Horizon Forbidden West: Burning Shores DLC im Test: Aloy bricht zu neuen Ufern auf
Horizon Forbidden West: Burning Shores erweitert Sonys Meisterwerk um einen ersten Story-DLC, der Aloy in ein neues Gebiet rund um das ehemalige Los Angeles mitnimmt. Ob uns die Erweiterung überzeugen konnte, zeigen wir euch im Test.
In Horizon Forbidden West: Burning Shores geht das Abenteuer weiter
Wenn wir die Hauptstory von Forbidden West abgeschlossen haben, werden wir nach der Installation des DLC von Sylens kontaktiert, der uns zur Villa von Tilda bestellt, wo die Quest “Die brennenden Küsten” beginnt. Spielbar ist die Erweiterung nach Abschluss der Mission “Singularität”, sodass es Voraussetzung ist, dass wir den größten Teil des Hauptspiels bereits absolviert haben. Dieses müssen wir selbstverständlich auch besitzen und installieren, um Burning Shores zu spielen. Im Gespräch mit Sylens erfahren wir, dass von den 13 Raumfahrern der Odyssee-Mission offenbar einer entkommen ist, den Aloy nun im Süden, auf dem Gebiet des früheren Los Angeles, suchen muss, um auch den letzten Zenith aufzuhalten. Eine kurze Flugsequenz zeigt uns die Reise zu den brennenden Küsten und präsentiert uns schon aus der Luft einige bekannte Sehenswürdigkeiten des ehemaligen Urlaubsparadieses, dessen Landschaft nun von den Auswirkungen vulkanischer Aktivitäten geprägt ist. Da wir während des Fluges von Geschossen attackiert und auf diese Weise von unserer fliegenden Reitmaschine, dem Sonnenflügel, getrennt werden, sitzen wir nach einer unsanften Landung erst einmal im neuen Gebiet fest und können vorerst nur zu Fuß weitergehen. Eine Reise zurück in den Verbotenen Westen ist bis auf Weiteres ebenfalls nicht mehr möglich, sodass wir uns erst einmal unserem Auftrag in L.A., beziehungsweise dem, was davon noch übrig ist, widmen müssen. Während wir an den malerischen Stränden nach dem Aufenthaltsort des Raumfahrers Londra suchen, treffen wir auch einen ersten neuen Charakter – nämlich die Soldatin Seyka, die unsere Absturz beobachtet hat und mit ihrem Volk an den brennenden Küsten lebt. Wir erfahren, dass sie uns zu unserem Zielort führen kann, selbstverständlich aber erst, wenn wir auch etwas für sie und ihre Leute getan haben. Letztlich geht es für uns darum, Seyka und ihrem Volk, die nach einem Schiffbruch an den Küsten gestrandet sind, auf ihrem Weg zurück nach Hause zu helfen, um im Gegenzug Zugang zu Londras Basis zu erhalten, die sich an einem schwer erreichbaren Ort befindet. Dabei landen wir nicht nur Mitten in einer sektenartigen Gruppierung, sondern erfahren auch nach und nach mehr über unsere Begleiterin Seyka, die uns und auch Aloy im Laufe der Geschichte immer mehr ans Herz wächst. Auch wenn die Story jetzt nicht über die Maßen innovativ ist, haben uns gerade die zwischenmenschlichen Aspekte durchgehend abgeholt, da sie sehr gut in Szene gesetzt sind und dabei stets glaubhaft und echt wirken.
