Threefold RecitalThreefold Recital
Review

Threefold Recital im Test: Magische Erzählkunst oder einschläfernde Lesestunde?

Von Dominik Probst am 9. Februar 2025. Getestet auf PC. Zum Spiel hier klicken.

Bluescales – eine Metropole, in der Magie, alte Technologie und moderne Zivilisation nebeneinander existieren. Hier stehen drei ungewöhnliche Protagonisten vor einer Aufgabe, die nicht nur ihr eigenes Schicksal beeinflusst, sondern das Gleichgewicht einer ganzen Welt. Threefold Recital, entwickelt von Everscape Games, verspricht eine tiefgründige narrative Erfahrung mit einem einzigartigen Setting. Doch liefert das Spiel auch ein fesselndes Abenteuer oder verheddert es sich in seinen eigenen Karmalinien? Im Test findest du es heraus!

Drei Schicksale, ein großes Mysterium

Die Geschichte von Threefold Recital dreht sich um drei Hauptcharaktere:

  • Triratna, ein Wolf, der einst Krieger war, nun aber als Mönch durch die Welt streift. Seine besondere Fähigkeit erlaubt es ihm, die unsichtbaren Fäden von Ursache und Wirkung – die sogenannten Karmalinien – zu erkennen und zu durchtrennen.
  • Taiqing, ein Fuchs und ehemaliger Alchemist, der sich auf daoistische Zauber spezialisiert hat. Mit seinen Fähigkeiten kann er Materie transformieren und so auf kreative Weise Probleme lösen.
  • Transia, eine künstlerisch begabte Schlange, die sich buchstäblich in Gemälde hineinbegeben kann, um dort verborgene Geheimnisse zu entdecken oder das Aussehen von Personen zu manipulieren.

Diese drei Charaktere werden durch eine mysteriöse Bedrohung zusammengeführt, die Bluescales und seine Bewohner ins Chaos zu stürzen droht. Die Welt selbst ist ein komplexes Gebilde aus Intrigen, verfeindeten Fraktionen und philosophischen Fragen über Schicksal, Verantwortung und Identität.

Das Spiel nimmt sich viel Zeit, um uns die Hintergründe der Figuren näherzubringen. In langen Dialogen und detaillierten Texten tauchen wir tief in ihre Gedankenwelt ein. Das ist großartig für Liebhaber gut geschriebener Erzählungen, kann aber für ungeduldige Spieler schnell zu einer Geduldsprobe werden. Wer kein Problem damit hat, sich auf eine vielschichtige Story mit komplexen Charakteren einzulassen, wird hier auf seine Kosten kommen.

Puzzeln, Erkunden und ganz viel Lesen

Threefold Recital verlässt sich stark auf seine narrative Stärke, ergänzt diese aber durch eine Reihe cleverer Rätselmechaniken. Statt actiongeladener Kämpfe oder schneller Reaktionen geht es hier um taktisches Denken und geschicktes Kombinieren der einzigartigen Fähigkeiten unserer drei Hauptfiguren.

Der Wechsel zwischen den Charakteren ist dabei nicht nur ein nettes Gimmick, sondern essenziell für das Lösen der verschiedenen Aufgaben. Triratna kann mit seinen Karmalinien-Eingriffen Ereignisse in der Vergangenheit beeinflussen, was Türen öffnet oder Gegenstände verändert. Taiqings Alchemie erlaubt es uns, Materialien umzuwandeln – beispielsweise eine brüchige Holzbrücke in eine stabile Metallkonstruktion. Und Transia nutzt ihre künstlerischen Fähigkeiten, um buchstäblich in Gemälde einzutauchen und verborgene Hinweise aufzudecken.

Die Rätsel sind oft komplex und setzen auf eine organische Mischung aus Logik und Experimentieren. Manchmal ist die Lösung klar ersichtlich, aber der Weg dorthin kann frustrierend sein, da das Spiel eine sehr spezifische Vorgehensweise verlangt. Ein wenig mehr Freiheit beim Lösen wäre hier wünschenswert gewesen.

