Madden NFL 24 im Test: EA schickt uns in die neue Season
Die diesjährige Football-Season steht vor der Tür, weshalb auch EAs neuster Ableger von Madden NFL nicht lange auf sich warten lässt. Ob uns der jüngste Spross der Familie überzeugen konnte, verraten wir euch in unserem Test.
Unser Weg zum individuellen Football-Erlebnis
Bevor uns Madden NFL 24 mit seiner Auswahl an Spielmodi empfängt, dürfen wir zunächst einige Einstellungen vornehmen, um das Gameplay an unsere Vorlieben anzupassen. Wir wählen dabei aus vier verschiedenen Schwierigkeitsstufen, von Rookie bis All-Madden, die sich in Sachen KI-Level, Einfluss unserer Play Calls oder auch der Bedeutung der Player Ratings sowie unseres Timings auf dem Platz unterscheiden. Weiterhin dürfen wir auch den Game Style variieren und uns zwischen Arcade, Simulation und Competitive entscheiden. Während bei Arcade Verletzungen, Strafen und Ermüdung ausgeschaltet sind, erwartet uns im Simulationsmodus ein realistisches NFL-Feeling, bei dem alle drei Faktoren Teil unseres Alltags sind. Außerdem spielen die Player Ratings eine deutlich größere Rolle als im vereinfachten Modus. Bei Competitive handelt es sich um den E-Sports-Modus von Madden, der auch in allen Ranked Online Modi gespielt wird. Hier liegt der Fokus auf unseren Fähigkeiten am Controller, die mehr Bedeutung haben als die Statistiken der einzelnen Spieler. Des Weiteren dürfen wir an dieser Stelle auch Crossplay mit anderen Plattformen aktivieren, in diesem Fall zwischen Current-Gen-Konsolen und dem PC, sowie zwischen dem Performance-Modus mit höchstmöglicher Framerate und dem Image-Quality-Modus mit bestmöglicher Bildqualität wechseln. Schön ist auch, dass uns im nächsten Schritt drei unterschiedliche Varianten für den Umgang mit Pässen im Spiel angeboten werden. So können wir uns für zwei Varianten des Skill-Based-Passing entscheiden, entweder für Placement & Accuracy, wo wir die Genauigkeit eines Passes über Timing und einen Stärkebalken beeinflussen, oder für Placement & Power, wo die Timing-Komponente wegfällt. Wer möchte, kann aber auch die klassische Steuerung wählen und Pässe einfach per simplem Tastendruck ausführen. Die Wahl ist übrigens nicht final, sondern kann später im Spiel jederzeit wieder verändert werden. Die zahlreichen Individualisierungsoptionen zu Beginn wissen auf jeden Fall zu gefallen, da hier jeder Spielertyp ein Spielerlebnis nach seinem Geschmack und seinen Fähigkeiten schaffen kann, Anfänger wie Profis.
Eine Vielzahl an Modi für Single- und Multiplayerfans
Die Auswahl an Spielvarianten ist auch in der 2024er-Saison reichhaltig. So stehen uns zum Beispiel verschiedene Ausführungen des Schnellen Spiels zur Verfügung. So können wir uns wahlweise im Couch-Koop mit Freunden messen, im Online-Head-to-Head gegen Spieler aus aller Welt antreten oder den Pro Bowl ohne weitere Verpflichtungen nachspielen. Mit dabei ist natürlich auch der beliebte Sammelkarten-Modus Ultimate Team, bei dem wir nach uns nach unser Traumteam aus aktuelle Superstars und Legenden vergangener Tage zusammenstellen. Hier gilt es, Challenges und andere Herausforderungen zu bestehen sowie unser Team gegen andere Mannschaften antreten zu lassen. Auf diesem Wege sammeln wir XP, um schrittweise im sogenannten Field Pass aufzusteigen, was uns wiederum Level Rewards wie Spieler oder Coins für den In-Game-Store einbringt. Mit dem Franchise- sowie dem neuen Superstar-Modus stehen außerdem die zwei großen Herzstücke der Simulation bereit, auf die wir später noch detaillierter eingehen werden. Wer seine eigenen Fähigkeiten verbessern möchte, kann dies wiederum schnell und unkompliziert im Training Camp Modus tun und hier zum Beispiel in verschiedenen Mini Games, wie Pass-, Lauf- oder Touchdown-Übungen, die Highscores knacken. Im Skills Trainer können hingegen die unterschiedlichen Spielzüge und taktischen Optionen der Offense und der Defense mithilfe zahlreicher Herausforderungen verinnerlicht werden, während wir uns im Rahmen der Team Practice im Trainingsspiel unter Live-Bedingungen mit unserem Lieblingsteam vertraut machen dürfen.
