GTFO im Preview: Haut ab (und das möglichst leise und koordiniert)
GTFO steht in diesem Fall wirklich für das bekannte Akronym für „get the fuck out“ und das beschreibt schon ziemlich gut unser langfristiges Ziel im gleichnamigen Spiel. In diesem Hardcore-Koop-Shooter muss ein Team von bis zu vier Spielern gut zusammenarbeiten, um lebend aus einem mit Monstern verseuchten Forschungskomplex zu entkommen.
In GTFO spielen wir Häftlinge, die dazu gezwungen werden, wertvolle Artefakte aus einem riesigen unterirdischen Laborkomplex zu bergen. Der Komplex ist eine geheime Bergbau- und Forschungseinrichtung. Allerdings ist diese aus unbekannten Gründen verlassen und anschließend von grausigen Kreaturen bevölkert worden. Wir dringen im Spielverlauf immer tiefer in die Einrichtung vor und erfahren in jedem neuen Bereich etwas über die Vergangenheit des Gebäudes und auch über uns selbst… Dabei sind wir natürlich immer auf der Suche nach einem Fluchtweg.
Unser Team, mit maximal vier Personen und begrenzten Ressourcen ausgestattet, wird mithilfe einer Art Aufzug in die Tiefe des mysteriösen Komplexes geschickt. Dabei arbeiten wir uns Mission für Mission immer weiter in die Tiefe vor und treffen auf stetig obskurer werdende Gestalten. Für manche Aufträge müssen wir ein bestimmtes Item aus einem vorgegebenen Bereich sichern, einen bestimmten Befehl X an einem Terminal eingeben oder eine Verbindung mit Y herstellen. Diese Ziele sind zufällig generiert und wir müssen Hinweise in der Umgebung nutzen, um den richtigen Bereich und eventuellen Gegenstand zu finden. Wir können zwar auf eine Karte zugreifen, allerdings wir diese erst beim Erkunden gefüllt. In der Umgebung finden wir immer wieder Wegweiser und Bezeichnungen, wo wir uns befinden. Eine noch bessere Möglichkeit Informationen zu bekommen bieten uns Terminals. Diese Computer helfen uns dabei, Gegenstände im aktuellen Bereich aufzuspüren und gleichzeitig auf der Karte zu markieren. Sollte unser Ziel ein Item sein, lässt es sich ebenfalls im Terminal finden. Nebenbei finden wir hier auch immer Logs, durch die wir weiteres über vergangene Ereignisse und den mysteriösen Komplex erfahren. Da wir eben nur mit sehr limitierten Ressourcen losgeschickt werden, empfiehlt sich die ständige Suche nach Vorräten. In Schränken und Kisten können wir unterschiedliche Gegenstände und Gadgets mit begrenzten Verwendungen finden. Hierzu zählen Medi- und Munitionspacks aber auch Schloss Schmelzer, Granaten oder auch Leuchtsticks.
Talk to me
Ein zentraler Punkt des Spiels sind Kommunikation und Schleichen, denn aufgrund unserer begrenzten Ressourcen und der Masse an Gegnern muss der Komplex sehr taktisch erkundet werden. Die Monster sind zunächst erst einmal passiv und nehmen unser Team nicht unmittelbar war. Auf äußere Reize, wie Licht oder Geräusche reagieren sie allerdings. Deswegen sollten Gegner zunächst möglichst leise, also zum Beispiel mit den Nahkampfwaffen erledigt werden, das spart auch unsere sehr begrenzte Munition. Eine besondere Bedrohung stellen die sogenannten Sleeper dar, die, sobald sie aufgeschreckt werden, einen lauten Schrei von sich geben und dadurch viele Gegner anlocken. Sobald die Gegner getriggert sind, werden wir von allen Monstern der näheren Umgebung umschwärmt, was schnell zu Übersichtsverlust führen kann. Was häufig dazu führt, dass wir Schäden und Munitionsknappheit davontragen. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Shootern ist ein Headshot (zumindest mit den meisten Waffen) hier nicht ausreichend, um die Monster komplett zu erledigen, und es gibt auch nur ein sehr begrenztes regeneratives Gesundheitssystem. Unterwegs begegnen uns immer wieder kleinere Rätsel oder andere Aufgaben, für die wir uns koordinieren müssen. Das reicht vom zetigleichen aktivieren eines Schalters, über Schlüssel finden bis zu in einem Bereich zusammenfinden. Manche dieser Aufgaben lassen sich auch nicht leise erledigen und brauchen deswegen eine entsprechende Vorbereitung. Generell lässt sich sagen, wenn es laut wird, dann wird es auch immer gefährlich und sollte möglichst vermieden oder gut vorbereitet sein.
