Lumines AriseLumines Arise
Review

Lumines Arise im Test: Von Blöcken, Effekten und Partikeln

Von Alex Jung am 25. November 2025. Getestet auf PS5. Zum Spiel hier klicken.

Die Lumines-Reihe blickt auf eine lange Serientradition zurück, welche spätestens im Jahr 2012 mit Lumines: Electronic Symphony für die PS Vita einem breiteren Publikum bekannt wurde. Doch leider herrschte danach eine ganze Weile Funkstille. Bis jetzt! Mit Lumines Arise folgen die Entwickler Monstars ihrem bereits erfolgreichen Puzzlespiel, Tetris Effect, welches 2018 das virtuelle Puzzeln auf ein ganz neues Level hob. Ganz in der Tradition der hausinternen Konkurrenz möchte Lumines Arise mit gewohnt zugänglichem Gameplay und massenweise Schauwerten punkten. Wir haben uns den Titel einmal genauer angesehen und klären für euch, ob Lumines Arise sowohl mit dem umjubelten Vorgänger als auch mit Tetris Effect mithalten kann.

Vier Blöcke für ein Halleluja

Das Grundprinzip der Lumines-Reihe, welches in Lumines Arise zur Verwendung kommt, ist schnell erklärt. Vor uns liegt ein in der Regel leeres Spielfeld. Von oben fallen viereckige Blöcke herunter, die maximal aus zwei unterschiedlichen Farben bestehen. Zwar lassen sich die Blöcke fleißig drehen, auseinanderziehen ist jedoch nicht möglich. Am Boden der Spielebene angekommen müssen wir versuchen, gleichfarbige Vierecke zu bilden.

Anders als in Tetris verschwinden diese neu geschaffenen Blöcke jedoch nicht von selbst. Von links nach rechts läuft alle paar Sekunden ein Band durch das Spielfeld. Erreicht es von uns zusammengestellte Muster, lösen diese sich auf. Nun gilt es also, so viele Quadrate wie möglich zu bilden, bevor der nächste Balken unser Spielfeld löscht. Nicht miteinander zu einem Viereck verbundene Blöcke bleiben jedoch bestehen. Somit ist es durchaus möglich, seinen Level sehr schnell mit Kombinationen zu füllen, die partout kein Quadrat ergeben. Können die oben hereinfallenden Blöcke nicht mehr verbaut werden, ist das Spiel gescheitert.

Ähnlich wie Tetris ist das Spielprinzip von Lumines Arise also sehr casual ausgelegt, bildet aber gleichzeitig einen faszinierenden Sog. Schnell stellt sich ein befriedigendes Gefühl ein, wenn sich das Raster vor uns leert, während wir mit zunehmender Spieldauer unsere Reflexe schärfen und immer besser werden. Dies merken wir dann an den obligatorischen Highscores, die unser Spielergebnis widerspiegeln. Es gilt wie so oft in diesem Genre das klassische Prinzip „Einfach zu lernen, schwer zu meistern“.

Von Bursts und Ketten

Der simple Grundaufbau von Lumines Arise wird durch zwei Faktoren aufgelockert. Hier wären Kettenblöcke zu nennen, die uns einen nicht unerheblichen Vorteil gewähren. Denn damit werden alle gleichfarbigen Blöcke, die direkt mit dem entsprechenden Kettenblock verbunden sind, beim nächsten Durchlauf des Bandes von der Spielfläche getilgt. Gerade wenn wir uns ordentlich zugebaut und kaum noch Luft zum atmen haben, können die Kettenblöcke uns definitiv das Spiel retten.

Ein weiterer Faktor ist die Burst-Funktion. Mit jedem Block, den wir auslöschen, füllen wir eine Anzeige an der Oberseite des Bandes. Ist diese bei mindestens 50 % angelangt, können wir per Tastendruck den Burst-Modus aktivieren. Hierbei pausiert das Spiel das Auslöschen der Blöcke, sodass wir mehrere Zyklen lang größere Quadrate aufbauen können. Dies ist eine gute Option, um gerade unter Bedrängnis etwas Raum zu gewinnen sowie den Highscore entsprechend in die Höhe zu treiben. Beide Funktionen sind gut ins Spiel integriert und lockern das grundsätzlich gleichförmige Spielerlebnis gelungen auf.

