Der Driftwinkel im Wandel der Zeit - Die Evolution der Rallye-Games
Mit EA Sports WRC zeigt sich der virtuelle Rallye-Sport auch im Jahr 2023 als durchaus beliebt und zeitgemäß. Dank offizieller Lizenz und dem enormen Knowhow des rennspielerfahrenen Entwicklerteams von Codemasters kann der neuste Ableger der World Rally Championship in Summe überzeugen. Doch was ist so faszinierend an der Raserei gegen die Uhr, dem Kampf gegen die Zeit und die Elemente? Und wie sieht es mit der Historie des virtuellen Rallye-Sports aus, der mittlerweile auch schon auf sein bald dreißigjähriges Jubiläum zusteuert? Wir haben uns für euch durch die Geschichte gewühlt, bieten euch einen Überblick über die vergangenen Dekaden und einige Highlights aus der Welt der Rallye-Videospiele. Da bleibt uns nur noch zu sagen: 3…2…1…GO!
Nah an der Basis
In kaum einer Motorsport-Disziplin gibt es mehr Abwechslung als im Rallye-Sport. Nicht umsonst gelten Rallye-Piloten mit als die besten Rennfahrer, denn Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit ist in diesem Sport essentiell. Von engen Feldwegen in Kroatien über vereiste Schneepisten in Schweden bis hin zu Staub und Sand bei der Safari-Rally wird quasi jeder Untergrund unter die Räder genommen. Und Rallyes wie die berühmte Monte Carlo können an einem Wochenende auch gerne mal gefühlt sämtliche Jahreszeiten auf einmal abbilden.
Ganz besonders liegt der Fokus im Rallye-Sport auf dem Kampf gegen die Uhr und damit letztlich gegen einem selbst. Abgedrängt werden durch Kontrahenten ist hier nicht möglich. Fährt man hinterher, so liegt es in der Regel nicht an den langsameren Gegnern vor einem, sondern hauptsächlich an der eigenen Leistung. Völlig abseits spannender Positionskämpfe auf der Rennstrecke ist der Rallye-Sport, gerade in Videospielen, eigentlich nur ein simpler Zeitfahrmodus, und doch gleichzeitig so viel mehr.
Ein nicht unerheblicher Punkt der Faszination des realen Rallye-Sports ist zudem die Nahbarkeit. Das Geschehen findet nicht etwa mehrere hundert Meter entfernt statt, nicht in Stadien oder fernab der Fans. Nähe ist der große Trumpf, den der Sport hat. Gefahren wird auf Wald- und Feldwegen, auf denen man vorher vielleicht noch selbst unterwegs war. Die Events spielen sich in der Natur ab, oftmals fernab jeglicher Zivilisation und doch so nah am Fan wie kaum eine Motorsportart sonst. So ist es durchaus faszinierend, den Akteuren dabei zuzusehen, wie sie mit über 130 Sachen durch Wälder pfeifen, zentimetergenau vorbei an Bäumen und Sträuchern.
Doch nicht nur auf den Wertungsprüfungen selbst punktet Rallye mit Nähe. Wer schon einmal einen Servicepark besucht hat, der konnte bestimmt die Mechaniker bei ihrem hektischen Treiben beobachten, quasi schrottreife Fahrzeuge innerhalb von 30 Minuten wieder komplett fahrbereit zu machen. Und es kann einem auch passieren, dass man einem gerade rangierenden Rennwagen ausweichen muss oder man auf der Landstraße zwischen zwei Wertungsprüfungen einem mehrmaligen Weltmeister hinterherfährt.
Da ist es nicht verwunderlich, dass Rallye-Events meist überaus gut besucht sind. So gehörte die Rally Deutschland bis zu Ihrem Ende vor wenigen Jahren mit über 220.000 Fans an den Wertungsprüfungen zu den größten Outdoor-Events Deutschlands. Im Jahr 2019 fanden sich im Durchschnitt 350.000 Besucher bei jedem einzelnen WM-Lauf ein. Eine Fanbasis, die sich sehen lassen kann und die somit natürlich auch eine 1A-Zielgruppe für Videospiele rund um das Spektakel bietet.
