Metaphor: ReFantazio im Test: Nur ein Persona-Klon oder doch viel mehr?
Metaphor: ReFantazio hat es auf den ersten Blick nicht leicht. Seit längerem schon wartet nicht nur die Persona-Fangruppe auf Persona 6. Doch statt eines neuen Teils der außerordentlich guten und beliebten JRPG-Reihe haut Atlus einfach mal eine neue IP raus. Metaphor: ReFantazio bietet dabei auf den ersten Blick statt Schulalltag ein Mittelalter-Fantasy-Setting mit einer gehörigen Portion Steampunk und gibt sich deutlich roher und brutaler als beispielsweise Persona 3 Reload.
Doch gewisse entwicklertypische Ähnlichkeiten sind definitiv ebenfalls zu erkennen, wie beispielsweise ein junger Held als Anführer, mystische Wesen, die er im Kampf befehligen kann und das obligatorische Kalender-System für den Zeitfortschritt. Nachdem bereits Persona 3 Reload nebst des Epilog-DLCs Episode Aigis: The Answer den Weg in unser Testlabor gefunden hat, haben wir natürlich auch Metaphor: ReFantazio genauer unter die Lupe genommen. Unsere Eindrücke erfahrt ihr in unserem Test.
Der König ist tot, es lebe der ... Wettbewerb?
Das Königreich Euchronia ist in Aufruhr. Vor einigen Jahren bereits wurde der junge Prinz und Thronfolger Opfer eines heimtückischen Attentats, bei dem er scheinbar ums Leben kam. Nun wird der Vater im Schlaf ermordet. Drahtzieher hinter diesem feigen Mord ist Louis Guiabern, seines Zeichens ebenso ehrgeiziger wie gerissener Erzmagier und offiziell einer der großen Hoffnungsträger des Landes. Denn immer wieder kommt es zu mysteriösen Angriffen durch groteske Monster, Menschen genannt. Der noch junge Louis, ebenso genial wie grausam, nutzt die allgemeine Angststimmung und möchte das Königreich übernehmen, um es in eine vermeintlich bessere Zukunft zu führen. Geschickt inszeniert er sich als einzige Chance auf Sicherheit gegen die immer häufiger auftretenden Angriffe der Menschen.
Dabei hat Euchronia nicht nur ein Monsterproblem. Blanker Rassismus und Diskriminierung zwischen den insgesamt neun Stämmen des Königreichs sind Alltag und absolut an der Tagesordnung. Wenn beispielsweise ein Paripus wegen seines Schwanzes oder ein Mustari wegen der Kiste auf seinem Kopf verspottet wird, so sorgt das nicht für einen Aufschrei, sondern für lapidares Schulterzucken. Ganz besonders hart trifft es dabei den Stamm der Elda. Äußerlich mit keinen besonderen Merkmalen ausgestattet sind die zurückgezogen lebenden Elda aufgrund von Gerüchten über die Nutzung von dunkler Magie die absoluten Außenseiter. Dank einer gehörigen Portion Aberglaube gilt bereits die Sichtung eines Elda als böses Omen und Botschaft für schlimme Zeiten, die da kommen.
Wie gut (oder auch nicht), dass unsere zunächst noch namenlose Hauptfigur ein junger Elda ist. Gemeinsam mit Feenbegleiterin Gallica befindet sich der junge Mann auf einer geheimen Mission zu einem Außenposten des Militärs. Er soll der dortigen Kontaktperson eine wichtige Botschaft überbringen, nämlich den Auftrag, Louis Guiabern zu ermorden, um das Reich vor dessen Unterdrückung zu schützen. Schnell gerät der Elda dabei in eine größer angelegte Verschwörung hinein, bei der sogar der Prinz eine Rolle spielt. Denn der vermeintlich gestorbene Junge lebt, liegt aber seit dem Attentat unter einem mächtigen Fluch im Koma. Ehrensache für unseren Elda, der ein enger Freund des Prinzen war, dass er alles dafür tun möchte, um den Fluch zu brechen, hinter dem allen Anzeichen nach Louis höchst selbst steckt. Als am Tage der Beerdigung des Königs und dem Versuch der Machtübernahme durch Louis das Attentat jedoch scheitert, bricht Chaos aus. Dank mächtiger Magie hat der verstorbene König eine letzte Botschaft an seine Untertanen: Seine Nachfolge soll über einen Wettbewerb geregelt werden.
