

Len’s Island im Test: Der neue Sandbox-Stern am Indie-Himmel?
Len’s Island beschreibt sich selbst als Open-World-Survival-Craft-Spiel für 1-8 Spieler, mit intensivem Dungeon-Crawling, ARPG-Kämpfen, friedvoller Landwirtschaft und kreativem Bauen. Wir haben das neue Spiel frisch zum Release für euch getestet und können bestätigen, dass diese Beschreibung zu recht zutrifft. Wenn ihr Fans von Minecraft oder Stardew Valley seid, könnte es für euch genau das richtige sein. Doch was genau erwartet euch in, oder besser, auf Len’s Island?
Nach Erstellung einer Welt und eines Charakters starten wir im Spiel auf einer Insel – so weit so gut. In der Geschichte des Spiels dreht sich alles um den Wiederaufbau der Zivilisation und außer im Intro wird diese auch nicht wieder groß aufgegriffen. Zugegebenermaßen ist die Story ein bisschen an den Haaren herbeigezogen und dient eher dem Zweck, dem ganzen einen Sinn zu geben, als das sie wirklich relevant für die Spielerfahrung wäre. Das hört sich im ersten Moment zwar blöd an, stört aber überhaupt nicht, da der Rest des Spiels wirklich gut gelungen ist und absolut Spaß macht.


Die Dreifaltigkeit: Crafting, Building und Farming in sich vereint
Das Gameplay des Spiels ist der Teil, wo es am meisten glänzen kann. Ähnlich zu anderen Genre-Vertretern müssen wir Crafting betreiben, um uns bessere Ausrüstung und Waffen, sowie Objekte für unsere Wohnung herstellen zu können. So können wir zum Beispiel mit der Schmiede ein besseres Schwert herstellen, um uns in schwierigere Gegenden vorzuwagen.
Neue Waffen brauchen wir aber auch zum Jagen, was neben dem Sammeln und Anbauen eine Möglichkeit ist, an Nahrung zu kommen. Nahrung wiederum brauchen wir, damit wir nicht verhungern und unsere Gesundheit wieder aufgefüllt wird. Dies ist der Survival-Aspekt des Spiels.
Mit einem eigenen Garten können wir Samen pflanzen, die wir dann gießen müssen und nach ein paar Tagen die Früchte unserer Arbeit ernten. Gleichzeitig können wir fast alle Ressourcen, die wir finden, auf dem Markt verkaufen, um so unseren Geldbeutel zu füllen und damit neue Baupläne oder Ausrüstungsgegenstände zu kaufen. Die einzelnen Systeme greifen dabei nahtlos ineinander über und alles fühlt sich an, wie aus einem Guss. Die Möglichkeiten sind nur durch die eigene Fantasie begrenzt.
Der Baumodus ist wirklich intuitiv zu bedienen und macht so viel Spaß, dass man sich gerne mal hier und da noch eine kleine Basis aufbaut, wo man vorbei kommt. Ein Bett, ein kleines Feuer oder eine Lampe und ein paar Wände: Fertig ist der Außenposten, von dem aus man erkunden kann. Das einzige Manko ist, dass man Objekte anscheinend nicht neu platzieren kann, sondern nur löschen und neu bauen, jedoch bekommt man alle Ressourcen erstattet.


Das Kampfsystem und die Dungeons
Einen Unterschlupf braucht man in jedem Fall, da zu Anbruch der Nacht die Monster erscheinen und man entweder draußen kämpfen oder im Bett die Nacht überspringen bzw. verschlafen kann. Das sind jedoch nicht die einzigen Kämpfe in Len’s Island. Zusätzlich zu den Höhlen, in denen man beispielsweise wichtige Rohstoffe, wie Steine oder Eisen abbauen kann, gibt es auch noch Dungeons. Diese sind meist in ca. 10 Minuten durchzuspielen und bieten am Ende eine kleine besondere Belohnung. Mit schlechter Ausrüstung können die Dungeons schon mal eine Herausforderung werden, sodass man gezwungen ist, sich zuerst zu verbessern und den eigenen Charakter weiter zu entwickeln.
Das Kampfsystem selbst ist dabei recht rudimentär gehalten und neben einer Ausweichrolle und dem normalen Angriff gibt es noch an die Waffen geknüpfte Fähigkeiten, sowie eine Crit-Funktion, die man mit dem richtigen Timing auslösen kann. Das heißt jedoch nicht, dass man beim Kämpfen keinen Spaß haben kann, man sollte hier nur nicht zu viel erwarten. Der Hauptfokus liegt auf dem Crafting.


