wird dann auch mal mit Anlauf in einen fahrenden Zug, eine startende Transportmaschine oder einen mächtigen Kampfhelikopter geflogen, um diese zu zerstören. Unser Highlight war sicherlich, dass wir in den Schweizer Alpen sogar eine startende Rakete mit unserem Wagen aufgehalten haben. Ganz wie in der filmischen Vorlage wird also wirklich jedes Register gezogen, um möglichst haarsträubende Szenarien zu erzeugen.

Wow, ist das schnell

Bereits nach wenigen Metern im Rennen wird klar: Fast & Furious: Arcade Edition ist richtig schnell! Die Grafik erlaubt sich absolut keinerlei Ruckler, während wir durchgehend mit gut 300 km/h durch die Landschaft sausen. Da Bremsen ohnehin komplett überbewertet wird, stehen wir eigentlich permanent nur auf dem Gas und versuchen, unsere Kontrahenten zu überholen.

Die KI-Kumpanen greifen dabei auf einen Gummibandeffekt in Reinform zurück, sodass wir nie mehr als einen Meter allein unterwegs sind. Dies hat jedoch im Umkehrschluss zur Folge, dass wir, egal mit welcher Fahrweise, keinen Unterschied machen können. Wir hatten beispielsweise blitzsaubere Rennen, bei denen wir den erstplatzierten Fahrer vor dem Ziel partout nicht mehr abfangen konnten, während wir ein anderes Mal trotz mehrerer Dreher in der ersten Runde am Ende locker gewannen. Selbst wenn wir einen Kontrahenten ausschalten, wird dieser umgehend wieder vor unserer Nase abgesetzt.

Fahrfehler, Kollisionen oder komplette Abflüge aus der Spielwelt werden vom Spiel stets extrem großzügig gehandhabt und führen selten zu einem größeren Abstand auf die Gegner. Dadurch hat man einfach nicht das Gefühl, dass der eigene Skill das Rennen entschieden hat, sondern das oftmals schlichtweg Glück im Spiel war. Zwar lassen sich während des Fahrens Tricks oder ein Drift ausführen, einen wirklichen Unterschied machen diese Optionen jedoch nicht. Weitere sammelbare Items wie ein EMP-Feld, das alle Autos um uns herum ausschaltet, seien kurz genannt, verändern aber ebenfalls das Spielgefühl kaum.

Boost it to the max

Einzig der Boost sei hier noch besonders erwähnenswert. Dieser steht uns pro Rennen genau dreimal zur Verfügung und lässt sich leider nicht wieder aufladen. Die Empfehlung ist daher gerade mit Bezug auf den Gummibandeffekt, den Turboschub auf die letzten gut 20 Sekunden des Rennens zu sparen, um dort dann die entscheidenden Meter gut zu machen. Doch selbst dann entscheidet leider teilweise das Glück, ob wir Erfolg haben oder erneut antreten dürfen. Haben wir die Extreme-Version eines Autos unter dem Hintern, können wir sogar auf zehn Boosts zurückgreifen, was die Rennen etwas einfacher gestaltet.

Apropos 20 Sekunden: Länger als rund zweieinhalb Minuten sind wir auf keiner der Strecken unterwegs. Die Rennaction ist daher also knackig kurz, erzeugt dafür aber auch einen angenehmen Sog. Ziel im Spiel ist es, jede Piste einmal gewonnen zu haben. Scheitern wir an einer Strecke, wird diese hintenangestellt und darf später erneut versucht werden. Sind alle sechs Siege eingefahren, wechselt das Spiel in den Extreme-Modus, bei dem die Gegner nochmals eine Spur stärker sind. Haben wir wiederum eine Runde aus sechs Rennen abgeschlossen, geht es in den nächsthöheren Extreme-Modus und so weiter. Da wir weder neue Fahrzeuge noch neue Pisten freischalten können, sind der überschaubare Umfang sowie das repetitive Spieldesign von Fast & Furious: Arcade Edition somit Faktoren, die man beachten muss.

