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Review

Super Mega Baseball 4 im Test: Home Run in Comic-Optik?

Von Daniel Walter am 5. Juni 2023. Getestet auf Switch. Zum Spiel hier klicken.

Super Mega Baseball 4 von EA Sports setzt die beliebte Sportsimulation mit Comic-Optik fort und widmet sich einer der wichtigsten amerikanischen Volkssportarten. Im Test verraten wir euch, ob uns der neuste Ableger auf der Nintendo Switch überzeugen konnte.

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Eine große Vielfalt an Spielmöglichkeiten – online und offline

Im Menü empfängt uns das (komplett auf Englisch gehaltene) Super Mega Baseball 4 mit einer umfangreichen Auswahl an Spielmodi, bei der sowohl lokale Spieler als auch Online-Fans auf ihre Kosten kommen sollten. Der Exhibition-Mode ist hierbei der direkteste Weg auf den Platz und bietet uns die Möglichkeit, ein schnelles Spiel gegen die CPU oder auch lokal und online gegen andere Mitspieler zu bestreiten, sowohl im 1 gegen 1 als auch im 2 gegen 2. Außerdem ist das gemeinsame Spiel gegen KI-gesteuerte Teams möglich. In diesem Modus wählen wir unser Team frei aus den verfügbaren Ligen aus, wie der Legends League oder der Super Mega League. Darüber hinaus bietet uns das Spiel die Chance, mit einem Team eine komplette Saison oder auch ein einzelnes Knockout-Turnier im Modus Elimination zu spielen, wahlweise im Single- oder Multiplayer. Für Online-Spieler stehen mit den Online-Ligen, die öffentliche und private Ligen ermöglichen, sowie mit dem Pennant Race, bei dem es darum geht, in 1 gegen 1 Partien zu bestehen und dadurch nach und nach das eigene Ranking zu verbessern, zwei weitere Optionen zur Wahl. Diese ermöglichen bei Bedarf auch umfassendes Crossplay zwischen sämtlichen aktuellen Konsolen (PS4/5, Xbox Series X/S, Xbox One, Switch & Steam) und sind daher perfekt für Online-Herausforderungen gegen Freunde und Gegner aus aller Welt. Für sämtliche Online-Varianten wird im Übrigen selbstverständlich eine Nintendo Switch Online Mitgliedschaft benötigt.

Wer gerne neue Wege geht, kann sich darüber hinaus auch den Shuffle-Draft-Modus anschauen und darin entweder bestehende Ligen bearbeiten oder eine gänzlich neue Vorlage erstellen. Dabei werden alle verfügbaren Spieler aus ihren Teams gerissen und dann in der Saison, wenn wir die Shuffle-Draft-Option aktivieren, neu zusammengewürfelt. Für alle, die selbst kreativ werden, ist hingegen der Customization-Modus die richtige Adresse, wo wir beispielsweise eine Liga nach unseren Wünschen anlegen können und dabei unter anderem die Liga- und Teamnamen oder auch die Ligaatruktur festlegen. Hierbei bestimmen wir zum Beispiel auch die Anzahl an Teams, an Conferences (übergeordneten Gruppen) und Divisions (untergeordneten Gruppen) und stellen so die Weichen für einen individuellen Wettbewerb nach unseren Vorstellungen. Weiterhin dürfen wir im Customization-Modus auf Wunsch noch sehr viel weiter ins Detail gehen und für jede Mannschaft Team-Logos, Trikots oder auch das Heimstadion ändern, bis hin zu Namen und Attributen jedes einzelnen Spielers. An vorgefertigten Spielern steht übrigens neben zahlreichen fiktiven Charakteren auch eine Vielzahl an berühmten MLB-Legenden aus unterschiedlichen Dekaden zur Auswahl, von den Achzigern bis hin zu den 2010er-Jahren. Herzstück der Simulation ist aber der umfangreiche Franchise-Modus, in dem wir sämtliche Aspekte eines Teams steuern und es über mehrere Seasons hinweg begleiten. Auf diesen Haupt-Spielmodus werden wir nachfolgend noch etwas näher eingehen. Die Auswahl an Modi ist in jedem Fall mehr als ordentlich und bietet für jeden Spielertyp passende Spielvarianten an, die in den meisten Fällen auch noch an unsere Vorlieben angepasst werden können.

