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Hardware

Nacon Revolution X Unlimited im Test: LCD-Screen am Pad, Hall-Sticks & 6 Extratasten – Overkill oder doch Elite?

Von Dominik Probst am 1. September 2025.

Ein neues Revolution-Pad von Nacon – diesmal wirklich drahtlos für Xbox und PC, mit Hall-Effect-Sticks, Instant-Triggern und einem integrierten LCD-Screen mitten auf dem Controller. Dazu ein Preisschild im Premium-Segment (199,90 €) und eine klare Kampfansage an Elite Series 2, Victrix & Co. Laut Nacon zielt das Revolution X Unlimited vor allem auf FPS/TPS-Spieler, inklusive dediziertem PC-Modus mit ultraniedriger Latenz und Gyro-Aiming. Klingt nach eSports-Marketing? Ja. Aber was taugt das Ganze im Alltag? Wir haben das Pad ausgiebig angepackt, Menüs durchgeklickt und den rechten Daumen heißlaufen lassen.

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Design & Ergonomie: Breitschultrig, gummiert, anpassbar

Das Revolution X Unlimited ist ein „breit gebauter“ Xbox-Formfaktor – satt in der Hand, mit griffiger Gummierung. Die Haptik vermittelt Premium, ohne protzig zu wirken. Nacon legt in der Hartschalen-Tragetasche einiges an Tuning-Teilen bei: 6 Stick-Kappen (konkav/konvex, unterschiedliche Höhen), 2 D-Pads (Kreuz oder Scheibe), Stick-Ringe sowie Gewichte (jeweils 2x 10g, 14g und 16g) für die Griffe. Wer sein Pad gern „auf Maß“ trimmt, wird hier glücklich. Das ist nicht nur Marketing, die Teile ändern das Handling fühl- und messbar und zwar vom präziseren Diagonalgefühl am D-Pad bis zur Gewichtsverteilung bei langen Sessions.

Kleiner ergonomischer Twist: Die Griffgummierung bleibt auch bei schwitzigen Clutch-Momenten angenehm, nichts wird schmierig, und die breite Rückseite bietet genug Auflagefläche für Mittelfinger und Ringfinger. Das ist wichtig, weil hinten vier programmierbare Tasten sitzen. Der Gesamteindruck wirkt wie ein Pro-Controller im Understatement-Look ohne RGB-Geblinke, dafür mit einem präsenten Mini-Display oben, das klar macht, dass hier mehr drinsteckt als beim Standard-Pad.

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Schalter, Sticks & Trigger: Hall-Effekt innen, Microswitch-Klick außen

Was das Nacon Revolution X Unlimited von anderen Gamepads abhebt: Hall-Effect-Sticks und Hall-Trigger gegen Drift & Abnutzung, Omron-Mikroschalter für die Facebuttons, ein modulares D-Pad, Trigger-Stops mit „Mausklick-Gefühl“ und das zentrale Killer-Feature im Xbox-Land: sechs zusätzliche Eingaben – vier Rücktasten plus zwei zusätzliche Schultertasten neben den Triggern. Daraus resultieren viele belegbare Aktionen direkt unter den Fingern, ideal zum Daumen-auf-dem-Stick-Bleiben. In unserem Test waren die Facebuttons ein echtes Highlight. Präzise, knackig, fast wie ein guter Mausklick, inklusive angenehm trockenem Klickgeräusch, das wie Öl ins Ohr geht. Die Stick-Tension ist hingegen eher gering was sich super eignet für schnelle Flicks, bei feinen Aim-Korrekturen in Shootern oder als Sniper erweist sich das Ganze aber etwas unkomfortabler. Taktil liefert das Pad fast durchgehend ab, die Back-Buttons klicken sauber und definiert, die zusätzlichen Bumper erweitern den Eingabe-Horizont spürbar. Wer allerdings straffere Sticks bevorzugt oder gar eine verstellbare Federung erwartet, wird hier nicht bedient. Out of the box bleibt der Widerstand eher weich.

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Das Display in der Mitte: praktische Schaltzentrale (mit Grenzen)

Der LCD-Screen auf dem Revolution X Unlimited ist keine reine Zierde. Direkt am Pad justieren wir Audio-Mix, Energiesparen, Verbindungsmodus, Gyro-Aiming und wählen Profile. Für vollständiges Remapping und Feintuning der Deadzones oder Kurven brauchen wir allerdings die Windows-App. Schade: Die zusätzlichen Rücktasten lassen sich nicht direkt am Controller belegen, die normalen Buttons schon. Insgesamt spart der Screen spürbar Zeit, vor allem, wenn wir zwischen Spielen schnell umstellen.

