

Assassin's Creed Shadows für Switch 2 im Test: Überzeugt Ubisofts Japan-Ausflug auch hier?
Mit Assassin's Creed Shadows ist Anfang des Jahres der neuste Ableger der erfolgreichen Assassinen-Reihe erschienen, diesmal für einen Abstecher ins feudale Japan. Wir waren vom jüngsten Serienteil damals sehr angetan und wollen nun auf den Port für die Nintendo Switch 2 blicken, wie sich dieser vor allem von technischer Seite präsentiert. Mehr zu Aspekten wie Story, Gameplay und Setting gibt es in unserem Xbox-Test zu lesen, denn hier ändert sich ja nichts.

Wir setzen unser Abenteuer fort
Zunächst einmal eine sehr gute Nachricht für alle, die Assassin's Creed Shadows bereits auf einer anderen Plattform gestartet haben: Wir dürfen auf der Switch unseren begonnenen Spielstand einfach fortsetzen - Kontoverknüpfung mit Ubisoft Connect natürlich vorausgesetzt. Ubisofts Cross Progression hat bei uns mit unserem Xbox-Spielstand hervorragend funktioniert, sodass wir direkt dort ansetzen konnten, wo wir auf der großen Konsole aufgehört hatten. Dadurch ist es äußerst komfortabel möglich, ein begonnenes Spiel nun bequem mit dem Handheld auf der Couch zu Ende zu bringen oder nach der bereits abgeschlossenen Story weiter durch die offene Welt zu streifen.

Präsentation zwischen Berg und Tal
Bei der grafischen Präsentation auf der Nintendo Switch 2 müssen wir mehrere Aspekte beleuchten. So sehen die Cutscenes auf der Hybridkonsole wirklich richtig ordentlich aus und überzeugen mit tollen Lichteinfällen, ansprechend scharfen Texturen und einer flüssigen Performance. Schon die Eröffnungssequenz von Abstergo hat uns hier richtig gut gefallen und uns auch mit Blick auf die Spielgrafik hoffnungsvoll gestimmt. Leider waren wir hier etwas zu voreilig. Bei allem anderen, was im Rahmen der Ingame-Engine erstellt wurde, sieht das ganze dann nämlich etwas anders aus. Hier wirken nahezu alle Oberflächen verschwommen, flach und sehr detailarm. Alles sieht aus, als wäre es nur angemalt worden und bei den unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheiten, wie Gras, Holz, Lehm oder Stoff, ändern sich eigentlich nur Farbe und Muster - wirkliche Strukturen im Material sind nur sehr sporadisch zu erkennen.

Auch die Bewegungen der Figuren sind geprägt von Unschärfe, was gerade an den Kanten für ein deutlich sichtbares Flimmern sorgt. Hinzu kommen stark krisselige Haare und recht grobe Gesichtszüge, die das Spiel deutlich älter wirken lassen als es ist. Auch ploppen beim Reiten offensichtlich immer wieder Objekte erst nachträglich ins Bild, was für die Immersion nicht der Knaller ist. So müssen wir auf der Nintendo Switch 2 definitiv merkliche Einschnitte bei der Präsentation hinnehmen, was in Anbetracht der Tatsache, wie wunderschön die Spielwelt eigentlich aussieht, etwas schade ist. Bei Star Wars Outlaws waren die Unterschiede zwischen großer Konsole und Switch 2 hier deutlich kleiner. Bei hektischen Kämpfen konnten wir außerdem immer wieder kleinere Stotterer bei der Hintergrundmusik wahrnehmen. Man merkt also schon, dass die Hardware der Switch 2 bei solch großen Titeln am Limit läuft - aber sie läuft! Bei aller Kritik an der Darstellung müssen wir aber auch erwähnen, dass beispielsweise die Bewegung loser Objekte wie Stoffenden, Schnallen oder Teilen des Gürtels sehr gut aussieht.