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Die volle Dosis Baseball

Starten wir ein Franchise, entscheiden wir uns zunächst für eine der verfügbaren Ligen, entweder für eine von uns selbst erstellte Vorlage oder für eine von drei vorgegebenen Varianten. Während die Super Mega League neue und bekannte fiktive Spieler aus der Historie von Super Mega Baseball bereithält, treffen wir in der Legends League auf die bereits erwähnten Legenden des Sports, die dort gegeneinander antreten können. Mit der Creators Classic League steht eine zusätzliche Möglichkeit bereit, in der prominente Baseballfans und Influencer als Spieler auf dem Platz stehen, zum Beispiel von bekannten Sports-Channels wie Jomboy Media oder We Got Ice. Nachdem wir uns für ein sportliches Umfeld entschieden haben, legen wir im nächsten Schritt weitere Details der Karriere fest, wie zum Beispiel die Anzahl an regulären sowie an Play-Off-Spielen pro Saison oder auch die zur Verfügung stehenden Play-Off-Plätze, um die es während einer Spielzeit zu kämpfen gilt. Hier aktivieren wir bei Bedarf übrigens auch die Shuffle-Draft-Option, um für neue Team-Zusammenstellungen zu sorgen. Im Anschluss startet unser individualisiertes Franchises und gibt uns dabei weit mehr Aktionsmöglichkeiten als nur die eigentlichen Spiele auf dem Platz, die selbstverständlich aber auch dazu gehören.

Darüber hinaus kümmern wir uns auch darum, neue Spieler zu verpflichten sowie ältere Teammitglieder, die ihre Karriere beenden oder den Verein aus anderen Gründen verlassen, äquivalent zu ersetzen. Dabei halten wir nicht nur Ausschau nach bereits etablierten Spielern, die auf der Transferliste zu finden sind, sondern auch nach aufstrebenden neuen Talenten, genannt Rookies, mit denen wir unser Team für die Zukunft aufstellen können. Bei den Transfers ist es so, dass wir nicht einfach neue Spieler kaufen können, sondern immer auch ein anderes Teammitglied freistellen müssen. Des Weiteren liegt es auch an uns, die Fähigkeiten unser Spieler zu verbessern und deren Entwicklung zu fördern, um unsere Mannschaft stetig zu optimieren. Um unser Team weiterzuentwickeln, haben wir die Chance, sogenannte Player Development Opportunities (PDOs) zu erwerben, mit denen zum Beispiel verschiedene Skills wie Genauigkeit oder Kraft verbessert oder auch neue Pitch-Varianten freigeschaltet werden. Die PDOs stehen nicht jederzeit frei zur Verfügung, sondern werden erst dann käuflich, wenn eine bestimmte Anzahl an Partien absolviert wurde. Außerdem sind die angezeigten Verbesserungen, die mit einer speziellen In-Game-Währung bezahlt werden, nicht dauerhaft erhältlich, sondern wechseln stetig durch, sodass es ratsam ist, regelmäßig nach neuen Varianten Ausschau zu halten. Der Player Development Fund, mit dem wir die Entwicklung unserer Spieler finanzieren, füllt sich im Laufe der Saison stetig auf, wenn wir unser Budget nicht gänzlich für die Gehälter des Teams benötigen. Hier gilt es, die richtige Balance zu finden zwischen Spielerverpflichtungen und Spielerentwicklung und so das zur Verfügung stehende Budget optimal zu nutzen, das im Übrigen in jeder Season gleich hoch ausfällt. Hier merkt man schon einen etwas anderen Ansatz als bei klassischen Sportsimulationen, was der Reihe Super Mega Baseball mit ihrem arcadigen Spielaufbau aber auch eine ganz eigene Note verleiht, wodurch sie sich sehr gut von anderen Sportspielen abheben kann.

