Kerbal Space Program - Die Reise ins All + DLC Breaking Ground
Mit Kerbal Space Program geht es für uns wortwörtlich hoch hinaus. In unserer eigenen Space Agency erstellen wir uns Raketen und Raumschiffe, um somit das Weltall zu erkunden. Ob uns das gelingt und wie sich das Addon Breaking Ground schlägt, findest du hier heraus. In unserem Test nutzen wir die Xbox One Version des Spiels.
Eine Rakete bauen ist nicht leicht
Kerbal Space Program ist ein umfangreiches und komplexes Spiel, daher ist es ratsam, das komplette Tutorial zu absolvieren. Nach gefühlten fünf bis sechs Stunden ist das auch erledigt. Man lernt hier unter anderem, wie man eine Rakete baut, welche unterschiedlichen Teile es gibt, welche Einstellungen pro Teil getroffen werden können, den Flug und die Landung, außerdem die Navigation im Weltall, oder die Rekrutierung seiner Crew und vieles mehr.
Alles, was wir lernen sollten, wird uns in Textboxen dargestellt. Leider sind diese teilweise wirklich sehr lang. Einen Pluspunkt gibt es für die Entwickler, da der Text nicht nur trocken erklärt, was getan werden muss, sondern es wird noch eine kleine Geschichte drum herum gebaut. Das erleichtert den Lesefluss etwas, nimmt aber die Komplexität und den Umfang leider nicht weg.
Man merkt schon jetzt, dass es nicht gerade wenig ist, das bedacht werden muss. Das zeigt sich dann auch in der Umsetzung. Nach so einem langem Tutorial hat man das Meiste vermutlich schon wieder vergessen oder verdrängt. Aber grundsätzlich lebt das Spiel ja von Trial & Error. Es heißt also: ausprobieren, scheitern und es beim nächsten Mal besser machen. Zu Beginn ist unser Ziel erst einmal, mit der Rakete abzuheben und vielleicht über den Ozean zu fliegen. Je sicherer man sich mit der Steuerung und den sonstigen Parametern fühlt, desto eher wagt man sich auch mal auf eine weitere Reise.
Navigiere kleiner Captain
Sind wir gestartet, steht uns eine Vielzahl an Hilfsmitteln bereit. Zum einen lässt sich das Schiff in jede Richtung (X-, Y- und Z-Ebene) rotieren. Dadurch kann eine gewünschte Neigung oder Ausrichtung der Spitze des Vehikels erreicht werden. Auch der Schub lässt sich nach Bedarf einstellen. Da auf einem Planeten eine höhere Anziehungskraft herrscht als im All, werden meist auch verschiedene Triebwerke angebracht. Diese müssen auch zur richtigen Zeit vom Rest des Gebildes gesprengt werden, um unnötiges Gewicht zu verlieren.
Auf ein paar wichtige Dinge gehen wir noch kurz ein, dann ist die Theoriestunde auch schon vorbei. Auf unserem Bildschirm werden jederzeit die verschiedensten Infos dargestellt, wie beispielsweise der Atmosphärendruck, die Höhe, unsere Geschwindigkeit und der Schub. Unser wichtigstes Hilfsmittel, das S.A.S (Stability Augmentation System), stabilisiert unser Raumschiff automatisch so, dass es nicht wie eine Bowlingkugel oder ein Kreisel im All herum eiert und somit auch unsere Astronauten vor der Übelkeit bewahrt.
Neben dem Bauen von unseren Raketen im VAB (Vehicle Assembly Building), kümmern wir uns unter anderem um die Rekrutierung von neuen Crewmitgliedern im Astronaut Complex. Zusätzlich besitzt unser Space Center noch einen Runway, also eine Landebahn, auf der beispielsweise Raumschiffe starten können, die wie ein Flugzeug durch Schub nach hinten abheben. In der Tracking Station lassen sich alle verschiedenen, gerade ausgeführten Missionen überwachen und koordinieren. Und das Wichtigste kommt zum Schluss: Im Launch Pad, also der Startrampe, geht es für unsere Raketen und Raumschiffe hoch hinaus.
Gravitation und mehr
Kerbal Space Program verschreibt sich komplett der Raumfahrt, das merkt man schon an der ganzen Theorie. Auch in der Praxis ist es sehr realitätsnah, sei es die Physik oder aber auch die Dauer eines Fluges. Natürlich brauchen wir nicht mehrere Jahre, um irgendwo anzukommen, aber dennoch nimmt ein Flug zu einem weiter entfernten Planeten eine gewisse Dauer ein. Daher ist das Spiel wirklich nur etwas für eingefleischte Astronauten, Hobby-Astronauten und alle, die sich gerne mit der Thematik im Detail auseinandersetzen möchten.