Ganze vier Monate haben alle Einwohner von Euchronia nun Zeit, möglichst viele Unterstützer hinter sich zu versammeln. Wer am Ende dieser Frist den größten Zuspruch erhält, der wird der künftige König sein und über das Reich herrschen können. Von all dem ist unser Elda natürlich weit entfernt. Für ihn und seine dazu gestoßenen Begleiter wie den mittellosen Adligen Leon Strohl oder die Ritterin Hulkenberg geht es nach wie vor nur darum, Louis und seine Handlanger zur Strecke zu bringen. Doch zunächst gilt es, das Chaos zu beseitigen, welches im Zuge der Ereignisse Einzug in die Hauptstadt Grand Trad gehalten hat. Schnell jedoch befindet sich der junge Elda im Rennen um die Nachfolge des Königs und damit dem ganzen Schicksal von Euchronia...
Game of Metaphor
Bereits in den ersten Spielminuten fällt auf, dass sich Metaphor: ReFantazio in einem wesentlichen Teil von den Persona-Teilen unterscheidet. Auch wenn in der Atlus-Hauptreihe düstere Themen behandelt wurden, war das ganze Setting aufgrund des Schulalltags doch etwas geerdeter und fröhlicher. Metaphor ReFantazio zeigt sich hier düsterer und brutaler, sobald der erste rote Lebenssaft verspritzt wurde. Es gibt öffentlichkeitswirksame Hinrichtungen, die von vielen Einwohnern als Unterhaltung wahrgenommen werden. Und überall lauern Banditen auf den Wegen, um unbedachten Reisenden mit Freude an Gewalt ihre Wertsachen zu entreißen. Wie für Atlus typisch werden generell wieder sehr ernste Themen behandelt, wobei das Motiv Rache und ganz besonders Rassismus im Spielverlauf einen wesentlichen Teil der Grundstimmung ausmachen.
Gerade die alltägliche Diskriminierung gegen verschiedene Stämme von Euchronia sorgt beim Spieler bereits zu Beginn des Spiels für das ein oder andere fassungslose Kopfschütteln sowie das dringende Bedürfnis, in dieser Welt etwas zum Guten verändern zu wollen. Und mit dem absolut kaltschnäuzigen Louis Guiabern ist auch direkt ein würdiger Antagonist gefunden, dem wir als Spieler nur allzu gerne das Handwerk legen wollen. Seine Handlanger stehen dem in Nichts nach und bilden einen guten Gegenpol zu unserer Heldentruppe.
Während hier anfangs noch unser Protagonist mit der treuen Fee Gallica allein auf weiter Flur ist, gesellt sich sehr schnell der junge Adlige Leon zu uns. Weitere Charaktere wie Spion Grius oder die tapfere Ritterin Hulkenberg erweitern unsere Gruppe und bringen neue Facetten ein. Generell finden sich zwar wieder einmal einige typische Klischees, doch ebenso charakteristisch für Atlus sind die Protagonisten durch die Bank sympathische und interessante Charaktere, mit denen man im Laufe der Spielzeit zusammenwächst und mitfiebert.
Rundenbasiert mit mehr als einem Kniff
Im Kern ist Metaphor: ReFantazio wie die Persona-Spiele ein rundenbasiertes JRPG. Treffen wir in einem der zahlreichen Dungeons oder im freien Feld auf einen der jederzeit sichtbaren Gegner, wechselt das Spiel dementsprechend in den Kampfmodus. Überraschen wir einen Gegner im Dungeon, haben wir direkt einen Vorteil und können sofort massiv angreifen. Im Umkehrschluss können uns aber auch die Feinde aus dem Hinterhalt treffen, so dass wir sogleich ordentlich einstecken müssen.
Einen besonderen Kniff erhält dieses System dadurch, dass die Gegner in drei Segmente eingeteilt werden. So gibt es entweder schwache, gleichwertige oder sehr starke Gegner, immer abhängig von unserer aktuellen Charakterstufe. Doch wer nun unzählige, leicht gewonnene, aber viel zu häufige Kämpfe gegen Kanonenfutter befürchtet, der sei direkt beruhigt. Denn schwache Standardgegner können wir im normalen Spielverlauf mit einem simplen Angriff während der Erkundung ausschalten. Trotzdem erhalten wir dafür Erfahrungspunkte und Ausrüstung und somit keinen Nachteil. Diese Option ist ein absoluter Segen und könnte in der Form gerne für andere rundenbasierte Rollenspiele übernommen werden, zumal wir auch bei schwachen Gegnern jederzeit die Option haben, in den Kampfmodus zu wechseln.