Von Arcade zu Simulation
Beleuchtet man die Ursprünge des Subgenres der Rallye-Rennspiele, so kommt man um einen Vertreter definitiv nicht herum. SEGA Rally enterte bereits 1995 die Spielhallen und konnte vor allem mit seiner für damalige Verhältnisse phänomenalen Grafik punkten. Zunächst noch ein reines Spielhallenvergnügen, lieferte das Spiel später auch auf SEGA’s hauseigenen Konsolen ab. 1997 erblickte eine andere Reihe das Licht der Welt, welche durchaus zu überzeugen wusste. V-Rally wurde in Zusammenarbeit mit der finnischen Rallye-Legende Ari Vatanen entwickelt. Nicht wenige behaupten, dass das V im Titel somit für den Nachnamen des populären Ex-Weltmeisters steht. Hatte SEGA Rally noch mit dem sehr geringen Umfang zu kämpfen, so konnte V-Rally hier deutlich größeren Content liefern und bot damals aktuelle Fahrzeuge aus drei verschiedenen Klassen, unter anderem den legendären Peugeot 306 Maxi im ikonischen Clarion-Design. Auch zeigten sich die Austragungsorte mit acht unterschiedlichen Ländern sehr abwechslungsreich und stimmungsvoll gestaltet.
Insgesamt drei Ableger folgten auf das Spiel des französischen Studios Eden Games. V-Rally 2 stach dabei dank seines großen Umfanges und des innovativen Streckeneditors heraus, hatte allerdings auch einige Bugs an Bord. Jedoch war es eines der ersten Rennspiele, welche die Crew an Bord des Fahrzeuges simulierte, ein klares Plus in der Entwicklung hin zu mehr Realismus und für die Atmosphäre im Spiel. V-Rally 3 wiederum bot ebenfalls ein tolles Gesamtpaket, hatte allerdings mit einer übernervösen Steuerung zu kämpfen, die das im Rallye-Sport enorm wichtige Schneiden von Kurven zur reinen Glückssache verkommen ließ.
Viele Jahre später sollte die Serie mit V-Rally 4 noch einmal wiederbelebt werden, welches jedoch gegen die damals sehr starke Konkurrenz kommerziell kein Land sah und auch qualitativ nicht mithalten konnte. Während V-Rally einen eher arcadigen Ansatz verfolgte, erschien 1998 ein Videospiel, welches die virtuelle Darstellung des Rallye-Sports nachhaltig prägen sollte. Die Rede ist natürlich von Colin McRae Rally!
Der Flying Scotsman schlägt zu!
Der Schotte Colin McRae hatte sich im Jahr 1995 in seinem ikonischen, blauen Subaru Impreza zum damals jüngsten Weltmeister aller Zeiten gekürt. Aufgrund seiner spektakulären Fahrweise und seines trockenen, britischen Humors war McRae auch Leuten ein Begriff, die mit dem Rallye-Sport nicht so viel anzufangen wussten. Mit diesem enormen Zugpferd im Namen veröffentlichte das britische Codemasters-Studio ein Spiel, welches sich klar von der Arcade-Ausrichtung früherer Rennspiele unterschied.
Colin McRae Rally bot eine offizielle Lizenz, einen ordentlichen Umfang aus den Fahrzeugen und Teams der gerade ausgetragenen Weltmeisterschaft, einigen historischen Boliden sowie den damals beliebten, frontangetriebenen Kit-Cars und insgesamt acht unterschiedliche Länder, die als Austragungsorte für die kniffligen Stages dienten. Dank realistischer Ansagen unseres Beifahrers (im englischen Original übrigens vertont von McRae’s langjährigem Beifahrer Nicky Grist), unterschiedlichen Witterungsbedingungen, einer umfangreichen Fahrschule und der Option, zwischen den Stages im Servicepark unsere erlittenen Schäden wieder zu reparieren, etablierte sich Colin McRae Rally schnell als König unter den Rallye-Simulationen. Somit waren Fortsetzungen nicht weiter verwunderlich.
Bereits im Jahr 2000 erschien Colin McRae Rally 2.0, welches mit noch größerem Umfang auftrumpfen konnte, allerdings nun ohne die offizielle Lizenz der Weltmeisterschaft auskommen musste. Bis ins Jahr 2005 veröffentlichte Codemasters drei weitere Titel mit dem Namen des berühmten Rallye-Piloten, die durchweg mit guter Qualität punkten konnten. Nach dem plötzlichen und viel zu frühen Unfalltod des Schotten im Jahr 2007 änderte Codemasters neben dem Namen auch die die Ausrichtung der Reihe letztlich radikal. Doch dazu später mehr.
