METAL GEAR SOLID Δ: SNAKE EATERMETAL GEAR SOLID Δ: SNAKE EATER
Review

Metal Gear Solid Delta: Snake Eater im Test: Der Schleich-Klassiker in neuer Verkleidung

Von Till Eilert am 28. September 2025. Getestet auf PS5. Zum Spiel hier klicken.

Knapp 20 Jahre nach dem Release des Vorgängers kommt mit Metal Gear Solid Delta: Snake Eater ein Remake des Originals heraus und versucht, an die alten Tugenden anzuknüpfen und den Titel in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Ob sich Snake dabei lieber weiterhin im Schatten verstecken sollte oder in das Scheinwerferlicht treten darf, klärt unser Test.

Hinter feindlichen Linien

Die Story von Metal Gear Solid Delta: Snake Eater bleibt dem Original treu und wir schlüpfen erneut in die Rolle von Snake, der im Auftrag der USA in geheimer Mission tief ins russische Hinterland eindringt. Die Rückkehr in die 60er Jahre fühlt sich dabei wie ein nostalgischer Agentenfilm an, der aber durch viele abgedrehte Story-Elemente die typische Handschrift Kojimas trägt.

Snake wird als Agent in den Dschungel Russlands geschickt, um den übergelaufenen Wissenschaftler Sokolov aus der Sowjetunion in die USA zu bringen. Im Zuge der Rückholaktion erfährt unser Protagonist auch noch von der Massenvernichtungswaffe „Shagohod“ und will diese gleich mit zerstören.

Dass dabei nicht alles glatt läuft, versteht sich von selbst, und Snake bekommt es mit der Cobra-Einheit und seiner ehemaligen Mentorin „The Boss“ zu tun, die ihn auf kreative wie bizarre Art herausfordern: „The Pain“, der Schwärme von Hornissen auf ihn hetzt, Ocelot mit seinen geschmeidigen Waffenfertigkeiten oder „The End“, der geduldig im Dickicht lauert und dabei auch noch auf sein eigenes Ende wartet. Die Nebencharaktere sprühen nur so vor Fantasie und einer Prise Wahnwitz und prägen so auch den Spieleklassiker.

Abgerundet wird die Story durch actionreich inszenierte Zwischensequenzen, denen es nicht an Patriotismus und Pathos mangelt. Snake selbst wirkt anfangs wie ein reiner Soldat, der Befehle ausführt und die Ereignisse über sich ergehen lässt, entwickelt sich im Verlauf jedoch weiter und beginnt, seine Rolle im Spionagedrama zu hinterfragen. Gleichzeitig zeigen seine teils unbeholfenen Fragen zum Überleben im Dschungel, dass er nicht unfehlbar ist. Zum Glück steht ihm über Funk ein kompetentes Team zur Seite. Besonders Para-Medic bleibt in Erinnerung, die mit medizinischen Tipps und ausschweifenden Filmempfehlungen gleichermaßen hilft wie verwirrt.

Mit Karton und Bandana

Am Gameplay haben die Entwickler ordentlich gefeilt und so haben wir nun die Möglichkeit, zwischen einem modernen und dem alten Tastenlayout zu wählen. Genauso verhält es sich mit der Perspektive: Entweder gehen wir in der klassischen Topdown- Perspektive auf die Pirsch oder wir wechseln in die Third-Person-Ansicht, um Snake besser durch die Level zu manövrieren.

Auch die Spielweise lässt sich in zwei Kategorien aufteilen: Entweder wir schleichen in typischer Snake Manier durch die Level und lassen kaum Spuren zurück, oder wir ballern uns quer durch die Karten, bis kein Stein mehr auf dem anderen steht. Dabei geizt das Spiel nicht mit Schießprügeln: Ob Pistole, Raketenwerfer, Scharfschützengewehr oder Sturmgewehr – wer schießen will, kommt in Metal Gear Solid Delta: Snake Eater voll auf seine Kosten. Allerdings lassen die teilweise nicht enden wollenden Gegnerwellen uns dann doch recht schnell zum Schleichen wechseln. Und da kann unser Spion aus dem Vollen schöpfen, sei es mit Richtmikrofon, IR-Kamera, Nachtsicht oder dem ikonischen Karton. Alles, was in den 60er Jahren an fortschrittlicher Technologie verfügbar war, darf Snake auch benutzen. Dabei kann der Titel durch seine gelungene Schleichmechanik überzeugen. Es macht immer wieder Spaß, die Gegner durch verschiedene Fallen auszuschalten und so die ganze Karte leerzuräumen, ohne dass auch nur einmal Alarm ausgelöst wurde. Ob wir dabei tödlich vorgehen oder die Soldaten nur zum Schlafen schicken, hat dabei keine Konsequenzen für den weiteren Storyverlauf.

