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Review

High on Life im Test: Mit labernden Waffen gegen Affen

Von Tjark am 8. Februar 2023. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Der Shooter High on Life mag zwar an Realismus sparen, aber nicht an abgedrehten Charakteren, Sprüchen und Settings. Was ihr von der wilden Weltraum-Kopfgeldjagd erwarten könnt, erfahrt ihr im Test.

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Immer ist irgendwas

Was machen Teenager als erstes, wenn die Eltern mal ein Wochenende weg sind? Richtig, sofort eine Party schmeißen. Blöd nur, dass da eine klitzekleine Alien-Invasion dazwischen kommt. Als Glück im Unglück finden wir an einer Alien-Leiche eine Waffe mit unendlich Munition, die dazu auch noch reden kann und sich uns prompt als Kenny vorstellt. Kenny ist der letzte Gatlian, das sind Alienformen, die allesamt Waffen sind und dabei aber trotzdem ein Gesicht mit gut funktionierendem Mund haben und sich sogar auch eigens fortbewegen können. Da sie dabei aber eher Schnecken oder Käfern ähneln, bevorzugen sie es, getragen zu werden. Durch Kenny entkommen wir mitsamt unserem ganzen Haus der Erde und finden uns in einer fremden Alienstadt wieder. Hier suchen wir den berühmten Kopfgeldjäger Zaroothian Gene, von dem Kenny in der Werbung gehört hat. Leider stellt sich auch heraus, dass Gene inzwischen bein- und obdachlos ist. Trotzdem erklärt er sich bereit, uns das Kopfgeldjägerhandwerk zu lehren, wahrscheinlich weil er auf unser Haus spekuliert, das er im Falle unseres Todes erhält. Nachdem wir also Genes alte Ausrüstung beim Pfandleiher ausgelöst haben, nehmen wir nach und nach Aufträge am „Kopfgeldjäger 5000“ an. So jagen wir uns von unten nach oben durch die Funktionäre des G3 Kartells, das verschiedenste Planeten besetzt und dessen Einwohner als Drogen verkauft. Ihr habt richtig gelesen, die Lebensenergie bestimmter Lebensformen wirkt berauschend auf die meisten Aliens und anscheinend sind Menschen besser als alles bisher Dagewesene. Auf unseren Missionen finden wir heraus, dass Kenny doch gar nicht der Letzte seiner Art ist und schon bald haben wir ein paar neue Kumpanen und ein stattliches Arsenal. Doch ereilen uns auf unserer Reise immer wieder Rückschläge, die es unmöglich erscheinen lassen, das G3 Kartell wirklich zu zerschlagen.

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Shooter, Plattformer oder einfach alles?

Spielerisch lässt sich High on Life als Shooter mit Plattforming-Elementen einordnen. Nicht nur erhalten wir immer wieder Ausrüstung, die unsere Mobilität erweitert, sondern auch die Waffen geben uns jedes Mal eine zweite Fähigkeit, die uns ein weiteres Stück der Welt erschließt. Das bedeutet nicht, dass wir die Fähigkeit nicht auch offensiv einsetzen können, aber innerhalb eines Kampfes ist das Sekundärfeuer mit einem Cooldown versehen. Für das Plattforming außerhalb eines Kampfes entfällt dieser. Das Vorankommen ist in manchen Bereichen durchaus kniffelig und erfordert gutes Timing, ist aber dank guten Respawnpunkten selten frustrierend. Beispiele sind hier Scheiben, die wir als zusätzliche Plattformen in spezielle Wände schießen können, oder kleine Babyaliens, die durch Schächte klettern und Schalter für uns aktivieren. Wenn wir etwas abseits der Wege wandeln, können wir überall versteckte Kisten mit unterschiedlichen Collectables (meist aber Geld) finden.

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Den Hauptteil unserer Reise verbringen wir aber mit Schießen. Jede der Waffen hat dabei unterschiedliche Schussmuster und dadurch auch Anwendungsgebiete. Auch unterscheiden sich die Schergen des Kartells und müssen auf verschiedene Arten ausgeschaltet werden. Die Abwechslung ist dabei aber leider gar nicht so groß und irgendwann erscheinen nur noch widerstandsfähigere Versionen derselben Gegner. Vorwiegend werden wir in den Arealen aber sowieso mit Masse statt Klasse „beschossen“. Alle Gegner sind dabei in eine Art (meist) gelbes Gel gehüllt und ihre verbleibende Lebensenergie lässt sich anhand des Zustands ihrer Gelrüstung ablesen.

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Während unserer Jagd nach den Funktionären des Kartells wechseln wir durch Portale immer wieder den Planeten und bekommen dadurch sehr unterschiedliche Gebiete zu sehen. Diese sind allesamt bunt und etwas skurril verzerrt dargestellt. Dies kann sich mit seinem leichten Comiclook auch durchaus sehen lassen. Vieles erinnert an die Bilder aus der Serie Rick & Morty, was nicht überraschen sollte, da High on Life von Justin Roiland, dem Co-Autor der Serie, mitproduziert wurde. Auch das Vokabular und der Humor wurden weitestgehend übernommen. Das bedeutet, ihr könnt euch auf eine ganze Menge Schimpfwörter, Fäkalhumor und Stereotypen einstellen.

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Fazit

High on Life ist kein schlechtes Spiel, aber es ist auch nicht bahnbrechend. Der Humor nutzt sich beim häufigen Wiederholen der Formel „irrsinnigen Weltraumreise mit Aliens und komischen Erfindungen“ etwas ab. Die vielen, Schimpfwort gespickten, Sprüche unserer Begleiter und Schießeisen flauen ebenfalls recht schnell ab und weichen einer unangenehmen Stille, wenn man zu lange in einem Bereich verweilt. Auch die Collectables lohnen sich nur für die manchmal ganz lustigen Beschreibungstexte, einen wirklichen Anreiz alle zu finden, gibt es nur durch einen Counter, der die Gesamtanzahl in einem Gebiet anzeigt. Außerdem wirkt die Shootermechanik, ein zentrales Element, nicht komplett ausgereift, häufig fühlt sich das Treffen sehr zufällig an. Das Gameplay wird mit der Zeit etwas eintönig und stumpf, da können auch die Twists der Story nur bedingt etwas dran ändern.  Das soll nicht heißen, dass High on Life schlecht ist, aber es fühlt sich immer an, als hätte man aus jedem Aspekt noch etwas mehr rausholen können. Für die Länge von circa zehn Stunden ist es aber ein durchaus unterhaltsamer Titel, der sich gut zwischendurch wegspielen lässt. Und wenn ihr Fans von Rick & Morty seid, dann wird euch das Spiel eh taugen. Die Spielzeit lässt sich durch die Filme, die man komplett Ingame schauen kann, allerdings auch signifikant verlängern.

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Pro:
  • Gute Sprüche
  • Unterschiedliches Spielgefühl der Waffen
  • Originelle Gags im Stil von Rick & Morty
Contra:
  • Humor wird schnell eintönig
  • Erkunden der Welten bedingt spannend
  • Jeder Aspekt könnte einfach noch einen Tick besser/ausgefeilter sein
Story:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
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Grafik:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 7.0 / 10
Spiel getestet auf: PC
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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