Disney Dreamlight Valley im Preview - eine echte Alternative für Fans von Animal Crossing?
Mit Dreamlight Valley hält Disney eine Lebenssimulation mit bekannten Disney-Charakteren für uns bereit, die viele verschiedene Spielweisen bedienen und dabei mit seinem besonderen Charme punkten möchte. Wie sich das Spiel im Early Access schlägt und ob dabei auch Liebhaber von Die Sims oder Animal Crossing auf ihre Kosten kommen, verraten wir euch hier.
Es war einmal ein Tal…
Im Intro erfahren wir, dass im Dreamlight Valley vor geraumer Zeit viele beliebte Disney-Figuren in Frieden zusammengelebt haben, und zwar sowohl die Helden als auch die Widersacher. Doch eines schönen Tages kam die Dunkelheit über das Tal und veränderte die Welt für immer. Es ist nun an uns als neuer Valley-Bewohner, dem beschaulichen Traumland zu altem Glanz zu verhelfen und die Dunkelheit Schritt für Schritt zu verbannen. Nach der kurzen Einführung geht es direkt in den Charakterdesigner, der es uns zunächst erlaubt, zwischen 15 vorgefertigten Avataren zu wählen, die wir im Folgenden dann genauer bearbeiten dürfen. Dabei legen wir nicht nur die Frisur und das Make-up, die Augenform und -farbe oder das Aussehen von Körper, Mund und Nase fest, sondern können beispielsweise auch Attribute wie Bärte oder die Statur unabhängig vom optischen Erscheinungsbild bestimmen und so auch abseits der klassischen Geschlechtervorgaben kreativ werden. Schön ist dabei auch, dass sogar besondere optische Merkmale wie Sommersprossen, Muttermale oder Pigmentflecken bei der Gestaltung zur Verfügung stehen.
Willkommen im Valley
Nachdem unsere Figur gestaltet und benannt wurde, finden wir uns wenig später im Dreamland Valley wieder, wo wir vom bärtigen Merlin empfangen werden. Wir erfahren, dass es nun an uns ist, das Tal zu retten und das Vergessen, das seit dem Verschwinden der gütigen Herrscherin wie ein Schatten über dem Städtchen liegt, zu beenden. Statt des einstigen blühenden Valleys finden wir aktuell nämlich nur einen dunklen Ort vor, an dem sich die düsteren Nachtdornen ausgebreitet haben, die auch für das Verblassen der schönen Erinnerungen verantwortlich sind. Bevor uns Merlin in unser Abenteuer entlässt, testet er unsere Magie und lässt uns einen der rankenden Dornenbüsche in der Welt entfernen, der ein altes, renovierungsbedürftiges Haus umschlossen hat. Ist dies geschafft, finden wir uns wenig später im chaotischen und etwas verwahrlosten Inneren der Hütte wieder, die nun nach und nach zu unserem zu Hause werden wird. Bevor wir die Spielwelt allerdings weiter von den bösen Mächten befreien und die Umgebung Schritt für Schritt verschönern können, benötigen wir einige grundlegende Gegenstände, die von mächtiger Magie umgeben sind und uns bei unserem Vorhaben helfen. Dabei handelt es sich um das kleine Einmaleins jedes Lebens- und Farmingsimulationsspielers, nämlich um Spitzhacke, Schaufel, Gießkanne und Angelrute.