Shoot with me
In einem Shooter dürfen natürlich auch Schusswaffen nicht fehlen. Hier stehen uns verschiedene Waffen und Waffenarten zur Verfügung. Die einzelnen Waffen unterscheiden sich grundlegend in Schussverhalten, -frequenz und Schaden. Das Portfolio reicht vom schnellen SMG über ein klassisches Sturmgewehr bis zu Scharfschützengewehren. Auch einige schallgedämpfte Waffen stehen zur Auswahl. Das Gunplay ist durchweg sehr angenehm und jede Waffe scheint ihre Daseinsberechtigung zu haben. Am Anfang einer Mission (auch Run genannt) kann jedes Teammitglied seine Ausrüstung aus zwei Waffen und einem Gadget wählen. Als Gadget stehen defensive oder taktische Geräte zur Auswahl. Zum Beispiel verschiedene automatische Turrets oder ein Minenwerfer. Zusätzlich lassen sich noch einmalig einsetzbare Booster aktivieren, die uns bestimmte Boni, wie eine bessere Gesundheitsregeneration, geben.
Alleine kommt man selten raus
GTFO ist, wie oben bereits erwähnt, ein Teamspiel und für vier Spieler ausgelegt. Es ist zwar möglich einen Run auch mit weniger (oder gar alleine) zu starten, aber die Schwierigkeit skaliert dabei nur minimal und es wird entsprechend beinahe unmöglich eine Mission erfolgreich abzuschließen. Durch den hohen Schwierigkeitsgrad und die unverzeihliche Natur gegenüber Fehlern, wie außerversehen Krach zu machen, ist die Abschlussquote allgemein nicht so hoch und die meisten Runs benötigen mehrere Anläufe. Sollte man nicht genug Mitspieler haben, so gibt es auch ein Matchmaking um mit fremden Spielern aus aller Welt zu spielen.
Die Atmosphäre ist passend zum Setting sehr düster und dicht. Die meisten Areale haben keine oder nur wenige Lichtquellen, wodurch eine ständig bedrückende Atmosphäre entsteht. Da die Monster auf Licht reagieren sollte der Einsatz der Taschenlampe mit Bedacht erfolgen. Grafisch hat das Spiel einiges zu bieten. Mithilfe einer guten Lichtstimmung und guten Texturen wird die Atmosphäre vervollständigt. Dabei ist zu erwähnen, dass auch auf schwächerer Hardware bereits ein gut aussehendes Spiel dargestellt wird. Der Soundtrack und das restliche Sounddesign sind ebenfalls von hoher Qualität. Hier wird das Gefühl der Einsamkeit und Bedrückung gut abgebildet und unterstützt.
GTFO ist ein Early-Access-Spiel und in seiner Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Allerdings ist es bereits jetzt schon sehr weit fortgeschritten und wirkt nur an wenigen Stellen unpoliert. Die Entwickler haben auch eine recht detaillierte Roadmap, was vor dem eigentlichen Release noch hinzukommen soll. Das Spiel erhält in regelmäßigen Abständen größere Content-Updates (sogenannte Rundowns), die teilweise ganze Spielmechaniken ersetzen oder verändern. Dabei werden extra nicht alle (inhaltlichen) Änderungen in den Patch-Notes aufgeführt, um den Spielern die Möglichkeit zu geben, die Änderungen selbst herauszufinden beziehungsweise zu erleben.
Fazit
GTFO ist ein sehr schwerer Team-Shooter, der viel Taktik und Kommunikation erfordert. Dadurch ist der Titel sicherlich auch nicht für jedermann geeignet. Das Spiel wird sogar von den Entwicklern so schwer beschrieben, dass sie auf der Steam-Seite eine Warnung platziert haben: „Dies ist kein Spiel für zwischendurch, seht euch also bitte erst einen Stream oder einen Clip auf YouTube an, um zu wissen, worauf ihr euch einlasst.“. Wenn man aber bereit ist, sich darauf einzulassen, bekommt man ein sehr gutes Spiel, das durch seine ständigen Updates und leichte Zufallsgenerierung einen hohen Wiederspielwert bietet. Die Story wird eher am Rande weitergetrieben, kann also von den Interessierten wahrgenommen oder ignoriert werden. Die Atmosphäre und das Gunplay fühlen sich gut an und machen auch trotz der häufigen Fehlschläge immer wieder Lust einen neuen Run zu starten. Für hart gesottene Spieler, die auch im besten Fall bereits ein Team mitbringen und mit Rückschlägen umgehen können lässt sich hier eine klare Empfehlung aussprechen.
- Gute Atmosphäre
- Spielmechaniken sehr gut ausgearbeitet
- Prüft die Teamfähigkeit der Spieler
- Menüs für Anfänger etwas unübersichtlich
- Teilweise etwas inkonsistentes Gegnerverhalten
Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.