Days Gone im Test: Als Biker gegen Zombieherden
Das ehemals exklusive PlayStation 4 Spiel Days Gone von Sony & Bend Studio erschien kürzlich ebenfalls für Steam. Wir haben uns die Mischung aus Action-Adventure, Zombies und Motorrädern für euch angesehen. Ob uns Days Gone überzeugen konnte, erfahrt ihr im Test.
Ein kleines Mädchen und ihr Messer
Ohne große Umschweife schmeißt uns Days Gone ins Geschehen. Ein Blick auf das Willkommensschild des Ortes Farewell, danach sehen wir schon den ersten Molotow auf dieses fliegen. Danach lernen wir direkt unseren Hauptcharakter Deacon und seine Freunde kennen. Deacon und Boozer sind alte Freunde, übersät mit Tattoos und Mitglieder eines Motorradclubs. Daneben sitzt Sarah, die Frau von Deacon, mit einer Stichverletzung im Bauch. Über einen Lautsprecher hören wir die National Emergency Response Organization (NERO), die uns anweist, nicht auf die Straßen zu gehen, sondern im Haus zu bleiben. Kurze Zeit später sehen wir auch schon warum: der Ort wurde von Zombies überrannt.
Unser einziger Ausweg ist es, auf das Dach des nächstgelegenen Hauses zu fliehen und einen Heli von NERO heranzuwinken. Dieser hat dummerweise nur noch Platz für zwei Personen. Deacon trifft eine fatale Entscheidung: Sarah soll wegen ihrer Wunde mitfliegen und er bleibt bei Boozer, da dieser es wohl nicht allein durch die Zombiehorden schafft. Direkt danach springen wir zwei Jahre in die Zukunft. Um nicht zu viel von der Story zu verraten, sei hier gesagt, dass wir nun auf der Suche nach Hinweisen von Sarah sind, da sich Deacon nicht sicher ist, ob sie gestorben oder noch am Leben ist. Weiterhin müssen wir natürlich auch noch um unser Überleben kämpfen.
Die Story zieht im Laufe des Spiels immer mehr an und wird vor allem ab der Hälfte der Geschichte unglaublich spannend. Neben etlichen Plot-Twists, hinterhältigen Charakteren und Deacons Humor, zog es uns, vor allem aufs Ende hin, sehr tief ins Spiel hinein. Viele Reviews da draußen sind der Meinung, dass die Story nicht tief genug ist, aber nach unserem ausführlichen Abenteuer in Days Gone sind wir hier komplett anderer Meinung. Wir vermuten, dass diese das Review noch vor der spannenden Wendung geschrieben haben.
Mit dem Motorrad durch die Landschaft brettern
In Days Gone gibt es einige Camps, für die wir arbeiten können. Das sind Gruppierungen von Überlebenden, die versuchen zusammen zu Überleben. Unser tägliches Brot ist es, Aufträge für eben diese zu erledigen. Diese Jobs sind zum Beispiel vermisste Personen retten, Kopfgeld eintreiben, Lager von feindlichen Banden auslöschen oder Gegenstände besorgen. Nach Abschluss winken uns hier neben Erfahrungspunkten auch Ruf im Camp sowie Camp-Punkte. Letztere lassen sich für neue Waffen ausgeben, für Munition, oder aber Bauteile für unser Motorrad. Je höher unser Ruf ist, desto bessere Ware wird uns auch angeboten.
Unser Motorrad lässt sich an vielen Stellen verändern, stylen und aufmotzen. Neben größeren Tanks können wir auch bessere Reifen aufziehen, um so die Haltbarkeit unseres Bikes zu erhöhen. Auch ein neuer Motor lässt sich installieren, um die Beschleunigung zu verstärken. Weiterhin gibt es noch Lachgas (Boost), Scheinwerfer, Schutzblech, Auspuff und mehr. Für etliche Komponenten sind auch optische Varianten verfügbar. Auf dem Motorrad lassen sich zudem verschiedene Aufkleber oder komplette Skins anbringen. Als Beispiel sei hier ein Death-Stranding-Design genannt.
Das Fahrgefühl mit unserem Bike ist sehr gut gelungen. Lenken stellt kein Problem dar und geht locker von der Hand. Auch mitten durch das Terrain zu brettern ist kein Problem. Alle Gegner, seien es Zombies, Menschen oder Tiere, fahren wir einfach um. Dabei verschlechtert sich der Zustand des Motorrads, welches sich durch die Nutzung von Altmetall durch uns leicht reparieren lässt. Beim Rumdüsen sollte aber immer die Tankfüllung im Auge behalten werden, denn Benzin ist an sich Mangelware. Je nach Schwierigkeitsgrad finden wir mehr oder weniger.