Im Straßenverkehr ist jeder ein Feind

Die Absurdität des Renngeschehens in Form von Kampfhubschraubern und Raketen hatten wir ja bereits kurz angerissen. An der Stelle macht Fast & Furious: Arcade Edition einiges richtig, denn abseits der Quasi-Bossgegner, die wir am Ende des Rennens vom Himmel holen, ist auch sonst eine ganze Menge los auf den Straßen. Durch den Gummibandeffekt sind wir niemals alleine unterwegs. Zusätzliche Faktoren wie regulärer Straßenverkehr, einschlagende Geschosse, über uns kreisende Düsenjets oder ein Haifisch, der nach uns schnappt, sorgen sowohl beim Fahren als auch beim Zusehen für ordentlich Kurzweil und den totalen Overload.

Fast in jeder Sekunde passiert etwas auf dem Bildschirm. Und zahlreiche Partikeleffekte, wenn wir beispielsweise durch riesige Fensterscheiben springen, erzeugen zusätzliche Aha-Momente. Dabei hilft natürlich die geniale Streckenführung, die uns durch richtig schöne Szenarien führt und ebenso absurd-übertrieben daherkommt wie die ganzen Umgebungsobjekte und Situationen am Streckenrand. In Summe wirkt Fast & Furious: Arcade Edition daher ein wenig wie ein Mario Kart auf Steroiden. Und LSD. Mindestens.

Zwar bietet Fast & Furious: Arcade Edition keinerlei Online-Optionen, dafür steht uns ganz im Spielhallensinn ein lokaler Multiplayer zur Auswahl. Sehr schön ist hierbei, dass die Siege beider Teilnehmer für den weiteren Spielfortschritt zählen. Statt des eigentlich so betitelten „Versus“-Systems ist dies also eher ein Koop-Modus, der sich sehr gut für eine entspannte Runde zusammen anbietet und den Spielspaß des absurden Renngeschehens definitiv steigert.

Fazit

Seine Spielhallen-Herkunft merkt man Fast & Furious: Arcade Edition zu jeder Sekunde deutlich an. Dies gilt für die starke Zugänglichkeit, das brutal schnelle und jederzeit flüssige Renngeschehen sowie die aberwitzigen Umgebungsaktionen, die vor allem beim Zusehen richtig Spaß machen. Aber eben auch für den sehr überschaubaren Umfang von gerade einmal acht Fahrzeugen und sechs Strecken. Was in der Spielhalle funktioniert, geht zuhause leider nicht ganz so auf. Denn ohne freischaltbaren Inhalt fehlt auf Dauer einfach die Langzeitmotivation.

Spätestens nach dem dritten Absolvieren aller Strecken hat man dann so langsam alles gesehen. Und durch den absolut absurden Gummibandeffekt liegt der Fokus sämtlicher Rennen nur noch auf den letzten fünfzehn Sekunden, dem korrekten Einsatz des Boosts und einer kleinen Portion Glück. Dafür punktet das Spiel wiederum mit dem lokalen Mehrspielermodus, hier hatte ich tatsächlich zusammen mit meiner Frau richtig unterhaltsame Sessions. Für eine schnelle Runde zwischendurch taugt Fast & Furious: Arcade Edition also, lässt aber die Chance aus, abseits der Spielhalle einen großen Eindruck zu hinterlassen.

Pro:
  • Extrem gutes Geschwindigkeitsgefühl
  • Zugängliches Spielgefühl
  • Toll designte Strecken
  • Extrem viel los in der Umgebung, auch abseits der Strecken
  • Läuft jederzeit flüssig, egal wie viel auf dem Bildschirm passiert
  • Fordernde Rennen mit spannenden Finishs
  • Knackig-kurze Rennaction
  • Lokaler Splitscreen-Modus
Contra:
  • Überschaubarer Umfang mit sechs Strecken und acht Autos
  • Fahrzeuge unterscheiden sich kaum voneinander
  • Extreme-Versionen der Autos bringen kaum anderes Spielgefühl
  • Zu starker Gummibandeffekt
  • Ende des Rennens wird manchmal zur Glückssache
  • Keinerlei Online-Mehrspieleroptionen
Gameplay:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
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Umfang:
1 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 6.5 / 10
Spiel getestet auf: Xbox Series S/X
Alex Jung

Alex Jung

Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.

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