Bud Spencer & Terence Hill: Slaps and Beans 2 im Test: Die Zwei schlagen wieder zu!
In Bud Spencer & Terence Hill: Slaps and Beans 2 kehrt das Kult-Duo der 70er und 80er-Jahre auf die heimischen Bildschirme zurück. Die „2“ im Titel deutet dabei bereits an, dass es sich um ein Sequel handelt. Und in der Tat, einen kleinen Achtungserfolg konnte das italienische Entwicklerstudio Trinity Team im Jahr 2017 mit dem per Kickstarter-Kampagne angestoßenen Sidescroller-Prügelspiel Slaps and Beans erzielen. Zwar fielen die Reviews zum Spiel eher durchwachsen aus, doch aufgrund der kultigen Vorlage fanden sich dennoch viele Spieler, die in nostalgischen Erinnerungen schwelgen konnten. Zeit also für den Nachfolger! Wir haben fleißig Backpfeifen verteilt, dosenweise Bohnen verschlungen und zeigen euch im Test, ob Slaps and Beans 2 auch über den Nostalgiebonus hinaus überzeugen kann.
Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle?
Es sieht gar nicht mal so rosig aus für Bud und Terence. Gestrandet mitten im Meer auf einem hölzernen Floß geht den beiden Haudrauf auch noch der Proviant aus. Doch bevor unsere Helden in einen ernsthaften Disput geraten können, naht endlich das rettende Land. Kaum angekommen werden sie auch schon in den nächsten Schlamassel hineingezogen, als sie versuchen, einige Waisenkinder vor verschlagenen Banditen zu schützen. Und so führt ein Konflikt zum nächsten. Bud und Terence prügeln sich einmal quer durch die Spielwelt und werden dabei mit allerhand Kuriosem konfrontiert. Über den Kampf gegen bananenschmuggelnde Gangster führt der Weg des Duos zu einer Geheimorganisation, bei der sie mit Superagenten verwechselt werden. Weiter geht es in geheime Forschungslabore, Spielhallen, Bowling-Zentren und zu einem Wettessen. Und dann gibt es da auch noch Alien-Artefakte, Klone und einen verrückten General, der die Weltherrschaft anstrebt…
Von Mücken, Krokodilen und Nilpferden
Durch die Beschreibung der Story sollte prinzipiell schon einmal klar sein, wo die Reise hingeht. Bud Spencer & Terence Hill: Slaps and Beans 2 bedient sich fleißig aus dem reichhaltigen Film-Fundus rund um die beiden Ikonen und würfelt das alles zu einem durchaus gewagten Mix zusammen. So finden sich im Laufe der Geschichte Referenzen beispielsweise zum legendären „Banana Joe“ oder aber auch dem Klassiker „Zwei wie Pech und Schwefel“. Hier bleibt man dem Stil des Vorgängers also absolut treu und präsentiert dies alles immer mit einem Augenzwinkern und einer gehörigen Portion Selbstironie. Für Kenner der Vorlagen bietet das Spiel auf jeden Fall genügend Anspielungen und Schauwerte. Recht schnell stellt sich ein „Ah, das kenn ich doch!“-Gefühl ein, dass sich einmal quer durch das Spiel zieht. Bei dem Zitieren der alten Filme macht Slaps and Beans 2 also durchaus einiges richtig.
Jedoch ist die Story definitiv nicht frei von Schwächen. Nun kann man natürlich anführen, dass auch die alten Filme des Kult-Duos selten durch spannende Geschichten, überraschende Wendungen, extraordinäres Schauspiel oder Dramaturgie überzeugten. Vielmehr diente die Story meist nur als Vehikel, um die Verbindung von Schlägerei zu Schlägerei ziehen. Da Slaps and Beans 2 jedoch alles wild zusammenmixt, ergibt die Geschichte in Summe einfach noch viel weniger Sinn. Unsere beiden Helden stolpern von einer absurden Situation in die Nächste, die zwar irgendwie doch zusammenhängen, aber letztlich keine vernünftige Rahmenhandlung bieten. Nach rund drei bis vier Stunden ist der Spaß dann auch schon wieder vorbei und das Spiel durchgespielt. Da es leider keine freischaltbaren Extras gibt, hält sich die Motivation, Slaps and Beans 2 erneut zu bestreiten, dann letztlich stark in Grenzen.
Der Ton trumpft auf
Während die Story also ein Schwachpunkt ist, kann das Spiel an anderer Stelle durchaus punkten. Dies betrifft nämlich die Sounduntermalung des Titels. Zum einen hat man hier wie bereits im Vorgänger wieder Original-Musik der Gruppe Oliver Onions lizensiert, welche während des Spielens zu hören ist und somit für ein klares Plus an Atmosphäre sorgt. Zum anderen wurden mit Dennis Schmitt-Foß (der deutschen Stimme von „Captain America“ Chris Evans) als Terence und insbesondere Tilo Schmitz (der unter anderem Ving Rhames und Ron Perlman spricht) als Bud absolut passende Stimmen ausgewählt, die für eine gute Vertonung der zahlreichen Dialoge sorgen.
