Conanchopchop Keyart WithlogoConanchopchop Keyart Withlogo
Review

Conan Chop Chop im Test: Metzeln wie in alten Zeiten

Von Tjark am 23. März 2022. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Wenn Zelda, Binding of Isaac, Enter the Gungeon und Castle Crashers ein Kind hätten, dann wäre das wohl Conan Chop Chop. Ursprünglich als Aprilscherz angekündigt, ist das hektische Hack and Slay Roguelite nun mit ordentlicher Verspätung (1.065 Tage nach dem ersten Teaser), mehreren Verschiebungen und nach diversen Covid-Varianten erschienen. Ob sich aus dem Witz etwas Ernstzunehmendes entwickelt hat, erfahrt ihr im Test.

Neue Helden braucht das Land

Die Geschichte von Conan Chop Chop ist recht einfach erklärt: Der böse Zauberer Thoth-Amon hat beim Versuch, Xaltotun (ja, die haben fast alle komische Namen) zu beschwören, einen Fehler begangen. Um seinen Körper vor der Besessenheit durch Xaltotun zu bewahren, braucht Thoth-Amon nun einen angemessenen Ersatz, zum Beispiel den mächtigsten Recken des Landes. Und was gäbe es da Besseres als einen Wettbewerb auszurufen, um den stärksten Helden zu bestimmen? Welcher muskelbepackte Vollidiot (das sind wir) könnte da schon widerstehen?

conan chop chop

Aber die Story ist auch nicht der tragende Teil des Spieles, sondern eher der cartoonige Stil, die Roguelite-Elemente und die recht direkte Haudrauf-Action. Aber eins nach dem anderen. Der Stil hat sich vom völlig überdrehten, sehr blutigen ersten Trailer zu dem nun erschienen Flash Game anmutenden Hack and Slay „heruntergeschraubt“.

Waffen, Skills und der ganze andere Kram

Die Action gestaltet sich in bestem Hack-and-Slay-Stil. Wir haben einen Nahkampf, für den uns ein unterschiedliches Repertoire an Schwertern, Äxten und Speeren zur Verfügung steht sowie einen Fernkampf, der allerdings lediglich verschiedene Bögen bietet. Zusätzlich haben wir noch die Möglichkeit, Bomben zu platzieren. Eine Besonderheit ist hier, dass sich der Bogen und die Bombe eine gemeinsame Munitionsleiste teilen. Diese lädt sich zwar nach einiger Zeit wieder auf und sorgt damit dafür, dass wir quasi unendlich Munition haben, aber durch die Verzögerung beim Aufladen müssen wir auch immer wieder in den Nahkampf wechseln und können nicht ununterbrochen spammen. Neben diesen offensiven Möglichkeiten haben wir auch noch zwei defensive. Zum einen können wir mit einem Schild blocken, was bei gutem Timing sogar Gegner betäuben kann, und zum anderen können wir mit einem kurzen Sprint aus gefährlichen Situationen entkommen (oder überhaupt erst hineingeraten). Zunächst haben wir sehr begrenzte Möglichkeiten, können aber durch richtige Ausrüstung nicht nur besser zuhauen, sondern sogar richtige Skill-Combos schaffen. Zur Ausrüstung zählen in diesem Fall Dinge wie unsere beiden Waffen (Nah- und Fernkampf), Rüstung und Schild, aber zusätzlich auch noch Medaillen. Diese geben uns (meist passive) Boni oder Fähigkeiten. Beispiele sind hier eine Verdopplung unseres Lebens oder ein Schwert, das uns dauerhaft umkreist und Schaden verursacht. Wer möchte, kann sich aber auch mit seinen Eierpfeilen eine Armee aus Hühnern aufbauen. Wenn wir bereits komplett ausgerüstet sind, dann lassen wir unsere alte Ausrüstung beim Aufnehmen der neuen fallen, ein begrenztes hin und her Wechseln ist also möglich. Das ist manchmal hilfreich, denn auch die normale Rüstung und Waffen haben Fähigkeiten, die in bestimmten Situationen nützlicher sind als in anderen. Generell haben wir wenig eigene Trefferpunkte und sind auf kleine Health-Pickups angewiesen, zusätzlich können wir immer ein Stück Fleisch mit uns führen, dass uns viele Herzen regenerieren lässt. Unseren Fleischvorrat können wir jederzeit bei den Händlern zu rapide steigenden Preisen aufstocken.

conan chop chop (9) conan chop chop (1) conan chop chop (20)

Das ist alles dem Zufall geschuldet!

