Red Dead Redemption im Test für PC: Lohnt diese Portierung?
Stolze 14 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung für Konsolen kehrt Red Dead Redemption zusammen mit der Undead-Nightmare-Erweiterung endlich auch auf dem PC ein. Für viele Fans des Western-Epos ist dies ein langersehnter Moment. Es stellt sich jedoch die Frage, ob der erneute Kauf zu diesem Preis noch gerechtfertigt ist. Trotz der nostalgischen Freude, die der Titel mit sich bringt, bewegt sich der Preis des Ports in den Gefilden eines Vollpreistitels. Doch was bietet die PC-Version tatsächlich und lohnt sich die Investition in ein so altes, aber immer noch gefeiertes Spiel?
Was ist neu an der Portierung?
Die PC-Portierung von Red Dead Redemption bleibt weitestgehend dem Original treu, ohne dabei eine vollständige Überarbeitung oder ein Remake anzustreben. Das Ergebnis ist ein Spiel, das etwas auf Vordermann gebracht wurde, sonst aber sehr nah an der ursprünglichen Version ist. Die größte Stärke der Portierung liegt in der Performance: Das Spiel läuft auf PCs äußerst flüssig und auch für ältere Hardware stellt der Western-Klassiker kein Problem dar. Selbst das Steam Deck liefert ohne große Anpassungen konstante 60 FPS, wodurch das Spiel für viele Systeme zugänglich gemacht wird.
Allerdings ist der Zahn der Zeit nicht ganz spurlos an der Optik vorbeigegangen. Trotz solider Lichtstimmungen und der dichten Atmosphäre, die noch immer für beeindruckende Momente sorgt, lässt sich das Alter des Spiels nicht verbergen: Flache Texturen und altbackene Animationen sind unübersehbar, was die Spielwelt, besonders in den weiten Landschaften, mit einem eher unscharfen Look versieht. Die PC-Version unterstützt Auflösungen bis zu 4K und bietet Widescreen-Optionen für Monitore, doch in den Zwischensequenzen gibt es weiterhin schwarze Balken, was die Immersion etwas trübt. Zudem bietet das Optionsmenü eine breite Palette an Anpassungsmöglichkeiten, darunter auch eine Framerate von bis zu 144 FPS und moderne Upscaling-Verfahren.
Auch auf dem Steam Deck funktioniert Red Dead Redemption hervorragend und bietet eine beeindruckend stabile Performance. Trotz der geringeren Hardwarekapazitäten im Vergleich zu einem leistungsstarken Gaming-PC läuft das Spiel auf dem Handheld problemlos. Die Steuerung mit den eingebauten Joysticks fühlt sich ebenfalls angenehm an und bietet eine gute Alternative zur Maus- und Tastatursteuerung.
Old but gold
Die Geschichte von Red Dead Redemption und die skurrilen Charaktere, die darin auftauchen, funktionieren auch 14 Jahre nach der ursprünglichen Veröffentlichung noch immer hervorragend. Der Humor, der die Erzählung durchzieht, trifft nach wie vor genau den richtigen Ton: schräg, bissig und oft überraschend tiefgründig. Die Dialoge zwischen den Figuren sind ebenso unterhaltsam wie charmant und das Spiel schafft es, trotz seines ernsten Western-Settings, immer wieder humorvolle Akzente zu setzen. Dies macht das gesamte Abenteuer unglaublich spaßig und lebendig, während man sich durch die weitläufigen Landschaften kämpft und von einer skurrilen Begegnung zur nächsten reitet. Das Gameplay ist dabei nach wie vor packend – das Schießen und die offenen Duelle in der Prärie sorgen für Adrenalinschübe und die Story entfaltet sich in einem schönen Rhythmus, der den Spieler stets motiviert.
Allerdings wird das Alter des Spiels auch hier an einigen Stellen deutlich. Die Open World, die einst revolutionär wirkte, erscheint im Vergleich zu modernen Titeln deutlich karger und weniger lebendig. Die Umgebungen wirken zwar immer noch beeindruckend, aber in den Weiten der Landschaften fehlt es an der Detailfülle und Dynamik, die heutige Spiele bieten. Auch das Missionsdesign wirkt in vielerlei Hinsicht altmodisch: Oftmals reitet man einfach von A nach B, um Gegner zu erschießen, bevor man wieder in die nächste humorvolle Unterhaltung abtaucht. Diese Routine kann mit der Zeit etwas monoton wirken, besonders wenn man die immer wiederkehrenden Abläufe bemerkt.
Trotzdem ist der Spaßfaktor nach wie vor enorm. Das simple, aber befriedigende Gameplay und die charmante Geschichte machen auch in der Wiederholung Freude. Red Dead Redemption bleibt ein Meilenstein der Videospielgeschichte, der dank seiner einzigartigen Atmosphäre und der liebevoll gestalteten Charaktere auch heute noch begeistert. Hinzu kommt die Undead-Nightmare-Erweiterung, die mit ihrer Mischung aus Zombie-Apokalypse und Western-Setting für willkommene Abwechslung sorgt und die Erfahrung noch spannender und unterhaltsamer macht. Auch sie hat nichts von ihrem Reiz verloren und bietet eine erfrischende Abwechslung zum sonst eher bodenständigen Abenteuer des Hauptspiels.
Fazit
Die 50 Euro, die für die PC-Portierung von Red Dead Redemption verlangt werden, sind auf den ersten Blick ein stolzer Preis für ein 14 Jahre altes Spiel, das nur einige optische und technische Verbesserungen gegenüber der Originalversion bietet. Wer das Original noch nicht kennt, sollte definitiv zugreifen – Red Dead Redemption ist ein absolutes Highlight der Gaming-Historie, das mit seiner packenden Story, den ausgefallenen Figuren und dem unnachahmlichen Humor auch heute noch hervorragend unterhält. Die Atmosphäre, die das Spiel in die virtuelle Western-Welt einführt, ist unvergleichlich und selbst wenn die Technik inzwischen hinter aktuellen Standards zurückbleibt, schafft es das Erlebnis noch immer, den Spieler in seinen Bann zu ziehen. Wer also ein Faible für gut erzählte, atmosphärische Open-World-Spiele hat, wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Für diejenigen, die das Spiel bereits auf der Konsole gespielt haben, ist der Kauf hingegen weniger empfehlenswert. Die Verbesserungen in der PC-Version, wie etwa die höhere Auflösung und flüssigere Performance, rechtfertigen den Preis nur für Wenige. Wenn man jedoch noch nie die Weiten des Wilden Westens von Red Dead Redemption erlebt hat, dann gibt es kaum einen besseren Zeitpunkt, dies nachzuholen. Auch die Undead-Nightmare-Erweiterung bringt frischen Wind ins Spiel und sorgt für zusätzliche Stunden an unterhaltsamen Abenteuern. Insofern ist der Preis für Neulinge durchaus gerechtfertigt, denn hier handelt es sich um einen Klassiker, der immer noch zu überzeugen weiß.
- Höhere Framerate und bessere Grafik
- Die Story ist ein echter Klassiker
- Undead-Erweiterung bringt Abwechslung
- Grafisch hätte man hier mehr machen können
- Ein sehr stolzer Preis für eine einfache Portierung
- Teils eintöniges Missionsdesign
Leidenschaftlicher Zocker, der irgendwo zwischen Shootern, Plattformern, Action-Adventures und arcadigen Sportspielen zuhause ist. Zu den Lieblingsreihen gehören Resident Evil, The Last Of Us, Call Of Duty und GTA.