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Auch auf dem Platz eine gute Vorstellung

Direkt vor jeder Partie haben wir die Möglichkeit, die Reihenfolge der Spieler zu verändern und die einzelnen Positionen umzubesetzen. Schön ist hier, dass wir einfach auch ein bisschen herumprobieren dürfen, da wir zu jeder Zeit per Knopfdruck wieder zur empfohlenen Aufstellung zurückkehren können, wenn wir dies wünschen. Auf dem Platz präsentiert sich Super Mega Baseball 4 dank seiner einfach gehaltenen Arcade- Steuerung ebenfalls als sehr zugänglich, auch für Spieler, die wenig bis gar keinen Kontakt zum Baseballsport haben. Halten wir den Schläger in der Hand, müssen wir beispielsweise versuchen, den Schlagknopf dann zu drücken, wenn sich der heran nahende Ball innerhalb einer weißen Kreismarkierung befindet. Abhängig davon, wo wir den Ball treffen und wie lang wir die Taste gedrückt halten, verändern sich im Anschluss auch die Weite und die Flugbahn. Haben wir den Ball erwischt, steuern wir im nächsten Schritt unsere Runner von Base zu Base, um Punkte zu erzielen. Dabei können sowohl einzelne als auch alle Läufer vor oder zurück bewegen, damit sie dann, wenn das gegnerische Team den Ball gesichert hat, auf einer rettenden Base stehen und nicht herausgenommen werden.

Beim Pitchen, also beim Werfen, stehen uns hingegen verschiedene Wurfarten mit individuellen Geschwindigkeiten und Flugbahnen zur Wahl, die wir, ebenso wir das anvisierte Wurfziel und die Wurfkraft, idealerweise immer wieder verändern, um den gegnerischen Schlagmann zu überraschen und im Bestfall einen Strike, also einen Fehlschlag, zu erreichen. Wird der Ball hingegen getroffen und befindet sich in der Luft, is es an uns, ihn mit unseren Feldspielern schnellstmöglich einzusammeln und im Anschluss mit gezielten Würfen von Position zu Position hin zur Home Base zu befördern. Jedem Platz der Base ist dabei eine Controllertaste zugeordnet, sodass wir mit unserem Wurf jede Position direkt ansteuern und erreichen können, vorausgesetzt, wir haben durch Halten der Wurftaste eine ausreichend große Wurfkraft generiert. Schön ist auch, dass wir die Chance haben, mit unseren Spielern zu springen oder tief nach unten abzutauchen, um einen Ball auf spektakuläre Art und Weise zu fangen. Die Steuerung ist insgesamt sehr einfach und leicht zu verstehen, bietet aber gerade im Hinblick auf Timing und Ausführung des Wurfes einiges an Herausforderung, sodass man hier wirklich stetig an den eigenen Skills arbeiten kann. Darüber hinaus sind die Erklärungen und auch der Spielablauf an sich so verständlich gehalten, dass man selbst dann, wenn man von Baseball keine Ahnung hat, ohne Probleme sehr viel Spaß an dem Spiel haben kann – was uns bei unserem Test definitiv zugute gekommen ist.

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Glaubhafte Atmosphäre mit niedlichem Comic-Look

