Uncharted: Legacy of Thieves Collection im Test: Action-Feuerwerk in Hochglanz
Im Review klären wir, ob sich das Bundle aus Uncharted 4: Legacy of Thieves und Uncharted: The Lost Legacy für einen Kauf lohnen und welche Vorzüge die PlayStation 5 Versionen vorzuweisen haben.
Große Story mit gewissen Makeln
In Uncharted 4: Legacy of Thieves begeben wir uns als Nathan Drake auf die Suche nach dem legendären Schatz des Piratenkapitäns Henry Avery. Stets auf der Ferse ist uns die Söldnertruppe Shoreline und unser ehemaliger Freund und jetziger Erzrivale Rafe Adler. Unterstützung bekommen wir von unserem totgeglaubten Bruder Sam und dem alten Haudegen Sullivan, der uns schon in früheren Teilen der Serie zur Seite stand. Die Reise unseres abenteuerlustigen Trios schickt uns dabei unter anderem nach Madagaskar, auf eine Auktion der Reichen und Schönen in Italien und zu einem alten Mönchskloster nach Schottland. Die Geschichte ist dabei gewohnt etwas hochtrabend und überspitzt. In Madagaskar müssen wir zum Beispiel eine alte Kirche inmitten einer Stadt erklimmen. Infolgedessen stürzt die riesige Glocke ab, was aber keinen auf dem Markt direkt nebenan wirklich zu stören scheint, und so können wir dann auch völlig unbehelligt aus dem Gebäude hinaus spazieren. Dennoch weiß die schick inszenierte Geschichte zu überzeugen und wir lassen uns wieder in die Welt von Nathan Drake ziehen. Dabei wird die Story immer wieder von kleinen Sticheleien zwischen Nathan und seinem Bruder aufgelockert.
Im Spin-off Uncharted: The Lost Legacy übernehmen wir die Kontrolle über Chloe Frazer die wir bereits aus Uncharted 4 kennen. Mit an unserer Seite ist diesmal Nadine Ross. Zusammen suchen wir den heiligen Stoßzahn Ganeshas und haben es hiermit natürlich wieder mit einer Vielzahl an Gegner und Rätseln zu tun. Dabei kann The Lost Legacy schon beinahe als eigenständiges Spiel durchgehen, denn der Umfang ist für ein Spin Off schon recht üppig. Natürlich ist auch hier wieder die Story sehr actiongeladen und driftet gelegentlich ins logische Nirwana ab. Aber wie auch bei Uncharted 4 geht es hier hauptsächlich um viel und schnelle Action.
Ein Adrenalindauerfeuerwerk mit Charme
Den großen Reiz macht bei beiden Teilen natürlich das Erklimmen riesiger Strukturen aus. Ob das nun Tempel, Felsen oder Burgen sind, ist erst einmal völlig gleich. Hauptsache, es ist groß und wir können hochklettern oder runterrutschen, aber das kennen wir ja auch schon von einer anderen Dame im Schatzsucher-Business. Dabei schaffen es die beide Titel eine starke Atmosphäre aufzubauen. Die lockeren Unterhaltungen der Protagonisten mit ihren Begleitern lassen uns eine Bindung zu ihnen aufbauen und wir bekommen einen Einblick in ihre zwischenmenschliche Beziehung. Die detailreichen Level sind mit Rätseln, Unterhaltungen, Sammelobjekten und knalligen Schießereien ausgebaut und lassen so kaum Langeweile aufkommen. Die Rätsel sind in weiten Teilen sinnvoll aufgebaut und bieten klassische Adventure-Kost wie Kombinations- und Schieberätsel.
