Review

The Occupation - Journalisten auf der Suche nach der Wahrheit

Von Daniel Walter am 20. September 2019. Getestet auf PS4. Zum Spiel hier klicken.

Der First-Person-Thriller The Occupation entführt uns in das England der späten Achzigerjahre. Was wir von dem Indie-Titel halten verraten wir euch hier.

In The Occupation schlüpfen wir in die Rolle eines Journalisten, der sich nach einem Anschlag auf die Suche nach Beweisen begibt. Ein ehemaliger Kollege steht im Verdacht, den Anschlag, bei dem ein anderer Mitarbeiter und zahlreiche weitere Menschen gestorben sind, verübt zu haben. Die Ereignisse zogen einen Gesetzesentwurf nach sich, der massive Auswirkungen auf die Freiheit der Menschen hat. Wir begeben uns nun auf die Suche nach Hinweisen und finden uns dabei in einer äußerst stimmungsvollen und authentischen Spielwelt wieder, die uns direkt in die 80er zurück versetzt. Wir entdecken Rohrpostanlagen, Telefone mit Wählscheibe und Overheadprojektoren, laufen an Telefonzellen vorbei und durchsuchen eine typische Zeitungsredaktion aus der Vergangenheit. Die Entwickler haben dabei großen Wert auf Details gelegt, sodass die Umgebung trotz ihrer leicht comichaften Darstellung sehr real wirkt. Aufgrund der Tatsache, dass wir in der Spielwelt außerdem Sammelobjekte wie Schallplatten oder Audiokassetten entdecken können, wird dieser Effekt noch weiter verstärkt.

Die Rätsel des Titels sind zahlreich und fordern unsere Detektivsinne. So müssen wir wirklich alle Winkel unserer Umgebung absuchen, um Codes, Passwörter und Hinweise zu finden, die uns weiter bringen. Hierbei erschwert uns die Steuerung das Leben leider unnötig, denn wenn wir einen Notizzettel entdecken und die X-Taste zu lange drücken, löst sich der Zettel einfach in Luft auf, ohne dass wir ihn lesen konnten. Auf ein Inventar in Form einer Aktentasche können wir erst später zugreifen. In der Einführungsmission verschwinden nicht gelesene Notizen dagegen einfach im Nirvana, sodass wir hier gerne einmal wichtige Informationen verlieren. Wir können übrigens auch keine Gegenstände in der Tasche verstauen, sondern lediglich Dokumente, Ausweise und Ähnliches. Größere Objekte lassen sich nur einzeln in der Hand halten. Das Retro-Feeling des Titels, das beim Durchsuchen der Räume kreiert wird und an alte Point-and-Click-Zeiten erinnert, überzeugt aber in jedem Fall. Eingesammelte ID-Karten gewähren uns nach und nach Zutritt zu weiteren Arealen. Außerdem gibt es geheime Orte zu entdecken, zum Beispiel hinter Lüftungsschächten, über die wir die Alarmanlagen umgehen können. Sehr schön ist, dass wir Objekte selbst bewegen müssen. So wird eine ID-Karte beispielsweise mit einer Bewegung des rechten Controllersticks durch das Lesegerät gezogen. Auch Hebel und Türgriffe müssen manuell betätigt werden.

Für Abwechslung von der intensiven Recherche sorgt zum Beispiel ein Spaziergang zu unserer Wohnung, bei dem wir auch etwas von der Außenwelt zu sehen bekommen. Dabei spricht unser Protagonist unentwegt mit sich selbst, wodurch wir weitere Informationen erhalten und auch mehr über das Privatleben und das persönliche Empfinden erfahren. Weiterhin gibt es mehrere Passagen, in denen wir Wachleuten aus dem Weg gehen müssen, damit diese uns nicht bei unserer Recherche erwischen. Ein großes Manko ist hier die fehlende Speicherfunktion. So müssen wir ein Kapitel beenden, um unseren Fortschritt nicht zu verlieren, was zu großen Frustmomenten führen kann, wenn wir nach langer Suche einen Fehler machen. Auch die Tatsache, dass das Spiel in Echtzeit abläuft, ist nicht immer von Vorteil. So dürfen wir beispielsweise volle 2 Minuten warten, bis sich der Sicherheitsmechanismus eines Tresors ausgeschaltet hat.

Fazit:

Das grundlegende Retro-Spielprinzip sowie die authentische 80er-Jahre-Atmosphäre mit typischen Accessoires und Objekten sind wirklich sehr gut umgesetzt. Auch die Rätsel, die sich mit einem wachsamen Auge sehr gut lösen lassen, machen Spaß. Die Geschichte des Adventures ist ebenfalls interessant, gerade da wir erst nach und nach dahinter kommen, was genau vor sich geht. Schwächen wie die umständliche Steuerung, nervige Bugs, die Notizen verschwinden lassen, oder eine sehr rudimentäre Speicherfunktion stehen dem Spielspaß leider oft im Weg. Dies gilt auch für den eigentlich spannenden Ansatz mit der Echtzeit, der an einigen Stellen jedoch leider für unnötige Längen sorgt. Dennoch hat das Indie Studio White Paper Games hier einen sehenswerten Titel für Adventure-Fans abgeliefert, bei dem man allerdings ein paar Augen zudrücken muss.

Aufgrund deiner Datenschutzeinstellung wird dieses Video nicht angezeigt.
Bitte akzeptiere die Cookies für Externe Medien um dieses Video anzuzeigen
Ich akzeptiere die Cookies der Kategorie "Externe Medien"
Pro:
  • Gelungene Achzigerjahre-Stimmung
  • Sammelobjekte wie LPs oder Kassetten
  • Interessante Geschichte
  • Zahlreiche Rätsel, die genaues Untersuchen der Umgebung erfordern
  • Kleinere Schleichpassagen
Contra:
  • Hakelige Steuerung
  • Bug lässt Notizen verschwinden
  • Nur ein Objekt kann mitgeführt werden
  • Echtzeit sorgt für diverse Längen
  • Frustrierende Speicherpunkte
Story:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
2 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 7.0 / 10
Spiel getestet auf: PS4
Daniel Walter

Daniel Walter

Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.

Schreibe einen Kommentar