

Jackbox Party Pack 7 im Test: neue Party, neuer Spaß
Ein neues Jahr, ein neues Jackbox Party Pack. Und das freut uns, denn Jackbox Games liefert wie immer eine Auswahl an übertriebenen, aber gut umgesetzten Partyspielen. Welche fünf Spiele ihr diesmal erwarten dürft, verraten wir euch im folgenden Test.
Zunächst einmal für alle, die mit den Jackbox-Spielen bisher keine Erfahrung haben. Alle Spiele haben den gleichen technischen Grundbau. Es gibt einen Host, der das Spiel auf einem Bildschirm für alle sichtbar machen muss. Zum Spielen benötigt jeder lediglich ein Gerät, das einen Browser besitzt (Handy, Tablet, Smart-Kühlschrank oder Ähnliches). Die Spiele sind meist für drei bis acht Spieler geeignet und können mit jedem Promille-Wert genossen werden. Durch die niedrigen Voraussetzungen eignet sich das Spiel auch in kontaktbeschränkten Zeiten, um es über das Internet mit Freunden zu spielen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit für bis zu 10000 Zuschauer, auf die Wertung Einfluss zu nehmen, also auch für Streamer eine sehr interessante Option. An dieser Stelle auch schon mal der Hinweis, dass jedes Spiel nur in englischer Sprache verfügbar ist. So, nun aber zu den eigentlichen Spielen, die ihr in diesem Pack erwarten könnt.
Quiplash 3
Der dritte Hauptteil der Quiplash-Serie macht genau da weiter, wo die vorherigen Teile aufgehört haben. Es handelt sich um eine Art Quizspiel, bei dem man Sätze oder Fragen vorgegeben bekommt. Es kommt allerdings nicht unbedingt auf die richtige Antwort an, falls es denn überhaupt eine gibt, da die Mitspieler über die beste Antwort abstimmen. Deswegen empfiehlt es sich häufig, einfach die humorvollste Antwort zu geben, ähnlich dem Spiel „Cards against Humanity“. Die Schwärze des Humors sollte natürlich auf die Mitspieler abgestimmt sein. Die Punkte entsprechen dabei den erreichten Prozent der Stimmen. Der Spielablauf wird in folgendem Review des Vorgängers genauer erläutert, das Spielprinzip hat sich nicht geändert. Neu ist aber die Möglichkeit, eigene Runden zu erstellen beziehungsweise die vorbereiteten Quips anderer Nutzer zu verwenden. Dabei kann man das Ganze schön themenbasiert gestalten. Die optische Darstellung wurde ebenfalls etwas aufgepeppt, sodass nun auch im Browser Animationen angezeigt werden, die den Spielfluss etwas auflockern.
Dieses Spiel bietet zu den Vorgängern keine überraschenden Neuerungen, aber das hat der Titel auch nicht unbedingt notwendig, um trotzdem sehr gut zu sein. Alle Änderungen haben dazu beigetragen, einen noch runderen und flüssigeren Ablauf zu schaffen.
Devils and the Details
Mit Devils and the Details haben wir eines der wenigen kooperativen Jackbox-Spiele. Alle Spieler bilden zusammen eine Familie von Teufeln, die von Satan höchstpersönlich dazu verbannt wurden, auf der Erde unter Menschen zu leben. Wäre das nicht schon genug, dürfen wir dabei auch noch nicht auffallen, also müssen wir ganz übliche Alltagsaufgaben erledigen. Dazu bekommen wir auf unserem Spielgerät eine To-Do-Liste angezeigt, die wir möglichst schnell abarbeiten müssen. Die Hausarbeiten lösen wir durch das Befolgen der Anweisungen auf dem Bildschirm, diese bestehen aus tippen, wischen, halten und Ähnlichem. Zusätzlich gibt es auch Tasks, die wir nur mit Hilfe eines anderen Familienmitglieds bewältigen können. Zum Beispiel hat einer ein Rezept mit dem Standort der Zutaten und ein anderer muss diese dann entsprechend einsammeln. Jeder Task ist zeitkritisch, muss also in einer bestimmten Zeit erledigt werden sonst verschwindet er einfach. Alle Spieler müssen zusammenarbeiten, um möglichst viele Tasks abzuschließen, denn es gilt eine Familiy-Score-Leiste zu füllen. Schaffen die Spieler dies nicht, dann ist es leider ein Game-Over, da die Menschentarnung nicht gut genug war. Jeder Runde ist ein Thema vorangestellt, das themenbezogene Aufgaben beinhaltet, diese bringen besonders viele Punkte und tragen stark zum Familienziel bei. Aber da ein ausschließliches Zusammenarbeiten die Spannung etwas nehmen würde, gibt es auch „egoistische“ Aufgaben. Diese bringen dem Spieler, der sie erledigt, Punkte, tragen aber nicht zum Familienziel bei. Dadurch kann man sich in der Wertung am Ende besser als die anderen platzieren. Aber man sollte auch den Gesamtfortschritt nicht aus den Augen verlieren, sonst kommt es gar nicht bis zur Endwertung.
Durch die Zeitlimits der Tasks und Notwendigkeit, sich (zumindest etwas) zu koordinieren, werden die an sich sehr einfachen Aufgaben schnell mal etwas hektisch. Durch die Vielzahl der Dinge, die erledigt werden müssen, ist die Synchronisierung leider manchmal etwas zu langsam und kostet wertvolle Zeit. Aber trotzdem ist Devil and the Details ein spaßiges Spiel, das sich durch seinen kooperativen Charakter etwas von den anderen Jackbox-Spielen abhebt. Deswegen ist es auch unser Favorit aus diesem Party Pack.