Den Rahmen für unser mörderisches Treiben bietet eine zufallsgenerierte Welt à la Binding of Isaac. Das heißt, es werden Räume in zufälliger Reihenfolge aneinandergereiht und mit ebenso zufälligen Gegnern bevölkert. Ab und zu wird noch ein Shop eingestreut, natürlich mit ebenso zufälligem Sortiment. Auch Truhen und dazugehörige Schlüssel sind nicht immer an derselben Stelle. Dadurch ist jeder Run anders und das Betreten eines Raums immer wieder einer Überraschung. Wir haben vier verschiedene Gebiete, die jeweils von einem Boss gekürt werden. Bei Tod dürfen wir allerdings wieder komplett vom Anfang starten und alles wird neu durcheinander gewürfelt. Da es sich hier aber um ein Roguelite und kein Roguelike handelt, ist es uns möglich, dauerhafte Vorteile freizuschalten. Pro Levelaufstieg erhalten wir einen Punkt, den wir auf einem Skillboard verteilen können. Entsprechende Erfahrung erhalten wir beim Tod oder Abschließen eines Runs basierend auf dem erreichten Fortschritt und sonstiger Leistung. Nicht jeder Vorteil ist dabei gleich teuer. Jeder der vier spielbaren Charaktere hat dabei seinen eigenen Abschnitt auf dem Board und die dort erworbenen Vorteile stehen dann auch nur beim Spielen dieses Kriegers zur Verfügung.  Beispiele sind hier, mehr Trefferpunkte zur Verfügung zu haben oder mit mehr Gold zu starten.

Die Qual der (Recken)-Wahl

conan chop chop (3) conan chop chop (15)

Apropos verschiedene Charaktere, wir können zu Beginn unseres Runs aus einem von vier Helden wählen. Mit dabei ist der Namensgebende Barbar Conan, die Abenteurerin Valeria, der Soldat Pallantides und Piratenkönigin Bêlit. Die Unterscheidung liegt hier weniger in der Optik als eher in den Skills, die wir freischalten können. Zusätzlich hat jeder Charakter seine einzigartige passive Fähigkeit. Skills und Fähigkeit bestimmen den Spielstil, auf den der Krieger zugeschnitten ist. Grundlegend können wir aber jeden Charakter spielen und „umskillen“, wie wir wollen.

conan chop chop (5)

Optisch erinnert der Titel an Klassiker wie Castle Crashers oder auch Dad ‘n Me. Das bringt leider auch die damit verbundenen Einschränkungen mit sich wie zum Beispiel begrenzte Charakteranimationen, exklusive Seitenansicht und schwieriges Abschätzen von vertikalen Abständen. Aber natürlich auch die Vorteile, ein einfach zu erlernendes und leistungstechnisch nicht anspruchsvolles Erlebnis zu bieten.

Ein Barbar kommt selten allein

Ein sehr gutes Feature, das den Titel um einiges interessanter macht, ist das Inkludieren eines Online- und Couch-Coop-Modus. Wir können mit bis zu drei Freunden oder zufälligen Spielern in das Abenteuer starten. Dies ermöglicht es uns nicht nur, uns beim k. o. gegenseitig wiederzubeleben, sondern auch unsere Ausrüstung untereinander zu tauschen (zumindest, solange wir einen entsprechenden zusätzlichen Gegenstand zum Austauschen finden). Der Spielspaß wird mit mehr Leuten exponentiell gesteigert, während die Übersichtlichkeit im selben Maße sinkt. Es kommt allerdings auch zu neuen Situationen, in denen bestimmte Aktionen nur manchen Spielern zur Verfügung stehen.

conan chop chop (18) conan chop chop (14)

Fazit

Mit Conan Chop Chop haben wir einen kurzweiligen und durchaus lustigen Titel gefunden. Die Animationen sind etwas beschränkt und die meisten Modelle sehr ähnlich, was vor allem bei größeren Keilereien zu Lasten der Übersichtlichkeit geht. Auch ist durch die gewählte Perspektive nicht immer abzuschätzen, welcher Angriff trifft und welcher nicht, was auch Auswirkungen auf den Schwierigkeitsgrad hat.

Dennoch ist aus dem Aprilscherz ein interessanter spielbarer Titel entstanden, der auch einen guten Wiederspielwert bietet, da jeder Run neu generiert wird. Mit den Erleichterungen, die wir durch Level-Aufstiege erhalten, wird auch jeder neue Versuch etwas leichter und dämmt aufkeimenden Frust ein. Besser wird der Titel, wenn man mit Freunden/anderen Spielern in die Schlacht zieht. Der Umfang könnte etwas größer sein (nur vier Charaktere), aber die Kombinationsmöglichkeiten sind trotzdem enorm und da wir hier keinen AAA-Titel haben, auch durchaus verkraftbar. In den einzelnen Aspekten sticht das Spiel nirgends heraus, aber schafft es alles in allem, ein rundes und durchaus spaßiges Paket zu verschnüren. Wer also einfache Kloppaction mit der Option auf (Couch)Coop und einer guten Portion Humor sucht, der ist hier bestens bedient.

Pro:
  • Kurzweilig
  • Viele und meist lustige Kombinationen von Ausrüstung
  • Zufallsgenerierung erhöht Wiederspielwert
Contra:
  • Treffer nicht immer eindeutig
  • Übersicht geht schnell flöten
Story:
2 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
2 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 7.5 / 10
Spiel getestet auf: PC
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

Schreibe einen Kommentar