Prominente Zugpferde
Neben Colin McRae konnten aber auch andere legendäre Rallye-Piloten ihre Namen im Videospiel-Sektor etablieren. So punktete das arcadige Tommi Mäkinen Rally mit dem Namen des viermaligen Weltmeisters sowie einem Streckeneditor, konnte jedoch nicht den Erfolg von Codemasters‘ Reihe erreichen. Etwas später versuchte sich auch Richard Burns Rally rund um den ebenfalls viel zu früh verstorbenen Weltmeister von 2001 auf die Erfolgswelle von Colin McRae Rally aufzusteigen. Dabei überzeugte Richard Burns Rally mit einem nochmals deutlich realistischeren Fahrgefühl, welches auch heute noch von der Spielerschaft verehrt wird. Jedoch reichte es nicht, um aus dem übergroßen Schatten von Codemasters Erfolgsreihe herauszutreten.
Viele Jahre später dann gab es noch eine absolute Ikone des Rallye-Sports, welche ihren Namen für ein Videospiel hergab. Die Rede ist natürlich von Sébastien Loeb Rally EVO, in dem der überaus erfolgreichen Karriere des neunfachen Weltmeisters Tribut gezollt wurde. Neben typischen Rallye-Fahrten punktete das Spiel auch mit anderen Inhalten wie dem berühmten Pikes Peak Hillclimb in Colorado, bei dem Loeb ebenfalls sehr erfolgreich an den Start gegangen war.
Lizenzen werden wichtiger
Neue Rallye-Spiele mussten ab den 2000er Jahren ein Stück weit differenziert betrachtet werden. Da gab es zum einen die Spiele, die sich auf die Lizensierung der Fahrzeuge beschränkte, wie beispielsweise Rallisport Challenge auf Microsofts Xbox. Speziell der zweite Teil dieser leider danach eingestellten Reihe wusste mit einem kolossalen Umfang, einem tollen Fahrgefühl und einer für das Jahr 2004 herausragend guten Grafik zu überzeugen. Entwickelt wurden beide Teile übrigens von DICE, den Machern der überaus erfolgreichen Shooter-Reihe Battlefield.
Zum anderen wurde aber auch die offizielle Lizenz zur WRC immer wichtiger. Wie auch bei anderen Rennserien und deren virtuellen Ablegern wie Formel 1 oder DTM sind Lizenzen nun mal ein nicht zu unterschätzendes Zugpferd. Auch wenn im virtuellen Rallye-Sport schon immer ein möglichst großer Fuhrpark, speziell mit den ikonischen Fahrzeugen der Gruppe-B-Ära aus den 80ern ausgestattet, wichtig war, so war natürlich auch die aktuelle Lizenz der Weltmeisterschaft nicht zu verachten. Selbst wenn man sich stets meist nur im Kampf gegen die Uhr befand, so wollte man dennoch lieber gegen Sébastien Loeb, Petter Solberg oder Marcus Grönholm antreten als gegen No-Name-KI-Gegner. Oder eben auch mit seinen Lieblingsfahrern Rallyes und Weltmeisterschaften gewinnen.
Evolution Studios, die Macher der mittlerweile fast wieder in Vergessenheit geratenen Rennspielserie Motorstorm, stiegen hier im Jahr 2002 mit WRC: World Rally Championship ins Geschehen ein. Bis hin zum gelungenen WRC: Rally Evolved bot das später von Sony geschluckte Studio insgesamt fünf Videospiele auf, die die aktuelle Lizenz der WRC zur Grundlage hatten. Doch auch abseits des Zugpferdes Lizenz konnten die Titel spielerisch überzeugen und boten eingängige Rallye-Action und einige coole Ideen. Wie im Fall von WRC: Rally Evolved den weitergedachten Concept-Cars, also deutlich stärkeren und futuristischeren Versionen der im Einsatz befindlichen Mitsubishis, Peugeots oder Fords.
Ein Meilenstein?