Neben den Puzzles gibt es Erkundungselemente: Wir bewegen uns durch die wunderschön gestalteten Gebiete von Bluescales, sprechen mit NPCs und entdecken in uralten Schriftrollen mehr über die Welt. Die Erkundung fühlt sich dabei oft wie ein interaktives Buch an – das ist nicht negativ, aber definitiv Geschmackssache. Wer sich darauf einlässt, entdeckt eine faszinierende Welt voller Mythen und Geheimnisse. Wer jedoch kein Fan langer Textpassagen ist, könnte hier schnell die Lust verlieren.

Ein Kunstwerk in Bewegung

Visuell überzeugt Threefold Recital durch seine detaillierten, handgezeichneten Hintergründe. Diese vermitteln das Gefühl, sich in einer lebendigen, von Magie geprägten Metropole zu befinden. Die verschiedenen Orte zeichnen sich alle durch zahlreiche Nuancen aus, die zur Erkundung einladen. So untersuchen wir beispielsweiße das Zimmer von Taiqing nach Spuren seines Lehrmeisters, oder helfen Triratna dabei, aus einem großen Anwesen zu entkommen oder aber wir decken einen Mordfall auf in dem wir den Ort präzise durchforsten.

Die Charaktere sind stilisiert, aber ausdrucksstark animiert. Besonders schön ist der Einsatz von Licht- und Farbeffekten, um verschiedene Stimmungen zu erzeugen. So wirkt Bluescales mal warm und einladend, mal düster und bedrohlich – je nachdem, welchen Abschnitt der Geschichte wir gerade erleben.

Passende Klänge

Die Musikuntermalung passt perfekt zum Setting. Sanfte traditionelle Instrumente wechseln sich mit atmosphärischen Klängen ab, die uns das Gefühl geben, wirklich in einer Welt zu sein, in der Magie und uralte Geheimnisse auf moderne Gesellschaft treffen.

Die dezent gesetzten Soundeffekte wie das Knistern von Schriftrollen, das leise Rauschen von Wind durch Tempelhöfe oder das entfernte Murmeln einer Menschenmenge tragen zur Immersion bei.

Leider gibt es keine Sprachausgabe – ein bisschen schade, da das Spiel so textlastig ist. Eine gute Synchronisation hätte die ohnehin schon lebendigen Charaktere noch stärker hervorgehoben. Ebenfalls besitzt das Spiel keine deutsche Lokalisierung, was bei der Textmenge aber auf jeden Fall schön wäre.

Fazit

Threefold Recital ist ein außergewöhnliches Spiel – aber definitiv nicht für jeden geeignet. Wer sich auf eine tiefgründige Geschichte mit philosophischen Untertönen, komplexen Charakteren und ruhigem, aber kreativem Gameplay einlassen kann, wird eine fesselnde Erfahrung genießen. Wer jedoch actionreiche Kämpfe oder schnelle Fortschritte erwartet, könnte schnell frustriert werden.

Die Welt von Bluescales ist atemberaubend, die Rätsel fordernd und die Geschichte voller Intrigen. Gleichzeitig erfordert das Spiel eine hohe Lesebereitschaft und Geduld für seine gemächliche Erzählweise.

Pro:
  • Faszinierende, komplexe Geschichte
  • Einzigartige Spielmechaniken mit drei Charakteren
  • Schöne handgezeichnete Grafik
  • Stimmungsvolle Musik und Soundeffekte
  • Clever gestaltete Rätsel
Contra:
  • Sehr textlastig – nicht unbedingt geeignet für ungeduldige Spieler
  • Kein Kampfsystem oder Action-Elemente
  • Sprachausgabe fehlt, was das Lesen noch intensiver macht
  • Manche Rätsel sind umständlicher als nötig
  • Nicht auf Deutsch erhältlich
Story:
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Gameplay:
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Grafik:
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Sound:
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Atmosphäre:
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Unsere Wertung: 9.0 / 10
TestingBuddies Award Silber
Spiel getestet auf: PC
Dominik Probst

Dominik Probst

Webentwickler, Technik-Nerd und Gamer aus Leidenschaft seit der Kindheit, mit einem Faible für die komplette The Legend of Zelda- und Halo-Reihe. Dazu fast keine Konsolengeneration ausgelassen und auch sehr interessiert an Indie-Games.

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