Die Reise ins Licht

Wie bereits der Vorgänger, Lumines: Electronic Symphony, bietet auch Lumines Arise als Haupt-Beschäftigung die sogenannte Reise an. Diese Reise besteht aus mehreren Leveln, die aneinandergereiht werden. In jedem Bereich müssen wir eine bestimmte Anzahl an Blöcken aus dem Weg räumen, um weiterzukommen. Haben wir einen Level abgeschlossen, wechseln wir automatisch in das nächste Gebiet, wobei die nicht abgeräumten Steine übernommen werden. Dies kann zum Ende eines Abschnitts dafür sorgen, dass wir bereits mit einem vollgebauten Spielbrett starten. Scheitern wir, dürfen wir immerhin direkt mit einem nun leeren Brett an der gleichen Stelle weitermachen, dafür ist unser Highscore aber komplett hinüber.

Pro Durchgang stehen uns drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade zur Verfügung. Und ein Survival-Modus darf ebenfalls nicht fehlen, den wir nach komplettem Absolvieren einer Reise freischalten. Mit über die Highscores verdiente Punkte schalten wir für unseren Ingame-Avatar sowie unseren Gamertag weiteren Content frei, um diese individualisieren zu können. Ein ganz nettes Feature, das allerdings einiges an Geduld erfordert, um wirklich alles erspielen zu können.

Eine audiovisuelle Erfahrung der Extraklasse

Kommen wir zu dem Punkt, bei dem Lumines Arise sicherlich am meisten an Tetris Effect angelehnt ist. Die Rede ist natürlich von der audiovisuellen Erfahrung, die das Spiel bietet. Denn sämtliche Level sind thematisch völlig unterschiedlich gestaltet. Dies gilt nicht nur für die Spielblöcke, sondern auch für die Umgebungen und vor allem die Hintergründe. Und an der Stelle fährt Lumines Arise dermaßen auf, dass selbst das reine Zusehen eine absolute Augenweide ist!

Neben unzähligen Partikeleffekten besticht die Optik durch stimmungsvolle Aufmachungen, die sich stilistisch stark unterscheiden und von simpler Club-Stimmung über psychedelische Erfahrungen bis hin zu komplett surrealen Szenarien alles bietet. Jeder Level hat einen eigenen Twist, der einem immer wieder die Kinnlade nach unten klappen lässt, je weiter man kommt. Unterlegt wird das alles von einem sehr guten, elektronisch-fokussierten Soundtrack, der super zum Spielgeschehen passt. Das ganze Gameplay wird dadurch zu einer einmaligen Erfahrung, die gerade bei den ersten Runden zum wahren Augenöffner wird.

Die Sache mit dem Überblick

Bei all der Pracht, dem Effektgewitter und den unterschiedlichen, grafischen Sets der Blöcke leidet jedoch bisweilen die Übersicht. Wenig hilfreich ist dabei, dass die Blöcke während eines einzelnen Levels sogar das Erscheinungsbild verändern können. Während manche Sets klar abgegrenzt sind, fiel uns dies bei anderen Blöcken schon deutlich schwerer. Hier helfen also einige Trainingsrunden, um sich mit dem jeweiligen Grafikstil vertraut zu machen.

Zusätzlich zur regulären Reise stehen uns zudem noch umfangreiche Tutorial-Optionen zur Verfügung, die uns tiefer in das Spiel einführen. Weitere Herausforderungen, schlicht Missionen genannt, sollten ebenso nicht unerwähnt bleiben. Dort erwarten uns in bestehenden Level unterschiedliche, zusätzliche Challenges. So werden die 2x2-Blöcke mit zunehmender Spieldauer mit weiteren Blöcken aufgebläht, oder das durchlaufende Band ändert nach Belieben sein Tempo, was entweder gut für Kombos oder schlecht für das Leeren des Spielfeldes ist. Mehrere Schwierigkeitsgrade sorgen zudem für Langzeitmotivation.

