Stellar BladeStellar Blade
Review

Stellar Blade im Test: Wir sagen der Alien-Invasion den Kampf an

Von Daniel Walter am 6. Mai 2024. Getestet auf PS5. Zum Spiel hier klicken.

Mit Stellar Blade wartet ein PlayStation-exklusives Sci-Fi-Abenteuer aus Südkorea auf uns, das im Vorfeld nicht zuletzt mit seinen freizügigen Outfits auf sich aufmerksam gemacht hat. Ob das Abenteuer rund um Hauptfigur EVE mehr als das zu bieten hat, verraten wir euch im Test.

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Das Ende der Menschheit? 

Im einem spektakulären Eröffnungsvideo verfolgen wir, wie sich ein Landungstrupp der Menschen in futuristischen Raumkapseln auf dem Weg zur Erde befindet, die schon längst nicht mehr unter der Kontrolle der Menschheit steht. Die Kapseln werden beim Eintritt in die Atmosphäre schwer beschossen und viele davon zerstört. Die Landungsfähre von Protagonistin EVE wird ebenfalls getroffen, schafft es aber, kurz darauf äußerst unsanft auf der Erdoberfläche aufzusetzen. Als EVE die Raumkapsel verlässt, sieht sie vor sich eine von monströsen Kreaturen, genannt Naytibas, dominierte, brennende Apokalypse, bei der lediglich die schief stehenden Wolkenkratzer in der Ferne an die frühere Zivilisation erinnern. Während wir anfangs gemeinsam mit Tachy, einer anderen Überlebenden, noch davon ausgehen, dass es auch weitere Mitglieder der Einheit auf die Erde geschafft haben, haben wir wenig später traurige Gewissheit, als ein riesiges Raumschiff vor uns auf die Erde kracht und wir die Leichen der übrigen Kämpfer auf dem Boden liegen sehen. Auf uns allein gestellt, wartet kurz darauf direkt der erste Mini-Bosskampf auf uns, von denen im weiteren Verlauf noch so einige von uns gemeistert werden müssen. 

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Nach dem Ende des Intros finden wir uns nach einem Zeitsprung mitten in einer riesigen Stadt wieder, wo die Menschen in der Vergangenheit ihre letzten Kämpfe bestritten haben, um die Zivilisation zu retten. Ein uns bis dato noch völlig unbekannter Begleiter namens Adam befindet sich mit uns auf einer Mission in eben jener Stadt namens Eidos 7, beziehungsweise steht uns als Funkkontakt zur Seite, denn wirklich begleitet werden wir an dieser Stelle nur von einer schwebenden Drohne, die mit uns die verlassene Umgebung untersucht. Was in der Zwischenzeit passiert ist, wer der Fremde ist und welche Ziele wir verfolgen, zusätzlich zur Vernichtung des Anführers der feindlichen Invasoren, verrät uns Stellar Blade im Rahmen einer aufwendig inszenierten Geschichte, die solide umgesetzt ist, aber in Sachen Kreativität schon deutlich Luft nach oben lässt. Auch die Charaktere bleiben, mit Ausnahme des mysteriösen Adam, recht blass und austauschbar. 

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Ein atmosphärischer Einstieg 

Das linear gehaltene Anfangsgebiet strotzt nur so vor Atmosphäre und lässt uns die untergegangene Welt auf jedem Meter fühlen. Die Action-Szenen werden dabei sehr schön von kurzen Sequenzen durchsetzt, um für zusätzliche Dramatik zu sorgen, die außerdem durch den treibenden Soundtrack mit modernem orchestralen Sound, epischen Streichern und eindringlichen Chören untermalt wird. Insgesamt wirkt Stellar Blade in seinen Anfangsminuten sowohl von der Inszenierung als auch vom Pathos her sehr japanisch, und das, obwohl das Spiel aus Südkorea stammt. Optisch ist das Sci-Fi-Epos von Beginn an eine wahre Augenweide, ganz gleich, ob es um die detailliert gestalteten und mit beeindruckenden Bewegungen versehenen Haare von Hauptfigur EVE, um die mächtigen Feuer- und Rauchsäulen um uns herum oder um die Demogorgon-artigen Kreaturen geht, die uns nach dem Leben trachten. Die Gesichter der menschlichen Charaktere sind ebenfalls sehr detailreich und ausdrucksstark dargestellt, haben aber eine nicht zu leugnende puppenhafte Aura, da ihre glatte Haut und die quasi perfekten Gesichtszüge schon recht unnatürlich aussehen, was wohl aber nicht zuletzt auch an den vorherrschenden Schönheitsidealen in Südkorea liegt. Die Dialoge und auch die Ausrufe der Figuren während der Kämpfe sind sehr ordentlich auf deutsch vertont, allerdings merkt man hier schon direkt am Anfang, dass die Lippensynchonität an einigen Stellen nicht ganz passt. Die eindringliche Stimmung bleibt auch in den ruhigeren Passagen des Spiels bestehen, zum Beispiel, wenn wir nur von einer Drohne begleitet durch die verlassenen Straßen der einstigen Metropole Eidos 7 streifen, untermalt von sanften Klavierklängen, Gänsehautgesang und rhythmischen Percussioneinlagen. 