Wir werden zum NFL-Star
Mit dem bereits erwähnten Superstar-Modus bringt EA eine neue Spielvariante an den Start, die es uns erlaubt, einen eigenen individuellen Spieler zu erstellen und mit ihm eine Karriere zu erleben. Dabei wählen wir zu Beginn aus fünf verfügbaren Positionen aus, nämlich Quarterback, Halfback, Wide Receiver, Linebacker oder Cornerback. Nachfolgend legen wir weitere Details unseres Schützlings fest, vom Namen, über die Rückennummer und die Haupthand, bis hin zur Heimatstadt oder dem besuchten College. Auch das Aussehen unseres Spielers lässt sich weitreichend anpassen, zum Beispiel im Hinblick auf die Form von Gesicht, Augen, Nase oder Mund oder auch auf die Farbe von Haut oder Augen. Natürlich dürfen wir auch zwischen einer großen Auswahl an Frisuren und Bärten wählen und dem Antlitz unseres künftigen Superstars mit einer individuellen Haarfarbe einen passenden Look verleihen. Doch damit nicht genug, denn auch Werte wie Gewicht, Größe, Armlänge, Bein- oder Brustumfang können variiert werden und beeinflussen dabei auch Statistiken wie Stärke, Agilität oder Schnelligkeit. Sind wir mit unserem Spieler zufrieden, müssen wir uns für eine von zwei Spielvarianten entscheiden, nämlich für den Showdown, bei dem wir online auf die Superstars anderer Spieler treffen, oder für The League, eine klassische Singleplayer-Karriere rund um unseren selbst erstellten Profi – auf letztere gehen wir nachfolgend noch etwas genauer ein. Weiterhin gibt uns der Bereich My Superstar die Möglichkeit, Einblicke in unsere Herausforderungen, genannt Milestones, zu erhalten, die wir mit unserem Spieler erreichen können, um Superstar Points zu erhalten. Dazu gehören, je nach gewählter Position, eine Vielzahl an Aufgaben und Achievements, die beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Touchdown Pässen oder per Pass zurückgelegte Yards beinhalten, aber auch übergeordnete Ziele wie der Sieg beim Super Bowl oder der MVP-Award. Unser Fortschritt erlaubt es uns außerdem, die Skills des Spielers nach und nach zu verbessern oder neue Items im In-Game-Shop zu erwerben.
Die Superstar League – auf dem Weg nach oben
Bei der Superstar Liga dürfen wir die wichtigen Rahmenbedingungen ebenfalls selbst stecken und uns zum Beispiel für ein Team entscheiden oder uns per Zufallsgenerator zuweisen lassen. Aber auch bereits erwähnte Details wie Skill Level, Game Style sowie Verletzungen im Spiel oder bereits vorhandene Verletzungen können angepasst werden, ebenso wie die Länge der Quarter oder der Einsatz der Accelerated Clock, die es ermöglicht, die Spiele durch beschleunigte Passagen nach einem Play Call zu verkürzen. Sehr schön ist, dass die Karriere immer wieder vom sogenannten Madden Cast, einem aufwendig umgesetzten Podcast, und auch von Sequenzen rund um das eigentliche Geschehen auf dem Platz durchbrochen wird. Dadurch erhalten wir Einblicke in Gespräche, Fernsehreportagen und Aktivitäten außerhalb der Spielzeit auf dem Rasen und dürfen hin und wieder auch selbst Dialogentscheidungen treffen oder im Rahmen von Interviews auf Fragen antworten und dabei auch unser NFL-Wissen auf die Probe stellen. Auch unsere Home Base, die als Apartment mit zahlreichen gelungenen Dekorationen gestaltet wurde, sorgt für Realismus und Dynamik. Leider können wir uns nicht frei in dem Raum bewegen, dafür geht unser