Riders Republic - der Steep-Erbe im Test
Mit Riders Republic greift Ubisoft das grundlegende Spielprinzip seines Open-World-Sportspiels Steep auf und ergänzt das Trick-Feuerwerk um weitere Sportarten abseits der Schneepiste. Ob uns der Titel im Test überzeugen konnte, erfahrt ihr hier.
Multiplayer-Action oder Zen-Entspannung
Zunächst einmal bietet uns Riders Republic zwei grundlegende Spielmodi, die reguläre offene Welt, in der wir (dank Crossplay) auf andere Spieler sämtlicher Plattformen treffen können, sowie den sogenannten Zen-Modus. Dieser lässt uns in aller Ruhe und vollkommen alleine die verschiedenen Areale der weitläufigen Umgebung erkunden und entspannt an unseren Tricks feilen. Da die Welt ohne die Mitspieler aber auch wirklich leer ist, kommt in der Übungsumgebung doch recht schnell Langeweile auf, sodass man sich sehr schnell nach der klassischen Spielwelt sehnt. Bevor wir in diese eintauchen können, gilt es, Geschlecht und Aussehen unseres Avatars festzulegen. Hierbei steht uns eine Handvoll an Gesichtern, Frisuren, Haarfarben und Bartvarianten zur Auswahl, einen vollwertigen Charakterdesigner sollte man allerdings nicht erwarten. Vor unserer ersten Tour müssen wir uns außerdem für eine Steuerungsart entscheiden und können hier zwischen dem Race- und dem Trickmodus wählen. Während erstere über eine schwenkbare Kamera verfügt und bei der Tricksteuerung eher oberflächlich bleibt, fällt diese beim Trickmodus erwartungsgemäß deutlich detaillierter und vielseitiger aus. Hier ist die Steuerung also merklich komplexer und weniger auf Tempo ausgelegt, die Kamera kann in dieser Einstellung zudem nicht manuell bewegt werden. Im Menü ist es übrigens zu jeder Zeit möglich, zwischen beiden Möglichkeiten hin und her zu schalten, um so die ideale Option für jede Herausforderung zu wählen. Darüber hinaus dürfen wir auch nach Belieben von Ego- zu Third-Person-Perspektive wechseln.
Stimmungsvolle Kulisse mit mehreren Nationalparks
Als Intro vor der ersten Fahrt in der offenen Welt gewährt uns Ubisoft einen kleinen Einblick in die unterschiedlichen Areale der Spielwelt und setzt hier vollkommen zurecht auf spektakuläre Landschaftsaufnahmen in Slow-Motion, denn die Umgebung kann sich ohne jeden Zweifel sehen lassen. An Abwechslung mangelt es der Fauna in Riders Republic jedenfalls nicht, denn neben beeindruckenden Canyons, schneebedeckten Berggipfeln und grasbedeckten Hügeln warten auch endlose Skipisten, grüne Wiesen- und Waldflächen sowie diverse Behausungen und Ferienanlagen auf uns. Ein Ausflug in die Natur lohnt sich vom landschaftlichen Gesichtspunkt her also in jedem Fall, hinzu kommen ein sehenswerter Lichteinfall, realistische Wasserspiegelungen und ein atemberaubender Anblick der Spielwelt bei Nacht. Bei Bedarf können wir übrigens per Helikopter jederzeit an jeden beliebigen Ort in der Spielwelt reisen und auch die Tageszeit nach Belieben manuell verändern. Während unserer Fahrt sorgen Staub-, Schnee- und Sandverwehungen für eine lebendige Umgebung und auch das eine oder andere wilde Tier kann beim Vorbeifahren entdeckt werden. Ein wenig mehr Leben in der Umgebung, zum Beispiel in Form von Zuschauern oder noch mehr tierischen Bewohnern, hätte der Welt aber in jedem Fall nicht geschadet. Wirklich schön ist aber, dass wir in der Welt immer anderen Spielern begegnen, die auf den unterschiedlichen Fahr-und Fluggeräten unterwegs sind, sodass wir vom Rocketwing aus beispielsweise auch ein Radrennen am Boden beobachten können. Außerdem lassen sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Geheimnisse entdecken, zu denen das Spiel auch spannende Informationen liefert. Von der Präsentation her versucht Riders Republic mit einer TV-Produktion namens Ridge TV, die sich den beliebtesten Outdoor-Sportarten verschrieben hat, im Fahrwasser eines Forza Horizon zu fahren. Meistens wirkt der gesteckte Rahmen aber eher erzwungen als wirklich überzeugend, sodass man sich auch einfach auf die Sportarten an sich hätte beschränken können.