Profile gibt’s in zwei Modi: Classic für den schnellen Start und Advanced für Feintuner, die Deadzones, Kurven, Trigger-Weg und Gyro-Sensibilität exakt setzen möchten. Der Wechsel zwischen Classic und Advanced gelingt per Schalter auf der Rückseite. Außerdem lassen sich mehrere spielespezifische Presets anlegen, wie etwa ein Shooter-Profil mit kurzen Triggern und flacher Stick-Kurve, ein Racing-Profil mit voller Trigger-Auflösung und ruhigerem Stick sowie ein Allround-Profil für den Feierabend.

Die Kehrseite ist eine gewisse Lernkurve. Wer einfach nur einstecken und loslegen will, muss sich anfangs durch ein paar Menüs arbeiten. Sind die Lieblingsprofile einmal sauber angelegt, geht der Wechsel im Alltag aber schnell von der Hand und ein kurzer Blick aufs Display oder ein Schalterdruck, und wir sind im passenden Setup.

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Konnektivität & Latenz: Funk-Dongle, Bluetooth, USB und richtig flott

Drei Wege führen ins Match: 2,4-GHz-Funk per USB-Dongle, Bluetooth und USB-C-Kabel. Der Dongle ist die „Pro“-Route und liefert die spürbar schnellste Verbindung – anstecken, Modus wählen, los geht's. Das kleine Display zeigt uns sauber an, womit wir gerade verbunden sind, und der Wechsel zwischen PC- und Xbox-Betrieb geht flott, solange wir den richtigen Modus aktiv haben. Bluetooth ist die bequeme Alltagslösung für Laptop, Handy oder Steam Deck-ähnliche Geräte; die Latenz ist hier naturgemäß etwas höher, reicht aber locker für Singleplayer, Story-Games oder Cloud-Streaming auf der Couch. Über USB-C bekommen wir klassisches Plug-and-Play, null Funkrisiken, volle Stabilität und wir können weiterspielen, während der Akku lädt.

Auf dem PC sind die Latenzwerte bärenstark: 1 ms am Kabel und 2 ms über den 2,4-GHz-Dongle, an der Konsole sind 3 ms angegeben. Zusätzlich gibt’s den dedizierten PC-Modus mit Gyro-Aiming und einer optionalen Tastatur-Key-Mapping-Funktion, mit der sich Controller-Tasten als PC-Tasten ausgeben lassen, praktisch für Shooter-Shortcuts, Hotkeys oder In-Game-Menüs. In der Praxis heißt das: Eingaben fühlen sich unmittelbar an, Flick-Shots, Paraden und Parry-Fenster kommen so, wie wir sie setzen, ohne dieses winzige „Gummiband-Gefühl“, das manch andere Pads hinterlassen.

Der Haken: Wie viele High-End-Pads setzt Nacon für die schnelle Funkstrecke auf einen USB-Dongle – auch an der Xbox. Das ist sehr stabil, frisst aber einen Port. Bei voll belegten Front-Ports oder wenn mehrere 2,4-GHz-Geräte dicht beieinander funken, kann es je nach Setup zu kleinen Zickereien kommen. Unsere pragmatischen Workarounds: Dongle an einen weniger überfüllten Port stecken (zur Not hinten am Gerät), etwas Abstand zu anderen Sticks und Empfängern schaffen oder im Zweifel kurz auf Kabel gehen. Dann ist Ruhe im Karton.

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Akku & Dock: 10 Stunden „realistisch“, Ladebucht inklusive

Das Revolution X Unlimited hält in der Praxis um die 10 Stunden durch, im Energiesparprofil kommen wir je nach Nutzung auf grob 20. Nacon kommuniziert offiziell „10+ Stunden“, was in unseren Sessions realistisch wirkt, natürlich stark schwankend je nach Vibrationsstärke, Helligkeit und ob wir per Dongle, Bluetooth oder Kabel unterwegs sind. Der Ladedock liegt direkt bei und nimmt dem Thema Laden die Nervigkeit. Pad abstellen, fertig; parallel können wir natürlich auch per USB-C weiterspielen und laden. Nacon nennt rund sechs Stunden für eine Vollladung, das ist okay, aber kein Klassenrekord, gerade wenn man Turtle Beachs ausdauernde Konkurrenz im Hinterkopf hat. Unterm Strich punktet das Paket weniger mit Marathon-Laufzeit als mit Komfort: Der Dock ist wertig, steht stabil und beendet das Kabel-Gewürge; für lange Wochenend-Sessions halten wir zur Sicherheit trotzdem ein USB-C-Kabel parat.

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Praxis: Shooter, Fighter, Racer. Wo glänzt das Revolution X Unlimited?

