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Review

Legends BMX im Test: Dave Mirras Erben stellen sich vor

Von Alex Jung am 25. November 2025. Getestet auf Xbox Series S/X. Zum Spiel hier klicken.

Legends BMX aus dem Hause Firenut Games bedient ein Genre, welches in den letzten Jahren langsam wieder einen Aufwärtstrend erfahren hat. Die Rede ist natürlich von Trendsportspielen, welche Anfang der 2000er mit der Tony-Hawk-Reihe einen riesigen Hype starteten. In dessen Schatten erschien im Jahr 2000 Dave Mirra Freestyle BMX, welches statt Skateboards eben die BMX-Radler in den Fokus rückte. Eben hier setzt Legends BMX an und legt das Augenmerk komplett auf krasse und stylische Tricks in entsprechenden Parks. Wir haben uns mutig in die Halfpipe geschmissen, zahllose 180s durchgeführt und klären für euch im Test, was das Indie-Game so auf dem Kasten hat.

Heaven is a skatepark

Legends BMX hält sich nicht lange mit Storymodus, Kampagne oder unterschiedlichen Spielmodi auf. Im übersichtlichen Hauptmenü wird uns direkt alles aufgezeigt, was das Spiel zu bieten hat. Wir dürfen hierbei aus vier verschiedenen Parks wählen, die als Level für unsere Durchgänge dienen. Insgesamt sieben Charaktere stehen zur Auswahl, wobei die letzten drei eher absurde Kostüme wie Haifisch oder T-Rex tragen und damit die Stimmung auflockern.

Zudem gibt es ein kleines Tutorial, über das uns die Steuerung nähergebracht wird. Prinzipiell gestaltet sich das Handling sehr einsteigerfreundlich und zugänglich. Mit Druck auf einen Aktionsbutton bauen wir Geschwindigkeit auf. Befinden wir uns in der Luft, dürfen wir mit dem linken Stick die Richtung ändern und darüber auch Front-, Backflips und mehrfache Drehungen durchführen.

Mit dem rechten Stick wiederum wählen wir einzelne Tricks aus, wobei die Spielfigur etwa beide Hände vom Lenker nimmt. In Kombination mit den Richtungswechseln ergeben sich so recht spektakuläre Moves. Ergänzt wird das simple, aber effektive System noch durch eine Grind-Mechanik, die von uns lediglich einen Tastendruck erfordert. Da es für Grinds am Rande des Parcours immer sehr viele Punkte gibt, sind wir meist sogar effektiver, wenn wir die Tricks sparen und dafür völlig auf Wallrides setzen. Dies macht das ohnehin nicht sonderlich umfangreiche Gameplay leider extrem abwechslungsarm. Ein Kombo-System, bei dem wir mehrere Tricks aneinanderreihen, fehlt leider völlig.

Punktesammler

Für erfolgreich gestandene Tricks erhalten wir mehr oder weniger Punkte, die sich in einem 50-sekündigen Run aufsummieren. Einen Highscore-Vergleich gibt es allerdings nur online. Haben wir kein PS-Plus-Abo beziehungsweise keinen Gamepass, werden unsere Ergebnisse nicht aufgezeichnet. Das Spiel weist uns dann nach jedem Durchgang wenig dezent darauf hin, dass wir uns bitte für ein Abomodell entscheiden sollen. Dadurch verkommt Legends BMX recht schnell zur reinen Werbung für ein Abomodell der diversen Anbieter.

Grinden spielt wiederum nicht nur im Gameplay eine Rolle, sondern auch beim Freischalten. Denn drei der vier Parks, einige der Charaktere und viele der BMX-Bikes sind zu Spielbeginn noch nicht freigeschaltet. Über das Punktesammeln steigen wir in Stufen auf, über die wir dann wiederum den fehlenden Content erhalten. Da es nur einen einzigen Spielmodus gibt, artet der Fortschritt also sehr schnell in Fleißarbeit aus. Dies hätte man sicher eleganter und weniger eintönig lösen können.

Die Auswahl von Charakter und Bike hat zudem lediglich optische Auswirkungen. Weder verfügen die Charaktere über unterschiedliche Stats oder Movesets, noch haben die fahrbaren Untersätze irgendwelche besonderen Eigenschaften. Wen wir auswählen ist also letztlich komplett egal. An der Stelle hätte man sicherlich mit ein paar mehr Unterschieden bei den Sportlern für Abwechslung sorgen können.