Spiele dein Spiel und höre besser nicht auf Brett
Dreh- und Angelpunkt unseres Sportabenteuers ist die Riders Ridge, die als eine Art Hub zu verstehen ist. Hier finden wir nicht nur einen Shop für Outfits und Ausrüstung, sondern auch eine Halfpipe für kurzweilige Stunteinlagen. Des Weiteren bietet uns die Ridge die Chance, unterschiedliche Spielmodi und Herausforderungen auszuwählen und uns mit anderen Fahrern zu messen. Von Massenstartrennen, über Jeder-gegen-Jeden-Events, bis hin zum Trick-Battle mit Highscore-Rangliste ist hier für jeden Geschmack etwas Passendes dabei. Weiterhin wird in der Riders Ridge auch der Hauptteil der Story erzählt, wenn man die wirklich äußerst plakativen und übertrieben coolen Dialoge als solche bezeichnen möchte. Im Endeffekt geht es darum, dass wir als vielversprechendes Talent zur Riders Ridge kommen, wo uns eine berühmte Outdoor-Sportlegende namens Brett ohne große Widerworte nicht nur sein Mountainbike, sondern auch seinen Helikopter überlässt, damit wir an verschiedenen Events teilnehmen können. Wenn man die wirklich überflüssige Geschichte mal außen vor lässt, bedeutet das fürs uns, dass wir in sechs unterschiedlichen Disziplinen mehrere Großevents meistern müssen, um uns in jeder Sportart in einem abschließenden Bossevent messen zu können. Beweisen wir uns auch dort und bewältigen den deutlich anspruchsvolleren Parcours, wartet am Ende das berühmte Riders Ridge International auf uns, quasi die Kirsche auf der Sahnetorte. Mit unserem Fortschritt schalten wir zudem nach und nach neue Fahrräder, Skier, Snowboards und andere Sportgeräte frei, mit denen wir die Events bestreiten oder uns einfach durch die Spielwelt bewegen können. Hier ist jederzeit ein Wechsel zwischen allen Fortbewegungsarten möglich. Sammelfans kommen dabei ebenfalls auf ihre Kosten und dürfen sich auf coole Ausrüstung bekannter Marken wie BMC, Canyon, Burton oder Faction freuen. Unser Vorankommen ist anhand der verdienten Sterne ersichtlich, die uns wiederum Zugang zu neuen Disziplinen, Events oder Sponsoren verschaffen.
Disziplinen für jeden Geschmack
Bei den insgesamt sechs Disziplinen werden unterschiedliche Fähigkeiten auf die Probe gestellt. Bei allen Events entscheiden wir selbst, ob wir Solo gegen die Ghost-Avatare anderer Spieler antreten oder Mitglieder unserer Gruppe in einem echten Rennen herausfordern. Hier erinnert Riders Republic ebenfalls stark an Forza Horizon, kann die Stärken aber diesmal, im Vergleich zur Story, auch für sich nutzen. So geht es im Radrennen schlicht und einfach darum, möglichst als Erster die Ziellinie zu überqueren egal, ob die Events mit dem Rennrad auf der Straße oder mit dem Mountainbike off-road oder downhill stattfinden. Mit den Snow Tricks steht uns eine weitere Disziplin zur Verfügung, bei der wir uns auf den Skiern oder dem Snowboard beweisen und mit unseren Tricks möglichst viele Punkte sammeln müssen. Dabei kommt es sowohl auf den perfekten Absprung und auf die richtige Tastenfolge des Tricks als auch auf die Landung am Ende an, bei der das Sportgerät ideal ausgerichtet werden muss, um nicht zu stürzen. Neue Tricks lernen wir in der Trick-Academy, außerdem stehen uns mit dem manuellen und dem Auto-Modus zwei Schwierigkeitsstufen bei der Steuerung zur Wahl. Maximale Punkte erreichen wir allerdings nur bei der manuellen Variante. Weitere Events warten in den Disziplinen “Wintersport Rennen” und “Radsport Tricks”, bei denen in jeder der beiden Sportarten jeweils das Pendant zur oben genannten Herausforderung gemeistert werden muss. Abgerundet wird die Auswahl an Sportarten durch