Es geht endlich los
Sobald wir ausgestattet sind, warten im Valley, in dem wir uns mit unserer Figur frei bewegen können, unzählige Aufgaben auf uns. Unser Haus dient dabei als Rückzugsort und Basis, die es uns erlaubt, Energie zu tanken und uns vom stressigen Alltag als Weltenretter zu erholen. Dieses können wir übrigens immer weiter individualisieren, dekorieren und mit passenden Möbeln versehen, sodass sich auch alle Sims-Bauer schnell heimisch fühlen sollten. Die zahlreichen Dekoobjekte und Einrichtungsgegenstände stehen allerdings nicht sofort zur Wahl, sondern müssen von uns gefunden, gekauft oder durch eine Quest freigeschaltet werden. Hier ist die Auswahl später dann einmal wirklich umfangreich, von Stühlen, Tischen und anderen Sitzmöbeln, über Beleuchtung, Tapeten und Böden, bis hin zu Elektronik, Haushaltsgeräten oder Lagerelementen. Beim Einrichten unseres Zuhauses wechselt das Spiel übrigens von der klassischen Third-Person-Ansicht in eine Vogelperspektive, die eine gute Übersicht und komfortable Bedienung bietet. Allgemein sind die Individualisierungsoptionen der Simulation besonders vielseitig, beispielsweise auch bei den Outfits unseres Charakters. Diese können über das Inventar aus einzelnen Komponenten zusammengestellt werden – auch hier wächst die Auswahl an Optionen mit zunehmendem Spielfortschritt. Egal, ob gewöhnliche Oberteile wie Shirts und Pullover, verschiedene Hosen und Röcke für jeden Geschmack oder gar imposante Abendkleider für die Disney-Prinzessin in unserem Herzen, hier sollte jeder auf seine Kosten kommen. Auch Accessoires wie Armbänder, Ketten, Brillen oder Masken stehen zur Wahl, um unserem Charakter eine ganz persönliche Note zu verleihen. Ein weitere großartiges Detail, das bei jedem Disney-Fan für leuchtende Augen sorgen sollte, ist das kleine Radio in unserem Zuhause, über das wir bekannte Songs und Melodien aus Meisterwerken sämtlicher Epochen genießen dürfen, von Arielle bis hin zu den Eiskönigin-Filmen. Leider sind wir hierbei allerdings auf die Güte eines Zufallsgenerators angewiesen und können unsere Lieblingssongs nicht direkt anwählen.
Wir verschönern unsere Umgebung
Überall im Valley entdecken wir die hässlichen schwarzen Ranken, die das liebliche Tal verschandeln. Wenn wir die Gewächse über die A-Taste einsammeln, hat dies aber nicht nur einen optischen Effekt, sondern bringt uns auch Münzen und Ressourcen, die wir später für uns nutzen können, zum Beispiel beim Einkauf in Dagoberts Laden. Das Entfernen der Ranken kostet allerdings Energie und zwingt uns früher oder später dazu, uns mit Essen wie Äpfeln zu stärken oder eine Auszeit im Haus zu nehmen. Äpfel oder auch Himbeeren gibt es übrigens in Hülle und Fülle an zahlreichen Bäumen zu entdecken und lassen sich bei Bedarf von uns pflücken. Darüber hinaus finden wir in der Umgebung auch versteckte Truhen, die Deko-Items für unseren Charakter oder unser Haus bereithalten. Wem das Design des Valleys nicht gefällt, der hat übrigens auch die Chance, sich als Landschaftsbauer zu beweisen und die Welt mit Bäumen, Sträuchern, Wegen oder Umzäunungen nach Belieben zu dekorieren oder auch vorhandene Objekte zu verschieben. Nach Erhalt der oben erwähnten Basiswerkzeuge stehen uns noch zahlreiche weitere Interaktionsmöglichkeiten zur Verfügung. So dürfen wir zum Beispiel gefundene Pflanzensamen säen und mit der Gießkanne bewässern. Dadurch erhalten wir dann neue Pflanzen zum Essen, Verkaufen oder Kochen, von Karotten, über Weizen, bis hin zu Kräutern wie Oregano. Nahrungsmittel können außerdem genutzt werden, um wilde Tiere in der Spielwelt zu füttern, wie Eichhörnchen, Kaninchen, Füchse oder verschiedene Vögel, die die Natur um uns herum lebendiger