Nachts im Park

Starten wir ein Spiel, so dürfen wir zunächst nach Lust und Laune Tricks in die Halfpipe brennen. Haben wir uns eingegroovt, können wir auf Tastendruck einen richtigen Durchlauf starten. Nun stehen uns 50 Sekunden zur Verfügung, um möglichst viele Punkte zu erhalten. Dabei ändert sich die Tageszeit, denn die richtigen Durchläufe laufen immer abends ab. Egal ob Tag oder Nacht, auffällig ist auf jeden Fall die grafische Tristesse, die geboten wird. Dabei gehen die Animationen der Sportler soweit noch in Ordnung.

Die Kurse selbst jedoch sind extrem abwechslungsarm und nicht weiter aufgelockert, beispielsweise mit Werbebannern oder Graffiti. Oder überhaupt mal einer anderen Farbgebung, die suchen wir ebenfalls vergeblich. Zwar erwarten uns am Spielfeldrand diverse klatschende Klonzuschauer, wirklich Stimmung kommt mit denen jedoch nicht auf. Dies gilt auch für die Hintergründe, sofern wir überhaupt mal einen Blick darauf erhaschen. Natürlich ist die isometrische Perspektive eher auf das Spielgeschehen gerichtet, dennoch hätten belebtere Umgebungen und mehr Details einen klaren Gewinn dargestellt und für ein ganz klares Plus an Atmosphäre gesorgt.

Überschaubarer Umfang

Ebenfalls kaum überzeugen kann die musikalische Untermalung. Die generischen Musikstücke begleiten das Geschehen zunächst ordentlich, nutzen sich aber bereits nach wenigen Minuten ab. Hier wäre ganz klar mehr drin gewesen, um ein wenig zusätzliche Stimmung zu generieren. Immerhin läuft das Spiel grundsätzlich flüssig, womit die technische Seite soweit in Ordnung geht. Haben wir alles freigeschaltet, was wie gesagt einiges an stumpfem Grind voraussetzt, gibt es außer dem Verfeinern der eigenen Skills und dem Vergleichen von Online-Highscores nichts mehr zu tun. Legends BMX lässt somit leider extrem viel Potential liegen.

In Summe hätte man so viel mehr herausholen können. Die Sportler könnten zum Beispiel unterschiedliche Stats und Tricks aufweisen. Ein paar mehr (und vor allem schöner gestaltete) Parks, ein kleiner Turnier-Modus im direkten Duell gegen Computergegner, vielleicht sogar ein echter Mehrspieler-Modus, sowohl offline als auch online, hätten hier definitiv gut getan und das Spiel enorm aufgewertet.

Fazit

Hatte ich Spaß mit Legends BMX? Zu Beginn ja, denn das Tricksystem ist selbst für mich als Trendsport-Noob sehr zugänglich umgesetzt. Mit jedem Durchgang traut man sich eine Pirouette mehr und zaubert ansprechende Tricks auf den Bildschirm. Schnell fallen jedoch die Negativpunkte auf. So wird der einzige Spielmodus schneller eintönig als wir einen 360 hinkriegen. Das Freischalten neuer Sportler, Parks und Rädern gestaltet sich uninspiriert und artet alsbald in stumpfes Grinden aus. Hierbei helfen insbesondere die tristen und abwechslungsarmen Locations wenig. Für ein, zwei schnelle Runden zwischendurch taugt es durchaus mal, aber mit ein paar mehr Spieloptionen, einem Turnier-Modus, einer etwas motivierenderen Freischaltmechanik und generell mehr Abwechslung wäre auch für ein prinzipiell kleines Spiel so viel mehr drin gewesen.

Pro:
  • Eingängiges Tricksystem
  • Flüssiges Casual-Gameplay
  • Freischaltbare Figuren, Bikes und Parks
Contra:
  • Geringer Umfang
  • Nur ein Spielmodus
  • Extrem grindlastige Freischaltmechanik
  • Tristes Leveldesign
  • Grinden als Trick zu mächtig
  • Soundtrack mehr als überschaubar
Gameplay:
2 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
2 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
2 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
2 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Umfang:
1 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 5.0 / 10
Spiel getestet auf: Xbox Series S/X
Alex Jung

Alex Jung

Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.

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