House Flipper 2 im Test: Pimp my Home
Der beliebte Renovierungssimulator House Flipper von Frozen District bekommt nun endlich einen Nachfolger. Das meditative Gameplay und die vielen Möglichkeiten sein Zuhause zu gestalten, haben schon im ersten Teil viele Spieler überzeugt. Ob die Entwickler es geschafft haben, genauso abzuliefern wie damals West Coast Customs bei ihren getunten Autos, dass klären wir im Test.
Hör mal, wer da hämmert
In House Flipper 2 ist es unsere Aufgabe für eine große Kundschaft Häuser wieder herzurichten. So müssen wir beispielsweise eine kleine Malerarbeit durchführen, alte Möbel ersetzen oder aber ganze Wände einreißen um so neue Räume zu schaffen.
Die erste Neuerung in House Flipper 2 ist eine Karte, auf der wir uns nun innerhalb der kompletten Stadt Pinnacove Aufträge herauspicken können. Unterteilt ist die Metropole in drei Viertel, die sich optisch voneinander unterscheiden. Da hätten wir einmal den grünen Coralroot Forest, der vor allem von großen Luxusvillen und schicken Designerhäusern dominiert wird, die inmitten des Waldes stehen. Daneben gibt es dann noch das klassische amerikanische Einfamilienhaus in den Pinnacove Suburbs und zu guter Letzt noch die Crayfish Coast, die mit kleinen Strandhäuschen und Meer überzeugen kann. Die drei Gebiete bringen mehr Abwechslung ins Spiel, was ein großer Pluspunkt gegenüber dem Vorgänger ist.
Viele Aufträge werden dabei noch mit einem kleinen Handyanruf untermalt, in denen uns die Hausbesitzer etwas mehr zu unserem aktuellen Job erklären. Dabei können sich auch kleine Nebenquests ergeben. Einmal mussten wir zum Beispiel eine Mikrowelle aus dem völlig zugemüllten Zimmer eines ehemaligen Mitbewohners retten und diese wieder in der Küche drapieren oder wir sollten für eine Kundin verschollene Tagebücher wieder finden und an einem bestimmten Ort hinterlegen. Diese kleinen Nebenaufgaben in House Flipper 2 lockern das Spielgefühl zwar etwas auf, werden jedoch nicht extra belohnt oder sonst irgendwie im Spielverlauf erwähnt. Dafür sorgen die kurzen Anrufe am Anfang der Runde für eine angenehme Abwechslung und etwas mehr Immersion, da nun das Gefühl aufkommt, echte Auftraggeber zu haben.
Hol den Vorschlaghammer raus
House Flipper 2 gliedert sich in zehn Tätigkeiten auf, die anhand eines Auswahlrades jederzeit verfügbar sind. Wir können Dinge aufnehmen, um sie woanders wieder hinzustellen, mit einem speziellen Tool unnötige Gegenstände verkaufen, mit einem Müllsack Müll aufräumen, putzen, Wände mit einem Hammer abreißen, Wände wieder hochziehen und Oberflächen bearbeiten. Neu dazugekommen sind im zweiten Teil elektrische Verkabelungen für Lichter und ein Staubsauger. Zu den Aktionen gesellen sich kleine Minispiele, in denen wir zum Beispiel anhand eines Rasters Paneele für Wände verlegen müssen oder in einem vorher markierten Bereich streichen sollen. Wobei speziell bei diesem Minispiel die Maus besonders hakelig und langsam reagiert. Da hilft es teilweise, die DPI höher zu stellen, da wir besonders für große Flächen ansonsten eine gefühlte Ewigkeit brauchen. Die weiteren Minispiele sind da eingängiger und gehen leicht von der Hand. Etwas schade ist, dass das Anbringen von Armaturen und großen Elektrogeräten als Minispiel entfernt wurde. Dafür wurde sich ein neues Raster überlegt, anhand dessen wir nun noch präziser Möbel und sonstige Einrichtungsgegenstände ausrichten können.