Bei den Gesprächen sollte man nun natürlich nicht unbedingt Tiefgang erwarten, doch zahlreiche trocken vorgetragene Oneliner und die generell nicht gerade hellen Gegner sorgen doch für den ein oder anderen Lacher. Sämtliche Dialoge, ob per Sprachausgabe oder Text, wurden vollständig übersetzt. Hier weichen jedoch die gesprochenen Worte etwas von den Geschriebenen ab. Speziell im letzten Spieldrittel fällt dann auf, dass Sprachsamples nicht komplett durchlaufen. So kommt es öfters vor, dass ein Charakter noch am Reden ist, der Satz aber mittendrin einfach abbricht und die nächste Aussage geladen wird. Etwas mehr Feinschliff wäre hier sicherlich sinnvoll gewesen, denn solche Fehler sind klar vermeidbar.
Kampfsystem außer Rand und Band?
In Punkto Gameplay bleibt Slaps and Beans 2 seinem Vorgänger in nahezu allen Belangen treu. Im Kern erwartet uns ein Sidescroller-Prügelspiel, bei dem wir uns von links nach rechts vorarbeiten. Präsentiert wird dies alles in einer durchaus hübsch anzusehenden Retro-Optik, die den Charme des Spiels gut unterstreicht. Während manche Abschnitte durchaus eng sind, erwarten uns an anderer Stelle weitläufigere Gebiete. Sammelbare Gegenstände suchen wir jedoch vergeblich, weshalb sich das genaue Absuchen der Spielwelt auch nicht lohnt. Ansonsten bilden die Bereiche den Rahmen für das eigentliche Kern-Gameplay, nämlich die Prügeleien. Uns steht dabei je eine Taste für leichte und schwere Angriffe zur Verfügung. Obligatorisch ist zudem eine Blocken-Funktion, die durchaus nützlich sein kann. Und dann gibt es auch noch Levelobjekte, mit denen wir interagieren können, um beispielsweise kleinere Umgebungsrätsel zu lösen. Diese fallen in der Regel immer recht simpel aus und sind mit ein wenig Knobelei und Probieren schnell erledigt. Löblich ist, dass diese Kniffeleien immer den Einsatz beider Charaktere erforderlich machen. Teamwork wird hier also groß geschrieben.
Denn um noch etwas mehr Varianz reinzubringen, unterscheidet sich die Steuerung von Bud und Terence. So ist Terence generell agiler, kann höher gelegene Plattformen erreichen, an Stangen entlang schwingen und Gegenstände werfen. Bud ist eher der Mann für das Grobe und teilt dementsprechend härter aus. Statt Dosen oder Helme wirft er einfach mal benommene Gegner durch die Gegend und kann auch sonst mächtig zuschlagen. Beide sind immer im Duo unterwegs, spielen wir das Spiel jedoch alleine, wird einer der Charaktere von der Kl übernommen. Ein fliegender Wechsel ist aber jederzeit möglich. Im Koop wiederum macht das Spiel natürlich nochmal deutlich mehr Spaß.
Ein paar Fäuste gehen nach Westen
In den Kämpfen stehen uns neben unseren Fäusten auch noch einige andere Argumentationsverstärker zur Verfügung. Da wären werfbare Gegenstände wie leere Dosen, aber auch Holzstöcke, Eisenrohre oder die überaus nützliche Bratpfanne, die sich zweckentfremden lassen. Hier kann das Kampfsystem definitiv punkten, denn das Trefferfeedback der Hilfsmittel ist durchaus gelungen. Speziell die Einschläge von Rohren und Pfanne auf den Köpfen der Gegner werden mit einem befriedigenden „Klong“-Geräusch begleitet. Da macht jeder Schlag gleich nochmal so viel Spaß.
Ein Punkt, bei dem das Spiel wiederum schwächelt, ist die grundsätzliche Steuerung. Aufgrund der oftmals zahlenmäßig klar überlegenen Gegnerhorden werden wir ein Stück weit zum Button-Mashing animiert, um uns den Weg freizukämpfen. Jedoch ist das Trefferfeedback generell ein Problem, denn oft genug schlagen wir Luftlöcher an Gegnern vorbei, was teilweise auch an der Perspektive liegt und daran, dass wir uns während der Schlaganimationen kaum weiterbewegen können.