Ab 2010 übernahm das italienische Entwicklerstudio Milestone die Lizenz und veröffentlichte insgesamt vier offizielle Titel zur WRC. Anfangs war der Schock groß, denn die Spiele der Italiener boten nicht einmal ansatzweise die Qualität, die beispielsweise die Colin McRae-Reihe ausgezeichnet hatte. Erst zum Ende der Lizenzreihe hin erreichte die Rennspielschmiede aus Italien mit WRC 4 eine Qualität, die wirklich überraschend gut war und überzeugen konnte. Doch dann gab es bereits den nächsten Bruch.
Ab WRC 5 befand sich ein neuer Entwickler am Ruder, in diesem Fall Kylotonn aus Frankreich. Im Nachhinein muss diese Phase der WRC-Lizenzspielreihe als sicherlich schwächster Abschnitt betrachtet werden. Speziell die ersten Titel von Kylotonn fuhren teils katastrophale Wertungen ein und konnten weder bei Grafik, Fahrgefühl, Sound noch Spielbarkeit an sich wirklich überzeugen. Es schien geradezu, als sei das Genre der Rallyespiele auf dem direkten Weg den Abhang hinunter.
Bis hin zum abschließenden WRC Generations im Jahr 2022 sollte sich Kylotonn entgegen der ursprünglichen Erwartungen jedoch noch klar steigern. Zwar konnten auch die späteren Titel gerade in Punkto Fahrgefühl nie mit Codemasters’ Spielen oder auch anderen, früheren Vertretern des Genres mithalten, aber dank vieler, toll designter Strecken, stetig wachsendem Umfang und einer zumindest in den letzten Teilen einigermaßen guten Fahrbarkeit schaffte es Kylotonn, sich doch noch aus dem Morast herauszuarbeiten.
Abseits der bekannten Wege
Auch abseits der offiziellen Lizenzspielreihe blieb das Rallye-Genre ein gern gesehener Gast in den Laufwerken der Spielerschaft. Nach dem Tod Colin McRaes orientierte sich Codemasters neu und gestaltete seine renommierte Reihe nun deutlich um. Heraus kam eine Zweiteilung. Während es die Dirt-Reihe auf insgesamt fünf Ableger brachte und mit Arcade-Gameplay, viel Drumherum und hipper Ausrichtung (Stichwort Gymkhana) eine neue Zielgruppe erschließen konnte, orientierte sich Dirt Rally 1 und 2 auf das Wesentliche: das Fahrgefühl.
Die beiden Dirt-Rally-Teile waren absolute Simulationsgranaten, was dementsprechend wohlwollend von den Spielern aufgenommen wurde, aber auch den einen oder anderen Neueinsteiger verschrecken konnte. Dirt Rally war das Soulslike unter den Rennspielen. Bockschwer und nicht einfach zu meistern, doch wenn man mal abflog wusste man immer, dass es an einem selbst und einem Fahrfehler gelegen hatte und nicht an einer seltsamen Spielmechanik. Doch auch der Kampf Rad an Rad kam in diesen Spielen nicht zu kurz, denn während der (leider doch recht kurzen) Hochphase der Rallycross-Weltmeisterschaft ab 2014 verfügte Dirt Rally über die offizielle Lizenz dieser Rennserie, was spannende Duelle garantierte.
Die Italiener von Milestone blieben nach Verlust der WRC-Lizenz ebenfalls nicht tatenlos und veröffentlichte 2018 das spaßige Arcade-Rennspiel Gravel, welches mit einer richtig tollen Fahrzeugauswahl und einer sehr guten Spielbarkeit überzeugen konnte und somit einen kleinen Überraschungserfolg markierte. Einen neuen Weg und vor allem deutlich künstlerischen Ansatz verfolgte art of rally im Jahr 2020. Statt auf absoluten Realismus setzte Indie-Entwickler Funselector hier auf einen eher malerischen Grafikstil, der zwar deutlich minimalistischer daherkam als sonstige Vertreter des Genres, gerade deswegen aber auch seinen ganz eigenen Charme hatte. Selbst ohne offizielle Fahrzeuglizenz waren die typischen Vertreter des Sports im Spiel enthalten, so dass art of rally den Rallye-Fanservice sehr gut bediente.
