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Review

Spiritfarer im Test: Eine Reise ins Unbekannte des Jenseits

Von Tjark am 27. August 2021. Getestet auf PS4. Zum Spiel hier klicken.

Was passiert, wenn man auf einmal der Fährmann der Toten wird und wie gestaltet sich der Job eigentlich? Im Animal Crossing ähnlichen Plattformer hat Thunder Lotus hier seine eigene Interpretation veröffentlicht. Näheres erfahrt ihr im Test.

Ein neuer Job

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In Spiritfarer schlüpfen wir in die Rolle der jungen Stella, gerade als sie ihren neuen, höchst ungewöhnlichen Job antritt. Denn Charon, der bisherige Fährmann der Toten, geht in den Ruhestand und wir sollen seine Nachfolge antreten. Und ja, er ist der aus der griechischen Mythologie, der dort die Toten über den Styx schippert. Also bekommen wir einen Kutter und fahren über die Meere einer Zwischenwelt, um Seelen zur Brücke ins Jenseits zu bringen. Nur leider können einige dieser Seelen nicht loslassen und wir müssen zuerst ihre letzten Wünsche erfüllen, damit sie ruhigen Gewissens in das Reich der Toten eintreten können. Unsere Aufgabe ist es also, die Seelen zu finden und sie auf unserem Boot von Insel zu Insel zu befördern, damit sie ihre letzten Wünsche erfüllen können, um sie letztendlich zur Brücke der Toten zu bringen. Nebenbei verdienen wir dadurch auch noch unseren Obolus, also unseren Fährmannslohn. Diese können wir bei Altären für neue Fähigkeiten eintauschen. Um uns bei alledem zu unterstützen, haben wir auch von Charon ein Ewiglicht bekommen. Das ist eine Art Multitool, das sich in alles, was wir so benötigen, verwandeln kann. Sei es eine Spitzhacke, um Erz abzubauen, eine Angel, um während der Fahrt zu fischen oder Küchenhandschuhe um ein heißes Blech aus dem Ofen zu holen. Obwohl sich das Spiel mit einem eher ernsten und traurigen Thema befasst, bleibt es mit seinen liebenswerten Charakteren doch eher ein Spiel für die gute Laune, aber besitzt auch eine angemessene Melancholie.

Animal Plattformer

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Vom Gameplay her ist Spiritfarer ein Mix aus Animal Crossing und eines Plattformers. Jeder unserer Passagiere hat bestimmte Bedürfnisse, Vorlieben und Abneigungen wie die Inselbewohner in Animal Crossing. Dazu zählt auch, dass wir regelmäßig Essen kredenzen müssen und dabei darauf achten, welcher Passagier welches Gericht mag. Wenn wir die Motivation hochhalten, so unterstützen uns die Gäste bei bestimmten Tasks oder liefern uns eigenständig Rohstoffe. Um die Bedürfnisse erfüllen zu können, benötigen wir Rohstoffe. Diese finden wir auf den zahlreichen Inseln, in Shops oder in Wracks auf dem Meer. Um diese einzusammeln, begeben wir uns in 2D-Plattformer-Stages außerhalb unseres Schiffs und bewegen uns ganz typisch springend und rennend in diesen fort. Als Abwechslung dazu gibt es auch wie ein Minispiel anmutende Sequenzen, in denen wir fliegenden Geelequallen hinterherjagen oder Blitze mit Flaschen auffangen und so besondere Ressourcen erhalten. Sobald wir unsere Gegenstände gesammelt haben, müssen wir überlegen, wie wir diese verwenden. Meist verlangen unsere Passagiere nach irgendeinem Gebäude, um sich selbst zu verwirklichen oder um Materialien weiterverarbeiten zu können. Aber wir können nicht nur Gebäude bauen, sondern auch unser Schiff als Ganzes vergrößern oder einzelne Bauten aufwerten, um sie effizienter zu machen. Wir müssen auf unserem Kahn etwas Tetris spielen, um alle Gebäude unterzubringen, aber ein Verbauen ist nicht wirklich möglich, da alle Gebäude kostenlos verschoben werden können. Im Spielverlauf werden regelmäßig neue Baumaterialien freigeschaltet und diese sind zunächst immer in begrenzter Verfügbarkeit erhältlich. Deswegen ist die Reihenfolge, in der wir unsere verschiedenen Projekte beziehungsweise Bauten voranbringen, durchaus zu überlegen. Und mit Verbesserungen unseres Bootes schalten wir meist auch neue Gebiete der Weltkarte frei. Dadurch ist ein recht linearer Fortschritt in der Story gewährleistet, was aber durchaus Sinn macht, da unsere Kunden auch einen linearen Fortschritt machen. Und mit der größeren Weltkarte schalten wir auch eine Schnellreise frei, damit wir uns trotzdem noch effizient fortbewegen können.