Show ´n Shine
Auf der PlayStation 5 haben wir die Auswahl zwischen dem Qualitäts-, Leistungs- und Leistung- Plus Modus. Im Qualitätsmodus wird auf der Konsole eine dynamische 4K Auflösung angestrebt, jedoch nur mit 30 FPS. In der Leistungsvariante gibt es dann 60 FPS und im Leistungsmodus Plus 120 FPS. Unsere Wahl fiel auf die 60 FPS Version, da diese dem doch manchmal sehr hektischen Spiel enorm guttaten und wir uns so flüssig aus brenzligen Situationen befreien konnten, ohne die Übersicht zu verlieren. Das zugrunde liegende Grafikgerüst kann auch nach sechs Jahren mit vielen Details, stimmigen Lichteffekten und flüssigen Animationen überzeugen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich an dem eigentlichen Grafikstil nichts verändert hat. Es wirft dafür aber die Frage des Nutzens dieser Collection auf. Da solch kleine Veränderungen von anderen Entwicklern teilweise als kostenloses Upgrade zur Verfügung gestellt werden. Anzumerken sind dann auch die kaum bemerkbaren Ladezeiten, die aber seit dem Erscheinen der Next-Gen-Konsolen wohl zum guten Ton gehören sollten. Einen großen Unterschied der beiden Spiele gibt es übrigens nicht, da beide mit der gleichen Grafik-Engine laufen. Ein kleiner Wermutstropfen ist jedoch, dass der Multiplayerpart es nicht auf Next-Gen geschafft hat und weggestrichen wurde.
Es hüpft sich so schön
Ein absolutes Highlight der Collection ist die wunderbar flüssige und intuitive Steuerung. Es ist eine wahre Wonne, sich von einem zum anderen Felsvorsprung vorzuarbeiten und dann im entscheidenden Moment mit dem Wurfseil über metertiefe Schluchten zu schwingen. Auch in den Kämpfen kann man sich mit Tastendruck einfach hinter Mauern und Kisten verschanzen und die Zielhilfe die Arbeit machen lassen. Bei großen Objekten tut sich die Kamera manchmal schwer, die Übersicht zu behalten, das ist aber eher die Ausnahme als die Norm. Die Steuerung im Auto dagegen ist etwas hakelig und reagiert zu stark auf unsere Eingaben. Einen merkwürdigen Eindruck hinterlassen die nun unterstützten adaptiven Trigger des DualShock Controllers. Diese sind ohne ersichtlichen Grund immer angespannt, haben aber auch keinen spürbaren Effekt, wenn sie dann ganz durchgedrückt werden. Auch wenn wir mit Nathan einfach nur laufen, ist teilweise der linke Trigger gefühlt sinnlos gespannt. Es wirkt so, als ob die Entwickler nicht genau wussten, was sie mit dem Feature anfangen sollten, dieses aber irgendwie mit einbauen mussten.
Bis der Nachbar klopft
Die Soundkulisse kann in den beiden Uncharted Teilen durchweg überzeugen. Ob fette Bombenexplosionen neben uns herab prasselnde Trümmerteile oder quietschende Reifen. Am besten genießt man den Actionkracher auf der heimischen 5.1 Anlage mit aufgedrehtem Subwoofer und motzenden Nachbarn. Die Charaktere sind auch mit der deutschen Synchronisation nicht negativ aufgefallen und notfalls wären auch Untertitel vorhanden.
Fazit
Auch nach sechs Jahren können Nathan Drake und Chloe Frazer noch immer mit handwerklich gut umgesetzter Actionkost überzeugen. Die PlayStation 5 Features wurden sinnvoll eingesetzt, machen sich jedoch nur verhalten bemerkbar. Am positivsten sind mir ganz klar die 60 FPS aufgefallen, die das Spiel merklich aufwerten.
- Wunderschöne Grafik
- Flotte Action
- Flüssige Steuerung
- Guter Klang
- 60 FPS
- Kaum Ladezeiten
- Merkwürdige DualsSense Implementierung
- Teilweise umständliche Übersicht
- 4K nur mit 30 FPS
- Teilweise unlogische Story
Passionierter PC und Konsolenspieler. Fokus liegt auf Einzelspielererlebnissen