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Songs of Silence im Vorab Test: Mit Mut und Kampfgeschrei gegen die Stille

Von Tjark am 1. Juli 2024. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Mal im eher steifen Korsett eines rundenbasierten Taktikspiels etwas Neues wagen? Das dachte sich das kleine Studio Chimera Entertainment. Und zwar im Bereich der einzelnen Scharmützel, denn hier wechselt der Spielmodus plötzlich zu einem Auto-Battler. Wie gut sich das einfügt und ob es eine gute Neuerung ist, erfahrt ihr in unserem Vorab Test von Songs of Silence.

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Die Stille frisst alles auf

Die Geschichte ist in einem fantastischen, mittelalterlichen Setting angesiedelt. In dieser Welt, in der Hippogreifen, Minotauren, riesige Tausendfüßler und laufende Pflanzen ganz normal sind, hat sich aus den Nachfahren der Sternengeborenen eine neue menschliche Zivilisation gebildet. Geleitet von einem Leitstern, entstand ein strahlendes Zeitalter. Leider hielt dieser Frieden nicht sonderlich lange an, denn bald breiteten sich Fegefeuer aus. Diese Erscheinungen der sogenannten Stille fressen sich wie ein parasitärer Pilz durch die Welt. Zusätzlich werden auch noch Armeen aus Untoten mitgebracht. Dadurch passiert das, was unvermeidlich ist: Es entsteht Krieg. Jedes Volk, egal ob Menschen oder Fantasiewesen, schmiedet Bündnisse, erobert Territorien und ist auf den eigenen Vorteil aus. Auch an sich friedliche Völker sind immer dazu gezwungen zu handeln, um eine neue Heimat zu finden. In der Kampagne schlüpfen wir in die Rolle verschiedener Helden, die diese Katastrophe aus verschiedenen Winkeln erleben. Sollte es uns aber gelingen, die Ursache der Stille zu ergründen, können wir der vom Krieg zerrütteten Welt aber etwas Erholung verschaffen.

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Taktik wie gewohnt

Songs of Silence ist ein 4X-Strategiespiel und bietet dadurch einige erwartbare Aspekte. So spielen die verschiedenen Fraktionen in Runden nacheinander, jede Einheit hat eine begrenzte Reichweite und wir sammeln/generieren in bestimmter Geschwindigkeit Ressourcen, um weitere Streitkräfte bauen zu können. Ebenso ist die Effektivität der Einheitstypen gegen andere Typen zu beachten.

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Aber es ist nicht alles Standard, zum Beispiel werden unsere Armeen um Helden herum gebaut. Jeder Held kann dabei unterschiedlich viele Kämpfer mitnehmen und er bestimmt auch, welche Truppen rekrutiert und gebaut werden können. Für möglichst diverse Armeen muss hier dann untereinander getauscht werden. Die Armee kann nur in eroberten Städten, Siedlungen und anderen Bauwerken vergrößert werden. Je nach Art bietet uns ein solches Lager auch noch eigene Einheitstypen. Wir können diese Stützpunkte auch noch ausbauen, was uns bessere Truppen oder mehr Ressourcen einbringt. Ebenfalls werden hier die Truppen wieder auf ihre volle Stärke geheilt, sofern sie nicht komplett ausgelöscht wurden.