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Wuchtige Kämpfe und eine dynamische Spielwelt

Das Nahkampfsystem präsentiert sich im Hack-and-Slay-Gewand und lässt uns sowohl schnelle als auch schwere Angriffe ausführen, die mit wuchtigen, leicht abgehakten Bewegungen genretypisch inszeniert werden. Wir haben außerdem die Chance, gegnerische Angriffe abzuwehren und, perfektes Timing vorausgesetzt, direkt zum Gegenschlag auszuholen. Mit unseren regulären Angriffen lädt sich außerdem unsere sogenannte Beta-Energie auf, die wuchtige Spezialangriffe ermöglicht, die wiederum mit kurzer Zeitlupe auch entsprechend visuell in Szene gesetzt werden. Weiterhin haben wir auch die Möglichkeit, auf unsere Gegner los zu stürmen und sie auf diese Weise kurzzeitig zu überraschen. Sind wir verletzt, können wir unsere Lebensenergie zudem klassisch mit Tränken wieder auffüllen. Als Nahkampfwaffe trägt EVE eine riesige Klinge im Final-Fantasy-Style, die im krassen Gegensatz zu ihrer zierlichen Figur steht und in den Kämpfen ordentlich austeilt. Stealth-Elemente sind ebenfalls Teil des Spiels, sodass wir feindliche Kreaturen unter anderem per Überfall-Move von einer höher gelegenen Ebene aus der Luft ausschalten können. Interessant ist auch der Faktor Gleichgewicht, der bei unseren Feinden eine größere Rolle spielt. Gelingt es uns nämlich, sie mithilfe einer perfekten Abwehr aus eben jenem zu bringen, haben wir die Möglichkeit, einen vernichtenden Vergeltungsschlag auszuführen. Weiterhin ist es auch möglich, explosive Gegenstände in der Umgebung als Waffe gegen größere Gegneransammlungen einzusetzen. Zudem verfügen sowohl EVE als auch diverse Gegner über einen Schild, der in unserem Fall den erlittenen Schaden für eine gewisse Zeit verringert, im Falle der Gegner das Treffen und damit auch das Ausschalten erschwert. Eliminieren wir einen feindlichen Schild, wird der Widersacher betäubt und in seiner aktuelle Aktion unterbrochen und ist anschließend ein leichteres Ziel. Mithilfe spezieller Fähigkeiten oder Mods können Schilde übrigens deutlich schneller zerstört werden. Während die Kämpfe insgesamt wirklich sehr ordentlich umgesetzt sind, gibt es doch durchaus auch störende Elemente, wie zum Beispiel die Tatsache, dass EVE eine gefühlte Ewigkeit braucht, um sich wieder vom Boden aufzuraffen, wenn sie umgeworfen wurde. Die Gegner nutzen aber nicht etwa ihre Situation aus, sondern bleiben schon brav neben ihr stehen und schauen zu, bis sie sich in Zeitlupe wieder auf die Beine gewuchtet hat. 

