

Zombie Army VR im Test: Ein VR-Zombie-Fest?
Die Zombie Army Reihe von Rebellion erhält mit Zombie Army VR eine Umsetzung für unterschiedliche VR-Systeme, darunter auch die Meta Quest. Wie sich das Spiel hier geschlagen hat, verraten wir euch im Test.
Die Story von Zombie Army VR ist schnell erzählt und für Fans der Reihe keine Überraschung - sie bleibt insgesamt aber auch nur ein grober Rahmen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945, als der Sieg der Alliierten bereits klar und die deutsche Niederlage unausweichlich war, entfesselte der Führer übernatürliche Kräfte und erweckte die Toten, damit sie für Weltherrschaftsfantasien in die Schlacht ziehen konnten. Der Dead War verlängerte den Weltkrieg noch einmal deutlich und überzog den zu großen Teilen zerstörten Kontinent mit neuen Kämpfen. Auch wenn Hitler selbst inzwischen tot und seine Zombiearmee führerlos ist, leisten die Untoten noch immer erbitterten Widerstand und bringen Tod und Verderben über die Welt. Nun liegt es an uns, einem Mitglied der sogenannten Totenjäger, den untoten Schergen Einhalt zu gebieten und den Krieg ein für alle Mal zu beenden.
Zu Beginn des Spiels dürfen wir zunächst wählen, ob wir im Sitzen oder im Stehen loslegen möchten und können außerdem zwischen drei Schwierigkeiten sowie vier aktuell verfügbaren Charakteren wählen, darunter auch die Hauptfigur aus der Sniper Elite Reihe, Karl Fairburn. Zwei weitere sollen in Kürze folgen. Unsere virtuelle Reise in die zombieverseuchte Vergangenheit beginnt in Nürnberg, wohin wir als erfahrener Totenjäger einbestellt werden, da sich die Untoten hier seltsam verhalten - so, als würden sie von etwas angezogen. Die Kampagne erstreckt sich insgesamt über sieben chronologisch abzuarbeitende Kapitel, die jeweils auch noch einmal in mehrere Abschnitte unterteilt sind, und ist damit für ein VR-Spiel auch in Sachen Umfang mehr als ordentlich. Hinzu kommen diverse Sammlerstücke in jedem Kapitel sowie ein Highscore und die für einen Durchgang benötigte Zeit, die uns dazu anhalten, die Abschnitte mehrmals zu spielen, um unsere Leistung zu verbessern. Außerdem warten in den einzelnen Leveln wechselnde optionale Herausforderungen auf uns, wie zum Beispiel das Töten einer bestimmten Anzahl an Zombies per Kopfschuss. Die einzelnen Kapitel starten wir übrigens aus unserem Versteck heraus, einem stimmungsvollen Unterschlupf, der an ein altes Lokal erinnert und auch jederzeit einen Schießstand und diverse Nahkampfwaffen zum Üben bereithält. Der Ablauf der Kapitel ist indes immer ähnlich gehalten, sodass wir ein Areal betreten, es von den heran nahenden Zombiehorden befreien und dann zum nächsten übergehen.
Virtuelle Zombieballerei
Motion Sickness ist ein häufiges Problem bei VR-Spielen, gerade bei hektischem Gameplay. Um dem entgegenzuwirken, können wir uns ins Zombie Army VR wahlweise sowohl stufenlos oder aber mit Raster drehen, was der Übelkeit vorbeugt. Außerdem lässt sich die Drehgeschwindigkeit an unsere Bedürfnisse anpassen, sodass jeder Spielertyp eine stressfreie VR-Reise erleben können sollte. Wir haben bei unserem Test mit freier Rotation keinerlei Motion Sickness erfahren, auch ohne die Drehgeschwindigkeit geändert zu haben. Zudem stehen auch unterschiedliche Bewegungsarten bereit, nämlich das klassische freie Laufen sowie ein Teleportmodus, der ebenfalls die Übelkeit verhindern soll.
