Super Mario Party Jamboree im Test: Die Party des Jahres?

Regelmäßig alle drei Jahre kommt das nächste Mario-Party-Spiel — so auch jetzt. Welche Finessen und neuen Superlative wir dieses Mal erwarten können, erfahrt ihr im Test.

Story? Ich will Party!

Über die Story muss man erwartungsgemäß nicht viel schreiben, denn die Charaktere des Mario-Universums haben inzwischen einfach nur noch Lust, sich auf lebensgroßen Spielbrettern in Minispielen zu messen und sich gegenseitig Münzen und Sterne zu stehlen. Auf die meist ohnehin sehr an den Haaren herbeigezogene Backgroundstory wird diesmal fast gänzlich verzichtet. Dafür gibt es alles, was man von Mario Party erwartet. Verschiedene Spielbretter mit unterschiedlichsten Mechaniken, über 20 Charaktere aus allen Ecken beziehungsweise Spielen der Reihe und zahlreiche Möglichkeiten, Freundschaften auf die Probe zu stellen, äh… zahlreiche Minispiele meinte ich natürlich. Neben den klassischen Brettmodi gibt es auch wieder einen reinen Minispielmodus, wie auch einen kooperativen Modus, bei dem im Team gearbeitet werden muss. Auch ganze drei Rhythmusmodi, die die Besonderheiten der Joy-Cons voll ausnutzen, sind an Bord. Diese nennen sich Rhythmus-Küche, Toad-Fabrik und Parakoopa-Flugschule. Gänzlich neu ist aber der Modus Bowserathlon, in dem sich bis zu 20 Spieler online in aufeinanderfolgenden Minispielen messen. Je mehr Punkte sie dabei ergattern, desto schneller erreichen sie das Ziel. Die neuen Modi bringen etwas Frische in das schon sehr ausgereifte, aber auch ausgereizte Spielkonzept.

I choose you Pika… Mario

Eine weitere neue Mechanik auf dem Brett sind die Jamboree-Partner. In Super Mario Party Jamboree können wir auf den Spielbrettern Charaktere als Jamboree-Partner gewinnen. Trifft man auf einen Partner, beginnt ein Challenge-Minispiel, bei dem der erste Spieler, der ihn erreicht, einen leichten Vorteil hat. Allerdings nur der Sieger des Minispiels den erhält den Partner, auch wenn er an sich sehr weit auf dem Brett entfernt ist. Partner helfen in verschiedenen Spielsituationen, etwa durch das Kopieren von Items und Feldern oder das Ermöglichen doppelter (Stern-)Käufe. Wird man auf dem Brett überholt, so wird der Partner im Vorbeigehen übernommen und hilft nun einem Rivalen. Auch sind die Charaktere nur eine bestimmte Zeit auf dem Board, man muss also gezielt Aktionen ausführen, um das meiste aus der kurzzeitigen Unterstützung herauszuholen. Mit den Jamboree-Partnern erhält jede Partie eine strategische Tiefe, die man nicht unterschätzen sollte.

Super Mario Jamboree ist so wie seine Vorgänger einfach zugänglich und für alle Altersgruppen geeignet. Wie es sich für ein Party-Spiel von Nintendo gehört, sind große Teile des Spiels mit bis zu vier Spielern spielbar. Es gibt also genug Möglichkeiten, die Freundschafts- oder Familienbande auszutesten. Lediglich der Rhythmusmodus Parakoopa-Flugschule ist nur zu zweit spielbar. Dafür kann man erstmals in zwei Modi gegen mehrere Spieler online antreten. Sowohl im Bowserathlon mit bis zu 20 als auch im Bowser-Bombenteam mit bis zu acht Mitspielern. Letzterer ist ein kooperativer Modus, in dem die Spieler gegen Trugbowser antreten und ihn möglichst geschickt mit Bomben bewerfen müssen.

Mehr heißt mehr

Einen weiteren Superlativ schafft Jamboree mit der Anzahl seiner Minispiele. Diesmal gibt es hiervon über 110! In den eigens dafür bereitgestellten Minispielmodi können wir diese am schnellsten erleben und auch spezielle Kategorien (wie 2-vs-2) gezielt auswählen. Trotz der hohen Anzahl ist quasi keines der Spiele identisch mit einem schon mal da gewesenen— klar gibt es starke Anleihen, aber wenigstens die grafische Darstellung ist dann doch leicht anders.

Nachdem wir einige Runden gespielt haben, schalten wir Anpassungsoptionen für das klassische Spiel frei. Diese sind brettunabhängig und sorgen dafür, dass auch nach einigen Runden immer noch Spannung im Spiel bleibt. Die Optionen reichen hier von mehr Runden (also einem längeren Spiel), über klassische Bonussterne bis zu demokratischen Entscheidungen über das nächste Minispiel. Man kann sich so also sein Erlebnis individuell zusammenstellen.

Und immer geht es „noch schöner“

Die HD-Grafik und die stimmungsvollen Soundtracks machen das Spielerlebnis besonders immersiv. Die lebendigen Farben und flüssigen Animationen erwecken die Welten des Mario-Universums eindrucksvoll zum Leben. Der Soundtrack wechselt dynamisch je nach Spielszene und bringt so zusätzliche Spannung und Atmosphäre ins Spiel. Es ist das wahrscheinlich optisch ansprechendste Mario-Party-Spiel bis jetzt und Nintendo schafft es auch Jahre nach Release der Hardware, immer noch ein bisschen mehr herauszukitzeln.

Fazit

Wenig überraschend hat Super Mario Party Jamboree die Reihe nicht neu erfunden. Allerdings gibt es wieder genug neue Elemente, um eine gewisse Zeit unterhalten zu können. Hier wird auch das erste Mal in großem Stil von den Online-Funktionen der Switch gebraucht gemacht — natürlich ist das nur interessant, wenn man einen Nintendo-Switch-Online-Account hat oder sich einen zulegen möchte. Einige unbalancierte Spielelemente, wie die charakterspezifischen Würfel, sind nicht mehr im Spiel zu finden und jeder Spieler muss sich erstmal nur auf sein Geschick in den Minispielen verlassen. Die Individualisierungsoptionen für die Spielmodi hätten für mich aber gerne noch etwas weitreichender sein können. Zwar lassen sich viele äußere Faktoren (wie die Rundenanzahl) anpassen, aber es gibt keine Optionen für spezielle Felder oder Bretter.

Wer Spaß an Partyspielen in gewohnt hoher Nintendo-Qualität hat — mit leichten Veränderungen — der wird von Super Mario Party Jamboree nicht enttäuscht sein.