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In den Bosskämpfen dürfen wir uns hingegen auf diverse Quick-Time-Events freuen, mit denen wir im Erfolgsfall besonders starken feindlichen Angriffen ausweichen können, und auch bei den optisch beeindruckenden Finishing-Moves setzt der Titel auf eine zufällige Abfolge bestimmter Controllertasten, um die großen Brocken stilvoll in die Knie zu zwingen. Zusätzlich zu den Kämpfen warten in Stellar Blade auch kleinere Sprung- und Hangelpassagen auf uns, die uns beispielsweise dynamisch an herausragenden Stangen über Abgründe springen oder an Fassaden hinaufklettern lassen. Unsere Drohne ist uns dabei übrigens per Scan behilflich und zeigt uns neben interessanten Objekten auch passende Stellen an, wo wir uns festhalten und nach oben ziehen können. Hier liefert das Spiel solide Standardkost ab, ohne dabei außergewöhnliche Alleinstellungsmerkmale einzuführen. Zudem sind die Schwungelemente aufgrund der nicht immer ganz exakten Steuerung vom Timing her recht frustig. Vom Schwierigkeitsgrad her ist das Spiel im Übrigen alles andere als easy going und auch auf dem leichteren der beiden verfügbaren Schwierigkeitsgrade wahrlich kein Selbstläufer. Daher ist es durchaus ratsam, die unterschiedlichen Tastenkombinationen und gerade auch das Blocken und Ausweichen frühzeitig zu verinnerlichen, um nicht in Bedrängnis zu kommen. 

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Die Spielwelt, die auch später hinaus häufig recht begrenzt bleibt und uns weitestgehend mit linearen oder halb offenen Bereichen empfängt, kann darüber hinaus auch in Sachen Detailreichtum überzeugen und erinnert optisch an eine Mischung aus Nier: Automata, Resident Evil und Silent Hill. Die Schauplätze sind durchweg sehenswert und fangen die Postapokalypse sehr gut ein, zum Beispiel mithilfe zurückgelassener Einrichtungen der vertriebenen Menschen, mit beschädigten teils überwucherten Gebäuden oder auch mit überfluteten Gebieten, flackernden Lichtern oder in sich zusammengefallenen Straßen. Schön ist auch, dass sich die Welt regelmäßig um uns herum verändert, sodass beispielsweise Teile von Häusern einstürzen oder sich Berge von Schrott in Bewegung setzen, wenn wir daran vorbei laufen. Dadurch wirkt nicht nur die Endzeitstimmung an sich glaubhafter, sondern die (weitestgehend menschenleere) Umgebung auch etwas lebendiger und dynamischer. Die Kombination aus Horrorelementen und Sci-Fi-Setting in Verbindung mit der sehr japanisch anmutenden äußerst knapp begleideten Hauptfigur ist ein interessanter Mix, der Stellar Blade visuell auf jeden außergewöhnlich macht. 

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Grundsolides Standardgameplay mit außerirdischen Kreaturen 

Spielerisch erwartet uns dagegen eine vertraute Mischung aus temporeichen Haudrauf-Kämpfen, kleinen Rätseln mit Türcodes, Schaltern, Schlüsselkarten oder auch verschiebbaren Kränen sowie einer recht rudimentären Umgebungsuntersuchung, bei der wir diversen Loot, wie beispielsweise Herstellungs- und Verbesserungsmaterialien für unsere Ausrüstung oder auch die Währung Vitcoins, finden können. Letztere benötigen wir zum Beispiel für das Aktivieren sogenannter Lager, die als Speicher- und Rastpunkt dienen und sich in regelmäßigen Abständen in der Spielwelt entdecken lassen. Hier werden nicht nur LP wiederhergestellt , sondern es besteht auch die Möglichkeit, am Warenautomat Gegenstände wie Tränke oder Granaten zu erwerben sowie über ein entsprechendes Terminal neue Fertigkeiten freizuschalten. Hierfür steht uns ein Fähigkeitenbaum mit mehreren Kategorien zur Verfügung, darunter Angriff, Überleben oder Beta. Um einzelne Fähigkeiten zu erlernen, müssen wir unsere gesammelten FP einsetzen, die wir unter anderem beim Erkunden oder beim Besiegen der Gegner erhalten. Nach dem Freischalten ist es zudem möglich, die jeweilige Fertigkeit im Trainingsraum zu verinnerlichen. Wenn wir uns im Lager entspannen, spawnen aber auch einige der bereits besiegten Feinde um uns herum wieder neu. Die Auswahl an Kreaturen ist herbei übrigens recht breit gefächert, sodass uns nicht nur insektenartige Monster mit vielen Beinen wie die Kriecher, sondern auch aufrecht laufende Krieger mit Knochensäge wie der Seher oder imposante Elite-Kämpfer wie der Wüstling mit übermenschlicher Stärke erwarten. 