Spieler im Hintergrund selbstständig diversen Alltagstätigkeiten nach, vom Zocken am TV bis hin zum Bedienen des Smartphones. Unser Dashboard gibt uns Zugriff auf die wichtigsten Informationen rund um unseren Spieler, wie aktuelle Nachrichten, laufende Missionen für den nächsten Gameday oder auch fiktive Social Media Posts, die das Geschehen während der Saison mit Videos, Bildern und Textmeldungen begleiten und kommentieren. Hier wurde in jedem Fall eine stimmige Kulisse für unsere Karriere geschaffen, bei der wir uns, anders als im Franchise-Modus, ausschließlich um die Belange unseres eigenen Spielers kümmern, wodurch alles sehr übersichtlich und kompakt ausfällt. Schön ist auch, dass wir nicht nur von Spiel zu Spiel hetzen, sondern auch andere Aufgaben in Form von abwechslungsreichen Minispielen absolvieren müssen, wie zum Beispiel das Stemmen von Gewichten an der Hantelbank oder das Absolvieren von bestimmten Renndistanzen in möglichst kurzer Zeit. Aber auch das Üben klassischer Spielzüge auf dem Footballfeld ist Teil der Vorbereitung. Zwar fehlt hier, im Vergleich zur NBA2K-Reihe, die offene Umgebung, die einzelnen Disziplinen abseits des eigentlichen Footballsports sind aber auch hier sehr gut umgesetzt und sorgen so für Abwechslung und eine realistische Darstellung des Spieleralltags.
Volle Kontrolle im Franchise Modus
Als weiteren zentralen Modus bringt Madden NFL 24 natürlich auch den Franchise Mode zurück, der uns wie gehabt die Chance bietet, ein NFL-Team durch eine oder mehrere Seasons zu begleiten und dabei eine Vielzahl an Aufgaben auf und abseits des Spielfelds zu übernehmen. Hier stehen schon im Vorfeld einige Individualisierungsoptionen zur Wahl, von der Entscheidung für oder gegen eine Pre-Season, über das Erstellen eines persönlichen Coach-Avatars (falls wir nicht mit dem regulären Trainer unseres Wunschteams spielen möchten), bis hin zum Festlegen unserer eigenen Rolle – also, ob wir nur einen einzelnen Spieler steuern oder als Owner sämtliche Aspekte des Team-Alltags unter unsere Kontrolle bringen möchten. Beim Spielerfranchise können wir wahlweise einen echten Spieler aus der NFL oder auch einen selbst erstellten nutzen, wohingegen wir beim Owner zwischen einem ehemaligen Spieler, einem großen Footballfan oder einem Finanzmogul als Charakter wählen dürfen, die jeweils individuelle Vor- und Nachteile für den Start in die Karriere mitbringen. Besonders interessant ist hier natürlich die Owner-Karriere, da wir dabei auf viele verschiedene Bereiche des Team-Managements Einfluss nehmen können. So kümmern wir uns zum Beispiel um die Teamstrategie, legen Gamepläne fest, um unterschiedliche Skills der Mannschaft zu optimieren und uns damit gezielt auf kommende Gegner vorzubereiten, oder verfolgen den aktuellen Gesundheits- und Müdigkeitstatus unserer Spieler, um passende Teamzusammenstellungen für die bevorstehenden Aufgaben zu finden. Weiterhin liegt es auch an uns, das Personal des Teams zu verwalten, vom Trainerteam bis hin zur eigentlichen Mannschaft, bei der wir uns um Gehälter, Transfers und auch um taktische Fragen kümmern. Außerdem haben wir die Chance, populäre Spieler gezielt zu vermarkten, unseren Ruf bei der Presse im Blick zu behalten oder auch das Stadion des Teams upzugraden, umzubauen oder komplett umzuziehen, um gestiegenem Bedarf gerecht zu werden.