Ein Präsentation auf höchstem Niveau
Grafisch bietet Burning Shores wiederum einige ganz besondere Leckerbissen, wie zum Beispiel die neuen, sehr dynamisch wirkenden Wolkenformationen am Himmel oder auch die großartige Darstellung der Wasseroberfläche mit den dort lebenden Fischen und Insekten, die hier an der Küste mit den zahlreichen kleinen Inseln noch einmal deutlich besser zur Geltung kommt als im Hauptspiel. Die überwiegend flache Landschaft der Küstenregion sorgt außerdem für eine spektakuläre Weitsicht um uns herum, sodass wir einen großen Teil des neuen Areals schon vom Ankunftsort aus bestaunen können. So erkennen wir nicht nur die Überreste bekannter Hochhäuser oder Unterhaltungseinrichtungen des ehemaligen Feriendomizils, sondern können in der Ferne auch schon den berühmten Hollywood-Schriftzug ausmachen, der allerdings etwas in die Jahre gekommen ist. Weiterhin überzeugt die Welt auch mit ihrem abwechslungsreichen Setting, das dichte dschungelartige Passagen, weitläufige Strände und die Überreste der Zivilisation, wie verlassene Fahrzeuge, halb eingestürzte Gebäude und markante Wahrzeichen in Perfektion verbindet. Später besuchen wir beispielsweise auch ein imposantes Filmstudio, das als (virtueller) Dinopark ein paar echtes optische Höhepunkte bereithält und das filmreife Finale des DLCs setzt in Sachen visueller Bombast ohnehin neue Maßstäbe.
Ansonsten sind auch andere grafische Elemente, wie der stimmungsvolle Lichteinfall, wehende Haare und Kleidungsstücke, oder auch die Gesichtszüge, die authentischen Spuren im Sand oder die feinen Partikel, die sanft durch die Luft schweben, erneut auf unfassbar hohem Niveau, so, wie wir es auch aus Forbidden West kennen. Gleiches gilt auch für die hochwertigen Sequenzen, die eigentlich in nahezu sämtlichen Bereichen überzeugen können, von der Mimik, über die Gestik, bis hin zur Lippensynchronität. Diese sind auch wieder in ausreichender Menge vorhanden und sorgen so für einen gelungenen Rahmen der Handlung, die mit glaubhaften Charakteren und großartigen Kameraeinstellungen perfekt inszeniert wird. Richtig gut gefallen hat uns auch das Hauptquartier von Seykas Stamm, das sich inmitten eines von Sträuchern und Bäumen überwucherten Ferienkomplexes befindet und mit hängenden Brücken sowie mit imposanten Felsformationen und Hochhausruinen eine außergewöhnliche Stimmung besitzt, die sich sofort nach Heimat anfühlt. Richtig schön ist auch die Ansicht bei Nacht. Dann wirkt die Welt mit ihren rar gesäten Lichtquellen, ihren verlassenen Stränden mit Wracks alter Schiffe und den Häusern und Brücken hoch oben in den Felshängen fast wie ein Piratennest und könnte so auch ohne Weiteres in Sea of Thieves zu finden sein.
Im Süden wenig Neues
Gameplaytechnisch bleibt im DLC erwartungsgemäß fast alles beim Alten, einige kleine aber feine Ergänzungen oder neue Schwerpunkte bringt die Erweiterung aber dennoch mit. So dürfen wir zum Beispiel per Motorboot, genannt Jolle, über das strahlend blaue Wasser gleiten und dabei die traumhafte Kulisse bewundern. Weiterhin steht die Spielmechanik, bei der wir uns mit den Geschossen von Ballisten Kletterpunkte in die Wand hämmern, in der Erweiterung deutlich mehr im Mittelpunkt als früher und auch Kämpfe mit einem Partner finden regelmäßig statt. Dies bietet zum Beispiel bei Flugmaschinen einen echten Vorteil, wenn unser KI-Begleiter die mechanischen Vögel mit einem Seilgeschoss einfängt und für uns fixiert. Des Weiteren ist es nun möglich, sich an verschiedenen Orten mithilfe von heißen Quellen und unserem Gleitschirm in die Luft katapultieren zu lassen, was sowohl im Kampf als auch beim Erreichen höherer Ebenen hilfreich sein kann. Auch bietet uns der DLC nun die Chance, neue Unterwasserbereiche zu erkunden und erhält dadurch eine ganz eigene Note, wenn wir unter der Wasseroberfläche den Spuren der alten Zivilisation nachgehen. Hierbei wird mit dem Wasserflügel auch gleich eine neue Reitmaschine eingeführt, die sowohl über als auch unter Wasser genutzt werden kann, und uns beim Tauchen schnell voran bringt.
