The Elder Scrolls IV: Oblivion RemasteredThe Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered
Review

The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered im Test: Zurück ins Herz von Tamriel

Von Till Eilert am 28. Mai 2025. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Fast zwei Jahrzehnte nach dem ursprünglichen Release kehrt ein Klassiker zurück – mit schärferen Texturen, überarbeiteten Lichteffekten und der vollen Ladung Nostalgie. The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered schickt uns erneut nach Cyrodiil, dem Zentrum des Kaiserreichs, wo das Schicksal der Welt am seidenen Faden hängt. Doch kann das Remaster den Zauber der alten Tage wirklich einfangen oder bröckelt der Glanz der Vergangenheit unter der Last moderner Erwartungen?

Wandeln auf altbekannten Wegen

Die Story von The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered hinterlässt gemischte Gefühle. Einerseits ist der Einstieg als Gefangener im Kerker ein absoluter Klassiker und sorgt bei vielen Fans noch immer für nostalgische Gänsehaut. Andererseits bleibt die Handlung insgesamt recht konventionell und manchmal etwas altbacken. Unser Held wird quasi ins kalte Wasser geworfen, als Kaiser Uriel Septim höchstpersönlich in unsere Zelle platzt und uns auffordert, ihm durch einen geheimen Fluchtweg zu folgen.

Unser Charakter selbst bleibt dabei die meiste Zeit eindimensional und wirkt auch eher wie ein schicksalsergebener Darsteller, der die Geschehnisse auf sich zukommen lässt. Die Hauptquest rund um die drohende Daedra-Invasion ist zwar spannend genug, verliert aber im Verlauf leider etwas an Tempo und Tiefe. Was aber natürlich zu der immensen Beliebtheit von Oblivion geführt hat, war seinerzeit nicht die Story, sondern die vielen kleinen und großen Nebenquests, die uns um die eine oder andere Nacht gebracht haben und nun auch im Remaster bringen werden.

Da hätten wir zum einen die Dunkle Bruderschaft, eine geheime Assassinen-Gilde, die im Verborgenen Attentate ausführt. Sie folgt dem „Schwarzen Handschlag“ und handelt im Namen von Sithis, der Gottheit des Chaos und Todes. Als Spieler kann man der Bruderschaft beitreten und spannende, düstere Aufträge übernehmen, die mit zu dem Besten gehören, was das Rollenspielgenre zu bieten hat. Eine Geschichte, die auch immer gerne für die Kreativität von The Elder Scrolls IV: Oblivion herangezogen wird, ist die des Malers, der sich in sein eigenes Bild eingesperrt hat. Dies führt letztlich dazu, dass wir uns in seinem Bild im aquarellartigen Grafikstil mit Trollen kloppen müssen, um den verhinderten Künstler aus seiner Misere zu befreien. Dies waren aber nur einige Beispiele für die gigantische Vielfalt, die The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered zu bieten hat und die uns für viele Stunden an den Bildschirm fesseln wird. Außerdem werden alle DLCs nun kostenlos mitgeliefert. Somit können alle neuen Spieler sofort auf die großartige Erweiterung Shivering Island zugreifen und auch die legendäre Pferderüstung, die damals noch für Geld zu erwerben war, ist nun gratis mit an Bord.

Schlag zu, weich aus und hau wieder drauf

Zugegeben: Das Kampfsystem war nie die große Stärke des Spiels – und das hat sich auch in The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered kaum geändert. Zwar gibt es nun ein besseres Trefferfeedback, doch die Schwertkämpfe bestehen nach wie vor nur aus Hauen und Blocken. Dies geht dafür aber auch noch Jahre später recht flüssig von der Hand.

Dem Inventar wurde ein neuer Anstrich verpasst, sodass nun endlich auch alle Tränke im Deutschen ausgeschrieben werden. Was anno dazumal noch mit Schw.tr.d.le.en.w. abgekürzt wurde, wird nun korrekt als Schwacher Trank der Lebenswiederherstellung bezeichnet. Dennoch fehlt bis jetzt ein Schlüsselbund, Tränke und Zutaten sind wild miteinander vermischt und die angezogene Ausrüstung wird nicht mehr zuerst im Inventar angezeigt.

Beim Levelsystem zählt nun jede Verbesserung einer Fertigkeit, egal ob Haupt- oder Nebenfertigkeit, zum Erfahrungsfortschritt des Charakters. Hauptfertigkeiten starten mit einem Bonus von +20 und tragen stärker zur Level-Entwicklung bei. Sobald genug Erfahrung gesammelt wurde, kann der Spieler durch Schlafen ein Level aufsteigen. Dabei erhält man 12 Tugendpunkte, die auf die acht Attribute verteilt werden können – pro Attribut maximal fünf Punkte, was für eine ausgewogene Charakterentwicklung sorgt. Trotz aller Verbesserungen bleibt das bekannte Level-Scaling erhalten, bei dem Gegner mit dem Spieler mitleveln.