Questen und Entdecken
Neben den ganzen Gameplay-Features ist auch das Tutorial erwähnenswert, welches sehr umfangreich ausfällt und es uns leicht macht, eine neue Partie zu beginnen und die Welt zu erkunden. Hier hangeln wir uns von einer Quest zur nächsten und kriegen einen wertvollen Leitfaden an die Hand, während wir entspannt unsere Umgebung entdecken. Naja, zumindest solange, bis die Nacht hereinbricht.
Die Grafik des Spiels ist dabei wirklich hübsch anzusehen. Es gibt verschiedene Bau-Stile, damit es nicht langweilig wird, die aber erst nacheinander freigeschaltet werden müssen, sodass man auch etwas hat, auf das man hinarbeiten kann. Es gibt zahlreiche Gegenstände zur Dekoration und zur Einrichtung der Häuser und man kann fast überall etwas bauen und die Landschaft nutzen – lediglich Terraforming ist nicht möglich. Die Chunks werden dabei prozedural generiert.
Der Soundtrack des Spiels ist gut gelungen, jedoch nichts besonderes. Der Atmosphäre schadet das allerdings gar nicht. Es hat uns sehr gefallen, wie schön es ist, die Welt zu erkunden und zu besiedeln, neue Dungeons zu finden, die Ausrüstung zu optimieren und Stück für Stück ein immer größeres Inselnetzwerk aufzubauen, mit mehreren Basen und auch ganzen Burgen oder Schlössern. Vom Haus am See mit kleinem Lagerfeuer, über den groß angelegten Garten bis zur Verteidigungsfestung war alles dabei.


Einige wenige Makel
So perfekt das Spiel scheint, gibt es natürlich auch etwas negatives zu berichten. Angefangen mit der Controller-Unterstützung: Man könnte meinen, dass Len’s Island für den Einsatz eines Controllers geradezu prädestiniert sei, jedoch ist dem nicht so. Das Spiel bietet leider keine volle Unterstützung, sodass für einige Menüs zwingend eine Maus oder Tastatur nötig und gerade beim Bauen auch zu empfehlen ist. Das ist jedoch nur ein kleiner Abzug, da es sich ansonsten wunderbar mit Maus und Tastatur leben lässt.
Der andere Punkt ist, dass es alleine nie so viel Spaß machen wird, wie mit zwei oder mehr Spielern, also anderen Freunden, mit denen man zusammen eine Welt aufbaut und verändert. Das ist die wahre Stärke des Spiels und man sollte es im Hinterkopf behalten. Spielt man alleine, stellt sich schnell ein Gefühl des Abarbeitens ein, um die nächsten Dinge freizuschalten.
Fazit
Len’s Island ist ein nettes kleines Indie-Game, welches zurecht gehyped wurde. Die Kombination aus Crafting, Building, Farming und Survival-RPG ist wirklich gut gelungen. Dazu macht das Bauen wirklich Spaß und ist sehr entspannend. Für mich ist es ganz klar ein perfektes Spiel, um mit Freunden nach Feierabend noch etwas Spaß zu haben, was auch die fehlende Story ersetzt.
- Großartiges Crafting und Building
- Intuitive Bedienung
- Schöne Grafik
- Tolle Atmosphäre
- Keine vollständige Controller-Unterstützung
- Kann alleine etwas eintönig werden

Leidenschaftlicher Gamer mit Vorliebe für gute Soundtracks. World of Warcraft Veteran seit 2007 und großer Fan von Simulatoren, 4X- und Strategiespielen. Mit über 1200 Stunden Spielzeit ist Civilization der Vorreiter meiner Steambibliothek. Außerdem interessieren mich gute Rollenspiele und Shooter wie Assasin's Creed und Far Cry, bei denen ich kaum einen Teil der beiden Reihen ausgelassen habe.