In House Flipper 2 wird jeder Raum, den wir bearbeiten sollen, mit einem Ausrufezeichen sowie dem entsprechenden Pendant im Auswahlmenü gekennzeichnet. Damit ist es möglich, schnell zu ermitteln, welche Aufgaben in welchen Räumen noch ausstehen. Auch haben wir die Möglichkeit, mithilfe der „Q“ Taste noch nicht bearbeitete Stellen zu erkennen. Diese werden dann in einem auffälligen Gelbton hervorgehoben und erleichtern das Bauen, Putzen und Aufräumen ungemein. Ein „Skill Tree“, in dem wir nun unsere einzelnen Fähigkeiten verbessern können und so zum Beispiel weniger Farbe auf dem Farbroller verbrauchen oder größere Flächen zum Abreißen markieren können, ist auch mit an Bord. Das ist zwar nicht der ganz große Wurf, kann aber für eine gewisse Zeit motivieren.
Auch neu hinzugekommen ist eine Sandbox, in der wir auf einem vorher definierten Grundstück unser ganz eigenes Glück im Grünen bauen dürfen. Theoretisch haben wir dazu vollen Zugriff auf alle baulichen Möglichkeiten, die es auch im Hauptspiel gibt und sogar ein Koop-Modus ist mit an Bord. Allerdings fällt der Bauprozess so umständlich aus, dass in diesem Spielmodus kaum Freude aufkommt.
Auch einige Bugs haben es wieder mit in das Spiel geschafft, die es zum Beispiel teilweise unmöglich machen, alle Bauklötze im vorgegebenen Maße zu verbauen oder jedes Blatt aufzusaugen, was sich dann negativ auf die Gesamtwertung am Ende jedes Projektes auswirkt.
Grafische Standardkost dank Unity
Der Grafikstil von House Flipper 2 lässt sich mit zweckmäßig und nett umschreiben. Eine grafische Offenbarung müssen wir von dem Titel nun nicht erwarten, aber die Unity Engine weiß die Szenerie gut umzusetzen und ist ein leichtes Upgrade gegenüber dem ersten Teil. Dafür müssen wir aber auch in Kauf nehmen, dass unserem Rechenknecht auch mehr Leistung abverlangt wird.
Das klingt verbesserungswürdig
Leider kann die Soundqualität des Spiels nicht vollständig überzeugen. Der Titelsong ist zwar recht eingängig, geht uns nach einigen Minuten aber bereits auf den Zeiger und wir werden genötigt, die Musik zu deaktivieren. Auch die Klanguntermalung der verschiedenen Tätigkeiten wie Hämmern oder Streichen klingt auf Dauer ziemlich eintönig und mehr klangliche Variationen wären zu wünschen gewesen. House Flipper 2 liegt mit einer englischen Vertonung vor, kann aber über deutsche Untertitel ergänzt werden.
Fazit
House Flipper 2 ist nach wie vor das entspannte Spiel für nebenbei, indem wir voller Tatendrang Handwerken und Putzen dürfen. Und auch das wohlige Gefühl, aus einer vollständigen Bruchbude mit Rattenbefall ein ansehnliches Feriendomizil geschaffen zu haben, kann der neue Teil wieder wie gewohnt rüberbringen. Die neue Karte bringt etwas mehr Abwechslung in den Alltag und die automatische Erkennung von Flecken und unerledigten Arbeitsschritten ist eine sinnvolle Verbesserung zum Vorgänger. Allerdings ist es auch schade, dass alte Features entfernt wurden, der Sound eher mäßig daherkommt und auch noch einige Bugs mit an Bord sind. Wer aber den ersten Teil mochte, kann auch in House Flipper 2 viel Freude mit Aufräumen und Putzen haben.
- Größere Vielfalt gegenüber dem Vorgänger
- Verbesserte Übersichtlichkeit
- Neue Werkzeuge
- Kleine Nebengeschichten lockern das Spiel auf
- Einige Bugs
- Der Sandboxmodus ist etwas umständlich
- Die Sounds sind eintönig
- Hakelige Minispiele
- Es wurden Features entfernt, wie das Anbauen von Armaturen
Passionierter PC und Konsolenspieler. Fokus liegt auf Einzelspielererlebnissen