Im Kampfmodus selbst stehen uns mehrere Aktionspunkte zur Verfügung. Jede Aktion einer Figur, sei es ein direkter Angriff, der Einsatz eines Items, ein Block oder ein Zauber, verbraucht einen Aktionspunkt. Treffen wir den Schwachpunkt eines Gegners, so erhalten wir einen zusätzlichen Zug, mit dem wir nochmal nachtreten können. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, wodurch es sich auch lohnt, Schwächen der Gegner für Hieb- oder Magieschaden auszunutzen. Ebenfalls ein wichtiger Aspekt ist die Positionierung unserer Figuren. Wir können jederzeit unsere Charaktere in die erste oder zweite Reihe stellen. Während wir an vorderster Front mehr körperlichen Schaden austeilen, sind unsere Streiter in der hinteren Reihe besser gegen gegnerische Angriffe geschützt. Ein klarer Fall für mächtige Magier also. Da manche Gegner bestimmte Reihen aufs Korn nehmen lohnt es sich hier also definitiv, den Kampf zu lesen und auf seine Figuren Acht zu geben.
Sind unsere Punkte aufgebraucht, ist der Gegner am Zug. Genretypisch stehen wir dabei einem oder mehreren Feinden gegenüber und müssen dementsprechend taktisch vorgehen. Während wir in Persona auf die namensgebenden Geisteswesen zurückgreifen können, übernehmen diesen Part in Metaphor: ReFantazio die Archetypen. Durch Verbindungen zu Charakteren schalten wir viele verschiedene Klassen wie Krieger, Heiler, Ritter, Magier, Schläger oder Pistolero frei, die uns unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten geben. Neben unseren Figuren leveln auch die Archetypen auf und erhalten somit neue Aktionen. Zudem können wir mit einem Charakter mehrere Archetypen lernen und deren Fähigkeiten untereinander vererben. Ein Heiler mit zusätzlichem Feuerschaden oder ein Ritter, der neben Windzauber zusätzlich Frostmagie beherrscht, sind somit kein Problem und oftmals ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Obligatorisch sind weiterhin charakterspezifische Ausrüstungsgegenstände wie Schwerter, Rüstungen oder Kopfbedeckungen sowie sogenannte Zünder, über die wir ebenfalls magische Fähigkeiten wirken können. Dadurch lassen sich Schwächen in unserem Team gut ausgleichen. Das Kampf- und Auflevelsystem bietet somit enorm viele Möglichkeiten und einen nicht zu unterschätzenden Tiefgang, um uns auf die zahlreichen Gefahren im Spiel optimal vorbereiten zu können, zumal wir außerhalb der Kämpfe auch jederzeit zwischen den gelernten Archetypen unseres Charakters wechseln können.
Wir haben doch keine Zeit!
Vorbereiten ist auch ein gutes Stichwort für den generellen Tagesablauf. Wie in den Persona-Teilen ist der Kalender unser ständiger Wegbegleiter, denn jede Aktion, sei es ein Gespräch oder der Besuch eines Dungeons, verbraucht Zeit. Der Tag unterteilt sich dabei in Tag und Nacht, wobei manche Aktionen an die jeweilige Uhrzeit gekoppelt sind. Dies gilt ebenso für manche Läden, die nur zu bestimmten Zeiten geöffnet haben oder verschiedene NPCs, die nicht immer anzutreffen sind.
Und wie in den Persona-Teilen gibt es auch Deadlines. Während manche Haupt- oder Nebenquests kein Zeitlimit erfordern, müssen wir an anderer Stelle genau darauf achten, bis wann wir zur Erfüllung der Aufgabe Zeit haben. Daher gilt es stets abzuwägen, ob wir jetzt tagsüber lieber in den Dungeon gehen, um dem Hauptziel näherzukommen, oder aber Nebenmissionen annehmen und erledigen. Ein wenig aufgestülpt wirkt dieses System freilich schon, schließlich ließe sich in der Regel bestimmt nicht auf den Tag genau vorhersagen, wann ein Bösewicht ein Siegel gebrochen, einen mächtigen Gegenstand geraubt oder das Ende der Welt heraufbeschworen hat. In Summe sorgt dieses System aber dennoch für einen roten Faden, der uns durch das Spiel führt und uns zum Vorausplanen unserer Aktionen anhält.
