The House of the Dead: RemakeThe House of the Dead: Remake
Review

House of the Dead: Remake – Limidead Edition im Test: Hirn aus, Trash an

Von Marvin Kolb am 13. Juli 2022. Getestet auf Switch. Zum Spiel hier klicken.

Lightgun-Shooter waren noch nie für Tiefgang bekannt. Dafür aber für geselligen Spaß mit Freunden und kurzweilige Action am Fließband. House of the Dead ist sicherlich einer der meistgenannten Namen, wenn man sich mit funkelnden Augen an die Glanzzeiten dieses Genres erinnert. Es wird also sicher einige Leute geben, die dem Release des Remakes mit einer gewissen Vorfreude entgegenblickten. Aber kann ein Lightgun-Shooter 2022 noch überzeugen oder ist das Konzept mittlerweile unspielbar und veraltet? Und wie sieht das Remake technisch aus? Wir haben all unseren Mut zusammengenommen und haben uns noch einmal in das Haus der Toten gewagt, um genau das herauszufinden.

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Eine kleine Zeitreise

Das House of the Dead Remake setzt ganz klar auf Nostalgie. Und schon wenn man die schön gestaltete Box samt 3D-Wackelbild und Stickerset in Händen hält, erinnert man sich unweigerlich an einige gute Spielstunden, die man mit älteren Versionen des Spiels verbracht hat. Zuletzt lief mir die Reihe allerdings auf der Nintendo Wii über den Weg. Aber schon damals wirkten die Spiele altbacken, wenn auch spaßig.

Vorbei sind allerdings die Zeiten, in denen man mit einer Plastikknarre auf den Röhrenfernseher zielte und das als Gipfel der Immersion ansah. Das House of the Dead Remake steht also vor der Aufgabe, entweder durch Nostalgie zu überzeugen oder so viel Spielspaß zu garantieren, dass auch neue Generationen das Konzept als überzeugend wahrnehmen.

Ist das Game erst mal installiert, überzeugen Menü und Aufmachung direkt mit einem trashigen und old-schooligen Charme. Das muss man mögen, aber wer sich mit der Mischung aus Gewalt, B-Movie Anleihen und Augenzwinkern anfreunden kann, wird hier schon erste Sympathiepunkte vergeben.

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Ein Haus, viele Tote

Story und Spielprinzip sind erwartungsgemäß simpel. Der Spieler bewegt sich wie auf einer Schiene entlang durch feste Routen und steuert lediglich das Fadenkreuz seiner Waffe. Das Ganze geschieht aus der Egoperspektive. Gemäß dem Titel laufen dem Spieler dabei unzählige Zombies, Monster und Mutanten vor die Flinte. Das Spielprinzip? Alles abknallen, was euch auf dem Bildschirm entgegentritt. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Die in den Leveln zu findenden Wissenschaftler gilt es, vor den bösen Kreaturen zu retten.

Wissenschaftler? Wo kommen die denn her? An dieser Stelle kommt die „Story“ ins Spiel. Der Spieler ballert sich durch das Curien House, das Anwesen des Wissenschaftlers Dr. Curien, dessen verunglückte biologische Experimente zum Ausbruch der Zombie-Seuche führten. Das Spielerlebnis beginnt im Hof des Herrenhauses, wo die Kreaturen schon alles unter Kontrolle haben und ein Wissenschaftler euch ein Foto überreicht, auf dem seine Kollegen zu sehen sind. Die Mission ist sofort klar: ab ins Herrenhaus und alle verbleibenden Wissenschaftler retten.

Klar, dass hier keine ausgereifte Geschichte zu erwarten ist. Allerdings ist alles schön trashig aufbereitet und mit ausreichend Humor garniert. In guten sechs Stunden sollte man dann die Hauptgeschichte hinter sich gebracht haben und sich durch alle Szenarien und Nebenbosse geschossen haben. Das House of the Dead Remake ist also eine rundum kurzweilige Angelegenheit. Und das im positiven Sinne. Man kann also auch 2022 noch Spaß an Lightgun-Shootern finden.

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Jagd auf Zombies? Jagd auf Punkte!

