Granblue Fantasy: Relink im Test: Ein neues Abenteuer für die Himmelsfahrer
Bei uns im Westen ist das Universum von Granblue Fantasy bisher noch etwas unter dem Radar geflogen. Nach Veröffentlichung des Erstlings 2014 als Mobile Game folgten noch zwei Ableger des Prügelspiel-Spinoffs Granblue Fantasy Versus, welche aber abseits von Tekken 8, Street Fighter 6 oder Mortal Kombat 1 eher ein Nischendasein fristeten. Das Rollenspiel Granblue Fantasy: Relink, welches Anfang Februar 2024 von Entwickler und Publisher Cygames veröffentlicht wurde, ist nun der offizielle Nachfolger des ersten Hauptteils. Das JRPG transportiert das Universum in die dritte Dimension, erscheint unter anderem für PlayStation-Konsolen und bietet eine durchaus klassische Abenteuergeschichte.
Allerdings gleicht auch der Entwicklungsprozess selbst einem Abenteuer, wurde das Spiel doch bereits 2016 offiziell angekündigt. Diverse Verschiebungen und ein kurzes Intermezzo von den Bayonetta-Machern Platinum Games ließen das Spiel durch eine insgesamt nahezu achtjährige Entwicklungsphase gehen. Wir klären im Test, ob man dem Spiel diese lange Zeitspanne zwischen Ankündigung und Veröffentlichung anmerkt und ob das Granblue-Fantasy-Universum nun eine Chance hat, auch bei uns weitere Beachtung zu finden.
Auf geht's, ihr tapferen Himmelsfahrer!
Die Handlung von Granblue Fantasy: Relink spielt in der mystischen Himmelswelt Zegagrande und versteht sich als Fortsetzung zum Erstling aus dem Jahr 2014. Im ersten Teil fand sich neben unserer Hauptfigur, die von allen schlicht „Captain“ angesprochen wird, eine Gruppe von Abenteurern zusammen, um gemeinsam gegen ein bösartiges, mächtiges Imperium anzutreten. Im zweiten Teil nun machen sich die Haudegen rund um den wahlweise männlichen oder weiblichen Captain auf, eine sagenumwobene fliegende Insel namens Estalucia zu erreichen. Wie praktisch, dass unser Begleiter Rackam über das mächtige Luftschiff Grandcypher verfügt, welches den Helden als Transportmittel dient. Doch kaum in der Nähe von Estalucia angekommen, werden sie auch schon von fliegenden Monstern angegriffen, gegen die sie sich nur mithilfe einer herbeigerufenen Astralbestie zu helfen wissen.
Denn eine der Damen im Team, die zierliche Lyria, ist in der Lage, eine enorm mächtige Kreatur namens Bahamut heraufzubeschwören. Der monströse Drache macht dann auch gleich reinen Tisch. Allzu lange hält die Feierlaune jedoch nicht an, denn plötzlich wendet sich der treue Bahamut ohne jede Vorwarnung gegen die Grandcypher und bringt das Schiff beinahe zum Absturz. Während des heftigen Kampfes gehen auch noch unsere Figur, Lyria sowie ein kleiner Sidekick-Drache namens Vyrn über Bord. Zum Glück überleben sie den brutalen Fall aus großer Höhe wie durch ein Wunder. Nun liegt es an uns, unsere Begleiter wiederzufinden sowie aufzudecken, warum sich Bahamut gegen uns wandte. Dabei stellen wir recht schnell fest, dass in der Welt von Zegagrande wohl sämtliche Astralbestien gerade am Durchdrehen sind und eine mysteriöse, bösartige Sekte anscheinend ihre Finger im Spiel hat...
Eine Kampagne als Tutorial?
Die Ausgangsbasis von Granblue Fantasy: Relink ist also eine recht klassische Abenteuergeschichte, angesiedelt in einer sehr stimmungsvollen Fantasy-Welt mit Steampunk-Anleihen. Dazu passen auch unsere direkten Begleiter wie die mutige Kämpferin Katalina, der ebenso tapfere Pilot Rackam, der erfahrene Veteran Eugen oder auch die junge Magierin lo. Natürlich werden hier so manche Klischees abgearbeitet, was dem Spaß aber keinen Abbruch tut. Für Interessierte steht auf jeden Fall ein sehr gutes, umfangreiches Glossar zur Verfügung, um sich etwas Backstory aneignen zu können, auch wenn man den Erstling oder das Universum hinter Granblue Fantasy generell nicht kennt. Verpackt wurde dieses in einem sympathisch gestalteten Tagebuch, das definitiv etwas zum Schmökern einlädt.
