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Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles im Test: Mit Lichtgeschwindigkeit in die Retro-Spielerfahrung
Es war einmal vor langer Zeit in einem Laufwerk der ersten PlayStation-Generation. Vor genau 25 Jahren rotierte darin ein ziemlich arcadiges Star-Wars-Abenteuer, das beileibe nicht perfekt war, aber gerade im Zwei-Spieler-Couch-Koop-Modus für durchaus spaßige Stunden sorgen konnte. Grund genug also für eine erneute Veröffentlichung des Spiels im Jahr 2025? Mit Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles bringen die nostalgieerprobten Entwickler Aspyr nach Legacy of Kain: Soul Reaver 1 & 2 Remastered und der Trilogie zu Tomb Raider I-III nun das nächste überarbeitete Spiel aus jener PS1-Ära Anfang der 2000er zurück auf unsere Konsolen.
Neben einer alternativen Steuerung und natürlich der überarbeiteten Grafik erwartet uns ein gehörig aufgeschraubter Umfang, der all jenes von Start weg bereits beinhaltet, welches man im Ursprungsspiel erst mühsam freischalten musste. Ein wahres Best of möchte man meinen. Doch kann der Titel auch nach einem Vierteljahrhundert abseits der rosaroten Nostalgie- und Star-Wars-Fanbrille noch überzeugen? Wir haben die Lichtschwerter gezückt und uns in den Kampf gegen die dunkle Seite der Macht gestürzt.
Halten fest dieses Jedi und PÄÄNG!
Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles erzählt, wenig überraschend, grundsätzlich die Geschichte des Films Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung aus dem Jahr 1999 nach. Wir starten also zunächst an Bord des Droiden-Kontrollschiffs und begleiten Qui-Gon Jinn und seinen Schüler Obi-Wan Kenobi auf ihrer heiklen Mission, Verhandlungen mit der Handelsföderation aufzunehmen, welche bekanntlich einen überraschend kurzen Verlauf nehmen.
Weiter geht der Kampf unter anderem über Naboos Hauptstadt Theed, den Stadtplaneten Coruscant, den allseits beliebten Wüstenplaneten Tatooine und schließlich wieder zurück nach Naboo, bevor wir uns dort dem bösartigen Sith-Lord Darth Maul im schicksalsträchtigen Duell stellen. Anders als das offizielle Spiel zum Film aus dem Jahr 1999 erlaubt sich Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles hier jedoch ein paar erzählerische Freiheiten.
So ist die Flucht vor den Droiden auf Naboo deutlich umfangreicher gestaltet und mündet in eine Auseinandersetzung gegen einen riesigen Käfer, welcher so im Film nicht vorgekommen ist. Man sollte also nur eine deutlich verschlankte Erzählweise der Geschichte erwarten, die bei Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles ganz klar Mittel zum Zweck für die zahlreichen Gefechte darstellt. Dies zeigt sich letztlich ebenfalls an den nur sehr sporadisch eingestreuten Zwischensequenzen.
Roger, Roger
Insgesamt bietet Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles zehn Level, die die Hauptkampagne abbilden. Grundsätzlich ist das Spiel dabei eine Mischung aus Actiontitel und Plattformer, das heißt es gibt sowohl Kampf- als auch Sprungpassagen, die es zu meistern gilt. Doch damit nicht genug werden zusätzliche Fahrzeugpassagen eingestreut, in denen wir beispielsweise einen Panzer oder einen Droiden-Speeder steuern. Während wir uns in einigen Abschnitten lediglich durch die Feindeshorden kämpfen, müssen wir an anderer Stelle wiederum einen bestimmten Charakter eskortieren und Schaden von ihm fernhalten. Eine obligatorische Fluchtsequenz, bei der wir von einem unbesiegbaren Gefährt verfolgt werden, darf natürlich ebenso wenig fehlen.
Trotz der also recht einfachen Grundprämisse generiert Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles jede Menge Abwechslung, die das Spielgefühl deutlich auflockern und für Kurzweil sorgen. Hierzu tragen zudem die zahlreichen Bossgegner bei, die uns stets vor größere Aufgaben stellen. Beim Leveldesign hat man bereits vor 25 Jahren gute Arbeit geleistet und sehr ansehnliche, stimmungsvolle Abschnitte geschaffen, in denen im Hintergrund durchaus mal das ein oder andere Detail, wie beispielsweise anrückende Feindverbände, zu bestaunen sind.