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Zu sämtlichen Kreaturen sammeln wir in der Datenbank teils nützliche teils einfach nur interessante Informationen rund um die kämpferischen und biologischen Besonderheiten der einzelnen Widersacher. Als Steigerung zum normalen Lager warten in der Umgebung außerdem immer wieder sogenannte Versorgungslager auf uns. Hier gibt es zusätzliche Geräte und dadurch auch mehr Möglichkeiten, um EVEs Setup zu verbessern. So dürfen wir hier über die Reparaturkonsole beispielsweise unsere Waffen verstärken oder auch unsere Drohne verbessern, neue Nanosuits herstellen oder eine Schnellreise zu anderen Lagern nutzen. Als zusätzliche Schnellreiseoption steht außerdem eine alte Einschienenbahn zur Verfügung, die uns in die unterschiedlichen Distrikte der Stadt bringt. Einige hiervon sind sehr geradlinig gestaltet, andere, wie zum Beispiel der einst imposanta Plaza im Zentrum, fallen weitläufige aus und laden auch zum Erkunden ein. Dieser halboffene Ansatz gibt uns nötige Freiheiten und bildet einen gelungenen Gegensatz zu den schlauchigen Bereichen, ohne uns aber mit den immensen Laufwegen einer kompletten Open-World zu konfrontieren. 

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Fazit:

Stellar Blade macht im Grunde nicht viel falsch. Das koreanische Action-Adventure liefert eine tolle halboffene Spielwelt mit atmosphärischen Schauplätzen ab, die sich optisch und von der Stimmung her irgendwo zwischen Nier: Automata, Resident Evil und The Last of Us bewegen. Das Kampfsystem ist unterhaltsam, temporeich und mit ordentlich Wumms versehen und auch die regelmäßigen Umgebungsrätsel können grundsätzlich überzeugen, auch wenn sie insgesamt sehr schnell durchschaubar sind. Die Geschichte rund um Hauptfigur EVE, die sich als Soldatin auf einer Rettungsmission auf der von fiesen Aliens besetzten Erde befindet, gewinnt jetzt wahrlich keinen Innovationspreis, ist aber ausreichend, um das Spielgeschehen zusammenzuhalten. So ist es insgesamt wahrscheinlich eben dieser Mangel an Innovation, der verhindert, dass der Funken bei Stellar Blade so richtig überspringt. Letztlich ist es ein technisch grundsolides, aber eben auch sehr austauschbares Spiel geworden, das für Genrefans als Lückenfüller hin zum nächsten Kracher sicherlich gut funktioniert, die Hütte aber definitiv nicht abbrennt, sondern eher ein kleines kontrolliertes Feuer im Kamin anzündet. Von einem Totalausfall sind wir hier aber definitiv ebenfalls weit entfernt, es fehlt schlichtweg ein wenig an Charakter. 

Pro:
  • Sehr hübsche Endzeit-Spielwelt
  • Teils halboffenes teils schlauchiges Leveldesign
  • Optisch auf sehr gutem Niveau
  • Stimmungsvolle Schauplätze irgendwo zwischen Nier, Resident Evil und TLoU
  • Sich verändernde Orte sorgen für Dynamik
  • Solides Kampfsystem mit Wumms
  • Sehr schöner Soundtrack
  • Regelmäßige Umgebungsrätsel
Contra:
  • Gameplay insgesamt zu austauschbar
  • Rätsel zu durchschaubar
  • Geschichte wirkt nebensächlich
  • EVE benötigt gefühlte Ewigkeiten, um sich im Kampf vom Boden zu wuchten
  • Schwungpassagen können wegen ungenauer Steuerung an die Nerven gehen
  • Figuren charaktermäßig recht flach
Story:
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Gameplay:
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Grafik:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 7.5 / 10
Spiel getestet auf: PS5
Daniel Walter

Daniel Walter

Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.

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