Das soll nicht heißen, dass das Spiel nicht gut ist oder keinen Spaß macht. Ganz im Gegenteil. Durch die Komplexität kann es zwar am Anfang relativ leicht überfordern, mit der Zeit spielt man sich aber doch in die ganzen Abläufe ein. Und mal ganz ehrlich, es ist schon sehr erfüllend und spaßig, wenn man nach einem gelungenen Start langsam an den unterschiedlichsten Planeten entlang fliegt, um dann irgendwann wieder auf dem Heimatplaneten zu landen. Leider hat man auf den einzelnen Himmelskörpern nicht wirklich viel zu tun, man könnte Bodenproben nehmen oder eine Flagge aufstellen, aber das war es dann auch schon größtenteils.
Atmosphäre pur
Durch den entspannten Soundtrack hat man auch nie das Gefühl, dass man gestresst ist oder sich beeilen müsste. Es ist meistens sehr ruhig und angenehm, wie man sich das auch im Weltall vorstellt. Genauso entspannt ist auch die optische Darbietung von Kerbal Space Program. Ganz einfach, auf das Nötigste beschränkt, aber trotzdem passend zur Atmosphäre. Leider ist es teilweise etwas wenig, was der Spieler zu sehen bekommt. So ist beispielsweise die Landschaft auf unserem Heimatplaneten schon sehr karg gehalten, und auch die anderen Planeten sind da nicht besser. Schade eigentlich.
Neben dem Grundspiel haben wir uns auch den kürzlich erschienenen DLC Breaking Ground angesehen. Als eine der größten Änderungen gibt es jetzt neue Bauteile. Seien es Behältermodule, die Platz für andere Bauteile anbieten, oder Photovoltaikmodule, um die neue Überwachungsanlage für Experimente oder den Wetteranalysator mit Strom zu versorgen. Zur Befestigung wurden neue Gelenke eingeführt. Damit lässt sich beispielsweise eine Sonde drehen, ohne dass wir unser gesamtes Gefährt bewegen müssen. Auch Hydraulikzylinder sind mit dabei, um verschiedene Bauteile während des Fluges zu expandieren. Es wurden ebenfalls einige neue Experimente hinzugefügt, um so die Erkundungen von fremdartigen Planeten spannender zu gestalten.
Mithilfe der neuen Änderungen lassen sich beispielsweise kleine bis große Raumstationen relativ leicht umsetzen. Durch die Hydraulikzylinder und beispielsweise auch die neuen Rotoren, kann so während unseres Orbits eine künstliche Gravitation in der Station aufgebaut werden. Alles in allem ergänzt Breaking Ground das Hauptspiel Kerbal Space Program um wirklich aufregende und spannende neue Features.
Fazit:
Mit Kerbal Space Program bekommt man ein Spiel, bei dem man viel Zeit investieren kann, um fremde Planeten zu erkunden. Der Weg dorthin ist für mich der Part, bei dem ich am meisten Spaß hatte. Eine Rakete bauen und hoffen, dass diese für ihren gedachten Zweck ausreichend ist. Mit möglichst wenig Treibstoffeinsatz die Gravitation von verschiedenen Planeten ausnutzen, um so immer weiter in die Tiefen des Alls voranzuschreiten. Das macht wirklich Spaß und ist auch sehr entspannend. Leider ist das Spiel auf der Xbox One relativ schwer zu steuern. Die Controller geben einfach nicht die Präzision her, die man am PC gewohnt ist. Auch die optische Präsentation ist teilweise etwas mau und könnte verbessert werden. Mich persönlich schreckt das sehr lange Tutorial ab, da man nach gefühlten Stunden das Meiste schon wieder vergessen hat. Der Spieler wird mit sehr viel Theorie erschlagen. Hat man den Dreh dann allerdings irgendwann raus, ist das Spiel wirklich gut! Und durch das neue Addon Breaking Ground wurden viele tolle Dinge hinzugefügt, die das Spielvergnügen und auch den Anreiz, weiter zu spielen, wieder anfeuern.
- Sehr viele Möglichkeiten, eine Rakete zu bauen
- Gut umgesetzte Physik
- Angenehmer Soundtrack
- (DLC) Neue Bauteile
- (DLC) Neue Möglichkeiten, Planeten zu untersuchen
- Steuerung auf Konsole relativ schwierig
- Sehr langes Tutorial
- Grafik teilweise etwas mau
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.