Startup Panic im Test: Das eigene Startup zum Weltmarktführer wachsen lassen
Mit Startup Panic schicken uns Publisher tinyBuild und Entwickler Algorocks in unser eigenes Tech-Startup und lassen uns dort gegen unsere Konkurrenten antreten. Ob das gut geht und wir zum Weltmarktführer wachsen, finden wir im Test heraus.
Aller Anfang ist meist ein beschissener Job
Zu Beginn des Spiels dürfen wir uns erst mal unsere zukünftige Firma kreieren. Das Geschlecht unseres Alter Egos wird ausgewählt und ein Name für dieses vergeben, ebenfalls braucht unser Startup einen Namen. Als Letztes wählen wir noch unser Heimatland aus, in dem wir starten wollen.
Danach sehen wir einen kurzen Einspieler aus einem Großraumbüro. Tisch an Tisch und kein Raum zum Atmen. Einer unserer Kollegen ist auf seiner Tastatur zusammengebrochen, ein anderer rollt sich zusammengekauert auf dem Boden herum, während unser Chef hereinkommt und der Belegschaft mitteilt, dass das neue Feature bis morgen fertig sein muss und erneut eine Nachtschicht eingelegt werden soll. Aus den Reihen hört man so was wie „Oh nein, nicht schon wieder“ oder „Ich war die ganze Woche noch nicht zu Hause“ oder „Meine Nachbarn denken, ich bin gekidnappt worden“. Es reicht also! Nun bleibt kein anderer Ausweg, als zu kündigen und diesen Saftladen hinter sich zu lassen.
Gesagt getan und wir starten durch mit unserem nagelneuen Startup und etwas Erspartem. Das Schöne ist, dass wir zu Hause keine Büro-Miete zahlen müssen und uns hier in keine Unkosten stürzen. Damit der Anfang nicht allzu schwer wird, hilft uns ein sogenannter James Snipp. Viele werden diesen noch aus ihrer Kindheit unter dem Namen Karl Klammer kennen, falls nicht, einfach mal Google befragen. Er führt uns durch die Grundlagen von Startup Panic und gibt uns immer wieder mal gute Tipps.
Und die Erfolgsgeschichte geht los, oder auch nicht?
Wir sind momentan noch unbekannt, deswegen muss unbedingt eine Website her. Also öffnen wir das Projektmenü und wählen ein Feature aus, das wir entwickeln wollen. Zu Beginn steht uns nur eine Landing Page zur Verfügung. In einem kleinen Infofenster erhalten wir zusätzliche Informationen über das, was wir kreieren möchten. Neben einer kurzen Beschreibung finden wir dort auch die Wartungskosten pro 1.000 Nutzer, die erwarteten Einnahmen pro 1.000 Nutzer sowie die ungefähre Entwicklungszeit, die Kosten und wie viele Mitarbeiter mit welchen Attributen daran arbeiten sollten. Die verfügbaren Attribute sind Technologie, Usability, Ästhetik und Marketing.
Haben wir ein Feature ausgewählt, können wir im nächsten Screen unsere Mitarbeiter zuweisen. Ein weiterer Faktor spielt jetzt eine Rolle: die Motivation. Ist die Motivation hoch, wird besser und schneller gearbeitet, ist sie niedrig, dann wird viel getrödelt und Blödsinn gemacht. Sind dann auch die Mitarbeiter gewählt, lässt sich noch eine Priorisierung der Attribute einstellen. Soll sich mehr auf die Technologie konzentriert werden oder vielleicht doch eher auf die Optik? Mithilfe dreier Schieberegler können wir hier maximal 100 % verteilen, wie uns das gefällt. Aus dem Beschreibungstext des Features lässt sich häufig ableiten, worauf der Fokus gesetzt werden sollte, aber nicht immer. Ist so weit dann alles eingestellt, geht es weiter in die Umsetzung!
So lasset uns ein Feature entwickeln
Während wir das Feature entwickeln, lässt sich an sich nicht wirklich viel machen, zumindest im aktuellen Fortschritt des Spiels. Das heißt, wir drehen die Geschwindigkeit von Startup Panic auf das Maximum und warten auf die Fertigstellung. Später lassen sich mit mehr Mitarbeitern auch weitere Features gleichzeitig bearbeiten. Ist die Entwicklung fertig, gibt es eine abschließende Bewertung, wie wir abgeschnitten haben. Zum einen sehen wir hier wieder die Attribute, die am Ende dabei herausgekommen sind, auf einer Skala von eins bis zehn. Zum anderen eine Gesamtnote, die tatsächliche Gewinnsumme pro 1.000 Nutzer und die endgültigen Wartungskosten, ebenfalls pro 1.000 Nutzer. Unser Firmenstatus kann sich in vier Bereiche kategorisieren: Gaming, Social Media, Chat und Video. Je nachdem in welcher Kategorie das Feature sich befindet, steigen oder sinken auch diese Werte.
Ist unser Endergebnis grottig, können wir das Feature jederzeit neu bearbeiten lassen mit neuen Mitarbeitern oder einem anderen Fokus. Vorher bietet es sich auf jeden Fall an, eine Post-Mortem-Analyse durchzuführen, um herauszufinden, ob die an dem Projekt arbeitenden genug Punkte in den Attributen hatten und der Fokus richtig gesetzt wurde. Diese Analyse lässt sich jederzeit wieder ansehen und auf Basis derer können bessere Entscheidungen getroffen werden.