Die Hauptkampagne selbst umfasst die für ein JRPG zugegebenermaßen recht schlanke Spieldauer von rund 15-20 Spielstunden, unterteilt in knapp ein Dutzend Kapiteln. Dies ist aber definitiv kein Nachteil, denn auf diese Art wird die Geschichte auch nicht allzu sehr aufgebläht oder in die Länge gezogen. Wir kommen stets recht schnell voran, wodurch sich die Story nicht nach Arbeit oder langatmig anfühlt, wie es teils in anderen JRPGs der Fall sein kann. Natürlich gibt es genretypisch diverse Nebenquests zu absolvieren, welche jedoch immer auf recht generische Fetch-Quests hinauslaufen. So sollen wir ein paar besondere Gegenstände suchen oder eine bestimmte Anzahl Feinde erledigen. Die Aufgaben lassen sich jedoch schön nebenher erledigen, was durchaus angenehm ist.
Unsere direkten Mitstreiter wiederum lernen wir in speziellen, personenbezogenen Questreihen besser kennen. Diese werden zunächst hauptsächlich als gesprochener Text mit schönen Illustrationen dargestellt. In den jeweils insgesamt zehn Kapiteln dürfen wir aber auch ab und an selbst zur Steuerung greifen und kleinere Aufgaben lösen, wie zum Beispiel ein Dorf vor angreifenden Goblins zu verteidigen. Schön ist hierbei, dass uns auch die absolvierten Text-Kapitel kleine Boni unter anderem für unsere Lebensenergie bescheren. Zudem ist der Fortschritt an unseren Level gekoppelt, so dass wir viele Kapitel erst nach und nach aufdecken können.
Das Call of Duty der JRPGs
Bei einer grundsätzlichen Spieldauer von wie gesagt rund 15 Stunden bietet die Kampagne natürlich nicht ganz so viel Raum für die Charakterentwicklung der Hauptfiguren, wie man es von anderen Genre-Vertretern teilweise gewohnt ist. Katalina zum Beispiel ist eine selbstlose, tapfere Kriegerin mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt und bleibt dies auch im weiteren Spielverlauf. Das ist jedoch wie gesagt nicht unbedingt ein Negativpunkt, denn die Story funktioniert in Summe sehr gut. Und sie beinhaltet zusätzlich auch noch einige richtig coole Ideen, die das Kampfgeschehen auflockern.
So bedienen wir auch mal stationäre Geschütze, müssen aus einer einstürzenden Höhle fliehen oder bummeln einfach nur über einen belebten Marktplatz. In Punkto Inszenierung der Geschichte zieht Cygames alle Register und liefert extrem stimmungsvolle Bilder, opulente Szenarien, absolut epische Bosskämpfe und grandiose Action-Sequenzen, lockert diese aber wiederum durch angenehm ruhige Passagen auf. Teilweise fühlt man sich hier an ein waschechtes Action-Adventure oder sogar an die ein oder andere Shooter-Reihe erinnert, was die brachiale Inszenierung angeht.
Nach Absolvierung der Hauptstory, die ein Stück weit wiederum als Tutorial für das weitere Spiel dient, ist jedoch noch lange nicht Schluss. Denn neben einer weiteren, umfangreichen Questreihe, die zu einem alternativen Ende führt, können wir uns nun auch im eigentlichen Endgame versuchen. Hier kommt der Multiplayer-Gedanke hinter Granblue Fantasy: Relink zum tragen. Gemeinsam mit unseren Kl-Begleitern oder auch mit menschlichen Mitstreitern erkunden wir die vielen fliegenden Felsen von Zegagrande, bekämpfen allerlei Gegner und leveln fleißig auf. Die Welt wird dabei in verschiedene Gebiete unterteilt, die manchmal auch recht weitläufig ausfallen, in der Regel jedoch sehr schlauchförmig angelegt sind. Ein paar optionale Wege laden zum Erkunden ein, jedoch fehlt eine Minimap im Spiel, durch die wir einen etwas besseren Überblick behalten würden. Egal, ob die Areale nun weitläufig oder schlauchförmig anfallen, eines sind sie sicherlich: beeindruckend gestaltet.