Plattfuß im Nirgendwo
Und nicht unerwähnt bleiben sollte auch die generelle Übersichtlichkeit. Oftmals legen Terence und Bud sich mit mehr als 15 Gegnern gleichzeitig an. Das dabei entstehende Gewusel ist dann natürlich nicht gerade hilfreich, wenn man sich gegen besonders starke Gegner verteidigen möchte. Bei den unterschiedlichen Feindestypen erwarten uns immer wieder besondere Fälle, die extrem flink sind, permanent blocken oder uns auch mal regelmäßig über den Haufen rennen. Stürmen mehrere unterschiedliche Kontrahenten auf uns ein, haben wir durchaus mal die liebe Mühe, uns diese vom Hals zu halten. Zumal es dann auch sehr schwer ist, die eigene Spielfigur im Getümmel noch zu erkennen.
Auch wenn das Spiel hier immer wieder kreative Ideen einstreut, so bleiben das Kern-Gameplay und der Ablauf von Anfang bis Ende nahezu unverändert und somit sehr gleichförmig. Auf Dauer wird es daher schon etwas monoton. Speziell im letzten Spieldrittel erwarten uns zudem Abschnitte, die durchaus auch mal etwas nervig und frustrierend ausfallen können. Dies ist etwa der Fall, wenn die Gegner permanent blocken, wir aufgrund der ganzen Feinde um uns herum kaum noch agieren können oder wir schlicht den Überblick verloren haben.
Am Ende vieler Abschnitte erwarten uns dann noch besondere Bosse, welche es zu besiegen gilt. Deren Kämpfe teilen sich immer in mehrere Phasen auf, bei denen wir anders vorgehen müssen, um die Lebensenergiebalken der Gegner zu leeren. Hier war man etwas kreativer als bei den normalen Kämpfen, muss jedoch auch manchmal etwas herum probieren, bis man den richtigen Lösungsansatz gefunden hat, um zu gewinnen.
Vier Spieler für ein Halleluja
Abseits der regulären Kämpfe lockern immer wieder kleinere Minispiele den Spielfluss auf. So müssen wir unseren mit Bananen vollgeladenen Kutter vor dem Untergang retten, beim Kartenspielen schummeln, ein militärisches Bootcamp absolvieren oder ein Wettessen bestreiten. Die Minispiele sind meist simpel, aber durchweg unterhaltsam und laden abseits des Hauptspiels auch im Hauptmenü zur ein oder anderen Runde ein. Im Gegensatz zum auf zwei Spieler begrenzten Storymodus können hier sogar vier Spieler gleichzeitig teilnehmen, was den Unterhaltungswert noch einmal deutlich in die Höheschraubt. Speziell im Rahmen von geselligen Runden kann der Modus also durchaus für Kurzweil sorgen.
Fazit
Bud Spencer & Terence Hill: Slaps and Beans 2 bietet unter dem Strich das, was draufsteht. Wir prügeln uns mit dem Kult-Duo durch die Spielwelt, verteilen fleißig Backpfeifen und lauschen unterhaltsamen Onelinern. Von der Story sollte man jedoch nicht zu viel erwarten, denn trotz der eher flachen Vorlage wird diese sehr wirr erzählt und dient letztlich nur als loses Füllmaterial für die einzelnen Schlägereien.
Kenner der Vorlage können aufgrund der sehr guten Synchronsprecher und der Original-Musik der alten Filme durchaus einen kleinen Nostalgie-Bonus auf das Spiel drauf packen. Doch auch mit der Fan-Brille sind einige Negativpunkte wie das gleichförmige Kampfsystem, die mangelnde Übersichtlichkeit sowie einige nervige Abschnitte zum Ende des Spiels hin nicht wegzudiskutieren. Auch stören kleinere Sound-Bugs das Gesamtbild. Diese wären definitiv vermeidbar gewesen. Und generell muss der Umfang des Spiels ein Thema sein, denn mit drei bis vier Stunden Gesamtspielzeit fällt das Abenteuer doch sehr kurz aus, zumal es quasi keinen Wiederspielwert gibt.
In Summe bietet Bud Spencer & Terence Hill: Slaps and Beans 2 also mehr vom Vorgänger und orientiert sich nah an der Vorlage, schafft es aber abseits der bekannten und sicherlich auch beliebten Lizenzvorlage nicht ganz, als Videospiel selbst zu überzeugen. Für einen potenziellen dritten Teil wäre hier also definitiv noch Luft nach oben.
- Soweit gute, charmante Umsetzung der Vorlage
- Lokaler Koop für zwei Spieler
- Minispiele für bis zu vier Spieler
- Original-Soundtrack aus den Filmen
- Sehr gute Sprachausgabe
- Ansehnliche Retro-Optik
- Steuerung funktioniert soweit einwandfrei
- Story sehr konstruiert und wirr erzählt
- Kleinere Soundbugs
- Stellenweise arg unübersichtlich
- Kaum Wiederspielwert
- Manchmal etwas fummelige Kämpfe
- Gleichförmiges Kampfsystem
Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.