Gern gesehen auch auf Rundstrecken
Der Rallye-Sport an sich fand aber auch noch in anderen Rennspielserien seine Entsprechung. So führte beispielsweise Polyphony Digital bereits in Gran Turismo 2 für die erste PlayStation-Generation Rennen abseits der Rundkurse ein, die auf unbefestigten Wegen erfolgten. In späteren Teilen wurden sogar aktuelle World Rally Cars wie der Suzuki SX4 integriert und entsprechend vermarktet. Selbst mit Fokus auf reine Rundstreckenaction sind die Rallye-Boliden also gern gesehene Gäste in jeder virtuellen Sammlung, was sich sogar im aktuellen Gran Turismo 7 zeigt, das neben einigen sandigen Rundkursen sogar mittlerweile eine eigene Schnee-Location anbietet.
Auch in Microsofts Forza-Horizon-Reihe wurden die Rennen abseits der befestigten Wege wichtiger. In den offenen Welten fanden sich immer häufiger auch Feld- oder Waldwege, die wir befahren durften. Und dank des umfangreichen Streckeneditors konnte man spielend leicht eigene Stages zusammenbauen, wahlweise mit oder ohne Gegner. Einer arcadigen Rallye Mexiko stand also nichts mehr im Wege. Später wurde mit dem DLC Rally Adventure sogar eine eigene Erweiterung rund um die rasante Offroad-Action in Forza Horizon 5 eingeführt.
Eine weitere Open-World-Reihe mit leichten Rallye-Anleihen ist die The-Crew-Serie, die gerade erst 2023 mit The Crew Motorfest einen Überraschungserfolg markieren konnte. Zwar liegt auch hier der Fokus ganz klar auf klassischen Straßenrennen, doch der Rallye-Sektor kam mit den im Spiel enthaltenen World Rally Cars und eigenen Herausforderungen definitiv nicht zu kurz.
Ab in die Wüste
Der Rallye-Sport bietet natürlich noch deutlich mehr als nur die reinen Etappenrennen der World Rally Championship. Immer wieder gab es beispielsweise auch Umsetzungen der berühmt berüchtigten Rally Dakar, welche über tausende Kilometer durch unwirtliche Fels- und Sandwüsten abseits jeglicher Zivilisation führt. Speziell die herausfordernde Navigation und die vielen unterschiedlichen Fahrzeugklassen waren hier immer ein Alleinstellungsmerkmal. Gerade 2022 konnte Saber Interactive, die Macher der knallharten Simulationen MudRunner und SnowRunner, mit Dakar Desert Rally einen überraschend guten und fordernden Ableger in der Gamingwelt etablieren. Also: Auch abseits der WRC oder „herkömmlichen“ Rallyes ist durchaus etwas los.
Was kommt hinter der nächsten Kuppe?
Mit EA Sports WRC kehrt die offizielle Lizenz der World Rally Championship ein Stück weit wieder dorthin zurück, wo ihre Gaming-Ursprünge liegen. So lässt sich der Bogen schlagen zwischen Colin McRae Rally von 1998 und der aktuellen Rally-Sim, die Codemasters nun veröffentlich hat. EA und Codemasters halten ohnehin einen regelmäßigen Turnus ihrer Spiele ein, wie man am Beispiel von F1 oder FIFA / EA Sports FC sehen kann. Und die Lizenz ist bis einschließlich 2027 gesichert, somit dürften wir die nächsten Jahre weiterhin mit hoffentlich qualitativ hochwertigen Rally-Games versorgt werden.
Abseits von Codemasters Rally-Sim ist jedoch etwas Flaute eingekehrt. Nachfolger von Gravel, art of rally oder vielleicht sogar ein Rallisport Challenge 3 wurden bisher nicht angekündigt, und auch sonst scheint sich alles aktuell auf einen Anbieter zu konzentrieren. Das heißt jedoch nicht, dass der Offroad-Sektor nicht in absehbarer Zeit mit neuen Spielen ohne offiziellen Hintergrund versorgt wird. Denn auch ohne die zugkräftige WRC-Lizenz gibt es sicherlich genügend Gamer, die einer gepflegten Raserei jenseits befestigter Wege nicht abgeneigt sind. Und vom aktuellen Remake-Wahn im Spielesektor wurden Rennspiele tatsächlich bisher weitestgehend verschont. Auch hier wäre also sicherlich Potenzial vorhanden, welches sich abschöpfen ließe. Also bleibt uns in diesem Sinne nur zu sagen: In doubt, flat out!
Alex Jung
Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.