Wer nun jedoch befürchtet, dass eine Ingame-Reise zwischen verschiedenen Orten so viel Dauer in Anspruch nimmt, dass danach keine Zeit mehr für Quests bleibt, der sei beruhigt. Denn glücklicherweise steht uns für die Erkundung ein sogenannter Fährnisläufer zur Verfügung. Diese Boote auf zwei monströsen, mechanischen Beinen sorgen dafür, dass wir relativ schnell und sicher von A nach B kommen. Während dieser Reisen haben wir zudem die Möglichkeit, an Bord Gespräche mit unseren Gefährten zu führen, so dass wir diese Zeit gut nutzen können. Interessante Orte abseits des Weges erzeugen ein richtig tolles Abenteuer-Feeling. Und bereits entdeckte Städte können wir dann auch per Teleportation jederzeit in Nullzeit erneut besuchen, was uns im Nachgang noch die Erledigung so manch offener Quest ermöglicht.
Speziell die Fährnisläufer entpuppen sich im Test als herausragendes Merkmal von Metaphor: ReFantazio. Die sehr detailreich gestalteten Innenräume laden zum Herum-Wandeln ein, während wir den Alltag unserer Besatzungsmitglieder beobachten. Dieses System erinnert nur zu gut an beispielsweise die Normandy aus Mass Effect und sorgt dafür, dass wir uns wirklich wie auf Reisen fühlen. Kurze Vorträge auf der Übersichtskarte über unseren Fortschritt während den Ladezeiten zwischen zwei Orten unterstreichen dieses Feeling zusätzlich. Auch wenn Metaphor: ReFantazio keine Open World bietet, so haben wir dennoch stets das Gefühl, eine große, zusammenhängende Welt zu bereisen.
Give me More
Für die Übersicht und die Verwaltung unserer Archetypen steht uns typisch Atlus wieder eine besondere Location zur Verfügung. Während bei den Persona-Teilen der Velvet Room mit seinem gruseligen Bewohner Igor ein Dauergast ist, übernimmt diesen Part in Metaphor: ReFantazio die Akademeia, eine große, überaus ansprechende Bibliothek. Dort beheimatet ist neben einer knuffigen Katze der geheimnisvolle More, der uns mit Rat und Tat rund um die Archetypen zur Seite steht und uns nützliche Tipps mit auf den Weg gibt.
Nicht zu unterschätzen ist in diesem Zusammenhang das interne Spielverzeichnis, das Memorandum. Aufgrund der insgesamt neun Stämme, der Archetypen und der umfangreichen Lore, die sich Atlus ausgedacht hat, werden wir gerade zu Spielbeginn nur so mit Begriffen zugeschmissen, die in den Dialogen aber nicht sofort erklärt werden. Selbiges gilt auch für das Kampfsystem, die Archetypen und vielem mehr. Hier hilft ein Blick in das stets zur Verfügung stehende Memorandum, in dem alle neuen Begriffe noch einmal erläutert werden. Ein überaus gutes Nachschlagewerk, das uns stets von Nutzen sein kann, wenn wir noch einmal etwas nachlesen müssen.
Eine fantastische Welt
In Punkto Grafik und Präsentation gibt sich Metaphor: ReFantazio absolut gelungen. Die Präsentation ist Atlus-typisch extrem stylisch, speziell in den zahlreichen Menüs, mit denen wir zu tun haben. Gleichzeitig erkennt man so auch die Handschrift der Entwickler. Im grafischen Bereich erlaubt sich Metaphor: ReFantazio ebenfalls kaum eine Blöße und überzeugt in den Städten mit zahlreichen NPCs sowie einer stimmungsvoll gestalteten Spielwelt, in der die Architektur oftmals ein besonderes Highlight darstellt. Ein Manko stellen jedoch die etwas eintönigen Bodentexturen dar, die speziell auf den zahlreichen Reisen durchaus auffallen. Hier wäre dann doch etwas mehr drin gewesen.
Kleinere Abzüge gibt es auch für ein ganz leichtes Hintergrundflimmern, welches ab und an wahrzunehmen ist. Ebenso hat Metaphor: ReFantazio eine Menge Ladezeiten beim Wechsel von Räumlichkeiten oder dem Nachladen von Zwischensequenzen. Diese fallen zwar immer sehr kurz aus, sind aber dennoch sehr häufig vorzufinden. Ab und an sorgen unsere Begleiter mit einer kuriosen Wegfindung für Unterhaltung oder es sind kleinere Clippingfehler anzutreffen. Hier reden wir jedoch von einem insgesamt sehr runden und hohen Niveau, so dass diese kleinen Fehler absolut verschmerzbar sind.