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...und doch eigen

Die beiden Aspekte, die Songs of Silence wahrscheinlich am meisten von anderen Vertretern des Genres abheben, ist das Helden-Leveling und der eigentliche Kampf an sich. Durch verschiedene Ereignisse, wie ein gewonnener Kampf, können unsere Helden Erfahrung erhalten und bei genug steigen sie ein Level auf. Dies erhöht zum einen die Anzahl der Einheiten, die wir in der Armee haben können, zum anderen erhalten wir neue Fähigkeiten oder verbessern eine bereits erlangte. Das macht ein langzeitiges Benutzen der Helden sehr sinnvoll. Der Kampf ist das was Songs of Silence aber wahrscheinlich am meisten abhebt, denn wir befehligen die Einheiten nicht einzeln, sondern im Rahmen der Heldenarmeen und wechseln dabei von rundenbasierten Gameplay in einen Echtzeit-Auto-Battler. Das heißt, die Einheiten greifen automatisch die Einheiten des Gegners an und wir können an sich nur zuschauen. Über sogenannte „Schicksalskarten“ lässt sich in begrenztem Maße in den Kampf eingreifen. Jede dieser Karten hat einen Cooldown bevor wir sie wieder einsetzen können. Umso wichtiger ist natürlich unsere initiale Aufstellung, diese kann an Stützpunkten angepasst werden. Es sollte also jeder Kampf im vorneherein geplant und sowohl die richtigen Einheiten als auch die richtige Formation gewählt werden. Da es sich bei Songs of Silence um ein 4X-Strategiespiel handelt, ist dem Schwierigkeitsgrad nach oben quasi kein Limit gesetzt, aber in der Kampagne wird uns die Tragweite der Stille recht schnell klargemacht und wir werden mit einem knackigen Schwierigkeitsgrad konfrontiert.

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Trotz des Early-Access-Status von Songs of Silence können wir nicht nur die Kampagne spielen, sondern auch bereits in Multiplayer-Matches gegen andere antreten. Dabei können wir auf Karten aus der Kampagne spielen oder in zufallsgeneriertem Terrain.

Jugendlich geht die Welt unter

Den meisten wird vor dem Spielgenre aber schon der Artstyle aufgefallen sein. Dieser ist im Jugendstil und erinnert an Werke von Alfons Muchas. Trostlose Karten und gesichtslose Massenware an Einheiten sucht man hier vergeblich. Auch die Geschichte wird wie ein Comic mit wunderschönen handgezeichneten Bildern erzählt. Obwohl hier eine Geschichte der Verzweiflung erzählt wird, muss diese ja wenigstens nicht düster aussehen.  Dazu gibt es legendäre Musik von Komponist Hitoshi Sakimoto, der schon Musik für Final Fantasy Tactics, Final Fantasy 12 und Valkyria Chronicles geschaffen hat.

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Fazit

An sich ist 4X oder Strategie im Allgemeinen nicht mein Genre, aber der Artstyle hat mich auf das Spiel aufmerksam gemacht. Und als ich im Rahmen der letztjährigen gamescom das Team hinter dem Spiel kennenlernen und ihre Begeisterung erleben durfte, war ich angefixt. Der Artstyle wirkt im kompletten Spiel noch schöner als auf der ersten Demo, die ich sehen konnte, und der Soundtrack schafft genau die richtige Atmosphäre. Der Auto-Battling-Aspekt lockert das Spieltempo angenehm auf und bricht mit dem steifen rundenbasierten „Einheitengeschiebe“ auf der Karte. Zuweilen ist der automatische Kampf etwas frustrierend, wenn die Einheiten auf eine ihnen typmäßig überlegenen Einheiten zu rennen, anstatt Schwächen auszunutzen. Hier kann man aber mit den Schicksalskarten korrigierend eingreifen. Auch schreckt der Schwierigkeitsgrad im Tutorial etwas ab. Allerdings handelt es sich hier noch um einen Early-Access-Titel, wir können also noch einiges an Feintuning und weiterem Inhalt erwarten. Für Taktikfans ist Songs of Silence auf jeden Fall einen Blick wert, aber sonst kommen vielleicht auch Leute einfach wie ich über den Artstyle und bleiben.

Pro:
  • Wunderschöner Artstyle
  • Angenehmer Wechsel des Spielflusses
  • Interessante Geschichte
Contra:
  • Schwieriger Einstieg
  • Automatischer Kampf manchmal negativ überraschend
Story:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 8.0 / 10
Spiel getestet auf: PC
Tjark

Tjark

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

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