Do it yourself

Haben wir in der Reise einen Level absolviert, schalten wir das entsprechende Gebiet für den Playlist-Modus frei, der bereits in Lumines: Electronic Symphony enthalten war. Dort dürfen wir Level nach Lust und Laune selbst auswählen und zu einer eigenen Reise zusammenstellen. Eine sehr schöne und sinnvolle Möglichkeit, über die man besonders beeindruckende Bereiche zu einer individuellen Erfahrung kombinieren kann.

Im Multiplayer-Bereich schließlich bietet Lumines Arise ebenfalls zahlreiche Optionen. So finden wir dort spezielle Challenges, bei denen wir beispielsweise in einem bestimmten Zeitlimit möglichst viele Blöcke entfernen müssen. Auch direkte Duelle mit Mitspielern sind möglich, wahlweise in einem freien Modus oder kompetitiv per Rangliste. Ein PS-Plus-Abo ist hierfür jedoch Voraussetzung. Schlussendlich gibt es noch einen lokalen Zwei-Spieler-Modus, über den wir uns direkt an einer Konsole mit einem anderen Spieler messen können.

Im Mehrspieler-Modus starten beide Spieler parallel. Räumen wir eigene Blöcke ab, so wird der gegnerische Bildschirm von außen nach innen mit zusätzlichen Reihen geblockt. Diese als Müll betitelten Blöcke können wiederum nur dann gelöscht werden, wenn wir direkt daneben selbst ein Quadrat löschen können. Auf die Art entstehen schnell hitzige Gefechte, zudem lässt sich der Modus mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten wie etwa Handicaps oder dem Deaktivieren der Burts individualisieren. Leider dürfen wir jedoch den grundsätzlichen Level nicht selbst bestimmen, denn dieser wird zufällig gezogen.

Fazit

Lumines Arise macht allein schon beim Zusehen unfassbar viel Spaß, was an der herausragenden, audiovisuellen Erfahrung an sich liegt. Das eigentlich simple Gameplay wird mit den Kettenblöcken sowie dem Burst-Modus gut ergänzt und bietet dementsprechend genügend Tiefe, um sich reinzufuchsen. Ähnlich wie Tetris also ein Spielkonzept, dass einfach nicht alt wird. Neben dem gelungenen, elektronischen Soundtrack können vor allem die zahlreichen Partikeleffekte überzeugen. So wird jeder Level zu einer einzigartigen Erfahrung.

Zudem ändern sich die Blocksets und Hintergründe innerhalb eines einzigen Levels, was immer wieder für Aha-Momente sorgt. Bei all der grafischen Pracht leidet aber manchmal die Übersicht, was gerade zu Beginn zum einen oder anderen Game Over führen kann. Dennoch: Vergleichen wir Lumines Arise mit dem ebenso herausragenden Tetris Effect, so gibt es letztlich kaum einen Unterschied. Insofern ein richtig tolles Spiel, das ich jedem Fan puzzleartiger Spiele definitiv ans Herz legen kann.

Pro:
  • Beeindruckende Optik
  • Tolle Partikeleffekte
  • Eingängiges Gameplay
  • Kettenblock und Burst sorgen für Auflockerung
  • Sehr guter, elektronischer Soundtrack
  • Eigene Playlist erstellbar
  • Individualisierungsoptionen für den Avatar und Gamertag
  • Herausfordernde Extra-Missionen
  • Gutes, optionales Tutorial
  • Mehrspielermodus, sowohl Online als auch Lokal
Contra:
  • Manchmal im Effektgewitter unübersichtlich
  • Einige Level sehr surreal (Geschmackssache)
  • Im lokalen Multiplayer keine Levelauswahl
Gameplay:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Umfang:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: PS5
Alex Jung

Alex Jung

Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.

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