Und wenn wir schon einmal beim hohen Niveau sind. Im Soundbereich zeigt Atlus ebenfalls wieder einmal die Muskeln. Der stimmungsvolle und epische Soundtrack trägt uns gut durch das Spiel und sorgt für eine absolut gelungene Atmosphäre, die sowohl lustige, mystische als auch traurige Momente gut einfängt und transportiert. In dieses Gesamtbild passen die hervorragenden englischen Sprecher, die das Mittelalterflair mit verschiedenen Akzenten gut rüberbringen. Besonders hervorzuheben sei dabei noch, dass nun unsere Hauptfigur selbst in den Dialogen einige Sätze spricht, was etwas mehr zur Identifikation beiträgt als die komplett stummen Protagonisten aus den Persona-Teilen. JRPG-typisch sind nicht alle Dialoge vertont, was zwar schade, aber aufgrund der enorm vielen Passagen mit Text nicht übermäßig tragisch ist.
Zu guter Letzt müssen wir noch die zahlreichen Anime-Sequenzen ansprechen, die immer wieder eingestreut werden und in ihrer Qualität nicht hinter Film- oder Serienproduktionen zurückstecken. Und auch das Gegnerdesign verdient definitiv eine Bemerkung. Gerade die als Menschen bezeichneten und dadurch absolut mysteriösen Monster sind geradezu groteske (und meist potthässliche) Wesen, die so aus einem schlimmen Alptraum entsprungen sein könnten. Dies macht sie nicht weniger bedrohlich, sondern sorgt im Gegenteil dafür, dass wir die Feinde ernst nehmen und natürlich mehr über ihren Hintergrund erfahren möchten.
Fazit
Ihr merkt schon: Wirklich etwas Negatives hatte ich nicht an Metaphor: ReFantazio auszusetzen. Das neue Werk der Persona-Macher trägt die DNA der Hauptreihe in sich, präsentiert diese aber in einem sehr frischen Gewand, dass eigenständig genug ist, um sich von Persona abzuheben. Besonders hervorzuheben ist die spannende Geschichte, die stimmungsvolle Spielwelt, die vielen kreativen Ideen der Entwickler , der grandiose Soundtrack und das wieder einmal rundherum gelungene Kampfsystem, in dem das Fehlen der Persona durch die Archetypen definitiv ausgeglichen wird.
Als absolut wegweisend würde ich die Möglichkeit nennen, schwache Gegner direkt im Dungeon mit einem Hieb auszuschalten. Dies sorgt einfach für ein noch runderes und flüssigeres Gameplay und kann so auch gerne von anderen, rundenbasierten Vertretern übernommen werden. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann vielleicht ein paar klitzekleine technische Unsauberkeiten, die aber in Anbetracht der Größe des Spiels kaum ins Gewicht fallen. Alles in allem etabliert Atlus mit Metaphor: ReFantazio ein neues Schwergewicht im Rollenspiel-Kosmos, verdient unbedingte Anerkennung dafür, eine völlig neue Marke ins Leben gerufen zu haben, und liefert ein rundum gelungenes JRPG mit einer ganzen Menge frischer Ideen ab. Prädikat: Herausragend!
- Spannendes, unverbrauchtes Setting
- Gelungenes Persona-Feeling in neuer Hülle
- Stylische Aufmachung und Präsentation
- Interessante Geschichte
- Teils groteskes Gegnerdesign
- Schnellkampf-Mechanik gegen schwache Gegner echter Mehrwert
- Grandioser, epischer Soundtrack
- Umfangreiches Archetypen-System
- Sehr nützliches Verzeichnis über Personen, Völker und Orte
- Häufige, wenn auch kurze Ladezeiten
- Klitzekleine Soundaussetzer
- Etwas detailarme Bodentexturen
Seit dem ersten Gameboy begeisterter Konsolenzocker. Neben Rennspielen, Action-Adventures und JRPGs sind auch Indie-Perlen gerne im Laufwerk gesehen. Zu den Lieblingsspielen gehören GTA Vice City, Metal Gear Solid, Overboard, Ys VIII, die Uncharted- und Forza-Horizon-Reihe sowie Gran Turismo 7.