Das Schießen ist insgesamt ebenfalls sehr ordentlich gelöst und trifft die Balance zwischen Realismus und Bedienbarkeit sehr gut. So lässt sich durch Drehen des Controllers über Kimme und Korn sehr gut und natürlich zielen und gerade auch das Waffenfeedback mit wuchtigen Sounds kann überzeugen und sorgt für ein intensives Spielerlebnis. Beim Nachladen wurde hier im Vergleich zu anderen Titel, die vor lauter Realismus das Handling vernachlässigt haben, eine gute Zwischenlösung gefunden. So werfen wir ein leeres Magazin per Knopfdruck aus, nehmen ein volles von unserem Gürtel und stecken es unten in die Waffe. Zum Einrasten des Schlittens ist dann aber ein einfaches Berühren der oberen Waffenseite ausreichend, um die Aktion auszulösen. Andere VR-Shooter haben es hier mit dem hin und her Bewegen etwas zu genau genommen, was in stressigen Situationen gerne mal den Tod bedeutet. Bei Zombie Army VR hält sich das Ganze hingegen gut die Waage, ganz beseitigen kann es den Frust, wenn man in hektischen Momenten das Magazin nicht gegriffen bekommt, aber trotzdem nicht. Während die Munition und die Pistole an unserem Gürtel gelagert werden, finden wir Haupt- und Nebenwaffe in den Holstern über unseren Schultern, wobei wir die Hauptwaffe über der dominanten Hand verstauen, was wir zu Beginn des Spiels festlegen dürfen.
Auch bei den größeren Waffen ist das Handling richtig gut gelungen. Wenn wir ein Maschinengewehr nämlich nur mit einer Hand festhalten, feuert dieses unkontrolliert aus der Hüfte und verzieht komplett. Halten wir den Lauf dagegen mit der zweiten Hand fest, lässt sich das Gewehr gut kontrollieren, obwohl selbst mit dieser Handhaltung der Rückstoß und die damit verbundene Ungenauigkeit spürbar sind. Dadurch fühlen sich die Waffen wirklich realistisch an und es braucht auch eine Weile, bis wir diese im Kampf einigermaßen präzise einsetzen können. Das Scharfschützengewehr überzeugt ebenfalls mit einer realitätsnahen Umsetzung, egal, ob es um die gelungene Nachladebewegung über den Hebel an der Seite oder um das Zielen geht, das natürlich mit zwei Händen an der Waffe deutlich ruhiger und damit auch genauer vonstattengeht. Unsere Schusswaffen lassen sich im Übrigen vor jedem Kapitel in einem Saferaum an der Werkbank verbessern.
Ergänzend zu den Schusswaffen können wir auch verschiedene Gegenstände wie Zangen oder Rohrteile als Nahkampfwaffe einsetzen, was zwar eine blutige und gefährliche Angelegenheit ist, uns im Ernstfall aber den Hintern retten kann. Des Weiteren stehen uns auch immer wieder unterschiedliche Granatenvarianten zur Verfügung, mit denen wir die verschiedenen Zombietypen perfekt ausschalten können, wenn sich diese in Gruppen aufhalten. Beim Einsatz der Granaten müssen wir nicht nur die Wurfbewegung manuell ausführen, sondern vorher auch den Stift zum Entsichern aus dem Wurfobjekt herausziehen. Auch hier wurde für die VR-Umsetzung also eine spezielle Interaktion eingebaut, wie zum Beispiel auch beim Betätigen von Schaltern, dem Öffnen von Kisten oder dem Einsammeln von Items wie Medikits, was ebenfalls per entsprechender Handbewegung geschieht. Warum man beim Inventar hingegen auf eine einfache Menüdarstellung gesetzt und nicht auch eine immersivere Lösung gewählt hat, wird wohl ein Geheimnis der Entwickler bleiben.
