Metal: HellsingerMetal: Hellsinger
Review

Metal: Hellsinger im Test: Schießen im Takt

Von Marvin Kolb am 21. Oktober 2022. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Der First Person Shooter Metal: Hellsinger erinnert auf den ersten Blick optisch und spielerisch sehr stark an die zwei neuesten Doom-Teile, hat aber ein großes Alleinstellungsmerkmal: Geballert wird im Takt – und zwar zu Metal! Geht das Konzept auf?

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Highway t(hr)o(ugh) hell

Der Spieler findet sich im Körper der Namenlosen wieder. Diese wartet eingesperrt auf Rache an Red Jugde, einer Höllenfürstin, die ihre Stimme gestohlen und sie dann eingesperrt hat.

Zu Beginn des Spiels kommt die Namenlose frei, lernt den sprechenden Schädel Paz kennen und beschließt mit ihm gemeinsam auf Rachefeldzug zu gehen. Dieser führt sie durch acht Höllen, die voll von den Schergen der roten Richterin sind. Hat der Spieler diese aus dem Weg geräumt, wartet am Ende eines jeden Levels eine Manifestation der Hauptwidersacherin, die es zu besiegen gilt, um einen Teil der eigenen Stimme wiederzuerlangen.

Alles in allem ist die Story recht dünn und nur nettes Beiwerk, allerdings sind die Videosequenzen sehr stimmig erzählt und optisch cool inszeniert. Die Stimme von Troy Baker (Joel in The Last of Us, Booker DeWitt aus Bioshock etc.) in der Rolle des Paz macht einiges her und erzählt die Geschichte der Namenlosen mit ordentlich Witz und mehr als nur einer Anspielung an große Metal-Songs der letzten Jahrzehnte.

Je nach Schwierigkeitsgrad ist das Spiel allerdings etwas zu kurz. Wer die Geschichte erleben und sich keiner großen Herausforderung stellen möchte, der kann es sicher in sechs kurzen Stunden zu Ende bringen.

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A match made in hell

Das Spielprinzip ist schnell erklärt: Metal: Hellsinger ist ein klassischer Ego-Shooter. Allerdings muss der Spieler echtes Taktgefühl beweisen. Schießen, ausweichen und sogar springen sollten für bestmögliche Ergebnisse im Rhythmus der Metal-Tracks passieren, die im Hintergrund laufen.

Mit jedem erfolgreichen Schuss im Takt wird ein Multiplikator größer, die Gesamtpunktzahl steigt, der Schaden der eigenen Angriffe erhöht sich und die Songs werden aggressiver und motivierender. Wie kann man sich das vorstellen? Steht der Multiplikator auf zwei, treiben Bass und Schlagzeug das Geschehen voran, bei vier kommen Rhythmusgitarren hinzu und bei der Maximalstufe von 16 setzt der Gesang ein. Gegnerische Treffer und lange Pausen ohne neue Punkte, sprich ohne erfolgreiche Abschüsse, setzen den Multiplikator wieder herab.

In insgesamt acht Leveln kämpft man sich durch mehrere Passagen, trifft immer wieder auf neue Gegnertypen, die eine ganz eigene Taktik erfordern und versucht dabei den Multiplikator möglichst hochzuhalten. Stirbt man mehr als zwei Mal, geht es zurück an den Anfang der jeweiligen Hölle.

Das überschaubare, aber sehr abwechslungsreiche Waffenarsenal wird nach und nach in den einzelnen Levels gefunden. Runen, die passive Boni geben, kann man in sehr spannenden, aber mitunter auch sehr knackigen Minichallenges erspielen. Hier muss man beispielsweise 30 Gegner in einer bestimmten Zeitspanne töten. Wertvolle Sekunden bekommt man für jeden erlegten Widersacher. Neben Schusswaffen steht auch noch ein großflächiger und starker Angriff zur Verfügung, der allerdings nach der Nutzung immer wieder durch neue Kills aufgeladen werden muss.

Die Mischung aus Ego-Shooter, Rhythmusspiel und Rogue-lite Ansatz zündet sehr schnell. Anfangs wirkt das Schießen und Ausweichen im Takt noch etwas befremdlich, aber schnell ist man mit dem großartigen Spielprinzip warm geworden und schon entfaltet sich das Suchtpotenzial des Spiels. Der Soundtrack ist treibend, die Herausforderungen motivierend und das Gameplay rundum perfekt. Dabei haben die Songs allesamt eine unglaubliche Schubkraft und tragen sehr zu einem adrenalingeladenen Spielgefühl bei.

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Ride The Lightning

Der unglaublich gute Soundtrack macht einen sehr großen Reiz des Spiels aus. Das Konzept von Metal: Hellsinger steht und fällt mit der Auswahl der Songs und deren Umsetzung. Jeder einzelne Track wurde für das Spiel komponiert. Hier wurde wirklich großartige Arbeit geleistet. Metal-Fans werden hier die reinste Freude an der musikalischen Untermalung des Spiels haben und sich an den namhaften Gastmusikern erfreuen.

Hier konnte man Serj Tankian (System of a Down), Matt Heafy (Trivium), Mikael Stanne (Dark Tranquillity), Randy Blythe (Lamb of God), Björn „Speed“ Strid (Soilwork), Alissa White-Gluz (Arch Enemy) und Tatiana Shmayluk (Jinjer) gewinnen. Wow!

Dabei haben die Entwickler nicht nur ihre Liebe zur Musik bewiesen, sondern auch Liebe zum Detail: Es gibt eine Menge Anspielungen auf bekannte Songs und Alben aus dem Genre. Trophäen können da schon mal „Reign in Blood“ heißen und in einem Bosskampf bekommt man den Satz „Ride The Lightning“ (Album von Metallica) um die Ohren gehauen.

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Fazit

Ich liebe Metal: Hellsinger! Als großer Metal-Fan bin ich rundum begeistert von der Auswahl der Gastsänger. Das Gameplay macht süchtig, die Optik gefällt mir sehr und auch die Story ist wirklich stimmig erzählt (auch, wenn diese nur Beiwerk ist).

Die Kämpfe sind fordernd, die Musik motivierend und die Mischung aus beidem einfach phänomenal gut! Auch wenn die Geschichte des Spiels schnell durchgespielt ist, werde ich noch viele Stunden mit den Challenges und höheren Schwierigkeitsgraden verbringen, denn Metal: Hellsinger ist ein Spiel, das spielerisch nicht mehr loslässt und mit Liebe zum Detail auch lange Spaß macht.

The Outsider, Entwickler des Spiels, haben etwas komplett Neues aus gut ausgewählten Einzelteilen geschaffen und so den perfekten Mix aus Rhythmus und Shooter gebastelt.

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Pro:
  • Ein unglaublich guter Soundtrack mit vielen Gaststars
  • Süchtig machendes Spielprinzip
  • Sehr stimmig erzählte Geschichte
Contra:
  • Eine etwas zu kurze Spielzeit
Story:
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Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
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Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: PC
Marvin Kolb

Marvin Kolb

Leidenschaftlicher Zocker, der irgendwo zwischen Shootern, Plattformern, Action-Adventures und arcadigen Sportspielen zuhause ist. Zu den Lieblingsreihen gehören Resident Evil, The Last Of Us, Call Of Duty und GTA.

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