Die verschiedenen Stadien überzeugen durchgehend mit einer gut umgesetzten Atmosphäre, die die Stimmung eines Baseballstadions für uns greifbar macht. Kleinere Sequenzen, wie zum Beispiel ein kurzer Kameraschwenk zu Beginn einer Partie oder auch lustige Szenen, wenn ein Batter aus lauter Frust seinen Schläger in der Mitte durchbricht, lassen die Matches zudem lebendig wirken und unterstreichen darüber hinaus auch den humorvollen Ansatz der Spielreihe. Hinzu kommen authentisch umgesetzte Zuschauer auf den Rängen, die viele unterschiedliche Bewegungsmuster und Verhaltensweisen erkennen lassen, oder auch fiktive Werbeschriftzüge, Logos und Banner rund ums Spielfeld, die die Stadionpräsentation abrunden. Die recht nahe Kameraperspektive, die uns auf den Rücken unseres aktiven Spielers blicken lässt, bringt uns zudem sehr nah an die Action auf dem Platz heran, sodass wir auch gefühlt Mitten im Geschehen sind. Die Tatsache, dass die Texturen durchweg eher globig und wenig detailreich daher kommen, zum Beispiel im Hinblick auf das sehr unscharfe Gras oder die fast gänzlich steifen Gesichter der Spieler, stört in Anbetracht der comicartigen stilisierten Grafik nur sehr wenig und nimmt uns nichts vom Spielspaß weg. Die teilweise sehr übertriebenen Soundeffekte uns Ausrufe der Spieler fügen sich ebenfalls perfekt in das rundum unterhaltsame Gesamtbild ein, der insgesamt recht seriös wirkende englische Kommentar ist dagegen fast etwas zu spießig für diese Art der Präsentation. In den Menüs dürfen wir uns des Weiteren auf moderne Pop-, Rock- und R’n’B-Sounds aus dem Super Mega Radio freuen, die für eine kurzweilige und abwechslungsreiche Untermalung sorgen, teilweise mit Originalmusik teilweise mit lizenzierten Songs. Auch bei den Stadien schöpft Super Mega Baseball aus den Vollen und hält ganze zwanzig Sportstätten mit individueller Stimmung für uns bereit. Vom Golden Field mit Country-Charme, über das The Corral Stadion mit imposanter Großstadtskyline, bis hin zum Battery Bay Freizeitpark oder dem Shaka Sports Turf mit karibischem Setting ist hier für jeden Geschmack etwas dabei. Die Performance auf der Switch kann sich im übrigens insgesamt wirklich sehen lassen und ist bis auf die teilweise etwas längeren Ladezeiten und den einen oder anderen Ruckler in den kurzen Zwischensequenzen in keiner Weise negativ aufgefallen.

Fazit:

Eins vorweg – ich habe keinerlei Bezug zu und auch überhaupt keine Ahnung von Baseball und dennoch hat mich Super Mega Baseball 4 mit seiner ungewöhnlichen Präsentation und seinem ganz eigenen Charme sofort abgeholt und mir die Sportart auf humoristische Art und Weise näher gebracht. Die arcadige Steuerung ist gut erklärt, leicht zu erlernen und lässt sich dennoch immer weiter verfeinern, sodass wir auch nach mehreren Spielstunden immer noch genug gefordert werden. Mit seinen zahlreichen Spielmodi mit vielen Individualisierungsoptionen deckt das Spiel zudem eine Vielzahl an Bedürfnissen ab und sollte damit viele Spielertypen erreichen. Die comicartige Grafik ist sicherlich gewöhnungsbedürftig und definitiv nichts für Realismusfanatiker, sie verleiht dem Sportspiel aber eine ganz eigene Note und unterstreicht den insgesamt sehr lockeren und humorvollen Ansatz, der eine erfrischende Alternative zu den vielen anderen Sportsimulationen darstellt. Die große Auswahl an Stadien sowie die liebevollen Karikaturen bekannter Baseballlegenden runden das gelungene Gesamtpaket ab und machen Super Mega Baseball 4 zu einem sehr soliden und rundum unterhaltsamen Titel abseits des Sportspiele-Mainstreams.

Pro:
  • Leicht zu erlernende Steuerung, die auch langfristig motiviert
  • Gute Präsentation mit großer Auswahl an Stadien
  • Spielbare Legenden des Sports
  • Außergewöhnliche Comic-Optik hebt das Spiel aus der Masse heraus
  • Gelungenes humorvolles Gesamtpaket
  • Zahlreiche Individualisierungsoptionen
  • Online-und Offline-Modi für jeden Geschmack, teilweise mit Crossplay
Contra:
  • Grafik durchaus gewöhnungsbedürftig
  • Komplett auf Englisch
  • Wenig Drumherum bei der Karriere
  • Nichts für Realismusfanatiker
Gameplay:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
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Atmosphäre:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 8.0 / 10
Spiel getestet auf: Switch
Daniel Walter

Daniel Walter

Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.

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