Darüber hinaus vertraut Burning Shores auf die bewährte Horizon-Formel und lehnt sich hierbei definitiv nicht sehr weit aus dem Fenster, sodass wir vertraute und hochwertige Kost serviert bekommen. So dürfen wir uns auf temporeiche Kämpfe gegen kleine und große Maschinen, gegen feindlich gesinnte Menschen sowie gegen den einen oder anderen übermächtigen Bossgegner freuen und auch Sprung- und Kletterpassagen sowie einige wenige Rätsel sind Teil des Spielumfangs. Außerdem können wir uns natürlich wieder frei im neue Areal bewegen und die Umgebung bis ins kleinste Detail unter die Lupe nehmen. Hier konfrontiert uns das Spiel wie gewohnt mit einem gelungenen Mix aus Postapokalypse und Überbleibseln aus der Vergangenheit, denn neben der grünen überwucherten Landschaft erkunden wir auch wieder verlassene Bunker und Ruinen mit Technik aus längst vergangener Zeit. Insgesamt sollte man aber keinen größeren Überraschungen erwarten, was für eingefleischte Fans aber auch kein Drama sein sollte – etwas mehr Mut hätte dem DLC aber wahrlich nicht geschadet. Ein Punkt, der auch erwähnt werden sollte, ist die quasi nicht vorhandene (Wieder-)Einführung in die Steuerung des Spiels, was gerade in Anbetracht der Tatsache, dass der Release von Forbidden West nun doch schon einige Zeit zurückliegt, gerne etwas ausführlicher hätte stattfinden können – zumindest in Form von (optionalen) Hilfestellungen oder Einblendungen zu Beginn des DLCs.
Fazit
Horizon Forbidden West: Burning Shores ergänzt das Hauptspiel nicht nur um eine neue Geschichte, sondern auch um ein zusätzliches Gebiet mit einem richtig coolen Seeting. Wo die Story des DLCs jetzt vielleicht keinen Innovationspreis gewinnt, überzeugt die Präsentation der Spielwelt hingegen auf ganzer Linie. Das frühere Los Angeles bietet mit seinen markanten Wahrzeichen, der flachen Küstenlage und der sichtbaren vulkanischen Aktivität die perfekte Kulisse für Aloys neues Abenteuer, das nicht nur jede Menge Action und Erkundung, sondern dieses Mal auch viel Zwischenmenschliches bietet. Grafisch gibt es an der stimmungsvollen Welt, sowohl bei Tag als auch bei Nacht, ohnehin nichts zu meckern, ebensowenig wie am fulminanten Finale der Erweiterung, das definitiv deutlich macht, warum die PS4 hierfür nicht mehr ausgereicht hätte. In Sachen Gameplay sind die Neuerungen überschaubar und beschränken sich weitestgehend auf zusätzliche Fortbewegungsmöglichkeiten über und unter Wasser sowie auf einen verstärkten Fokus auf Begleiteraktionen und Kletterabschnitten, sodass hier keine Quantensprünge erwartet werden dürfen. Nichtsdestotrotz ist Horizon Forbidden West: Burning Shores ein durchgehend solider DLC, mit dem sich jeder Fan der Reihe rundum wohlfühlen sollte.
- Los Angeles als großartige neue Kulisse
- Zusätzliche Fortbewegungsmöglichkeiten
- Imposante Unterwasserwelten
- Story bietet viel Zwischenmenschliches
- Grafisch rundum überzeugende Präsentation
- Episches Finale, das die Power der PS5 für sich nutzt
- Begleiter-Gameplay stärker im Fokus
- Story mit wenig Tiefgang und überschaubaren Überraschungen
- Keine großen Änderungen am klassischen Spielablauf
- Kurze (Wieder-) Einführung der Grundsteuerung wäre nach all der Zeit schön gewese
Ein begeisterter Konsolenspieler mit einem breit gefächerten Interessengebiet. Neben Shooter-Serien wie Battlefield oder Call of Duty gehören auch Action-Adventures wie klassische Assassin's Creeds, die Batman-Arkham-Reihe oder The Last of Us Part 1/2 zu den bevorzugten Titeln. Hinzu kommen Survival-Games wie ARK, Horror-Klassiker a la Resident Evil sowie Open-World-Abenteuer im Stile von Far Cry oder Red Dead Redemption. Sport-Franchises wie FIFA oder Tour de France erweitern das Interessenfeld, ebenso wie sämtliche Titel aus dem Star-Wars-Universum.