In Shootern fühlt sich das Revolution X Unlimited sofort zu Hause. Die Mischung aus Hall-Sticks, knackigen Instant-Triggern und sechs zusätzlichen Tasten gibt uns mehr Kontrolle, ohne die Daumen vom Stick zu nehmen. Granate, Nachladen, Hocken – alles landet bequem auf den Rücktasten, und wir bleiben im Flow. Die eher weiche Stick-Spannung sorgt dafür, dass schnelle 180-Grad-Drehungen wie von selbst passieren; fürs feine Nachjustieren auf Distanz braucht’s anfangs ein bisschen Gewöhnung. Wer am PC unterwegs ist, schaltet Gyro dazu und bügelt die Mikro-Korrekturen elegant aus – ein kurzer Handdreh statt millimeterweiser Stick-Schubserei. So entstehen diese Momente, in denen der Schuss genau da sitzt, wo der Blick hinfällt, und das fühlt sich verdächtig nach „Aha, deswegen schwärmen Leute von Gyro“ an.

In Action- und Fighting-Spielen glänzen vor allem die Facebuttons. Sie lösen schnell aus und klingen angenehm trocken, fast wie ein kleiner Mausklick unter dem Daumen. Kombos gehen sauber von der Hand, und gerade bei Timing-Fenstern merkt man, wie eindeutig das Pad den Druckpunkt kommuniziert. Das mitgelieferte Scheiben-D-Pad zeigt sich präziser als frühere Nacon-Varianten und eignet sich gut für Viertelkreis- und Halbkreisbewegungen. Wer lieber das klassische Kreuz will, greift zum beiliegenden Alternativteil und bekommt ein klareres Raster für Diagonalen. Unterm Strich wirkt das Ganze so, als hätte jemand die alte „Membran-Suppe“ abgegossen und nur das Knackige übrig gelassen.

Bei Rennspielen bedient das Revolution X Unlimited beide Lager. Für Arcade-Racer stellen wir die Trigger kurz und direkt, damit Gasstöße und Bremspunk­te sofort anliegen. Ideal für drängelnde Sprints und waghalsige Überholmanöver. Wechseln wir in die Simulation, kommt die volle Auflösung der Hall-Trigger ins Spiel: fein dosierbares Gas, sanft anlegende Bremse, spürbar mehr Kontrolle in langen Kurven. Das zusätzliche Gewicht in den Griffen beruhigt dabei die Hände ein wenig, was auf Dauer überraschend viel ausmacht. Klar, wer ernsthaft auf Zeitenjagd gehen will, landet am Ende doch wieder beim Lenkrad. Aber für die Feierabend-Runde wirkt das Revolution X Unlimited wie ein guter Allrounder, der von „kurz und knackig“ auf „lang und präzise“ umschalten kann, ohne dass wir im Menüzeltdorf campieren müssen.

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Fazit

Das Nacon Revolution X Unlimited ist so etwas wie der Schweizer Taschencontroller für Xbox & PC: Hall-Technik gegen Drift, Instant-Trigger für Klick-Reaktionszeiten, sechs Zusatz-Buttons fürs „Daumen bleibt am Stick“-Dogma und ein LCD-Screen, der den Alltag spürbar erleichtert. Die Haptik ist klasse, die Teile-Beigaben sind üppig, die Latenzwerte gerade am PC exzellent. Schwachpunkte? Akkulaufzeit eher Mittelklasse, Dongle-Zwang an Xbox, Stick-Tension relativ weich und On-Pad-Setup nicht komplett. Unterm Strich bleibt aber: Wer ein Premium-Pad sucht, das sich anfühlt wie Premium und dabei funktional liefert, findet hier einen der aktuell spannendsten Kandidaten im Xbox-Kosmos.

Pro:
  • Sehr wertige Haptik, tolle Gummierung
  • Hall-Effect-Sticks & -Trigger
  • 6 zusätzliche Tasten (4 hinten + 2 oben) sinnvoll platziert
  • Exzellente Facebuttons
  • LCD-Screen spart Wege in die App
  • Viele Tuning-Teile im Case
  • Sehr niedrige Latenzwerte am PC
  • Ladedock im Lieferumfang
Contra:
  • USB-Dongle belegt Port, seltene Interferenzen je nach Setup
  • Back-Button-Remap nicht vollständig am Pad möglich
  • Stick-Tension ist eher weich und nicht jedermanns Aim-Liebling
  • App-Pflicht für Tiefen-Setup
  • Keine mechanische Verstellung der Stick-Tension
Ergonomie & Haptik:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Features & Anpassungen:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Konnektivität & Software:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Akkulaufzeit:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Tasten & Präzision:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 9.0 / 10
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Dominik Probst

Dominik Probst

Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.

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