Dead Space im Test: Kann das Remake des Horrorklassikers überzeugen?
Wer hätte erwartet, dass für das bereits 2008 erschienene Dead Space mal ein Remake kommen wird? In Zeiten des Remaster-Trends hätten wir eher das vermutet. Aber EA und Motive haben uns eines Besseren belehrt. Ob das Remake sich lohnt und vielleicht sogar der Horror-Titel des Jahres wird, klären wir im Test.
Das Notsignal der USG Ishimura
Wir übernehmen die Rolle von Isaac Clarke, einem Spezialisten für Technik und Schiffsysteme, der mit seiner Crew auf der USG Kellion auf dem Weg zum Abbauschiff USG Ishimura vor Aegis VII ist. Unsere Aufgabe ist es, zum einen die Ishimura zu erreichen und zum anderen herauszufinden, warum die Kommunikation ausgefallen ist. Uns zieht auch ein weiterer Grund dorthin, denn unsere Freundin Nicole ist seit einem halben Jahr auf dem Schiff und wir möchten sie unbedingt wiedersehen.
Unser Landeanflug verläuft allerdings relativ holprig und endet damit, dass wir direkt auf die Ishimura krachen. Spätestens jetzt sollte man doch erwarten, dass Sicherheitskräfte oder sonstige Personen auftauchen, um nach uns zu sehen. Aber es ist weit und breit keine Menschenseele auszumachen. Das lässt nichts Gutes ahnen. Unser Verdacht, dass hier etwas ganz faul läuft, wird ein paar Räume weiter bestätigt, als unser Kamerad von einem Alien zerfetzt wird. Jetzt liegt es an uns zu überleben, die Ishimura zu reparieren und Überlebende zu retten.
Der Kampf ums Überleben
Hinter jeder Ecke lauert auf der Ishimura Gefahr, darum sollten wir vorsichtig sein. Natürlich müssen wir uns auch verteidigen, dafür stehen uns zum einen der Nahkampf, bestehend aus Schlägen und Stampfen, sowie Telekinese und auch verschiedene Waffen zur Verfügung. Neben der Telekinese können wir auch die Stase einsetzen, welche Gegner und auch Gegenstände verlangsamt. Damit lassen sich auch lustige Effekte im Kampf erzielen. Sämtliche Schusswaffen haben jeweils ein Primär- und ein Sekundärfeuer und machen im Spiel richtig Laune. Damit wir hier auch auf lange Sicht Freude haben, lassen sich die Waffen und auch unsere Rüstung an Werkbänken aufwerten. Dafür benötigen wir sogenannte Knoten, die sich an versteckten Plätzen in der Spielwelt auffinden lassen. An diesem System hat sich im Vergleich zum Original nichts geändert. Es macht noch genauso viel Spaß wie früher, die Gliedmaßen der Nekromorphs, also unserer Gegner, abzutrennen und mit Telekinese gegen sie selbst einzusetzen.
Während wir uns durch die verschiedensten Abteilungen der Ishimura kämpfen, sei es der Hangar, die Quartiere, die Badezimmer oder aber die Krankenstation, müssen wir auch auf unser Inventar sowie auf unsere Gesundheit achten. Inventarplätze sind begrenzt und je mehr Waffen wir mit uns herumtragen, desto weniger haben wir frei. Für Munition, Stase- und Sauerstoffnachfüller und auch für Medipacks muss noch Platz sein. Glücklicherweise gibt es einen Shop, an dem wir neue Items kaufen, uns von alten entledigen oder diese einlagern können.
Was ist neu im Remake?
Was auf den ersten Blick auffällt, ist, dass das Remake grafisch auf einem ganz anderen Level spielt als das Original. Im Team haben wir vieles erwartet, aber diese Qualität nicht. Dead Space sieht einfach so unfassbar gut aus, dass wir uns im Test nicht davon lösen konnten. Die Umgebungen wirken alle viel lebendiger, die Charaktermodelle unglaublich scharf und am besten sieht man den Vergleich an der Rüstung von Isaac. War sie im Original noch eher detailarm (für heutige Verhältnisse) und unscharf, strotzt sie jetzt nur so vor Details. Seine Kopfbedeckung sieht auch nicht mehr wie ein Eimer aus, sondern bleibt als außergewöhnlicher futuristischer Helm in Erinnerung.
Was uns aber noch besser gefällt, ist, dass etliche Räume vergrößert wurden. Waren diese im Original noch relativ klein, wie zum Beispiel der Raum mit der Zentrifuge, sind diese im Remake gefühlt doppelt oder dreimal so groß. Das gibt dem Spiel viel mehr Tiefe und Abwechslung. Es wurde auch nicht an visuellen Effekten und Beleuchtung gespart. Letztere setzt die Umgebung perfekt in Szene, um ein Gefühl der Einsamkeit und Enge zu erzeugen sowie für Angst und Unbehagen zu sorgen. Die Partikeleffekte reichen von Nebel über Funken und Feuer bis hin zu spritzendem Blut.
Die Umgebungen sind auch spitzenmäßig umgesetzt, da hier auch ein massiver Grad an Detailreichtum vorhanden ist. Sehr schön ist auch, dass hier und da mal etwas blinkt, sich bewegt oder leuchtet. Wir könnten hier noch etliche weitere Punkte auflisten, aber wir kürzen es ab: Dead Space ist grafisch ein Meisterwerk! Auch am Sound gibt es wahrlich nichts auszusetzen. Die Musik passt perfekt zum Genre und wird an den richtigen Stellen eingebunden, die Soundeffekte überzeugen und auch sonst ist der Sound hervorragend!