Um bei all den Neuerungen aber in alter The Elder Scrolls-Tradition zu bleiben, versorgt uns das Spiel mit einer Fülle an Bugs: entweder funktioniert das Zielen per Zoom mit Pfeil und Bogen nicht, Fackeln gehen nicht unter Wasser aus oder Zauber werden erst dann angewendet, wenn aus der Ego–Perspektive in die Third-Person-Ansicht umgeschaltet wird. Die Liste könnte noch munter erweitert werden. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass trotz der vielen kleinen Macken keine großen Abstürze oder Gamebreaking-Bugs aufgetreten sind.

Soundtrack zum Zurücklehnen

In The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered wurden zahlreiche klangliche Verbesserungen vorgenommen, die das Spielerlebnis deutlich aufwerten. Der Soundtrack liegt nun in höherer Qualität vor, was für ein klareres Musikerlebnis sorgt und auch audiophile Spieler zufriedenstellen sollte. Zudem wurden neue Kampfsounds eingebaut und die Umgebungsgeräusche um Vogelgezwitscher, Wind und Regen erweitert. Stimmen können nun auch durch Türen und Wände gedämpft wahrgenommen werden und in großen Räumen wurde ein Halleffekt hinzugefügt. Die größte Neuerung sind allerdings die komplett neu vertonten NPCs, die sich nun nicht mehr so häufig wiederholen sollen. Sehr schade ist aber, dass es keine deutsche Vertonung gibt, sondern nur Untertitel vorhanden sind. Auch die Option, die alte Vertonung einzuschalten, gibt es leider nicht.

Mehr Glanz, mehr Ruckler

Mit neuen Texturen, verbesserten Schatten und schickem Beleuchtungssystem sieht Cyrodiil heute so gut aus wie nie zuvor. Die Lichtstimmung kann absolut überzeugen und verhilft dem alten Spiel zu neuem Glanz. Auch die Texturen und Gesichtsanimationen wirken nun viel detaillierter und tragen zu einer packenden Atmosphäre bei. Dennoch sind alle Gebäude, Dungeons und Umgebungen sofort wiederzuerkennen. Die Liebe zum Detail ist so ausgeprägt, dass etwa in den Ruinen der Ayleïden die Atmosphäre so treffend eingefangen wurde, dass man zunächst kaum Unterschiede zum Original wahrnimmt – es sieht genauso aus, wie man es in Erinnerung hatte. Doch der Preis ist hoch: Häufige FPS-Drops, gerade in Städten mit vielen Menschen, stören den Spielfluss enorm und das schicke Rollenspiel verkommt zu einem Ruckelfest. Selbst auf modernster Hardware wird das Spiel seinen Tribut fordern und ohne Probleme die magische 60-FPS-Grenze unterschreiten. Einen großen Anteil daran hat die Lumen Engine, die aktuell zwangsläufig mit Software Raytracing arbeitet, sich aber nicht abschalten lässt und dadurch gerade für Low- bis Midrange-Rechner zur Herkulesaufgabe wird.

Fazit

The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered ist eine liebevoll modernisierte Rückkehr nach Cyrodiil – ein Spiel, das selbst fast zwei Jahrzehnte nach seinem Debüt nichts von seiner Faszination verloren hat. Die Welt ist noch immer ebenso weitläufig und voller Geheimnisse, das Gefühl von Freiheit bleibt ungebrochen und die Vielzahl an Nebenquests zeigt, warum Oblivion bis heute einen festen Platz in den Herzen vieler Rollenspielfans hat. Das Remaster bringt dabei nicht nur grafischen Glanz mit sich, sondern auch praktische Komfortverbesserungen wie das neue Skillsystem oder das leicht verbesserte Inventar.

Trotzdem wirkt das Kampfsystem auch heute noch sehr vereinfacht, das Inventarsystem könnte noch Verbesserung vertragen und technische Probleme wie FPS-Drops oder kleinere Bugs zeigen, dass noch etwas mehr Feinschliff nicht schaden würde. Doch all das schmälert kaum die Freude darüber, sich erneut in diese detailverliebte Fantasywelt stürzen zu dürfen, die trotz ihrer Ecken und Kanten wie ein warmes Wiedersehen mit einem alten Freund wirkt.

Für Veteranen ist The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered ein nostalgisches Fest, das Erinnerungen weckt und trotzdem genug Neues bietet, um erneut hunderte Stunden zu fesseln. Aber auch für Neulinge ist jetzt ein guter Zeitpunkt, einen Genreklassiker in neuem Gewand auszuprobieren.

Pro:
  • Tolle grafische Verbesserungen
  • Vollständige Neuvertonung aller NPCs
  • Starke Orientierung am Original
  • Verbessertes Skillsystem
  • Viele kleine Anpassungen
Contra:
  • Extrem ressourcenhungrig
  • Keine deutsche Vertonung
  • Inventar nicht konsequent optimiert
  • Viele kleine Bugs
Story:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Gameplay:
3 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Grafik:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Sound:
4 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Atmosphäre:
5 von 5 BuddiesBuddyBuddyBuddyBuddyBuddy
Unsere Wertung: 8.5 / 10
Spiel getestet auf: PC
Till Eilert

Till Eilert

Passionierter PC und Konsolenspieler. Fokus liegt auf Einzelspielererlebnissen

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