Sehr schön ist, dass wir nun auch im Franchise Spielmodus Training Camps nutzen können, um die Spieler schon vor dem Start einer Season zu verbessern. Hierfür steht eine Vielzahl an Mini Games zur Verfügung, wie bereits oben erwähnt, die es uns beispielsweise ermöglichen, die Passgenauigkeit zu optimieren, unsere Field Goal Skills hochzuschrauben oder auch das Ausführen von Tackles, verschiedenen Angriffen oder Spielzügen zu üben. Dabei sorgen die ansprechend umgesetzten Minispiele für Abwechslung und helfen uns außerdem dabei, auf dem Spielfeld besser zu werden. Doch auch, wenn die Training Camps und auch die als Social Media Feed umgesetzten News aus der NFL-Welt einen gewissen Rahmen bieten, wirkt die klassische Franchise-Karriere im Vergleich zum Superstar-Modus schon ein wenig nackt und angestaubt und könnte durchaus einmal einen neuen Anstrich mit etwas mehr drumherum vertragen. Aktuell beschränkt sich der Modus nämlich fast gänzlich auf die Menüs, die Spieltage und eben die Mini Games und wirkt damit einfach ein wenig unspektakulär.
Ansprechende Präsentation auf dem Platz
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist natürlich die Darbietung auf dem Rasen. Vor einem Spiel kümmern wir uns zunächst einmal um die passende Strategie, die sich bei Bedarf aber auch simulieren lässt, und wählen anschließend zwischen unterschiedlichen Spielvarianten. So können wir ein Full Game mit sechzig Minuten Gameplay erleben oder nur in die entscheidenden Momente eines Spiels eingreifen, was die Dauer auf ein Drittel der vollen In-Game-Zeit reduziert. Weiterhin ist es auch möglich, ausschließlich die Defense oder die Offense zu steuern und den Rest simulieren zu lassen. Die Präsentation um und auf dem Platz kann sich übrigens wirklich sehen lassen, egal, ob es um die aufwendig inszenierten Pre-Match-Szenen geht, bei denen EA grafisch ordentlich die Muskeln spielen lässt, oder, ob man die Atmosphäre im Stadion betrachtet. Hier sorgen zahlreiche Details, wie authentische Kommentare sowie eine realistische akustische und optische Kulisse mit jeder Menge Bewegung auf den Rängen, am Spielfeldrand und auch auf den Monitoren und Werbebannern rundherum für ein glaubhaftes NFL-Flair. Auch die Steuerung geht gewohnt gut von der Hand und lässt uns bequem die Taktikvorschläge des Coaches einsehen, die Gamepläne durchschalten oder die Formationen wechseln. Auf dem Feld garantieren realitätsnahe Spielerbewegungen, ein gutes Controllerfeedback und nun auch sichtbare Referees ebenfalls eine authentische Spielerfahrung, die einer TV-Übertragung insgesamt schon sehr nahe kommt.
Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Madden NFL 24 ein wirklich sehr rundes Football-Erlebnis geworden ist, das mit kleinen aber feinen Verbesserungen und Neuheiten sowohl auf als auch neben dem Platz richtig Spaß macht. Egal, ob es um den hervorragend inszenierten Superstar-Modus, um die Minispiele zur Optimierung unseres Teams oder um die Präsenz der Referees auf dem Spielfeld geht, es wurde an vielen Stellen an den richtigen Schrauben gedreht. Wenn man dem Spiel etwas vorwerfen möchte, dann am ehesten die etwas jungfräulich behandelte Franchise-Karriere, die mittlerweile einfach etwas altbacken und unspektakulär wirkt. Auch das Fehlen einer frei begehbaren Umgebung im ansonsten sehr gut gelungenen Superstar-Spielmodus ist ein Detail, das man anführen kann, wenn man nach Verbesserungspotenzial Ausschau hält. Falsch machen können Football-Fans und alle, die es werden wollen, mit diesem rundum soliden Current-Gen-Ableger der Kultreihe aber sicherlich nichts.
- Aufwendig inszenierter Superstar-Modus
- Gelungene Auswahl an Spielmodi - online und offline
- Zahlreiche Anpassungs- und Individualisierungsoptionen für jeden Geschmack
- Sichtbare Referees auf dem Spielfeld
- Atmosphärische Präsentation auf dem Platz
- Crossplay (zwischen Current Gen und PC)
- Minispiele sorgen für Abwechslung im Teamalltag
- Keine frei begehbare Umgebung im Superstar-Modus
- Franchise-Karriere wirkt etwas angestaubt
- Ladezeiten hier und da etwas zu lang
- Unschöne Werbung für Ultimate Team oder EA Play in den Menüs
Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.