Fazit
Ich kann nur sagen: wow! Ich hätte bei Weitem nicht erwartet, dass das Dead Space Remake so gut wird! Mir hat das Original schon sehr gut gefallen, aber das Remake hat mich umgehauen. Dead Space ist ein Meisterwerk in allen Bereichen. Sei es die überwältigende Grafik mit lebhaften Umgebungen und detailreichen Charakteren oder aber der einwandfreie Soundtrack mit allen Geräuschen, die im Zusammenspiel eine Atmosphäre erschaffen, die Viele das Gruseln lehren wird. Zudem ist das Gameplay einfach so rund und macht sehr viel Spaß, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Ich kann allen, die sich trauen, nur empfehlen, das Dead Space Remake auszuprobieren und sich selbst davon zu überzeugen. Ich hoffe jetzt schon, dass auch Dead Space 2 ein Remake spendiert bekommt!
Die Neuauflage glänzt auch auf der PS5 (Ergänzung von Daniel Walter)
Auch wenn unser Hauptaugenmerk des Tests auf der PC-Version liegt, möchten wir an dieser Stelle kurz auf die Umsetzung auf der PS5 eingehen, die wir uns ebenfalls anschauen durften. Was hier zunächst auffällt, sind die wirklich extrem kurzen Ladezeiten, die uns das Gefühl geben, sofort im Spielgeschehen zu sein und kaum genug Zeit bieten, um die Texte des Ladebildschirms in Ruhe zu lesen. Hier wurden die technischen Möglichkeiten der Next-Gen also hervorragend genutzt, um einen schnellen Spieleinstieg zu ermöglichen, sodass wir auch niemals lange aus der Atmosphäre des Titels herausgerissen werden.
Gerade bei einem Horrortitel sollen unsere Sinne natürlich besonders stark angesprochen werden, weshalb die breit gefächerten Vibrationsfunktionen des DualSense hier wie gerufen kommen. Bei der Umsetzung schöpft EA auch wirklich aus den Vollen und hält von bedrohlich wummernden und unterschwellig pulsierenden Bewegungen bis hin zu starken und ruckartigen Vibrationen alles für uns bereit. Auf diese Weise wird ein dumpfes Unbehagen ebenso gut haptisch wiedergegeben wie ein plötzlicher Erschreckmoment, von denen es definitiv einige für uns gibt. Dies tut der ohnehin extrem dichten und gruseligen Atmosphäre von Dead Space natürlich richtig gut und macht unser Abenteuer auf der verlassenen Raumstation noch nervenaufreibender. In Kombination mit dem epischen Orchestersoundtrack, der über den Kopfhörerausgang des DualSense sein ganzes Potenzial entfaltet, entsteht so ein bombastisches Horrorspektakel, das uns wahrlich das Fürchten gelehrt hat. In den Kämpfen sorgen die Funktionen des Controllers ebenfalls für zusätzliche Immersion, sodass wir beim Betätigen des Abzugs beispielsweise gegen einen Widerstand drücken müssen oder die Wucht eines Nahkampfangriffs oder den Rückstoß der Waffe dank heftiger Vibrationen am eigenen Leib spüren. Das einzige Element, das etwas jungfräulich behandelt wird, ist die LED-Leiste, die in anderen Spielen beim Schaffen einer eindringlichen Atmosphäre als Unterstützung zum Einsatz kommt, hier aber fast vollständig dunkel bleibt. Ein Lichtsignal in grellen Farben wie Rot oder Grün hätte die eine oder andere Situation vielleicht noch etwas gefährlicher wirken lassen, aber letzten Endes mangelt es Dead Space in keiner Sekunde an intensiver Stimmung.
Grafisch ist EAs Horrorshooter auch auf der Konsole eine echte Augenweide, die die Power der Frostbite Engine mal wieder deutlich macht. Egal, ob es um die naturnahen Gesichtsanimationen, um den imposanten Lichteinfall mit großartigen Reflektionen oder um die gestochen scharfen Oberflächen und Texturen geht, zum Beispiel aus Metall, Stoff oder Glas, Dead Space gibt sich bei der Darstellung keinerlei Blöße und erstrahlt in echter Next-Gen-Optik. Auch Feuer-, Rauch- und Lichteffekte zeigen sich von ihrer besten Seite, sodass beispielsweise auch Funken, Blitze oder Explosionen wirklich bedrohlich aussehen. Hinzu kommen beeindruckende Spiegelungen auf Metall oder auch auf Wasser, die den Realismusanspruch noch zusätzlich unterstreichen. Darüber hinaus ist es gerade auch die Finsternis, die Dead Space auch auf der Konsole hervorragend inszeniert, denn hier hat man bei den wenigen Lichtquellen, auf die man unterwegs trifft, fast immer das Gefühl, geblendet zu werden, weil die Umgebung so extrem dunkel ist.
Alles in allem überzeugt das Remake von Dead Space auch auf der Konsole in nahezu sämtlichen Belangen und macht den Shooter zu einem ersten ganz großen PS5-Highlight des Jahres.
- Überwältigende Grafik
- Hervorragender Sound
- Das Original wurde perfekt verbessert
- Gruselige Atmosphäre
- Spannende Geschichte
- Etliche Waffen
- Nichts
Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.