The Shattering - Auf den Spuren des Weißen Horrors
The Shattering ist ein neues Psycho-Horror-Adventure von Super Sexy Software. Besonderes Merkmal ist der weiße Horror, der den Spieler nicht durch Dunkelheit das Gruseln lehren soll, sondern durch viel Helligkeit und Weiß. Doch wie gut funktioniert dieses Konzept und kann das Spiel insgesamt überzeugen?
Story als Kern des Spiels
Als Spieler schlüpfen wir in die Figur des John Evans und gleichzeitig in dessen Verstand. Mithilfe eines Doktors ist es unsere Aufgabe, die Erinnerungen des Hauptcharakters noch einmal zu erleben und diese auch richtig zu stellen. Dabei ergibt sich eine traurige wie surreale Story, die einen aber schnell in ihren Bann zieht.
Wir besuchen sowohl Kindheit, als auch Jugend und Erwachsenenleben und stoßen auf ein verstörendes und unerwartetes Geheimnis in John Evans Leben. Je tiefer wir in die Gedanken des Protagonisten eintauchen, desto besser können wir uns mit ihm identifizieren und mit ihm leiden.
Es ist ganz klar zu sagen, dass die Story wirklich nichts für schwache Gemüter ist und man auch aus dem Spiel nicht mit einem guten Gefühl gehen kann. Allerdings werden viele wichtige Themen wie Mobbing und Einsamkeit realistisch und schonungslos dargestellt.
Spielerisch ist von The Shattering nicht allzu viel zu erwarten. Wir laufen durch schlauchartige Level, entdecken unterschiedliche Texte und Gegenstände, die dann meist ein neues Ereignis triggern. Insgesamt gibt es kaum Rätsel und wenn, sind diese sehr anspruchslos.
Allerdings wird das Spiel nicht langweilig. Die Story hält uns immer weiter auf Trab und führt uns durch die einzelnen Abschnitte.
Atmosphärisch sehr stark und technisch solide
Zu der guten Story gesellt sich noch eine dichte Atmosphäre. Diese ist zwar weitestgehend nicht sehr gruselig, aber sie lässt uns noch mehr mit dem Charakter fühlen und erzeugt eine noch engere Verbundenheit. Gestützt wird die Atmosphäre durch ihren besonderen Grafikstil. The Shattering ist fast ausschließlich Schwarz-Weiß gehalten. Ab und an haben einige Gegenstände, wie zum Beispiel Schmetterlinge, eine besondere Farbe. Dadurch wird oft noch einmal gezeigt, dass diese eine besondere Bedeutung haben. Teilweise untermalen sie aber auch nur die Atmosphäre.
Auch gibt es viele Details zu entdecken, die uns noch tiefer in die Welt von Johns Gedanken eintauchen lassen.
Dazu gesellt sich ein wirklich passender Soundtrack. Die tiefen oft melancholischen Lieder fangen perfekt die Stimmung ein und bringen noch einmal mehr Atmosphäre mit hinein.
Auch die Sprecher sind gut gelungen und spiegeln die Emotionen wieder. Zwar sind die Tonspuren nur auf Englisch, dafür gibt es aber solide deutsche Untertitel.
Einziger Wermutstropfen sind Frame-Einbrüche, die ab und zu auftreten, allerdings nur sehr selten. Außerdem hatten wir einen Bug und mussten dadurch das Spiel neu starten, allerdings sind die Speicherpunkte sehr fair gesetzt, sodass es insgesamt nicht weiter schlimm war.
Fazit
The Shattering ist eine ganz besondere Spielerfahrung. Die Story beschäftigt sich mit sehr unangenehmen und ernsten Themen, aber dies auf einem Niveau, das mit Videospielen schwer zu erreichen ist. Dabei nutzt es noch einen besonderen Grafikstil, der seinen Zweck sehr gut erfüllt und die Atmosphäre unterstützt. Zusammen mit dem Sound ergibt sich hier eine wirklich dichte und bedrückende Atmosphäre, die uns in die Spielwelt saugt und die Erlebnisse und Emotionen des Protagonisten nachempfinden lässt.
Dabei sei aber gesagt, dass gerade dies auch Menschen abschrecken kann, da die inhaltlichen Schwerpunkte des Walking Simulators einen wirklich emotional mitnehmen können und man über einige Dinge noch im Nachhinein nachdenkt.
- Packende Story
- Guter Sound
- Viele Details
- Dichte Atmosphäre
- Kleine Bugs
- Wenige, sehr leichte Rätsel
Ein begeisterter PC- Spieler seit Kindheitstagen. Indietitel und Horrorspiele lassen sein Herz meist höher schlagen, aber auch Serien wie Fifa, Far Cry, The Elder Scrolls und Fallout stehen ganz oben auf seiner Liste.