Solide Grafik mit Rebellion-typischen Abstrichen
Grafisch lässt sich Zombie Army VR dort einordnen, wo sich auch die anderen Zombiespiele von Rebellion befinden. So überzeugen sämtliche Schauplätze mit einer gruseligen, leicht übernatürlichen Grundstimmung, die vor allem durch jede Menge Nebel, durch diffuses Licht sowie durch eine immer wieder präsente schräge Hintergrundmusik kreiert wird. Alles fühlt sich irgendwie unwirklich und gleichzeitig auch bedrohlich an, was in Kombination mit den sehr akkurat umgesetzten historischen Gebäuden, Fahrzeugen und Waffen eine ganz besondere Aura kreiert, die typisch für die Reihe ist. In Sachen historischer Genauigkeit kann man zudem festhalten, dass das Spiel geschichtlich relevante Symbolik zeigt und damit dem Weg der letzten Jahre folgt, bei dem auch für den deutschen Markt die internationale Fassung bereitsteht.
Die Welten sehen allesamt gut aus, Fotorealismus sollte man aber keinesfalls erwarten, denn auch Zombie Army VR besitzt den markanten Rebellion-Grafikstil mit teils wenig plastischen Texturen sowie einer gewissen Unschärfe, was der Atmosphäre aber nicht schadet. Schützengräben und Lagerhallen gehören dabei übrigens ebenso zum Setting wie Militärbasen oder Bunkeranlagen. Freuen darf man sich auch auf den spektakulären Einsatz der Killcams, die mal wieder im Detail zeigen, wie bei einem Volltreffer Knochen und Organe zerfetzt werden, was dank Röntgenansicht sehr genau zu erkennen ist. Die Zombies wirken übrigens auch durchaus bedrohlich, wenn sie unverhofft um die Ecke springen oder in Massen auf uns zu laufen. Gerade wenn die Untoten dann auch noch Gasmasken tragen, sehen sie schon wirklich beängstigend aus, was in VR noch einmal mehr schockt als im regulären Spiel, vor allem auch durch die Egoperspektive, die uns schon noch einmal deutlich näher ans Geschehen bringt als es Zombie Army in den bekannten Ablegern tut. Vom Detailgrad her ist bei den Zombies aber definitiv noch etwas Luft nach oben.
Fazit
Zombie Army VR ist eine gelungene Umsetzung der Spielereihe für die virtuelle Realität. Die klassische Atmosphäre mit dem bekannten Storybackground rund um Hitlers Untotenarmee bleibt erhalten, ebenso wie die typische Rebellion-Grafik mit ihren Stärken und Schwächen. Hinzu kommen gelungene VR-Mechaniken wie das sehr gut umgesetzte Schießsystem, das die Balance findet zwischen Realismus und Handling, oder auch die Interaktion mit der Spielwelt durch Schalterbetätigungen und Ähnliches. Des Weiteren wirken die Zombies in VR deutlich bedrohlicher als in der regulären Reihe, was sicherlich nicht für jeden eine gute Nachricht ist, und auch die Killcam kommt in VR noch einmal drastischer rüber. Mit ihrer ordentlich umfangreichen Kampagne sowie den unterschiedlichen Möglichkeiten, um der Motion Sickness entgegenzuwirken, präsentiert sich Zombie Army VR als gelungenes Gesamtpaket, das Fans der Spielereihe eine neue Art des Eintauchens bietet. Alles in allem hat uns das virtuelle Date mit den Untoten gut gefallen, auch wenn es weder die Zombie-Army-Reihe noch das Genre der VR-Shooter neu erfindet.
- Gelungene VR-Adaption der typischen Zombie-Army-Atmosphäre
- Sehr gut umgesetztes Schießsystem mit Balance zwischen Realismus und Handling
- Überzeugendes Waffenfeedback
- Stimmige Interaktionen mit der Umgebung
- Ausreichend umfangreiche Kampagne
- Stimmungsvolle Welten zwischen Grusel und Weltkrieg
- Mehrere Mittel gegen Motion Sickness
- Story nicht wirklich innovativ
- Texturen wenig plastisch und häufig unscharf
- Zombies für den einen oder anderen vielleicht zu bedrohlich in VR
- In hektischen Situationen kann das Nachladen stressig werden
- Inventar als schlichtes Menü
- Wenig Abwechslung im Ablauf

Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.