Am Leveldesign hat sich allerdings nichts geändert: Nach wie vor sind die Level in kleine Gebiete unterteilt, die durch Ladebildschirme voneinander getrennt werden. Durch die flotte SSD der PlayStation 5 sind die Ladezeiten zu verschmerzen. Eine zusammenhängende Karte hätte bei der Frischzellenkur aber auch gleich dabei sein können.

Viele kleine Details wie Popup-Benachrichtigungen bei Verwundung, das Schnellauswahlsystem für Camouflage oder die Möglichkeit, geduckt zu gehen, sind sinnvolle Weiterentwicklungen und runden das Spielerlebnis ab. Man merkt den Entwicklern an, dass sie mit viel Liebe zum Detail versucht haben, das alte Spielgefühl in die aktuelle Zeit zu transportieren, und das ist ihnen durchaus gelungen.

Unreal(e) Performance

Eine weitere große Veränderung hat die grafische Präsentation erlebt. Vorbei sind die Zeiten pixeliger und matschiger Texturen und einer blassen Farbpalette. Die Unreal Engine 5 verleiht Metal Gear Solid Delta: Snake Eater einen frischen Anstrich. Die Gesichter wirken nun wesentlich plastischer und auch die Mimik hat einiges mehr zu bieten, wie etwa Naserümpfen oder Stirnrunzeln. Die Texturen wirken knackig und die Umgebung strotzt vor Details. Auch die Zwischensequenzen wurden vollständig überarbeitet. Ein nettes Detail ist dabei, dass sowohl der Überlebenskampf als auch gegnerische Auseinandersetzungen sichtbare Merkmale an Snake’s Rüstung hinterlassen, wie etwa Einschusslöcher oder Matsch von Pfützen. Auf der PlayStation 5 gibt es für eine flüssige Darstellung einen Leistungsmodus mit 60 FPS und dynamischer 4K Auflösung und maximal nativ 1080p. Wenn allerdings die Auflösung im Vordergrund stehen soll, gibt es einen Grafikmodus mit nativ 1440p Auflösung und 30 FPS. Nicht ganz so überzeugen kann dabei Unreal-typisch die Performance auf der Konsole, welche wir mit teilweise stark schwankenden Frameraten zu Kenntnis nehmen müssen.

Nichts Neues für die Ohren

Die Soundqualität bleibt zu großen Teilen dem Original treu und die deutsche Vertonung kann auch heute noch überzeugen. Die ikonische Titelmusik „Snake Eater“ wurde neu eingesungen und untermalt das Abenteuer nach wie vor sehr gut. Metal Gear Solid Delta: Snake Eater liegt mit englischer Sprachausgabe und deutschen Untertiteln vor.

Fazit

Mit Metal Gear Solid Delta: Snake Eater gelingt Konami ein respektvolles Remake des Klassikers, das die Essenz des Originals bewahrt und behutsam modernisiert. Story, Figuren und die skurrile Kojima-Note funktionieren auch 20 Jahre später noch hervorragend und werden durch die optische Generalüberholung in der Unreal Engine 5 ansprechend in Szene gesetzt. Vor allem die überarbeitete Steuerung, neue Perspektiven und kleine Komfortfunktionen sorgen dafür, dass sich das Spiel auch heute noch frisch anfühlt.

Nicht ganz überzeugen können hingegen die fragmentierten Levels und die schwankende Performance, die das Erlebnis etwas ausbremsen. Dennoch bleibt das Schleichabenteuer dank durchdachter Mechaniken, ikonischer Bosskämpfe und unverwechselbarer Atmosphäre ein packendes Erlebnis.

Wer das Original geliebt hat, bekommt hier eine gelungene Neuinterpretation mit modernem Anstrich, welche sich für Veteranen der Serie wie Neulinge gleichermaßen eignet.

Pro:
  • Schicke Grafik
  • Durchdachte Änderungen
  • Neues Steuerungsschema
  • Nah am Original
Contra:
  • Teils schwache Performance
  • Levelfragmentierung
Story:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 8.5 / 10
Spiel getestet auf: PS5
Till Eilert

Till Eilert

Passionierter PC und Konsolenspieler. Fokus liegt auf Einzelspielererlebnissen

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