machen. Die Schaufel hilft uns hingegen nicht nur beim Buddeln von Löchern für unsere Pflanzen, sondern auch beim Sammeln von Ressourcen oder dem Ausgraben von Schatztruhen. Felsen, die uns den einen oder anderen Weg versperren, entfernen wir dagegen mit der Spitzhacke, was uns gleichzeitig auch Herstellungskomponenten wie Stein einbringt. Sobald Goofy die von uns eingesammelte Angelrute mit seinem Sachverstand repariert hat, sind wir ausserdem in der Lage, Fische und auch Sammelobjekte wie Erinnerungen der Bewohner aus dem Wasser zu ziehen. Abseits der freien Aktivitäten in der offenen Welt gibt es auch spezielle Aufgaben zu erfüllen. Diese erhalten wir meist von den Disney-Figuren, die in unserer Nachbarschaft leben und unsere Hilfe benötigen. So befreien wir zum Beispiel das Haus von Mickey Maus von hässlichen Dornen und erhalten im Gegenzug nützliche Informationen und Items. Auch erfahren wir, wie wir mithilfe von Rezepten besondere Mahlzeiten zubereiten oder an der Werkbank mit gesammelten Ressourcen spezielle Gegenstände für unser Zuhause herstellen. Dagoberts Item-Laden oder auch Goofys Verkaufsstand öffnen ebenfalls erst, nachdem wir verschiedene Aufgaben für die beiden erledigt haben, wie beispielsweise eine umfangreiche Promo-Aktion für Onkel Dagobert, in deren Rahmen wir mit Merchandise durch die Stadt laufen und überall Werbetafeln verteilen müssen. Insgesamt können wir im Valley 17 Charakteren aus bekannten Disney-Filmen begegnen, wie Anna und Elsa aus Die Eiskönigin, Arielle, Erik und Ursula aus dem bekannten Meeresabenteuer oder auch weiteren klassischen Figuren wie Donald oder Minnie. Hinzu kommen kleinere Helden wie Remy aus Ratatouille oder Wall-E sowie einige Nebenfiguren wie Mutter Gothel aus Rapunzel oder Annas Freund Kristoff. Die Auswahl an Charakteren wirkt hierbei etwas willkürlich und hätte für unseren Geschmack auch etwas umfangreicher ausfallen dürfen. Ob hier bis zum finalen Release noch mehr nachgereicht wird, eventuell sogar als Bezahl-DLC, bleibt abzuwarten. Weitere Filme, wie zum Beispiel Die Schöne und das Biest oder Der König der Löwen, sind dagegen auf andere Weise vertreten, mal als authentisches Kleidungsstück, als Nachttisch oder auch als Geschirrservice mit Madame Poutine und Tassilo, mit dem wir unser Heim ausstatten dürfen.
Stimmungsvolle Welten mit besonderem Charme
Grafisch präsentiert sich Dreamlight Valley im niedlich gehaltenen Comicstil und besitzt dabei eine leicht mystische und rundum positive Atmosphäre, die zum entspannten Erkunden einlädt. Sowohl die Charaktere selbst als auch typische Orte wie das berühmte Disney-Schloss wurden dabei detailliert und liebevoll gestaltet und gliedern sich gut in die frei erkundbare Umgebung ein. Ein weiteres Highlight ist der in Echtzeit synchronierte Tageszeitenwechsel, der sich an unsere jeweilige Tageszeit anpasst. Da die verschiedenen Charaktere einen individuell getakteten Tagesablauf haben, ist dies nicht nur ein optischer Faktor, sondern auch gameplaytechnisch interessant. Die einzelnen Areale der Spielwelt, die vom Hauptplatz aus erreicht werden können, sind übrigens voneinander getrennt und lassen sich erst nach und nach besuchen. So wird der Zugang zum Schloss oder auch zum Wald der Tapferkeit beispielsweise von einer riesigen Ranke versperrt, die sich erst mit einer gewissen Anzahl an gesammelten Kristallen, genannt Dreamlight, entfernen lässt. Diese erhalten wir zum Beispiel durch das Erledigen verschiedener Sammelaufgaben, wie dem Ernten bestimmter Obst- und Gemüsesorten, dem Füttern vorgegebener Tierarten oder dem Schließen von Freundschaften mit einzelnen Figuren. Letzteres bringt übrigens noch weitere Vorteile mit sich, da wir durch das