Eines vorweg: Wer sich das Spiel für einen gemütlichen Singleplayer-Abend holen möchte, sei gewarnt: House of the Dead ist hauptsächlich mit einem guten Freund und ausreichend Bier genießbar. Das hat natürlich seinen ganz eigenen Reiz und ist nicht abwertend gemeint. Das Spiel ist einfach gemacht für Couch-Coop und Hirn-aus-Abende.

Spieltiefe ist genrebedingt wenig geboten. Es gibt verschiedene Waffen, diese machen unterschiedlich viel Schaden. That’s it. Alternative Wege könne entdeckt werden. Hier muss man beispielsweise einen Schalter abschießen, der einen neuen Weg freigibt. Entsprechend schnell ist man im Spiel und dann offenbart sich die Motivation hinter Lightgun-Shootern: Jeder getötete Gegner bringt unterschiedlich viele Punkte und so merkt man schnell, dass man nicht nur die Gegner jagt, sondern sich auch den Highscore unter den Nagel reißen will.

Umso besser man die Level und die darin stattfindenden Events kennenlernt, desto schneller kann man reagieren, und so mehr Punkte einheimsen. Das ist kurzzeitig motivierend und kann einen Abend lang wirklich Spaß machen. Die Motivation, das Spiel dann aber für einen weiteren Abend herauszukramen, war bei mir allerdings sehr gering. Trotz mehrerer Schwierigkeitsgrade und zwei verschiedenen Modi (klassisch und modern).

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Und die Technik?

Klar, dass das House of the Dead Remake kein Grafikkracher ist. Allerdings gibt es doch einige technische Mängel, die das Spielerlebnis negativ beeinträchtigen. Allen voran die schwammige Steuerung, die des Öfteren den Spielspaß drücken kann. Hinzu kommen regelmäßige Einbrüche in der Framerate. Diese wirken sich oft negativ auf das Zielvermögen aus und sind somit klare Dämpfer für das Spielgefühl.

Hier wurde ein Spiel, das technisch kaum Ressourcen fressen sollte, nicht gut auf der Switch umgesetzt. Die Optik ist eine Sache, die man bei ausreichend Spielspaß auch gerne hinten anstellt. Wenn aber technische Mängel das Spiel beeinträchtigen, dann kann das schnell frustrieren. Da hilft dann auch die Nostalgie nicht mehr viel. Schade. Mit einer etwas saubereren Umsetzung wäre das House of the Dead Remake eine kultige wie kurzweilige Sache geworden. Im aktuellen Zustand macht das Spiel allerdings nicht lange Spaß.

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Fazit

Wer bei der Erwähnung der House of the Dead Reihe vor Nostalgiegefühlen funkelnde Augen bekommt, der wird sicher einige spaßige Stunden mit dem Remake verbringen können. Ein trashiges, kurzweiliges und vor allem im Coop motivierendes Spiel ist es allemal.

Leider nimmt die schwammige Steuerung schnell jeglichen Spielspaß und so bleibt ein bitterer Beigeschmack beim aktuellen Remake zurück. Wo Highscores und B-Movie-Charme motivieren und an die Konsole fesseln würden, macht die technische Umsetzung einen Strich durch die Rechnung. Sehr schade.

Pro:
  • Charmant trashige Nostalgiekeule
  • Schön aufgemachte Box der Retail-Version
  • Gerade im Coop kurzweilig motivierend
Contra:
  • Schwammige Steuerung, die mitunter sehr frustig werden kann
  • Technische Umsetzung bleibt weit hinter den Möglichkeiten zurück
  • Für den Preis etwas zu wenig Wiederspielwert
Story:
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Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
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Unsere Wertung: 5.0 / 10
Spiel getestet auf: Switch
Marvin Kolb

Marvin Kolb

Leidenschaftlicher Zocker, der irgendwo zwischen Shootern, Plattformern, Action-Adventures und arcadigen Sportspielen zuhause ist. Zu den Lieblingsreihen gehören Resident Evil, The Last Of Us, Call Of Duty und GTA.

Kommentare

bruno am 19. Januar 2024 um 11:34

... das spiel ist ganz lustig !

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