Es sieht so gut aus...
Beeindruckend ist ein gutes Stichwort, denn nun kommen wir zum ganz klar imposantesten Part von Granblue Fantasy: Relink: Die grafische Aufmachung. Angefangen bei den wirklich schön gestalteten Charaktermodellen, die durch stimmungsvolle Artworks in den Menüs ergänzt werden, über die ebenfalls toll designten Gegnern bis hin zu den unterschiedlichen Kampfanimationen macht Granblue Fantasy: Relink verdammt viel richtig. Das Spiel setzt hierbei auf einen eingängigen Cel-Shading-Look, der extrem gut passt und umgesetzt wurde. Absolutes Aushängeschild ist jedoch das Design der Spielwelt, denn Zegagrande sieht einfach nur wunderschön aus! Sei es das kleine, verträumte Städtchen Folca, unsere Reise auf der Grandcypher oder auch die vielen unterschiedlichen Bereiche, die wir besuchen. Cygames hat hier definitiv alles richtig gemacht!
Die vielen Umgebungsdetails, die enorme Fernsicht, das grandiose Setting und die stimmungsvollen Lichteffekte machen Granblue Fantasy: Relink sicherlich zu einem der schönsten JRPGs. Herauszuheben ist dann noch einmal die Liebe zum Detail, wenn wir beispielsweise durch eine Stadt wandern und kein Tisch dem anderen gleicht. Alle Achtung, was Cygames hier auf den Bildschirm zaubert, sollte durchaus als künftige Referenz für japanische Rollenspiele abseits der Grafikpracht eines Final Fantasy herangezogen werden. Bei all dieser Opulenz läuft das Spielgeschehen auch noch stets völlig flüssig ab. Man merkt dem Titel zu keiner Zeit an, dass er eigentlich bereits im Jahr 2016 angekündigt wurde und durchaus den einen oder anderen Richtungswechsel erfahren hat. Egal, ob wir nun durch eine Höhle voller Eiskristalle wandern, eine belebte Stadt besuchen oder gegen monströse Giganten antreten, das Spiel geht nie in die Knie und überzeugt grafisch auf ganzer Linie.
... und klingt auch noch so!
Bei der akustischen Untermalung macht Cygames ebenfalls einen verdammt guten Job. Da wären zunächst einmal die epischen Musikstücke zu nennen, die uns stets passend begleiten und auch kleinere Momente gelungen untermalen. Ganz große Kampfszenen wie etwa gegen Bahamut werden episch begleitet und sorgen für gelungene Fantasy-Atmosphäre. Die englischsprachigen Sprecher liefern ebenso eine sehr gute Vorstellung ab und schaffen es obendrein, die typisch quietschige, japanische Sprachausgabe ins Englische zu transportieren. Dies kann mitunter natürlich anstrengend sein, trägt aber wiederum auch zur tollen JRPG-Stimmung bei.
Sogar an Vyrn, unseren zu Beginn noch etwas nervigen Dauerbegleiter, haben wir uns im Laufe der Geschichte gewöhnt und ihn sogar irgendwann ein wenig witzig gefunden. Zu guter Letzt stehen die Kampfgeräusche der allgemeinen Präsentation in nichts nach. Sämtliche Attacken, sowohl von uns als auch den teils bildschirmfüllenden Gegnern, werden wuchtig präsentiert und passen sehr gut in das Setting. Auf der audiovisuellen Seite hat Cygames mit Granblue Fantasy: Relink also definitiv sowas von abgeliefert! Da ist es fast schon schade, dass das HUD an sich recht vollgeladen daherkommt und es zumindest für Singleplayer (noch) keinen Fotomodus im Spiel gibt.
Wir bitten zum Kampf
Granblue Fantasy: Relink ist im Kern ein typisches Action-JRPG. Das heißt, wir kämpfen stets mit direkter Kontrolle über unseren Charakter aus der Third-Person-Perspektive. Und das Kampfsystem kann sich hier definitiv sehenlassen. Primär decken wir unsere zahlreichen Kontrahenten mit Standard-Attacken ein. Diese können, je nach gewähltem Charakter, natürlich stark voneinander abweichen. Während unser Captain und Katalina beispielsweise auf recht traditionelle Schwertkunst setzen, agiert Schütze Eugen mit seinem Gewehr eher aus der Ferne. Blocken und Ausweichen gehören selbstverständlich auch zu unserem Repertoire. Hier lohnt es sich also definitiv, verschiedene Figuren auszuprobieren, um seinen persönlichen Favoriten zu finden, da mit der richtigen Wahl der Spielspaß um einiges steigt.