In den meisten Level sind wir in bester Sidescroller-Manier unterwegs, kämpfen uns also von links nach rechts durch die Gebiete, wobei die Kameraperspektive öfters mal wechselt und somit das Geschehen dynamisch darstellt. Am ehesten lässt sich Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles daher mit den altehrwürdigen Klonoa-Spielen oder aber den allseits bekannten Lego-Games vergleichen.
Die Waffe eines Jedi-Ritter
Wie es sich für richtige Jedi gehört, kämpfen wir vornehmlich mit Lichtschwertern gegen die zahlreichen Gegner in Form von Droiden, Sandleuten oder Drohnen. Hierbei stehen uns mehrere unterschiedliche Angriffe zur Verfügung, zudem dürfen wir auch Granaten und natürlich die Macht einsetzen, welche uns beispielsweise einen Rundumschlag ausführen lässt. Ein mächtiger Verbündeter die Macht schließlich ist.
Ganz wichtig ist dabei die Blocken-Funktion, die uns gegen die zahlreichen, mit Laserwaffen ausgestatteten Feinde mehr als einmal den Hintern gerettet hat. Werden Geschosse beim simplen Gedrückt-halten noch automatisch abgelenkt, können wir diese sogar mit dem richtigen Timing wieder an den Absender zurücksenden. Gerade gegen teils fliegende Gegner, die außerhalb unseres Angriffsradius schweben, ist diese Funktion definitiv Gold wert.
Da bereits sämtliche Charaktere und Level vom Start weg freigeschaltet sind, können wir jedoch auch mit Recken abseits der Jedi in die Schlacht ziehen. Konkret stehen Königin Amidala, Captain Panaka und sogar ein Kampfdroide zur Verfügung. Da diese Figuren nicht so geübt im Umgang mit einem Lichtschwert sind, greifen sie vielmehr auf Blaster zurück, was das Spielgefühl komplett verändert und gerade die Kämpfe gegen weiter entfernte Gegner deutlich einfacher gestaltet.
Antiquierte Waffen und Religionen können es nun einmal einfach nicht mit einer guten Laserkanone aufnehmen, wie Han Solo bereits wusste.
Überall in der Spielwelt finden wir zudem Items, die uns heilen, kurzfristig stärker machen oder als Checkpoint fungieren. Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles bietet dabei zwei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und jeweils eine gewisse Anzahl von Leben, welche wir bei einem Durchgang maximal verbrauchen dürfen, bevor der Game-Over-Bildschirm erscheint.
Immer zu zweit sie sind
Ein deutliches Plus erfährt das Spiel, wenn wir es im Zwei-Spieler-Couch-Koop-Modus bestreiten. Es macht einfach mehr Spaß, wenn man zusammen in den Bereichen unterwegs ist und sich die Gegner teilen kann. Auch lassen sich die Bosskämpfe so etwas anders angehen, beispielsweise mit einem Jedi als Nah- und einem anderen Charakter als Fernkämpfer. Stirbt eine der Figuren, ist nicht direkt Feierabend, denn der überlebende Spieler kann weiterkämpfen und ist bis zum nächsten Checkpoint dann alleine unterwegs. Glücklicherweise sind diese Punkte nie allzu weit auseinander, so dass niemand zu lange untätig zurückbleibt.
Im Zwei-Spieler-Modus fallen jedoch einige Punkte klar negativ auf. Hier sei zunächst einmal die Kamera zu nennen, die zwar meist eine gute Übersichtlichkeit gewährt, an manchen Ecken allerdings nicht richtig nachkommt. Dann kann es durchaus mal passieren, dass einer oder sogar beide Charaktere am Bildschirmrand verschwinden, was die Steuerung natürlich zusätzlich erschwert.