die Luftsport-Aktivitäten. Hier versuchen wir mit Sportgeräten wie Wingsuits oder Motorschirmen in luftiger Höhe durch vorgegebene Wegpunkte zu fliegen und dürfen uns dabei auch die Spielwelt von oben anschauen. Für die Erkundung der Umgebung hält das Spiel zudem verschiedene motorisierte Gerätschaften wie ein Schneemobil oder ein Raketenbike bereit, mit denen wir schnell von einem Ort zum anderen gelangen. Beim Blick auf die unterschiedlichen Disziplinen gibt Riders Republic ein durchwachsenes Bild ab. Während die Events auf dem Rad und den Wintersportgeräten fordernd, unterhaltsam und vielseitig ausgefallen sind, können die Luft-Sportarten nicht so richtig überzeugen, da hier schlicht und ergreifend die Abwechslung fehlt. Auch das Erkunden der Umgebung mit motorbetriebenen Fahrzeugen ist ein Feature, das in einem Sportspiel eher ein wenig deplatziert wirkt, schließlich stehen ja mehr als genug andere Fortbewegungsmittel zur Verfügung, um zügig voranzukommen. Schade ist in jedem Fall, dass im Hauptspielmodus nicht sofort alle Disziplinen bestritten werden können, da schließlich jeder Spieler andere Vorlieben hat.
Fazit:
Riders Republic versucht, auf vielen verschiedenen Hochzeiten zu tanzen und ist damit oft aber nicht immer erfolgreich. Einerseits liegt der Schwerpunkt auf temporeichen Rennen mit Wintersportgeräten oder Fahrrädern, bei denen unterschiedliche Parcours bewältigt werden müssen. Zum anderen werden aber auch Trick-Fanatiker bedient, die mit Skiern, Snowboards und Bikes spektakuläre Überschläge, Umdrehungen und andere Stunts ausüben möchten. Beides wurde wirklich überzeugend umgesetzt und bringt auch auf längere Sicht die gewünschte Abwechslung ins Spiel. In luftiger Höhe offenbaren sich dann erste Schwächen im Gameplay, denn weder der Wingsuit noch der Motorschirm wollen so richtig zu den anderen Disziplinen passen und können auch von der Abwechslung her schlichtweg nicht ganz mithalten. Da die Herausforderungen hoch über dem Boden aber dennoch unterhaltsam sind und uns außerdem eine beeindruckende Aussicht bescheren, kann hier aber ein Auge zugedrückt werden. Warum ein Spiel mit Fokus auf Outdoorsport nun aber motorisierte Fahrzeuge wie ein Schneemobil oder Raketenskier benötigt, wird wohl auf ewig ein Geheimnis der Entwickler bleiben, gebraucht hätte es diese Fortbewegungsmittel definitiv nicht. Mit der komplett überdrehten Geschichte, die an künstlich erzeugter Coolness kaum zu überbieten ist, tut sich Raiders Republic aber in jedem Fall keinen Gefallen. So bleiben am Ende ein wirklich gelungener Ansatz, der aber nicht bei allen Disziplinen seine volle Wirkung entfalten kann, sowie eine wirklich großartige, stimmungsvolle Welt, die allerdings vom unpassenden Storyrahmen ein wenig überschattet wird. Wer sich in Forza-Horizon-Manier mit verschiedenen Sportgeräten in einer großen offenen Umgebung austoben und zahlreiche Events bestreiten möchte, wird aber sicherlich seinen Spaß an Riders Republic haben.
- Großartige und stimmungsvolle offene Welt
- Gelungenes Spielgefühl auf dem Bike und den Skiern
- Eine Vielzahl an unterschiedlichen Events
- Sehenswürdigkeiten und Geheimnisse laden zum Erkunden ein
- Motivierendes Fortschrittsystem
- Komplett freier Zen-Modus
- Forza-Horizon-Spielgefühl als Vorbild
- Luft-Disziplinen nicht auf gleichem Niveau wie die Rad- und Wintersportevents
- Motorisierte Fahrzeuge wirken deplatziert
- Völlig überzogene Geschichte mit anstrengenden Dialogen und Charakteren
- Im Hauptmodus können nicht sofort alle Disziplinen gespielt werden
Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.