Pro Charakter stehen uns wiederum bis zu vier individuelle Aktionen zur Verfügung, die wir im Spielverlauf natürlich durch weitere Fähigkeiten ergänzen und umgestalten können. Wir wollen also lieber heilen statt eine Wirbelattacke durchführen? Kein Problem. Diese besonderen Angriffe laden sich mit der Zeit auf und sind somit nicht immer permanent verfügbar. Auftritt Link-Attacken: Haben wir einem Gegner richtig zugesetzt, steigern wir die Prozent-Anzeige für die Link-Angriffe. In denen schlagen nacheinander alle unsere bis zu drei anderen Begleiter zu, was am Ende dann in einer mächtigen, gemeinsamen Attacke mündet. Und natürlich kann auch unser gewählter Streiter noch eine Art Rage-Modus aktivieren, durch den wir noch härter zuschlagen. Für jeden absolvierten Kampf erhalten wir Erfahrungspunkte, die wir beliebig auf unsere Kämpfer verteilen können. Hierbei unterteilen sich die Talentbäume zunächst in offensive und defensive Aktionen. Wir haben also die Wahl, ob wir erst eine neue Fähigkeit lernen oder lieber die generellen Lebenspunkte eines Charakters verstärken wollen. Generell lohnt es tatsächlich, sich zunächst auf einige wenige Figuren zu konzentrieren. Obwohl wir stets ordentlich Erfahrungspunkte abgreifen, reichen diese bei weitem nicht aus, um sämtliche Kämpfer gleichmäßig und vernünftig aufleveln zu können.
Zusätzlich zu diesem System ist natürlich die richtige Ausrüstung ein entscheidender Faktor. Abhilfe schafft uns hier der genretypische Schmied, bei dem wir unsere Waffen gegen Vorlage verschiedener Ressourcen verbessern dürfen. Das Kampfsystem präsentiert sich rundum gelungen und fördert einen möglichst offensiven Spielstil. Bei nahezu allen Kämpfen entsteht recht schnell ein ordentliches Effektgewitter, welches aber auch etwas die Übersicht nimmt. Speziell gegen mehrere Gegner geraten Ausweichmanöver daher oft zur Glückssache, da die Feinde gerne von außerhalb der Kamera angreifen. Selbst die obligatorische Lock-on-Funktion bringt hier wenig Abhilfe.
Alles Gold was glänzt?
Ein paar kleinere Abstriche gibt es aber tatsächlich zu verzeichnen. Da wäre zum einen, wie bereits gesagt, die teils schon etwas eingeschränkte Übersicht während der Gefechte zu nennen. Zum anderen leidet das Storytelling teilweise darunter, dass wichtige Dialoge während der Kämpfe vorgetragen werden. Prinzipiell ist es natürlich eine coole Sache, wenn die Kämpfer eine Situation auch außerhalb von Zwischensequenzen kommentieren. Wenn wir jedoch Hintergrundinfos zu einem bestimmten, storyrelevanten Gegner oder der aktuellen Handlung vermittelt bekommen, vor lauter Effektgewitter aber kaum zuhören, geschweige denn auch noch die Untertitel lesen können, dann ist das natürlich etwas schade.
Ein ebenfalls anzubringender Kritikpunkt ist die in den zahlreichen Menüs recht klein gewählte Schriftgröße. Gerade wenn es um unsere Waffen und Elementarschäden geht oder wir beim Händler vorbeischauen, wäre eine etwas größere Ansicht wünschenswert gewesen. Speziell im Endgame wird das Spiel dann tatsächlich auch etwas grindlastiger. Zwar können wir für unsere Charaktere verschiedene Builds abspeichern, um unterschiedliche Spielstile pflegen zu können, jedoch erfordert dies auch eine ganze Stange Erfahrungspunkte und Materialien zum Craften. Wer aber gerne mit mehreren Spielern stundenlang in einem Spiel versinkt, seinen Kämpfer umfangreich weiterentwickelt und Monster zusammenkloppt, der wird hier definitiv einiges an Spaß haben.
