Exoplanet: First Contact im Early Access Test: Elex und Cowboys
Im Early Access Titel Exoplanet: First Contact sollen wir uns auf einem fremden Planeten zurechtfinden und müssen uns in der unwirtlichen Umgebung voller kämpferischer Feinde und hungriger Kreaturen behaupten.
Im Weltraum nichts Neues
In Exoplanet: First Contact spielen wir den Raumschiffpiloten Jack, dessen Schiff aufgrund von fragwürdigen Angeboten und falschen Entscheidungen abhanden kam und er selbst auf einem fremden Himmelskörper gestrandet ist. Uns zur Seite steht nur unsere imaginäre KI A.N.N.A., die uns in den ersten Stunden das Überleben erklärt und danach immer wieder das Spielgeschehen kommentiert. A.N.N.A. versucht erst gar nicht, uns vorzugaukeln, dass sie echt wäre, sondern erklärt uns direkt, dass sie nur eine Halluzination ist und unser Kopf eine Überlebensstrategie entwickelt hat, um mit der neuen Situation klarzukommen.
Sodann begeben wir uns auf die Suche nach anderen Menschen oder Lebewesen und werden so mit kurzweiligen Abenteuern bei Laune gehalten. Die Hauptmission ist recht belanglos und bietet nur einen groben roten Faden, um nicht in der Welt völlig verloren dazustehen. Die Nebenmissionen können sich zwar nicht vor klassischen “Bring mir 10 Felle” Aufgaben retten, bieten aber größtenteils etwas Mehrwert und Abwechslung. Überraschend ungewohnt waren der fehlende Questmarker und die nicht vorhandene Map. Dadurch müssen wir uns mal wieder mit der Umgebung auseinandersetzen und nicht nur stupide einem Pfeil hinterherrennen. Diese Entscheidung kann aber auch leicht zur Frustration führen, wie in einer Beispielmission sehr schön zu sehen war. In dieser sollen wir einen Stock suchen, der einem Kräuterkenner auf dem Weg geklaut wurde. Nun ist es natürlich unsere Aufgabe, diesen Gegenstand wiederzufinden, mit der Beschreibung irgendwo beim alten Friedhof. Am Ende der Geschichte stehen wir dann nach zwei Stunden sinnlosem “Q” für Scanner Gespamme völlig fertig auf einem unbedeutenden Fels und sehen das Ding endlich. Das sind leider die Schattenseiten dieser Spielmechanik und etwas Balancing würde für spätere Updates nicht schaden.
So viel zu entdecken
Die Welt wirkt mit ihren vielen Höhlen, Camps, Monstern und Eingeborenen recht lebendig. Es gibt viel zu entdecken und wir müssen häufig zweimal hinsehen, um etwaige Grabkammern oder Verstecke zu finden. Häufig wird auch in Briefen etwas mehr zu den Geschehnissen erklärt und wir haben so die Möglichkeit, uns besser in die Situation hineinzuversetzen. Die Biosphären wechseln zwischen knochendürrer Wüste und kleinen Oasen bis hin zu saftigen Wiesen. Die Map ist nicht allzu groß und unterteilt sich grob in drei Gebiete, die ohne Ladepausen bereist werden können. Dazu gesellt sich dann auch noch ein Schnellreisesystem, das aber aufgrund der mangelnden Weite eher für spätere Versionen des Spiels Sinn macht.
Early Access at its best
Die Steuerung in Exoplanet: First Contact ist leider sehr ungenau und clunky, eine weitere Gemeinsamkeit mit Elex. Allzu oft hauen wir mit Messern daneben oder treffen unser Ziel nur durch Raten. Das Trefferfeedback glänzt mit Abwesenheit und so verkommt ein gut gemeinter Ansatz leider zu einer faden Schießbude. Denn an Waffenauswahl und Modifikationen mangelt es dem Spiel nicht, nur am Spaßfaktor.
Völlig sinnlos ist hingegen das Lootsystem, beziehungsweise das Craften von Nahrung und Getränken. Da in einer früheren Version noch ein Survivalmodus angedacht war, sind nun die lootbaren Gegenstände und Körper voll mit unbrauchbaren Zutaten. Diese helfen zwar auch bei der Heilung, aber in dieser Masse sind sie eher unbrauchbar und verstopfen das Inventar unnötig. Aufgrund der vielen Heilungsmöglichkeiten ist das Spiel dann auch etwas zu einfach und lässt ein gewisses Maß an Herausforderung vermissen.
Hübsche Wüste
Die Grafik in Exoplanet: First Contact weiß mit vielen Details in Außenbereichen zu überzeugen, auch die stimmigen Lichteffekte und der Tag-Nacht-Rhythmus wissen zu gefallen. Das Spiel wirkt zwar etwas altbacken, was wohl dem Early-Access-Status anzulasten ist, kann aber mit den gesetzten Schwerpunkten durchaus überzeugen. Die Innenräume hingegen wirken ziemlich leer und sind nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Die Performance des Titels schwankt leider sehr stark und es ist anzuraten, das Spiel bei 60 FPS mithilfe des Grafikkartentreibers zu cappen, da ansonsten die Framedrops den Spielfluss zu sehr schmälern.
Ich hör ja gar nix
Der Soundtrack trägt gut zur Cowboymentalität bei und kam gerade in den Wüstengebieten passend zur Geltung, einzig die etwas laute Grundeinstellung hat gestört. Die weiteren Sounds können sich hören lassen, nur einzelne Waffen klingen teilweise eher nach Jahrmarkt als nach Outlaw. Bis jetzt gibt es leider noch keine Sprachausgabe und der Titel ist nur mit englischen Texten verfügbar. Da kann sich aber natürlich noch bei den nächsten Updates etwas ändern. Zu wünschen wäre es für das Spiel, da in weiten Teilen interessant geschriebene Dialoge zu den Stärken von Exoplanet: First Contact gehören.
Fazit
Den Early-Access-Charakter und das kleine Team und Budget merkt man Exoplanet: First Contact leider schon stark an. Trotzdem versucht der Entwickler stetig am Ball zu bleiben und neue Inhalte sowie Updates zu veröffentlichen. Mir haben vor allem die detaillierte Spielwelt und freie Erkundung gefallen. Leider sind die grundlegenden Spielmechaniken noch nicht ausführlich genug ausgebaut. Wer ein neues Abenteuer sucht, gerne Zeit in Elex verbracht hat und auch noch etwas Geduld mitbringt, der kann einen Blick riskieren.
- Freies Erkunden
- Viel zu entdecken
- Nette Sidequests
- Interessante Dialoge
- Unrundes Spielgefühl
- Fehlende Sprachausgabe
- Karge Innenräume
- Starke Framedrops
- Balancingprobleme
Passionierter PC und Konsolenspieler. Fokus liegt auf Einzelspielererlebnissen