Etwas kniffliger werden dann die zahlreichen Sprungpassagen, da man oft aufpassen muss, sich nicht gegenseitig im Weg zu sein. Stürzt eine der Figuren ab, überlebt den Sturz aber, wird es sehr anspruchsvoll, dann noch den korrekten Weg bestreiten zu können. An der Stelle wäre eine Art temporärer Splitscreen-Modus wie beispielsweise in den Lego-Spielen, der den jeweiligen Charakteren unabhängig voneinander folgt, definitiv eine sinnvolle Ergänzung gewesen. Auf einen zeitgemäßen Online-Koop-Modus oder weitere Online-Optionen verzichtet Aspyr komplett.
Viel drin im Paket
Zusätzlich zur Hauptkampagne und den zahlreichen spielbaren Charakteren beinhaltet Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles noch weiteren Content. Zunächst einmal wären die Trainingslevel zu nennen, die uns die grundsätzlichen Funktionen des Spiels näherbringen. Ergänzend gibt es einen Versus-Modus, bei dem wir uns mit einem menschlichen Mitspieler duellieren dürfen. Mehr als eine nette Dreingabe für eine Runde ausprobieren ist dies allerdings nicht.
Ebenfalls enthalten sind dann noch vier Bonuslevel, die wir nun direkt zu Spielbeginn bereits auswählen können. Diese haben meist allerdings nur den Gehalt eines simplen Minigames. Neben einem recht unspektakulären Rennen auf Naboo dürfen wir als waffenstrotzender Droideka mit einem strengen Zeitlimit im Nacken den Palast säubern, Jar Jar Binks mit Schlägen durch eine Arena jagen oder einen Survivalmodus angehen, bei dem wir insgesamt 100 immer stärker werdende Gegner ausschalten müssen.
Klar auffällig im Vergleich zum Basisspiel ist die überarbeitete Grafik. Anders als von Aspyr gewohnt lässt sich jedoch nicht per Tastendruck zwischen der alten Retro-Textur und dem neuen Setup umschalten. Die Entwickler haben zudem ein neues Steuerungsschema eingeführt, dass die Tastenbelegung leicht verändert und somit etwas zugänglicher für Spieler gestalten soll, die das Ursprungsspiel damals noch nicht gezockt haben. An der Stelle hätte man eine freie Konfiguration der Tasten zulassen können, denn einen wirklichen Mehrwert stellt das überarbeitete Steuerungsschema keinesfalls dar. Weitere Quality-of-Life-Verbesserungen, wie beispielsweise ein komplett freies Speichersystem oder eine unbegrenzte Anzahl von Leben hat man sich auch im zusätzlichen, leichten Schwierigkeitsgrad gänzlich gespart.
Soundtechnisch greift man auf den gewohnten Star-Wars-Soundtrack zurück, der natürlich viel zur Atmosphäre beiträgt. Abseits von ein paar Aussagen der Figuren in den Level findet sich keinerlei Sprachausgabe. Hier stören allerdings zahlreiche Bugs, denn oftmals werden die kurzen Sprüche von Charakteren einfach nicht abgespielt. Ein Fehler, der in der neueren Version des Spiels definitiv behebbar gewesen wäre.
Ich habe da ein ganz mieses Gefühl
Und damit kommen wir zu den zahlreichen Problemen, die Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles sowohl grundsätzlich als auch in der überarbeiteten Version hat. Prinzipiell merkt man dem Spiel sein Alter an, sei es aufgrund der abgehackten Animationen, der teilweise fummeligen Sprungpassagen, fehlerhafter Kollisionsabfrage, den zahlreichen Clippingfehlern oder dem manchmal nicht ganz gelungenen Balancing in den Kampf- und Eskortierungspassagen.
Zwar hat man die Texturen im Spiel sichtbar überarbeitet, kommt dabei grafisch aber kaum über die Optik eines PlayStation-2-Titels hinaus. Alle anderen Teile des Games wurden quasi nicht angetastet, was auf der einen Seite natürlich die ursprüngliche Spielerfahrung nicht verfälscht, aber mit dem Staub von 25 Jahren nun umso altbackener wirkt.