Positiv sei abschließend noch zu erwähnen, dass das System mit den vielen unterschiedlichen, freischaltbaren Charakteren sowie der durchaus vorhandenen Grind-Mechanik eigentlich förmlich nach Mikrotransaktionen schreit. Cygames geht hier jedoch einen spielerfreundlichen Weg und verzichtet (zumindest zu Release) völlig darauf, Inhalte hinter einer Bezahlschranke zu verstecken. Ein löbliches Beispiel, das sich einige andere Publisher gerne einmal zu Herzen nehmen könnten.
Fazit
Während des Tests kam mir nach einer gewissen Spielzeit ein meiner Meinung nach recht passender Vergleich in den Sinn: Granblue Fantasy: Relink ist das Call of Duty der JRPGs. Es bietet sicherlich nicht die wendungsreichste Hauptstory, die interessantesten Protagonisten oder außergewöhnliche Nebenquests, die über „Hole X bei Y und töte Z“ hinausgehen. Muss es aber auch nicht, denn in den für ein japanisches Rollenspiel zugegebenermaßen knackig kurzen 15-20 Stunden der Hauptkampagne wurde ich auch als Singleplayer richtig gut unterhalten. Die Inszenierung ist top, aufgelockert durch immer wieder stattfindende Events wie Baller- oder Fluchtpassagen, die für ordentliche Kurzweil sorgen. Getragen von den epischen Bosskämpfen wird hier einiges aufgefahren, was mir tatsächlich noch eine ganze Weile in wohliger Erinnerung bleiben wird. Angenehm eingestreute Atempausen zeigen wiederum, wie unfassbar schön die Spielwelt von Granblue Fantasy: Relink geworden ist. Speziell die Städte im Spiel strotzen nur so vor liebevollen Details, so dass es fast schon zu schade ist, hier einfach nur durchzurennen. Unterstützt wird dies alles von einem tollen Soundtrack und der absolut gelungenen, englischen Sprachausgabe. Speziell auf der audiovisuellen Seite gilt also: Chapeau, Cygames!
Das Kampfsystem selbst hat aufgrund der vielen unterschiedlichen Charaktere einen richtig guten Twist. Denn uns ist es tatsächlich freigestellt, ob wir als Captain oder Katalina in den direkten Nahkampf gehen, mit Rosetta peitschenartige Hiebe auf die Feinde herabregnen lassen oder mit Rackam fleißig aus mittlerer bis langer Entfernung drauf ballern. Durch die enorm umfangreichen Talentbäume jedes einzelnen Charakters ist ein ordentlicher Umfang gegeben, sofern man natürlich mehrere unterschiedliche Figuren ausprobieren möchte. Der Spielspaß nimmt tatsächlich sogar deutlich zu, wenn man eine passende Figur für seinen Spielstil gefunden hat. Auch nach Absolvieren der Kampagne lädt das umfangreiche Endgame, speziell im Multiplayer-Koop, zu vielen weiteren Spielstunden ein, sofern man natürlich Lust auf Grinden hat.
Ein paar kleine Abstriche gibt es wiederum für die teils arg kleinen Bildschirmtexte, insbesondere in den Ausrüstungsmenüs. Ebenso leidet die Übersichtlichkeit in manchen Kämpfen, besonders gegen mehrere gleichzeitig agierende Gegner. Mein größter Kritikpunkt ist jedoch, dass das Storytelling während der kolossalen Kämpfe manchmal etwas untergeht. Zwar ist es schön, dass die Charaktere hier nicht einfach stumm bleiben, aber gleichzeitig gegen turmhohe Bestien antreten und der Geschichte lauschen ist dann doch bisweilen schwierig. Um das Spiel abschließend beurteilen zu können, beantworte ich einfach die eigentlich wichtigste Frage: Wurde ich von Granblue Fantasy: Relink gut unterhalten? Ja, absolut! Und das ist doch schließlich die Hauptsache. Ich bin wirklich auf das Angenehmste überrascht und würde mich freuen, künftig weitere Abenteuer mit den Himmelsfahrern in Zegagrande erleben zu dürfen.
- Wunderschöne Cel-Shading-Optik
- Epische Musikuntermalung
- Stimmungsvolle Kampagne
- Umfangreiches Endgame
- Viele steuerbare Charaktere, die sich stark unterscheiden
- Teils sehr kleine Bildschirmtexte
- Manchmal etwas unübersichtlich
- Nebenquests eher uninspiriert
- Storytelling während den Kämpfen geht manchmal etwas unter
Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.