Champ’d Up
Mit Champ’d Up haben wir ein klassisches Turnierspiel zu erwarten. Wir müssen nämlich Champions kreieren. Jeder Spieler erhält einen vorgegebenen Titel (zum Beispiel „Champion of the 90s“) und muss dann einen passenden Kombattanten innerhalb eines Zeitlimits zeichnen. Zum Malen stehen allerdings nur eine begrenzte Anzahl an Farben und zwei Strichstärken zu Verfügung. Einen Radiergummi sucht man vergebens, es gibt lediglich einen Knopf, um den letzten Strich rückgängig zu machen. Abschließend benennt man seinen Kämpfer noch. Der Clou kommt aber, wenn alle ihren Champion fertiggestellt haben. Dann kriegt ein anderer Spieler einen fremden Champion mit Namen und Bild, aber nicht dem Titel, gezeigt und muss nun einen passenden Gegner dafür malen und benennen. Ist auch diese Runde abgeschlossen, kommt es zum eigentlichen Kampf, denn es werden beide Kontrahenten gezeigt und alle bisher nicht beteiligten Spieler (und ggf. vorhandenes Publikum) können abstimmen, welcher Charakter den Titel mehr verdient hat. Dieser Champ erhält dann natürlich den entsprechenden Titel und streicht die Punkte dafür ein. Es gibt auch in diesem Spiel, wie bei vielen der Jackbox-Games, eine zweite Runde mit leicht veränderten Regeln. Nach dem ersten Kampf erscheint ein zweiter Titel, um den ohne Unterbrechung gekämpft wird. Man hat lediglich die Chance, seinen Kämpfer gegen einen bereits in einer vorherigen Runde gezeichneten auszutauschen, die Punkte ergeben sich aus den Stimmen, die über beide Kampfrunden gesammelt wurden.
Lustiges Spiel mit unerwarteten Zufällen und einer guten Portion raten, da man nicht immer den zu erringenden Titel weiß. Die Atmosphäre ist gut umgesetzt und wird durch einen Moderator sehr passend angeheizt. Das Spiel lohnt sich auf jeden Fall auch für Spieler, die beim Begriff „zeichnen“ sonst erst mal zurückschrecken, denn durch die begrenzten Möglichkeiten und das Zurückhalten von Informationen hat jeder eine Chance.



Talking Points
Schon mal von Powerpoint-Karaoke gehört? Dieses Spiel ist die Extremvariante davon. Nicht nur müssen wir eine unbekannte Powerpoint-Präsentation aus dem Stegreif halten, sondern diese wird auch noch in Echtzeit erstellt. Zunächst schlägt jeder drei Themen vor, indem man vorgegebene Sätze vervollständigt. Anschließend werden ein Sprecher und ein Assistent zufällig ausgewählt. Der Assistent sucht ein Thema aus mehreren Vorschlägen aus und beginnt die Präsentation zu erstellen. Dabei ist die Struktur immer gleich: Einleitung, Text, Bild, Text, Bild, Text, Bild, Zusammenfassung. Es werden immer Bausteine, die man sich zusammenklicken kann, zur Verfügung gestellt, aber man kann auch eigene Inhalte kreieren. Der Vortragende wartet allerdings nicht, bis der Assistent eine schöne Präsentation ausgearbeitet hat, sondern startet, sobald die erste Folie fertiggestellt ist. Man ist also immer nur eine Folie „hinter“ dem Assistenten. Der Sprecher hat die Möglichkeit, mithilfe seines Spielgeräts auf den Folien bestimmte Punkte hervorzuheben oder sofort auf die nächste Folie zu springen. Dabei muss er logischerweise komplett Improvisieren. Alle Spieler, die nicht an der Präsentation beteiligt sind, können dauerhaft up- und downvotes vergeben. Am Ende kann man noch einen kurzen Satz als Feedback hinterlassen. Die Punktzahl errechnet sich aus den gesammelten up- und downvotes.
Talking Points ist ein Spiel, das sehr stark auf die Improvisation der Spieler setzt. Aber selbst Zocker, die Präsentationen sonst hassen, haben gar nicht die Zeit, sich hier zu verweigern, sondern werden durch den schnellen dynamischen Ablauf zwangsläufig mitgerissen. Uns ist es nicht passiert, dass jemand nicht fähig war, wenigstens irgendetwas zu den (teils absurden) Bildern und Textvorschlägen zu sagen. Spontanität wird auf jeden Fall gefördert und es wird vielleicht sogar die Angst vor dem nächsten Referat genommen 🙂