Gutes Spielgefühl, auch in hektischen Situationen
Auch, wenn man Assassin's Creed Shadows die angestaubte Optik auf der Switch 2 definitiv vorhalten muss, erfüllt die Reduzierung der Details wenigstens ihren Zweck, denn das Spiel läuft äußerst ruckelarm. So können wir uns geschmeidig mit unseren beiden Assassinen durch die Spielwelt bewegen und auch auf dem Rücken der Pferde lassen sich dabei so gut wie keine Ruckler feststellen. Dafür mussten die Entwickler nicht mal auf Umgebungsdetails wie wilde Tiere oder sich im Wind bewegende Vegetation verzichten. In den Dörfern ist dann aber dennoch merklich weniger los, was aber verschmerzbar ist, da die engen Gassen schon mit wenigen NPCs halbwegs belebt wirken. Die Weitsicht ist ebenfalls ordentlich, wirkt bei genauerem Hinsehen in einiger Entfernung aber auch schon sehr rudimentär. Dennoch wurde die Weite der Umgebung hiermit gut eingefangen.

Bei den Kämpfen gibt die Switch 2 auch ein solides Bild ab und lässt uns hier überwiegend flüssige Auseinandersetzungen erleben, bei denen wir unsere Basisangriffe und Spezialattacken gewohnt fließend kombinieren können. Auch wenn die Gefechte aufgrund der herunter geregelten Grafik nicht ganz so opulent ausfallen wie auf den großen Konsolen, wird das Spielgefühl hier gut auf die Hybridkonsole transportiert. Gleiches gilt für den Parcours, der ebenfalls ausreichend geschmeidig übertragen wurde und uns die Kletterpassagen ohne Probleme meistern ließ. Auch auf die Möglichkeit der teilweisen Umgebungszerstörung müssen wir in und außerhalb der Kämpfe nicht verzichten. Richtig gut gefallen hat uns außerdem der Einsatz des Touchscreens als Steuerungsoption, zum Beispiel zum Überspringen von Dialogen, zum Wählen von Dialogoptionen oder auch zum Navigieren durch die Menüs. Dies dürfte bei Switch-Titeln gerne zum Standard werden, denn komfortabler ist diese Art der Bedienung allemal.

Fazit
Anders als bei Star Wars Outlaws, wo man mitunter schon ganz genau hinschauen musste, um den Unterschied zwischen Switch 2 und großer Konsole zu erkennen, ist dies bei Assassin's Creed Shadows zu jeder Zeit sichtbar. Man merkt deutlich, dass die Grafik des Spiels deutlich nach unten geschraubt wurde, was sich vor allem in einer omnipräsenten Unschärfe sowie in wenig plastischen Texturen oder spät nachladenden Objekten bemerkbar macht. Die eigentlich wunderschöne Spielwelt im feudalen Japan hat auf der Switch 2 definitiv etwas von ihrer Magie verloren, aber nicht alles! Wenn man auf die Performance blickt, weiß man auch, warum die Schönheit des Spiels teilweise geopfert wurde, denn das Assassinenabenteuer läuft wirklich sehr geschmeidig, auch in hektischen Situationen. Hier muss man also fast keine Abstriche machen - Einige Tonruckler haben sich aber dennoch eingeschlichen. Lobend herausstellen möchten wir außerdem die äußerst praktische Bedienung per Touchscreen sowie die Möglichkeit, einen angefangenen Spielstand mittels Crosssave auf der Switch 2 zu nutzen. Alles in allem bleibt Assassin's Creed Shadows für mich der beste Serienteil seit vielen Jahren. Wer ihn in voller Pracht erleben will, sollte dies auf einer der großen Konsolen machen. Für einen entspannten Durchlauf auf der Couch im Handheld-Modus oder für all diejenigen, denen eine Next-Gen-Grafik nicht so wichtig ist, ist die Switch 2-Version aber definitiv eine Alternative.
- Crosssave ermöglicht Fortsetzen angefangener Spielstände von anderen Plattformen
- Praktische Bedienung via Touchscreen
- Cutscenes sehen auf der Switch 2 sehr ordentlich aus
- Kämpfe, Fortbewegung und Parcours mit flüssiger Performance
- Gute Weitsicht
- Starke Unschärfe liegt über allem
- Krisselige Darstellung der Haare
- Unscharfe, wenig plastische Texturen
- Oberflächen sehen häufig angemalt aus, daher nur geringe Unterschiede zwischen unterschiedlichen Materialien
- Sichtbar nachladende Objekte, vor allem beim Reiten
- Flimmern an den Kanten bei schnellen Bewegungen, z.B. im Kampf

Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.



