Moving Out – Umzugschaos garantiert
Schnappt euch die Umzugskartons! In Team 17s neuer Umzugssimulation Moving Out heuern wir bei „Zügige Umzüge“ an und sorgen mit bis zu drei Mitspielern in der Stadt Packmore für Chaos. Ob das Leben als Möbelpacker etwas für euch ist, erfahrt ihr in unserem Test.
„Das war schon so“
Bevor wir unsere Karriere in der Möbelbranche starten, haben wir die Gelegenheit, uns für einen der herrlich schrägen Umzugshelfer zu entscheiden und ihm mit lustigen Accessoires eigenen Charme zu geben. Vom Blumentopf, über einen Toaster, bis hin zum Einhorn ist wirklich alles dabei. Nach einem kurzen Tutorial, das uns eine Einführung in die simple Steuerung gibt, steht fest: wir haben den Job und dürfen uns auch gleich auf den Weg zum ersten Kunden machen.
Das Spielprinzip ist schnell erklärt: Als Umzugshelfer müssen wir uns alle markierten Möbelstücke schnappen und sie innerhalb eines Zeitlimits in den Umzugswagen verfrachten. Dabei merkt man schnell, warum uns der Boss darauf hinweist, dass die Firma gut versichert ist, denn das Chaos ist vorprogrammiert. Wir reißen Mikrowellen samt Kabel aus der Wand, zerschlagen die Mattscheibe des Fernsehers und hinterlassen unschöne Schleifspuren auf dem Boden. Wenn es schnell gehen muss, wird auch schon einmal ein Fenster eingeschlagen oder ein Gartenzaun zerstört, um möglichst schnell zum Umzugswagen zu gelangen. Entscheiden wir uns dafür, gleich mit mehreren Mitspielern im Couch-Koop anzupacken, geht auch Einiges zu Bruch, während wir Betten und Sofas durch Türen zerren und gemeinsam werfen. Die leicht schlingernde Steuerung, die es schwer macht, unsere Figur wirklich unter Kontrolle zu halten, tut ihr Übriges, um das Chaos perfekt zu machen. Trotzdem, der Kunde ist begeistert von unserer Arbeit und empfiehlt uns weiter. Damit beginnt unsere Umzugsreise durch die quietschbunte Stadt Packmore, während wir fleißig Möbel schleppen und uns dabei nicht nur mit engen Gängen, wütigen Haustieren oder Geistern herumschlagen, sondern auch schon mal die tierischen Bewohner einer ganzen Farm umsiedeln müssen.
Couch-Koop mit kleinen Schwächen
Wie bereits erwähnt, ist die Steuerung von Moving Out sehr simpel gehalten und verinnerlicht sich schnell. Es ist möglich, Objekte aufzunehmen und zu werfen, außerdem können wir springen, auf eventuelle Hindernisse einschlagen und uns anzeigen lassen, welche Gegenstände noch eingepackt werden müssen. Das war’s auch schon. Die Physik ist hierbei richtig gut gelungen. Man spürt die Widerstände von Kabeln und das Gewicht der Möbel, bei denen man sich auch immer überlegen muss, wie man sie am besten durch enge Gänge und Türen transportiert. Ein Schwachpunkt ist die Kameraführung, die im Koop-Spiel unübersichtlich wird, wenn sich beide Spieler in Räumen aufhalten, die weit voneinander entfernt sind.
Die Level werden im Spielverlauf nach und nach anspruchsvoller und es warten immer mehr Hindernisse auf uns, die von Schaltern, über glatte und schleimige Stellen, bis hin zu Fließbändern reichen. Anfänglich beschränken wir uns auch wirklich nur auf das klassische Umziehen von verschiedenen Haushalten, umso überraschter waren wir, dass das Spiel im weiteren Verlauf nochmal kleine Storyelemente und abwechslungsreiche Level bietet, bei denen wir unser Können zum Beispiel in Fabriken und Forschungseinrichtungen unter Beweis stellen. Zusätzlich gibt es am Ende der jeweiligen Areale eine innovative Abschlussmission. Das hatten wir nach dem eher gemächlichen, recht einförmigen Anfang nicht erwartet. Ein Pluspunkt. Dennoch bleibt das Schleppen von Möbeln trotz der verschiedenen Hindernisse unsere einzige Aufgabe und wir müssen uns nicht wirklich Fingerfertigkeit aneignen, wie es bei anderen Genreverwandten der Fall ist. Das fehlt bei Moving Out.