Schön ist, dass hier die Werte der Mitarbeiter angezeigt werden, welche daran beteiligt waren. Sehr sehr unvorteilhaft gestaltet sich hingegen, dass diese Werte sich ändern, sobald unser Mitarbeiter beispielsweise im Technologie-Sektor Punkte hinzufügen konnte. Ebenfalls verschwinden hier die Einträge von Mitarbeitern, die NACH der Analyse entlassen wurden. Das ist aus unserer Sicht wirklich bescheiden umgesetzt, da die Analyse so gut wie gar nichts bringt, außer, man beginnt die Entwicklung direkt danach wieder. Hier muss auf jeden Fall in kommenden Patches nachgebessert werden!
Die Konkurrenz schläft nicht
Haben wir dann die Tutorial-Features entwickelt, können wir in die vier Kategorien expandieren. Mit genug Geld auf der Bank ist auch der Umzug in ein größeres Büro möglich, welches uns mehr Platz für Mitarbeiter kreiert. Diese lassen sich über Empfehlungen von Freunden oder Werbung akquirieren. Unser Büro kann auch mit Deko, neuen Gerätschaften und Equipment ausgestattet werden, um so die Arbeitsleistung der Mitarbeiter zu steigern.
Sind unsere Mitarbeiter auch mal demotiviert, können wir diese einzeln auf einen bezahlten Urlaub schicken oder wir machen direkt einen Firmenurlaub. Ebenfalls lassen sich diese auch weiterbilden, um so effektiver zu werden. Sollte uns mal das Geld ausgehen, springen Banken gerne mit einem Kredit ein, oder aber wir finden einen Investor, der an uns glaubt. Dieser zahlt uns eine Menge Geld, je nachdem welchen seiner gewünschten Meilensteine wir erreichen. Erzielen wir diese nicht nach einer gegebenen Frist, dann kann das für uns sehr teuer werden. Darüber hinaus lässt sich mit Nebenjobs gut Geld verdienen.
Unser Einkommen richtet sich nach einer Kalkulation von jeweils 1.000 Nutzern. Dafür wetteifern wir mit verschiedenen Konkurrenten um einen Marktanteil. Je höher dieser bei uns ist, desto mehr Nutzer konsumieren unser Produkt. Damit dieser Machtkampf aber nicht langweilig wird, entwickeln die anderen auch immer wieder neue Features oder upgraden ihre bisherigen. Was ein bisschen seltsam ist, ist die Tatsache, dass wir sehr viel Marktanteil verlieren, sobald ein neuer Widersacher ins Rennen einsteigt. Das ist aus unserer Sicht etwas unverständlich und resultierte immer in einem massiven Verlust von Einnahmen.
Unsere Rivalen sind auch nicht immer legal und freundlich unterwegs, sondern hetzen uns gern ihre Hacker auf den Hals, die bereits entwickelte Features zerstören. Hier können wir nicht großartig etwas dagegen tun, außer darauf zu achten, dass der Technologiewert unserer Features mindestens sieben beträgt.
Grafisch simpel, Sound gut
Grafisch ist Startup Panic kein besonders aufwendiges Spiel, da sich alles immer nur in unserem Büro abspielt. Nichtsdestotrotz sieht der Pixelart-Stil sehr gut und detailliert aus. Die kleinen Details werten das Spielgeschehen wirklich gut auf. Zum einen sind da die Animationen auf den Monitoren oder auch das im Wind wehende Stück Stoff an den Klimaanlagen und die unterschiedliche Darstellung der Tageszeit.
Begleitet wird unser Tun mit einem sehr angenehmen Soundtrack, der nicht zu arg aufspielt und entspannend wirkt. Ebenfalls gibt es etliche Soundeffekte, die beispielsweise beim Drücken eines Buttons oder beim Abschluss von Aufgaben gehört werden. Im Großen und Ganzen gibt es hier nichts auszusetzen.
Fazit
Startup Panic ist ein cooles Spiel, wenn man Simulationen mag. Durch die vielen verschiedenen Features, die entwickelt werden können, ist eine Langzeitmotivation gegeben, die auch durch unsere Konkurrenten noch gesteigert wird. Durch Nebenjobs, Kredite und Investoren haben wir auch einen großen Spielraum, was die Finanzen angeht. Unsere Mitarbeiter lassen sich mithilfe von Urlauben und Weiterbildungen motivieren und verbessern. Eine coole Funktion ist, dass man sein gerade entwickeltes Feature in einer Post-Mortem-Analyse reviewen kann, dumm nur, wenn die herauskommende Info nie auf dem Stand bleibt, auf dem sie gemacht wurde. Wird ein Mitarbeiter weitergebildet oder verlässt die Firma, stimmen die Werte in der Analyse nicht mehr. Hier muss auf jeden Fall nachgebessert werden. Im Kampf um den begehrten Marktanteil kommen auch immer wieder neue Rivalen ins Spiel. Sobald einer dazu stößt, fällt unser Anteil dermaßen weit nach unten, dass große Verluste vorprogrammiert sind. Das finde ich seltsam und es mindert so auch den Spaß. Trotzdem hat mir Startup Panic sehr viel Spaß gemacht und ich kann den Titel jedem Simulationsfan ans Herz legen.
- Viele Features können entwickelt werden
- Etliche optische Details werten das Spielgeschehen auf
- Langzeitmotivation gegeben durch Features und ständige Rivalen
- Post-Mortem-Analyse ist nur wenig sinnvoll, da sich die Werte ändern.
- Mit jedem neuen Rivalen fällt unser Marktanteil in den Keller und bringt große Verluste mit sich
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.