Zombieherden en masse
Ein wirkliches Highlight von Days Gone sind die Zombieherden, denen wir im Laufe des Spiels und unserer Entdeckungstouren begegnen. Am Tag sind sie eher unscheinbar, doch in der Nacht tummeln sich teilweise mehrere Hundert Zombies an einem Fleck. Nur wer sich gut vorbereitet, kann gegen diese Masse an Feinden ankommen. Vor allem auf das Ende hin wird diese Herausforderung mehr und mehr in die Mitte gestellt. Am Anfang sollte man sich allerdings vor der Horde verstecken, da eine direkte Konfrontation kein gutes Ende nehmen würde.
Egal wann im Spiel, wir kommen an sich nicht an ihnen vorbei, denn bei vielen NERO-Stationen, also militärtechnisch eingerichteten Kontrollpunkten für die Bevölkerung, tummeln sich diese Freaks, wie sie in Days Gone genannt werden. Die NERO-Kontrollpunkte sind für uns aber ein wichtiger Ort, um einerseits die Geschichte besser zu verstehen, andererseits finden wir dort auch Upgrades für Deacon. Sei es mehr Gesundheit, Ausdauer oder der sogenannte Fokus. Der Fokus erlaubt uns, in Kämpfen die Zeit zu verlangsamen und so besser gezielte Schüsse abzufeuern oder auf schnelle Feinde zu reagieren.
Sammelfreunde aufgepasst
Für alle Sammellustigen gibt es in jedem Gebiet etliche Sammelobjekte zu finden. Unter anderem sind das beispielsweise NERO-Aufzeichnung, historische Wahrzeichen, Kräuter und einiges mehr. Ebenfalls gehören dazu Gebietsinfizierungen. Dabei handelt es sich um Nester von den Freaks, die wir verbrennen müssen, um so die Schnellreise freizuschalten. Mit dieser gelangen wir fix durch die große Welt von A nach B. Dabei wird uns direkt angezeigt, wie viel Sprit wir noch im Bike haben und wie viel Zeit vergehen wird. Days Gone hat wie erwähnt einen Tag-Nacht-Rhythmus, bei dem sich unter anderem die Freaks anders verhalten und auch deren anzutreffende Menge in der Natur ändert.
Grafisch ein echter Hingucker
Days Gone macht auf dem PC einen guten Eindruck. Die Landschaft ist lebendig und glaubhaft gestaltet und bringt so die Atmosphäre erstaunlich gut rüber. Die Natur strotzt nur so vor Details, die einen zum Entdecken und Staunen einladen. Als Beispiel sei hier die Aussicht auf einen See oder der Ausblick auf einem Berg genannt. Ebenfalls ist es ein wahrer Hingucker, nachts im Mondlicht die Sterne zu beobachten. Leider gibt es einen kleinen Abzug bei den Charaktermodellen, die ganz selten nicht laden wollten und wir so einer matschigen Textur ins Gesicht schauen mussten.
Auch musikalisch überzeugt uns Days Gone auf jede Weise. Die Umgebungsgeräusche sind gut platziert und eingesetzt. Sei es das Gewitter im Hintergrund, die Regentropfen oder wenn wir mit dem Bike über verschiedenes Terrain fahren. In spannenden Situationen wird auch die richtige Musik gespielt, um so die Atmosphäre noch mehr zu unterstreichen.
Die Sprachausgabe ist auf Deutsch und die Synchronsprecher machen einen soliden Job. Deacons Persönlichkeit ist wirklich etwas Besonderes, manchmal leicht reizbar, sehr ironisch aber auf der anderen Seite könnte er sich manche Zwischenrufe auch sparen. Aber so ist er wohl, unser unerschrockener Biker aus dem Motorradclub.
Fazit
Days Gone hat mich vollends überzeugt. Neben der spannenden Story, die am Anfang vielleicht etwas langatmig wirkt, dem guten Gameplay und natürlich vor allem dem Motorradfahren, macht es unglaublich viel Spaß, sich mit den Zombieherden anzulegen und auch die Nebenquests zu erledigen. Seit langem hat mich kein Spiel mehr so gefesselt wie Days Gone. Nachdem ich es durchgespielt hatte, habe ich noch jegliche Sammelobjekte aufgesammelt, die es gab und dabei bin ich auf ein geheimes Ende gestoßen. Daher kann ich jedem nur empfehlen, auch nach dem Ende noch weiterzuspielen, um genau das zu entdecken. Days Gone ist für mich bis jetzt eines der besten Spiele dieses Jahres und somit kann ich es nur empfehlen.
- Lebendige Spielwelt mit Unmengen an Zombies
- Motorradfahren macht viel Spaß
- Story wird auf das Ende hin sehr spannend
- Nebenquests machen auch noch auf Dauer Spaß
- In seltenen Fällen haben die Charaktermodelle nicht richtig geladen
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.