Vertiefen einer Verbindung bestimmte Bereiche aufwerten können, um mehr Ressourcen beim Craften zu erhalten. Die verschiedenen Areale der Welt besitzen jeweils eine individuelle Stimmung und markante optische Besonderheiten und Aufgaben. So dürfen wir unter anderem die sonnige Ebene, den schillernden Strand oder auch die eisigen Höhen erkunden, wo wir wiederum besondere Ressourcen und Aufgaben finden. Außerdem gibt es im Disney-Schloss bestimmte Quests zu den einzelnen Charakteren zu entdecken, in deren Rahmen wir in die Welt der jeweiligen Figuren reisen, um sie davon zu überzeugen, ins Valley zurückzukehren. So treffen wir Wall-E zum Beispiel auf einer verlassenen Erde, wie wir sie aus dem Film kennen, und müssen ihm dabei helfen, Müll zu sammeln und Pflanzen zu säen, bevor er sich uns anschließen möchte. Die kurzen Levelabschnitte sind räumlich stark begrenzt, vermitteln aber einen guten Eindruck von der Welt der jeweiligen Disney-Figur und sind daher eine gelungene Ergänzung zur regulären Valley-Umgebung. Insgesamt ist hier also für ausreichend Abwechslung gesorgt, sodass wir uns auf verschiedene Biome mit einzigartiger Optik und Natur sowie auf kleinere Story-Passagen an bekannten Disney-Orten freuen dürfen. Weniger Grund zur Freude ist hingegen die wirklich hakelige Performance auf der Switch, die beim einfachen Bewegen durch die Welt schon an ihrer Belastungsgrenze zu sein scheint. Dadurch wirken auch die liebevollen Zwischensequenzen leider immer etwas unrund, da sie oft nur stockend abgespielt werden. Im Spiel selbst kommt es außerdem regelmäßig vor, dass die abgespielten Songs einfach hängen bleiben oder unschöne Pausen aufweisen, was so natürlich nicht sein sollte. Während unseres Tests hat sich das Spiel zudem das eine oder andere Mal komplett abgeschossen und uns ins Hauptmenü der Switch katapultiert. Nach dem Neustart konnten wir allerdings normal weiterspielen – ohne Datenverlust.
Fazit:
Disneys Dreamlight Valley bewegt sich irgendwo zwischen Animal Crossing, Stardew Valley und Die Sims und bedient dabei eine Fülle an Spielertypen. So kommen neben reinrassigen Disney-Fans, die sich einfach nur in einer stimmungsvollen Spielwelt mit ihren Lieblingscharakteren verlieren möchten, auch Crafting-Nerds, Landschaftsbauer und Einrichtungsfreaks auf ihre Kosten. Darüber hinaus sorgen kleinere und größere Aufgaben, von Aufträgen bestimmter Charaktere bis hin zu klassischen Sammelaufgaben, für einen gewissen Rahmen, ebenso wie die zumindest grundlegend vorhandene Story. Abstriche müssen wir weder beim abwechslungsreichen Gameplay noch bei den stimmungsvoll inszenierten Orten machen. Die überschaubare Auswahl an Figuren sowie die auf der Switch wirklich deutlich ausbaufähige Performance mit Rucklern und Abstürzen lassen sich dann aber leider nicht gänzlich ignorieren. Insgesamt kann Dreamlight Valley mit seinem breit gefächerten Ansatz und seiner atmosphärischen Welt aber dennoch überzeugen und ist für echte Disney-Fans ohnehin ein Pflichttitel. Diese können dann auch getrost über den wahrlich nicht zu leugnenden Disney-Kitsch hinwegsehen. Für die restliche Zeit des Early Access bis hin zum Full Release nächstes Jahr wünschen wir uns aber in jedem Fall noch mehr Charaktere und eine deutlich optimierte technische Vorstellung auf der Switch, dann steht einer guten 8er Wertung auch wirklich nichts im Wege.
- Stimmungsvolle Welt
- Authentische Disney-Figuren
- Vielseitige Aufgaben (Craften, Sammeln, Dekorieren, Landschaftsgestaltung…)
- Verschiedene Biome und charakterbezogene Areale
- Hakelige Performance auf der Switch
- Überschaubare Anzahl an Charakteren
- Fortschritt braucht Zeit
Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.