Blather Round
Mit Blather Round haben wir den nächsten Titel, der ein bekanntes Spiel nimmt und auf die nächste Stufe hebt. Diesmal ist es „Wer bin ich?“. Der aktive Spieler darf eine Kategorie wählen und erhält einen entsprechenden Begriff, Person usw., den er den anderen erkläre muss. Die Schwierigkeit dabei ist allerdings, dass wir nur vorgefertigte Sätze mit Lücken erhalten, die wir füllen können. Aber auch diese Lückenfüller können wir nicht selbst tippen, sondern nur aus einer vorgegebenen Liste auswählen. Die ratenden Spieler können frei tippen und die Vorschläge erscheinen für alle sichtbar auf dem Bildschirm. Ab und zu erlauben es uns die Sätze, auf die Vorschläge der anderen Spieler einzugehen und diese wieder in die richtige Richtung zu lenken. Je nach Schwierigkeit der Kategorie und des Begriffs gibt es Punkte, sobald der Begriff erraten wurde.
Dieses Spiel erinnert eben stark an „Wer bin ich?“, nur, dass es das dann doch nicht ist. Die eher simple Aufgabenstellung wird durch die feststehenden Begriffslisten erheblich verkompliziert und eben auch spannender. Meist machen die Listen als Spieler, der den Begriff beschreiben muss, durchaus Sinn, aber lassen auch viel Raum für Fehlinterpretationen.


Fazit
Auch im siebten Teil der Jackbox Party Packs finden wir noch neue Spiele mit einem sehr großen Spektrum. Mit Devil and the Details und Blather Round sind auch für Jackbox erstaunlich kooperative Spiele zu finden. Alle Games in diesem Partypack sind ausschließlich in englischer Sprache verfügbar und erfordern durch den verwendeten breiten Wortschatz auch zumindest fundierte Kenntnisse dieser Sprache. Die Handhabung und Darstellung auf den Spielgeräten wurde noch mal verbessert, auch auf den Spielgeräten sind jetzt Animationen vorhanden. Leider entstehen durch die aufwendigere Darstellung manchmal Ladeverzögerungen, die ein Abstimmen innerhalb eines Zeitlimits unmöglich machen. Dies ist allerdings zum Glück kein Dauerzustand, sondern tritt nur vereinzelt auf. Bei den Optionen hat Jackbox noch gut nachgelegt. Es wurden einige Einstellungen für die verbesserte Barrierefreiheit hinzugefügt. Dazu zählen zum Beispiel verfügbare Untertitel in jedem Spiel, die Reduzierung von flackernden Bildelementen für fotosensitive Spieler. Auch kann man nun den US-zentrierten Inhalt herausfiltern, um auch außerhalb der Vereinigten Staaten spielen zu können ohne die komplette Kultur kennen zu müssen. Mit einer durchschnittlichen Rundendauer von 15 bis 20 Minuten und da eh meistens jeder ein Handy greifbar hat, ist eine Runde schnell organisiert. Und mit einer Spielerzahl von drei bis acht und dass nur der Besitzer des Spiels seinen Bildschirm teilen muss, ist es ein perfekter Kandidat für einen Spieleabend über das Internet. Zum Beispiel in Zeiten von Social Distancing interessant. Oder auch für Streamer, da ja noch zusätzlich bis zu 10.000 Zuschauer per Abstimmung mitwirken können. Aber egal, in welchem Format das Party Pack gespielt wird, es sind einige spaßige Stunden garantiert.
- Gute Variation
- Neue Barrierefreiheits-Optionen
- Innovative Steuerung
- Synchronitätsprobleme
- Teilweise hohe Sprachhürde


Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.