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Die Steuerung ist stets flüssig, aber eher einfach gehalten. Unser Bewegungsrepertoire erweitert sich erst im Laufe des Spiels und besteht initial nur aus Rennen, Springen und einem Interaktionsknopf. Spiritfarer ist kein Spiel, das uns großes Können abverlangt, sondern eher eine entspannte Reise für zwischendurch. Jeder Task ist nur genau so aufwendig, dass man ihn schnell mal auf dem Weg von einer Insel zur nächsten erledigen kann. Die Minispiele beim Weiterverarbeiten von Ressourcen sind ebenfalls leicht zu absolvieren und haben keine Möglichkeit fehlzuschlagen. Für ein besseres Ergebnis erhält man lediglich mehr Ressourcen. Die Wünsche, die unsere Passagiere äußern, werden stets in einem Questlog festgehalten und können dadurch jederzeit nachgeschaut werden. Auch erhalten wir von verschiedenen Akteuren immer wieder Nebenquests, die uns zusätzliche Materialien einbringen. Oder wir finden einfach versteckte Areale beziehungsweise lösen Rätsel in den Stages.

Der Fährmann und seine Katze

Da unsere treue Katze Daffodil dem alten Fährmann ebenfalls ein Ewiglicht abgeknöpft hat, besitzt sie ebenfalls seine magischen Kräfte. Dadurch ist auch ein Koop-Modus möglich. Der zweite Spieler schlüpft dabei jederzeit einfach in das Fell von Daffodil und kann ebenfalls alle Aufgaben erledigen. Manche Aktivitäten, wie zum Beispiel das Fällen eines Baums, müssen dann auch von beiden Spielern koordiniert werden. Nur kann man als Katze in Ermangelung eines Sprachorgans nicht mit den anderen Geistern, Passagieren und sonstigen Charakteren reden. Meist kann man aber autark agieren, zumindest solange man sich nicht zu weit entfernt.

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So schön kann die letzte Reise sein

Optisch wird uns eine 2D-Cartoon-Welt geboten, die, obwohl des eher ernsten Themas Tod, meist förmlich vor Farben überquillt. Für Plattformer typisch sind nicht alle Flächen betretbar und ein guter Anteil des Bildes Hintergrund. Meist ist aber gut erkennbar, welche Elemente betreten werden können. Nur durch Türen können wir in der Ebene wechseln, dabei folgt die Kamera manchmal und blendet die vorderste Ebene aus und manchmal nicht, was zu Orientierungsproblemen führen kann. Und durch die ganzen Plattformen kann es vorkommen, dass man nicht merkt, welche wirklich betretbar sind und durch welche man hindurchfällt. Alle Charaktere, Passagiere und Gebäude auf dem Schiff sind sehr detailliert und gut unterscheidbar dargestellt. Die Charakterdesigns sind meist originell. Lediglich die NPCs ohne Funktion haben ein sehr ähnelndes Äußeres. Insgesamt entsteht auf jeden Fall eine eher frohe Grundstimmung mit nur gelegentlichen melancholischen Einschnitten.

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Fazit

Spiritfarer bietet uns eine einzigartige Jobaussicht, welche sich auch noch erstaunlich angenehm gestaltet. Es gibt eine Reihe von Charakteren, die man einfach lieb haben muss. Und die Aufgaben gestalten sich immer gerade so schwierig, dass man sie mal schnell erledigen kann, ohne, dass sie eintönig werden. Dadurch macht man gerne „schnell noch eine“, so dass fast schon ein Suchtfaktor entsteht. Die Spielwelt und Atmosphäre sind wunderschön, aber gestaltet sich in den richtigen Momenten auch mal dramatisch. Die Steuerung ist knackig und macht Spaß. Lediglich ab und zu verfehlen wir im Ebenendschungel mal unerklärlicherweise eine Plattform.

Wer ein schönes Spiel für zwischendurch sucht, dem sei dieser positive Plattformer wärmstens ans Herz gelegt. Dabei sollte man sich nicht von der eher ernsten Thematik abschrecken lassen, denn Spiritfarer hinterlässt trotzdem ein gutes Gefühl. Und dass die Entwickler schon einen Plan für die nächsten größeren Inhaltserweiterungen veröffentlicht haben, könnte auch ein Anreiz bieten.

Pro:
  • Liebenswerte Charaktere
  • Gute Steuerung
  • Schöne Optik
  • Guter Aufgabenmix
Contra:
  • Manchmal erreicht ein Sprung eine Plattform nicht
Story:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: PS4
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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