Auch in Sachen Taktik bleibt die Simulation hinter Titeln wie Overcooked oder Tools Up zurück. Zwar macht es Spaß, im Couch-Koop durch die Häuser zu rennen und die Bestzeit zu unterbieten, man spielt sich aber sehr schnell ein. Haben wir bei anderen Titeln oft über die beste Strategie zur Zusammenarbeit gestritten und uns wegen unserer Langsamkeit beschimpft, bleibt das hier meistens aus. Um ehrlich zu sein, ist es eigentlich fast egal, ob man Moving Out alleine oder im Team spielt, denn letzten Endes ist die einzige Zusammenarbeit, die wirklich gefordert wird, das Schleppen und Werfen von großen Objekten. Auch das Chaos-Element bleibt hier eher eine optische Sache, als ein Gameplay-Aspekt. Das sorgt am Ende des Tages auch dafür, dass das Suchtpotential und der Wiederspielanreiz nicht ganz so groß sind. Was aber tatsächlich für puren Wahnsinn sorgt, ist die Option, dass zwei Spieler ihre Figur gleichzeitig über einen Controller steuern können.
Es sei darauf verwiesen, dass Moving Out generell ein ganz schöner Zeitfresser ist. Die Level wirken kurz und man merkt überhaupt nicht, dass man dann für manche Level doch mehr als zehn Minuten braucht. Da passiert es schon mal, dass das Essen anbrennt, wenn man noch schnell einen Umzug durchziehen will. Wer das Spiel übrigens einfach nur entspannt mit der Familie zocken will, kann den Unterstützer-Modus nutzen und so den Schwierigkeitsgrad reduzieren.
Back to the 80s
Was Moving Out zu einem wirklich charmanten Titel macht, ist das 80er-Jahre-Feeling, das sich von den Modellen, über die Farbwahl, bis hin zur Optik durch das ganze Spiel zieht. Vor allem der Soundtrack ist wirklich klasse und macht Laune. Die Herzen von Atari-Fans schlagen bei der Umzugssimulation sicher höher, nicht nur weil es eine kleine Frogger-Homage zu entdecken gibt. Immer, wenn wir ein Level beendet haben, werden drei zusätzliche Bonusziele aufgezeigt, die wir entweder bereits erfüllt haben oder noch meistern müssen. So gilt es, manchmal alle Fenster zu zerschlagen oder ein bestimmtes Haustier beim Umzug mit einzupacken, das eigentlich nicht auf der Umzugsliste steht. Für jedes dieser Zusatzziele gibt es eine Medaille und wenn wir genug zusammen haben, lassen sich im Arcade-Gebäude Minigames im Sinne der beliebten Retrokonsole freischalten. Uns konnten die Minigames, bei denen man zum Beispiel innerhalb eines Zeitlimits Pakete über bewegliche Propeller transportieren muss, nicht wirklich überzeugen. Sie sind einfach etwas zu eintönig und fummelig, als das man Spaß hätte, sie komplett abzuschließen. Besser gelungen sind die Bonusmissionen, die freigeschaltet werden können, wenn wir Level in Bestzeit abschließen. Hier dürfen wir unter anderem die Fracht einer Passagiermaschine vom Flugzeug in unseren Lieferwagen abwerfen.
Ergänzt wird alles durch die lustig unschuldigen Dialoge unserer Umzugshelfer, die in ihrer Begeisterung fürs grobe Handwerk an einen kleinen gelben Schwamm erinnern. Zwischendurch gibt’s immer wieder Weisheiten vom Boss von „Zügige Umzüge“. Der Humor stimmt hier und sorgt insgesamt für eine schöne Stimmung, die auch durch die netten Details ergänzt wird, die sich in den einzelnen Leveln und der Stadt entdecken lassen.
Fazit:
Wer auf Couch-Koop steht, wird an Moving Out sicher seine Freude haben. Es macht Spaß, mit den bunten Umzugshelfern für Unordnung zu sorgen, auch wenn dieses Chaos eher ein optisches Element bleibt. Leider fehlt es Moving Out im Gegensatz zu anderen Titeln an Herausforderungen wie Fingerfertigkeit, Taktik und Zusammenarbeit, was das Thema Koop leider nicht ganz so reizvoll gestaltet. Richtig punkten kann der Titel durch seinen 80er-Jahre-Charme, der wirklich hervorragend umgesetzt ist. Auch die überraschende Verlagerung unserer Umzugstätigkeit im Verlauf des Spiels ist gut gelungen. Insgesamt finde ich, dass Moving Out von der Gameplay-Seite und dem Suchtpotential nicht ganz mit Titeln wie Overcooked mithalten kann, aber trotzdem gelungen ist.
- 80er-Jahre-Charme
- Schöner Humor
- Gelungene Physik
- Frogger-Hommage
- Wenig taktische Herausforderungen
- Keine enge Zusammenarbeit im Koop nötig
- Gameplay könnte abwechslungsreicher sein
Leidenschaftliche Fantasy-Farmerin mit einem Faible für Japan-Rollenspiele der Marke Final Fantasy oder Persona. Als Sims-Fan gehören bei ihr aber auch nahezu alle Hauptspiele und Erweiterungen von EAs Personensimulation zum Standardrepertoire. Das Interessengebiet wird erweitert durch Shooter und Rollenspiele aus dem Star-Wars-Universum sowie durch Rätselspiele und Point-and-Clicks im Stile von Gray Matter oder Black Mirror.