Zur grundsätzlichen Erheiterung wurden aber immerhin zahlreiche Cheats integriert, die man in der Ursprungsversion noch nicht nutzen konnte. Mit simplen Tastenkombinationen lassen sich so etwa die Köpfe der Spielfiguren deutlich vergrößern oder der komplette Charakter auf Ewok-Größe verkleinern, was gerade im Zwei-Spieler-Modus ab und an für einen Lacher gut sein kann. Auch nützlichere Dinge wie eine Radarkarte mit den Feindpositionen oder das Springen zu einem bereits absolvierten Checkpoint nach dem Ableben wurden ergänzt. Eine Übersicht über einige der entsprechenden Tastenkombinationen haben wir für euch in einem separaten Artikel zusammengestellt.
Fazit
Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles macht grundsätzlich Spaß, das steht außer Frage. Wenn man sich etwas auf die Retro-Spielerfahrung aus den Anfangstagen der 3D-Action-Games einlässt, kann man durchaus eine unterhaltsame Zeit mit dem Spiel haben. Besonders im Zwei-Spieler-Couch-Koop wird es nochmal besser, vor allem in Zusammenhang mit den Cheats, die für optische Veränderungen und damit für den einen oder anderen Schmunzler sorgen.
Gänzlich problemfrei war das Spiel jedoch bereits vor 25 Jahren nicht, und daran hat sich leider auch überhaupt nichts getan. Da werden Kollisionsabfragen nicht richtig berechnet, es trüben zahlreiche Clippingfehler die Spielerfahrung und oftmals verhindern die fummeligen Sprungabschnitte ein flüssiges Durchkommen durchs Spiel. Im Zwei-Spieler-Modus steht uns zudem öfters einmal die Kameraführung im Weg, wenn sie während eines Sprungs plötzlich ungünstig umschaltet oder dafür sorgt, dass Spielfiguren einfach aus dem Bild fallen.
Schauen wir uns die Verbesserungen der Neuveröffentlichung durch Aspyr an, so fällt außer den überarbeiteten Grafik-Texturen lediglich noch der Umfang ins Auge, da das Spiel sämtlichen Content wie freischaltbare Level oder Figuren bereits zu Spielbeginn zur Verfügung stellt. Ansonsten handelt es sich um das exakt gleiche Spiel wie vor einem Vierteljahrhundert mit all den Problemen, die es damals bereits hatte. Somit gilt: Für eine spaßige Runde taugt Star Wars: Episode 1: Jedi Power Battles allemal, für viel mehr allerdings leider nicht.
- Gesamter Inhalt wie Bonuslevel oder Charaktere bereits freigeschaltet
- Gerade im Zwei-Spieler-Couch-Koop durchaus spaßig
- Sowohl Charaktere mit Lichtschwert als auch mit Blaster
- Überarbeitete Grafik
- Integrierung von Cheatcodes
- Grafisch letztlich nur auf durchschnittlichem PS2-Niveau
- Zahlreiche Clippingfehler
- Soundbugs wie nicht abgespielte Monologzeilen
- Fummelige Sprungpassagen
- Fehlerhafte Kollisionsabfrage
- Kameraprobleme im Zwei-Spieler-Modus
- Balancing teilweise nicht optimal

Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.
FinchBuddy am 17. Februar 2025 um 19:48
Da warst du aber gnädiger mit dem Spiel als ich. Ich hab das Original geliebt und mich sehr auf die Neuauflage gefreut, aber man muss leider sagen, dass der Titel im Gegensatz zu vielen anderen älteren Star Wars Spielen extrem schlecht gealtert ist und wirklich nur noch bedingt Spaß macht... Konnte mich dann ab einem gewissen Levelfortschritt auch nicht mehr wirklich motivieren, mit die hakelige Steuerung noch weiter anzutun... Aber ein sehr schöner ausführlicher Bericht!
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Alex Jung(Team) am 18. Februar 2025 um 09:06
Schlecht gealtert ist wirklich die passende Beschreibung. Aber gerade im Koop-Modus machen ja auch fummelige Spiele mehr Spaß, und sei es nur aufgrund unfreiwillig komischer Situationen ;-)
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FinchBuddy am 18. Februar 2025 um 15:00
Von diesen Situationen hatte ich beim Spielen wahrlich auch genug, auch alleine 😄
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